Servus Ihr Lieben,
da Pauli sich die Mühe gemacht hat, den Fotostandpunkt für den Rateberg 1474 (Hegerberg bzw. Jochart) ausfindig zu machen und darüber vor Kurzem im Forum berichtet hat, möchte ich seinen Frühlingsbildern meine Herbstfotos gegenüber zu stellen; ein Vergleich der beiden Touren könnte eventuell reizvoll sein. In der Hommage an Rufus ist die Wanderung
Gschwendthütte – Paul(i)mauer – Zdarskyhütte (29. Okt. 2002)
der dritte der beschriebenen Vorschläge. Wie ich überhaupt in diese Gegend gekommen bin, ist rasch erklärt: Ziel war, mich auf dem NÖ Mariazeller Weg (206) dem Wallfahrtsort in Tagesrundtouren zu nähern. Wie ich nach dieser Methode nach Rohr im Gebirge gekommen bin, beschreibe ich hier natürlich nicht. Von Rohr weg hatte ich eine „Gscheide“ Wanderung geplant:
Rohr – (rot) Schacher Kreuz (von da käme man auf blauer Markierung auf die Jochart) – Rossbachklamm – Hinterberg Graben – Hinterberg Gscheid – Hohenberg – (blau) Moosbachtal – Hohenberger Gscheid – Werasöd – (206) Via Sacra Kapelle – Kalte Kuchl – Rohr.
Aber ich hatte die Rechnung ohne den Waldbesitzer gemacht. Am Anfang des Hinterberg Grabens hatte er anschlagen lassen: Markieren verboten! Nachdem ich einen Rest einer Markierung falsch interpretiert hatte, bin ich im Forststraßen-„Gewirr“ nordöstlich des Hegerbergs „gestrandet“. Als ich am Rückweg Richtung Hinterberg Graben auf eine Markierung traf, versuchte ich, im steilen Gelände direkt auf den Hegerberg (Hohenberg war schon ad acta gelegt) zu gelangen, aber entweder undurchdringliches Fichtenunterholz oder felsiger Terrain machten auch meinen Ersatzplan zunichte. Das ist also die Erklärung für (d) im „Gipfelquiz“.
Es blieb also nur der Rückzug: Auf der kurvigen Straße, welche die Motorradfahrer lieben, trotten Rufus und ich eine ¾ Stunde hinauf zu dem Gasthaus, wo keine warmen Speisen gereicht werden. Wenigstens ab hier sind wir auf dem geplanten Weg (206) und wieder etwa 5 km Wallfahrtsweg geschafft.
Die Schlappe „Hinterberger Gscheid“ wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und versuchte es eine Woche später erneut, nur in umgekehrter Reihenfolge. Auf dem 206-er bis Werasöd und dann auf blauer Markierung über’s gleichnamige Gscheid nach Hohenberg gab’s keine Probleme; ebenso der rot bezeichnete Rückweg bis Punkt 601. Da ab hier nicht mehr markiert war, nahm ich die gemächlich ansteigende Forststraße, die weit in Richtung Westseite des Hegerbergs und höher oben wieder zurück führte. Aber wann muss man die Forststrasse nach „oben“ verlassen? Heute weiß ich, dass ich sie deutlich zu spät verließ und auf der „falschen“ Seite des Kiensteins das vermeintliche Gscheid überquerte - aber nicht Richtung Osten sondern nach Norden, wie ich später feststellen konnte - und hinunterging bis zu einer Forststraße.
DSCN0527.JPG
Leider hatte ich eine Warntafel ignoriert, wo die Mitnahme eines Kompasses dringend angeraten wurde. Der Gendarmerie bzw. den Bergrettern versuchte ich meinen Position so zu beschreiben: „Ich bin ins Hinterbergtal hineingegangen und dann über ein Gscheid drüber. Jetzt sehe ich einen Berg, der aussieht wie ein Chinesenhut und etwa 90 Grad im Uhrzeigersinn einen zweiten Berg, der wie eine Kalotte („Scherzel“) einer Kugel aussieht, mit einem Würfel (vielleicht eine Hütte) drauf; beide etwa gleich weit von mir entfernt.“ Hättet Ihr damit etwas anfangen können?
