Im September 2017 waren die Tage mit guten Bedingungen für Bergwanderungen bisher eher rar. So galt es, Samstag, den 23. September entsprechend zu nützen. Für den ersten Tag nach dem astronomischen Herbstbeginn waren zumindest etliche recht freundliche Stunden angekündigt, bevor sich am Nachmittag von Nordosten Wolken mit leichtem Regen nach Ostösterreich herein schieben sollten.
Auch diese eher untypische Wetterentwicklung ließ mich ein Ziel ganz im Südwesten Niederösterreichs ansteuern. Der eigentliche Grund, warum ich schon lang auf den Königsberg, 1452m, in den Ybbstaler Alpen wollte, reicht aber viel weiter zurück. Hollenstein an der Ybbs war ja in meiner Kindheit und Jugend oftmals Ziel für den Winterurlaub der Familie. Meine ersten wackeligen Schwünge auf Schiern zog ich auf einer Wiese direkt am Ortsrand; der kleine Schlepplift wurde angesichts immer schlechterer Schneelage spätestens um 1980 abgerissen. Ab den 1970er-Jahren gab es dafür ein neues Schigebiet an den Nordwesthängen des Königsbergs, dessen Lifte wir oft genützt haben. Einmal wollten mein Bruder und ich zur Abwechslung zu Fuß hinauf zur Kitzhütte auf dem Kamm des Königsbergs stapfen. Allerdings unterschätzten wir bei viel Schnee im oberen Teil die Zeit, die wir dafür brauchen würden. Es war längst dunkel, als wir zur Talstation der Lifte zurück kamen, und mein Vater war schon höchst besorgt...
Ich entscheide mich dafür, meine Wanderung im Osten des Königsbergs zu starten. So würde ich auf dem langen Kamm fast ausschließlich für mich neue Routen gehen, und zudem kann man von Göstling aus weiter hinauf fahren als von Hollenstein.
Knapp südlich von Göstling zweigt eine schmale, aber gut ausgebaute Asphaltstraße ab, die bis zum Gehöft Kurzeck in etwa 1020m Höhe führt. Knapp danach stoppe ich kurz, da der stattliche Bauernhof hoch über dem Ybbstal ein erstes lohnendes Motiv bietet. (Nach mehreren Beschreibungen ist das Kurzeck derzeit der höchstgelegene ständig bewirtschaftete Hof in ganz Niederösterreich!)
01-GehöftKurzeck.jpg
Wenn ich ein wenig weiter nach rechts schaue, bietet sich ein prachtvolles frühherbstliches Panorama: Die Morgennebel in den Tälern werden hartnäckiger, und ganz oben auf dem Dürrenstein liegt bereits etwas Schnee.
03-Herbstnebel-Dürrensteinmassiv.jpg
Eine Sandstraße führt oberhalb des Gehöfts noch eine Kehre weiter hinauf, dann ist bereits der - recht geräumige - Parkplatz Ebnerbrand in fast 1100m Höhe erreicht. Eine Tafel informiert über die ausgedehnten Almen auf dem Königsberg.
05-SchautafelSiebenhütten.jpg
Meine Route führt zunächst moderat steigend auf der ab hier öffentlich nicht mehr befahrbaren Sandstraße weiter über ausgedehnte Weiden und Wiesen. Beim Blick Richtung Nordosten sind es vor allem die Talnebel, die der stark gegliederten Mittelgebirgslandschaft heute ihren Reiz schenken.
08-BlickNordosten-Talnebel.jpg
Im Norden, hinter den noch recht dicken Nebelbänken im Ybbstal, erhebt sich der wuchtige Friesling, der mit 1340m all seine Nachbarn mit Ausnahme des Oisbergs deutlich überragt.
09-YbbstalNebel-Friesling.jpg
Die nächste Kehre der Sandstraße lässt sich auf einem steileren, wesentlich kürzeren Weg im Wald abkürzen. So erreiche ich recht bald die Alm Siebenhütten in knapp 1300m Höhe. Ich bin mir nicht sicher, ob sie noch bewirtschaftet ist; zumindest sitzt trotz durchaus brauchbarer Bedingungen niemand im Freien.