Nieselregen, zermürbendes Warten und kalt wird mir auch. So entschloss ich mich, den Platz mit Handy Empfang zu verlassen und auf der Forststraße talwärts zu gehen. Noch nie hab’ ich mich über ein Haus mit rauchendem Schornstein so gefreut; ich war in Sicherheit. Der Ortnerbauer in Andersbach brachte mich Richtung Furthof und übergab mich den Bergrettern, mit denen er über mein Handy Kontakt aufgenommen hatte.
Könnt Ihr Euch jetzt verstehen, warum dieses Foto so viel für mich bedeutet?
Im dritten Anlauf konnte ich endlich meine Rechnung mit dem Hinterberg Gscheid – diesmal gleich vom Halbachtal aus und mit Kompass gewappnet – begleichen. Zwei weiteren Touren standen damit auch fest: Der Berg mit dem Chinesenhut (Türnitzer Höger) und der mit dem Kugelscherzel (Reisalpe) mussten erstiegen werden. Dem Ortnerbauern bin ich noch zwei weitere Male in einiger Entfernung begegnet und wir haben einander zugewunken; er auf seinem Traktor und ich mit Rufus: Zwei unverwechselbare Gespanne!
Nach der Unterbrechung durch diese, für meine Selbstachtung wichtigen Touren, versuchte ich wieder weiter Richtung Mariazell voran zu kommen:
Werasöd – Hochreith – Obermitterbach – St. Aegyd – Zug nach Hohenberg – (blau) Hohenberger Gscheid – Werasöd stand auf dem Programm.
Mittlerweile trug ich eine Bandage am Knie und hatte gleich am Anfang in den Werasöder Wiesen arge Schmerzen. Bergauf nach Hochreith war’s nicht so schlimm, aber beim Abstieg nach Windhag (Obermitterbach) in einer ganz schmalen Rinne hatte ziemlich Angst, zu stolpern und mir den Fuß zu verdrehen. Kurz vor St. Aegyd hatte ich mir einen Schongang angewöhnt und zog den wehen Fuß leicht nach. Um den Zug nicht zu verpassen, musste ich trotz Schmerzen ordentlich angasen. Nach der Zugfahrt freute ich mich richtig auf den Aufstieg zum Hohenberger Gscheid. Aber auf der Forststraße hinunter nach Werasöd schmerzte das Knie so sehr, dass ich versuchte, „verkehrt“ (mit dem Rücken voraus) zu gehen, was aber auch nicht mehr half. Jetzt war klar: Die Meniskus-OP ist unvermeidlich!
Puhhh, die Einleitung ist etwas lang geraten, aber Ihr musstet ja nicht zuhören, sondern konntet einfach weiter scrollen. Das ist der unschätzbare Vorteil unseres Mediums gegenüber einem Diavortrag ...
Mit fünf Wochen Aufbautraining nach meiner OP (23. 9. 02) glaubte ich, mir wieder Wanderungen wie vorher zumuten zu können und wählte dazu diese Tour, um auf mein „Hinterberg Gscheid Trauma“ verarbeiten zu können.
Route:
Hohenberg (488m) – (rot, 21, Steinparz Tal) Gschwendt Hütte (1072m) – Linsberg (1238m) – (rot, 622, 655, 33) Paulmauer (1247m) – Oskar Stark Höhe (1144m) – Zdarsky Hütte (1082m) – (Hans Wancura Steig) St. Aegyd am Neuwalde (588m)
Die Forststraße von Hohenberg aus ins Steinparz Tal kann man ja nicht verfehlen; trotzdem hätten in paar Markierungen nicht geschadet ... Nach etwa ½ Stunde verlässt man die Straße und schneidet die Serpentinen ab. Mittelsteil geht’s durch den Wald zu einem Parkplatz (ca.950m) unterhalb der Gschwendt Hütte, wo eines meiner Lieblingsbilder entstanden ist.
DSCN0517.JPG
Knapp unterhalb der der Hütte tut sich der Blick auf die Reisalpe (mit Schutzhaus; 1399m) auf. Was versteckt sich links hinter dem Baum? Rotenstein (1126m)? Kloster Hinteralpe?
DSCN0519.JPG
Hier bei der Gschwendt Hütte ist schon unser weiterer Weg ausgeschildert.
DSCN0523.JPG
Vom oberen Ende der Hohenberger Gschwendt blicken wir auf zum Türnitzer Höger.
DSCN0525.JPG
Die folgenden Bilder wurden zwischen dem oberen Ende des Liftes und dem Linsberg aufgenommen. Zunächst einmal ganz rechts der Unterberg, darunter die Jochart mit der charakteristischen Reidlwiese und nochmals darunter das Hinterberg Gscheid. Links daneben der Kienstein (957m) und unter ihm der Buchberg (798m); ganz im Vordergrund seht Ihr vermutlich den Kiensteinberg (1037m). Links im Bild windet sich der Anders Bach; die Felsformation dürfte zum Peilstein (981m) gehören. Nicht mehr in diesem Foto ist die Reisalpe, ...
DSCN0528.JPG
...aber dafür hier. Ist das etwas links davon – schütter bewaldet – der Rotenstein?
DSCN0529.JPG
Blick auf den Türnitzer Höger und seine Hütte
DSCN0530.JPG
Gipfelquiz: „Wer kennt mich?“ Tippen würde ich auf die Kloster Hinter Alpe, weil ich mir einbilde, daneben die Sendeanlage am Muckenkogel zu ahnen.
DSCN0531.JPG
Gleicher Tipp und Chinesenhut ... Im Vordergrund vermute ich jeweils den Stadlberg (1226m).
DSCN0532.JPG
Statt des Kolbeterberges hätte auch der Linsberg mein erster Beitrag im Gipfelquiz sein können.
DSCN0534.JPG
Nach etwa 10 Minuten solltet Ihr unbedingt auf die Paulmauer abschwenken, obwohl der markierte Weg links daran vorbeiführt. Hier oben ist es ordentlich felsig: Meine Höhenangst zeigt sich daran, dass ich Rufus anleine; dabei wäre er sicher nicht hinuntergefallen ...
DSCN0536.JPG
Blick etwa in Richtung Nordwest. Für den Rateberg hab’ ich’s deshalb nicht genommem, weil’s gar keine Lösungsverräter gab.
DSCN0537.JPG
Der Göller etwa im Südwesten ist eine (un)klare Sache, die Sonne im Süden macht’s einem nicht leicht. Die Berge rechts im Hintergrund können uns vielleicht die Spezialisten nennen.
DSCN0540.JPG
Der „Vaterberg“ (© Pauli) und darunter der Tirolerkogel (1377m). Rechts aus dem Bild führt ein herrlicher Höhenweg (622, 655, 606B) über Karlstein (1339m), Österleinbrunn Rettungshütte, Schaf Kogel (1069m), Karnerhof Spitze (1124m) und Eiblhaus (abgebrannt, 905m) zum Eibl (1002m). In Bildmitte führt das Dachsental hinunter zur Falkenschlucht.
DSCN0541.JPG
Dass man diese Tour in der gleichen Richtung (trotz 100 Hm mehr) wie ich gehen sollte, zeigt sich nun: Beim Abstieg von der Paulmauer geht man direkt auf den Gippel ...
DSCN0545.JPG
und den Göller zu. Für’s Fotografieren wär’s aber umgekehrt vielleicht besser.
DSCN0547.JPG
Von hier hatte Pauli nur mehr ¼ Stunde bis zum Radler bei der Zdarsky Hütte. Aber nach schon wahrscheinlich mehr als sechs Stunden reiner Gehzeit (und 1 ½ stqnden ihm noch bevor) wäre mir die Oskar Stark Höhe auch egal gewesen.
DSCN0550.JPG
Die Zdarsky Hütte (es ist Dienstag und der Durst wird immer größer ...) hatte Ruhetage; darum kriegt sie auch kein Bild. Bevor wir die vielen Kehren des Hans Wancura Steiges nach St. Aegyd hinuntergehen, noch ein letzter Blick in Herbert’s „Wohnzimmer“:
Rechts des angezuckerten Schneebergs sehr Ihr den Obersberg und links könnt Ihr den Handlesberg erahnen. Wolfgang hat sich die Mühe gemacht, alles genau zu beschreiben und Herbert hat sein „o.k.“ gegeben. Hier findet Ihr Wolfgang's Erläuterungen.
DSCN0553.JPG
Beim Gippel habe ich etwas an der Schärfe gedreht und ihn leicht aufgehellt.
DSCN0555m2.JPG
Die Gasthäuser in Bahnhofsnähe hatten Ruhetag und ein Supermarkt, der etwas mit meiner Zunge, die mir am Gaumen klebte, zu tun hat, führte nur Alkoholfreies oder Hochprozentiges; erst beim Getränkeautomaten am Bahnhof wurde ich fündig. Nach einer Notversorgung mit Elektrolyten ging’s mit dem Zug zurück nacht Hohenberg (besser wär’s allerdings, mit dem Auto bis St. Aegyd und gleich in der Früh mit dem Zug nach Hohenberg zurück zu fahren).
Gehzeiten:
Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern (Tourenbuch habe ich damals nicht geführt), aber fünf Stunden sollten leicht reichen. Hannes (alpinfreak) schreibt von 4 ½ Stunden und das über die Berger Höhe (mind. ¼ Stunde länger), aber der Altersunterschied von mehr als 30 Jahren ...
Liebe Grüße
Fuzzy
da Pauli sich die Mühe gemacht hat, den Fotostandpunkt für den Rateberg 1474 (Hegerberg bzw. Jochart) ausfindig zu machen und darüber vor Kurzem im Forum berichtet hat, möchte ich seinen Frühlingsbildern meine Herbstfotos gegenüber zu stellen; ein Vergleich der beiden Touren könnte eventuell reizvoll sein. In der Hommage an Rufus ist die Wanderung
Gschwendthütte – Paul(i)mauer – Zdarskyhütte (29. Okt. 2002)
der dritte der beschriebenen Vorschläge. Wie ich überhaupt in diese Gegend gekommen bin, ist rasch erklärt: Ziel war, mich auf dem NÖ Mariazeller Weg (206) dem Wallfahrtsort in Tagesrundtouren zu nähern. Wie ich nach dieser Methode nach Rohr im Gebirge gekommen bin, beschreibe ich hier natürlich nicht. Von Rohr weg hatte ich eine „Gscheide“ Wanderung geplant:
Rohr – (rot) Schacher Kreuz (von da käme man auf blauer Markierung auf die Jochart) – Rossbachklamm – Hinterberg Graben – Hinterberg Gscheid – Hohenberg – (blau) Moosbachtal – Hohenberger Gscheid – Werasöd – (206) Via Sacra Kapelle – Kalte Kuchl – Rohr.
Aber ich hatte die Rechnung ohne den Waldbesitzer gemacht. Am Anfang des Hinterberg Grabens hatte er anschlagen lassen: Markieren verboten! Nachdem ich einen Rest einer Markierung falsch interpretiert hatte, bin ich im Forststraßen-„Gewirr“ nordöstlich des Hegerbergs „gestrandet“. Als ich am Rückweg Richtung Hinterberg Graben auf eine Markierung traf, versuchte ich, im steilen Gelände direkt auf den Hegerberg (Hohenberg war schon ad acta gelegt) zu gelangen, aber entweder undurchdringliches Fichtenunterholz oder felsiger Terrain machten auch meinen Ersatzplan zunichte. Das ist also die Erklärung für (d) im „Gipfelquiz“.
Es blieb also nur der Rückzug: Auf der kurvigen Straße, welche die Motorradfahrer lieben, trotten Rufus und ich eine ¾ Stunde hinauf zu dem Gasthaus, wo keine warmen Speisen gereicht werden. Wenigstens ab hier sind wir auf dem geplanten Weg (206) und wieder etwa 5 km Wallfahrtsweg geschafft.
Die Schlappe „Hinterberger Gscheid“ wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und versuchte es eine Woche später erneut, nur in umgekehrter Reihenfolge. Auf dem 206-er bis Werasöd und dann auf blauer Markierung über’s gleichnamige Gscheid nach Hohenberg gab’s keine Probleme; ebenso der rot bezeichnete Rückweg bis Punkt 601. Da ab hier nicht mehr markiert war, nahm ich die gemächlich ansteigende Forststraße, die weit in Richtung Westseite des Hegerbergs und höher oben wieder zurück führte. Aber wann muss man die Forststrasse nach „oben“ verlassen? Heute weiß ich, dass ich sie deutlich zu spät verließ und auf der „falschen“ Seite des Kiensteins das vermeintliche Gscheid überquerte - aber nicht Richtung Osten sondern nach Norden, wie ich später feststellen konnte - und hinunterging bis zu einer Forststraße.
DSCN0527.JPG
Leider hatte ich eine Warntafel ignoriert, wo die Mitnahme eines Kompasses dringend angeraten wurde. Der Gendarmerie bzw. den Bergrettern versuchte ich meinen Position so zu beschreiben: „Ich bin ins Hinterbergtal hineingegangen und dann über ein Gscheid drüber. Jetzt sehe ich einen Berg, der aussieht wie ein Chinesenhut und etwa 90 Grad im Uhrzeigersinn einen zweiten Berg, der wie eine Kalotte („Scherzel“) einer Kugel aussieht, mit einem Würfel (vielleicht eine Hütte) drauf; beide etwa gleich weit von mir entfernt.“ Hättet Ihr damit etwas anfangen können?
Nieselregen, zermürbendes Warten und kalt wird mir auch. So entschloss ich mich, den Platz mit Handy Empfang zu verlassen und auf der Forststraße talwärts zu gehen. Noch nie hab’ ich mich über ein Haus mit rauchendem Schornstein so gefreut; ich war in Sicherheit. Der Ortnerbauer in Andersbach brachte mich Richtung Furthof und übergab mich den Bergrettern, mit denen er über mein Handy Kontakt aufgenommen hatte.
Könnt Ihr Euch jetzt verstehen, warum dieses Foto so viel für mich bedeutet?
Im dritten Anlauf konnte ich endlich meine Rechnung mit dem Hinterberg Gscheid – diesmal gleich vom Halbachtal aus und mit Kompass gewappnet – begleichen. Zwei weiteren Touren standen damit auch fest: Der Berg mit dem Chinesenhut (Türnitzer Höger) und der mit dem Kugelscherzel (Reisalpe) mussten erstiegen werden. Dem Ortnerbauern bin ich noch zwei weitere Male in einiger Entfernung begegnet und wir haben einander zugewunken; er auf seinem Traktor und ich mit Rufus: Zwei unverwechselbare Gespanne!
Nach der Unterbrechung durch diese, für meine Selbstachtung wichtigen Touren, versuchte ich wieder weiter Richtung Mariazell voran zu kommen:
Werasöd – Hochreith – Obermitterbach – St. Aegyd – Zug nach Hohenberg – (blau) Hohenberger Gscheid – Werasöd stand auf dem Programm.
Mittlerweile trug ich eine Bandage am Knie und hatte gleich am Anfang in den Werasöder Wiesen arge Schmerzen. Bergauf nach Hochreith war’s nicht so schlimm, aber beim Abstieg nach Windhag (Obermitterbach) in einer ganz schmalen Rinne hatte ziemlich Angst, zu stolpern und mir den Fuß zu verdrehen. Kurz vor St. Aegyd hatte ich mir einen Schongang angewöhnt und zog den wehen Fuß leicht nach. Um den Zug nicht zu verpassen, musste ich trotz Schmerzen ordentlich angasen. Nach der Zugfahrt freute ich mich richtig auf den Aufstieg zum Hohenberger Gscheid. Aber auf der Forststraße hinunter nach Werasöd schmerzte das Knie so sehr, dass ich versuchte, „verkehrt“ (mit dem Rücken voraus) zu gehen, was aber auch nicht mehr half. Jetzt war klar: Die Meniskus-OP ist unvermeidlich!
Puhhh, die Einleitung ist etwas lang geraten, aber Ihr musstet ja nicht zuhören, sondern konntet einfach weiter scrollen. Das ist der unschätzbare Vorteil unseres Mediums gegenüber einem Diavortrag ...
Mit fünf Wochen Aufbautraining nach meiner OP (23. 9. 02) glaubte ich, mir wieder Wanderungen wie vorher zumuten zu können und wählte dazu diese Tour, um auf mein „Hinterberg Gscheid Trauma“ verarbeiten zu können.
Route:
Hohenberg (488m) – (rot, 21, Steinparz Tal) Gschwendt Hütte (1072m) – Linsberg (1238m) – (rot, 622, 655, 33) Paulmauer (1247m) – Oskar Stark Höhe (1144m) – Zdarsky Hütte (1082m) – (Hans Wancura Steig) St. Aegyd am Neuwalde (588m)
Die Forststraße von Hohenberg aus ins Steinparz Tal kann man ja nicht verfehlen; trotzdem hätten in paar Markierungen nicht geschadet ... Nach etwa ½ Stunde verlässt man die Straße und schneidet die Serpentinen ab. Mittelsteil geht’s durch den Wald zu einem Parkplatz (ca.950m) unterhalb der Gschwendt Hütte, wo eines meiner Lieblingsbilder entstanden ist.
DSCN0517.JPG
Knapp unterhalb der der Hütte tut sich der Blick auf die Reisalpe (mit Schutzhaus; 1399m) auf. Was versteckt sich links hinter dem Baum? Rotenstein (1126m)? Kloster Hinteralpe?
DSCN0519.JPG
Hier bei der Gschwendt Hütte ist schon unser weiterer Weg ausgeschildert.
DSCN0523.JPG
Vom oberen Ende der Hohenberger Gschwendt blicken wir auf zum Türnitzer Höger.
DSCN0525.JPG
Die folgenden Bilder wurden zwischen dem oberen Ende des Liftes und dem Linsberg aufgenommen. Zunächst einmal ganz rechts der Unterberg, darunter die Jochart mit der charakteristischen Reidlwiese und nochmals darunter das Hinterberg Gscheid. Links daneben der Kienstein (957m) und unter ihm der Buchberg (798m); ganz im Vordergrund seht Ihr vermutlich den Kiensteinberg (1037m). Links im Bild windet sich der Anders Bach; die Felsformation dürfte zum Peilstein (981m) gehören. Nicht mehr in diesem Foto ist die Reisalpe, ...
DSCN0528.JPG
...aber dafür hier. Ist das etwas links davon – schütter bewaldet – der Rotenstein?
DSCN0529.JPG
Blick auf den Türnitzer Höger und seine Hütte
DSCN0530.JPG
Gipfelquiz: „Wer kennt mich?“ Tippen würde ich auf die Kloster Hinter Alpe, weil ich mir einbilde, daneben die Sendeanlage am Muckenkogel zu ahnen.
DSCN0531.JPG
Gleicher Tipp und Chinesenhut ... Im Vordergrund vermute ich jeweils den Stadlberg (1226m).
DSCN0532.JPG
Statt des Kolbeterberges hätte auch der Linsberg mein erster Beitrag im Gipfelquiz sein können.
DSCN0534.JPG
Nach etwa 10 Minuten solltet Ihr unbedingt auf die Paulmauer abschwenken, obwohl der markierte Weg links daran vorbeiführt. Hier oben ist es ordentlich felsig: Meine Höhenangst zeigt sich daran, dass ich Rufus anleine; dabei wäre er sicher nicht hinuntergefallen ...
DSCN0536.JPG
Blick etwa in Richtung Nordwest. Für den Rateberg hab’ ich’s deshalb nicht genommem, weil’s gar keine Lösungsverräter gab.
DSCN0537.JPG
Der Göller etwa im Südwesten ist eine (un)klare Sache, die Sonne im Süden macht’s einem nicht leicht. Die Berge rechts im Hintergrund können uns vielleicht die Spezialisten nennen.
DSCN0540.JPG
Der „Vaterberg“ (© Pauli) und darunter der Tirolerkogel (1377m). Rechts aus dem Bild führt ein herrlicher Höhenweg (622, 655, 606B) über Karlstein (1339m), Österleinbrunn Rettungshütte, Schaf Kogel (1069m), Karnerhof Spitze (1124m) und Eiblhaus (abgebrannt, 905m) zum Eibl (1002m). In Bildmitte führt das Dachsental hinunter zur Falkenschlucht.
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Dass man diese Tour in der gleichen Richtung (trotz 100 Hm mehr) wie ich gehen sollte, zeigt sich nun: Beim Abstieg von der Paulmauer geht man direkt auf den Gippel ...
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und den Göller zu. Für’s Fotografieren wär’s aber umgekehrt vielleicht besser.
DSCN0547.JPG
Von hier hatte Pauli nur mehr ¼ Stunde bis zum Radler bei der Zdarsky Hütte. Aber nach schon wahrscheinlich mehr als sechs Stunden reiner Gehzeit (und 1 ½ stqnden ihm noch bevor) wäre mir die Oskar Stark Höhe auch egal gewesen.
DSCN0550.JPG
Die Zdarsky Hütte (es ist Dienstag und der Durst wird immer größer ...) hatte Ruhetage; darum kriegt sie auch kein Bild. Bevor wir die vielen Kehren des Hans Wancura Steiges nach St. Aegyd hinuntergehen, noch ein letzter Blick in Herbert’s „Wohnzimmer“:
Rechts des angezuckerten Schneebergs sehr Ihr den Obersberg und links könnt Ihr den Handlesberg erahnen. Wolfgang hat sich die Mühe gemacht, alles genau zu beschreiben und Herbert hat sein „o.k.“ gegeben. Hier findet Ihr Wolfgang's Erläuterungen.
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Beim Gippel habe ich etwas an der Schärfe gedreht und ihn leicht aufgehellt.
DSCN0555m2.JPG
Die Gasthäuser in Bahnhofsnähe hatten Ruhetag und ein Supermarkt, der etwas mit meiner Zunge, die mir am Gaumen klebte, zu tun hat, führte nur Alkoholfreies oder Hochprozentiges; erst beim Getränkeautomaten am Bahnhof wurde ich fündig. Nach einer Notversorgung mit Elektrolyten ging’s mit dem Zug zurück nacht Hohenberg (besser wär’s allerdings, mit dem Auto bis St. Aegyd und gleich in der Früh mit dem Zug nach Hohenberg zurück zu fahren).
Gehzeiten:
Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern (Tourenbuch habe ich damals nicht geführt), aber fünf Stunden sollten leicht reichen. Hannes (alpinfreak) schreibt von 4 ½ Stunden und das über die Berger Höhe (mind. ¼ Stunde länger), aber der Altersunterschied von mehr als 30 Jahren ...
Liebe Grüße
Fuzzy
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