12-Siebenhütten.jpg
Unmittelbar westlich der Alm erhebt sich mit dem 1346m hohen Planstein der erste Gipfel im Kamm des Königsbergs. Der Blick von hier hinunter zur Alm und über sie hinweg (u.a. auch zum Ötscher) ist sehr schön! Er zeigt außerdem, dass sich die Talnebel im Verlauf der letzten halben Stunde nahezu komplett aufgelöst haben.
16-Siebenhütten-VoralpenÖtscher.jpg
Das Kreuz auf dem Planstein steht auf einem felsigen Sporn.
18-Planstein-Kreuz.jpg
Ich kehre zur Sandstraße zurück, die noch weiter leicht ansteigt, bis sie im Bereich der Schlageralm fast 1400m Höhe und ausgedehntes baumloses Gelände erreicht. Vor mir schaut erstmals die Stumpfmauer, der höhere Gipfel der im Südwesten stehenden Voralpe, drüber.
Dass die Stumpfmauer aus Nordosten (also meiner häufigsten Perspektive) so auffällig spitz aussieht, hat mich schon oft schmunzeln lassen. Es würde fast auf der Hand liegen, sie im Gespräch in Gedanken einmal zur Spitzmauer zu machen.
21-Schlageralm-Stumpfmauer.jpg
Auch im Ybbstal haben sich Nebel und Hochnebel mittlerweile völlig aufgelöst; nur im Alpenvorland im Hintergrund hängen sie noch einige Zeit herum. So kann ich den freien Blick zum kleinen Ort St. Georgen am Reith genießen, der 900m tiefer liegt. Darüber links das Alpl, mit 1405m höchster Gipfel des langgezogenen Oisbergs, und rechts wieder der Friesling; dazwischen der tief eingeschnittene Sattel der Großen Kripp.
22-BlickYbbstal-AlplFriesling.jpg
Nicht weit südlich von mir befindet sich der Schwarzkogel, mit 1452m der höchste Punkt des ganzen Königsbergkamms, und ihn steuere ich nun an. Der Blick Richtung Westnordwesten geht ins Oberösterreichische, konkret in der Bildmitte zum Almkogel im Reichraminger Hintergebirge.
24-BlickWasserkopfAlmkogel.jpg
Abseits der eigentlichen Almen war der Königsberg einst weitestgehend bewaldet. Nach Sturmschäden mussten allerdings große Waldflächen geschlägert werden, und diese Entwicklung begann hier schon lang vor Kyrill etc. Auf dem Schwarzkogel ist heute bereits die nächste Phase zu sehen: Seine flache Gipfelkuppe wurde neu aufgeforstet, und so ist das kleine hölzerne Gipfelkreuz gar nicht so leicht zu finden und bietet aktuell keinerlei Ausblick mehr.
26-Schwarzkogel-Kreuz.jpg
Auch diese eher untypische Wetterentwicklung ließ mich ein Ziel ganz im Südwesten Niederösterreichs ansteuern. Der eigentliche Grund, warum ich schon lang auf den Königsberg, 1452m, in den Ybbstaler Alpen wollte, reicht aber viel weiter zurück. Hollenstein an der Ybbs war ja in meiner Kindheit und Jugend oftmals Ziel für den Winterurlaub der Familie. Meine ersten wackeligen Schwünge auf Schiern zog ich auf einer Wiese direkt am Ortsrand; der kleine Schlepplift wurde angesichts immer schlechterer Schneelage spätestens um 1980 abgerissen. Ab den 1970er-Jahren gab es dafür ein neues Schigebiet an den Nordwesthängen des Königsbergs, dessen Lifte wir oft genützt haben. Einmal wollten mein Bruder und ich zur Abwechslung zu Fuß hinauf zur Kitzhütte auf dem Kamm des Königsbergs stapfen. Allerdings unterschätzten wir bei viel Schnee im oberen Teil die Zeit, die wir dafür brauchen würden. Es war längst dunkel, als wir zur Talstation der Lifte zurück kamen, und mein Vater war schon höchst besorgt...
Ich entscheide mich dafür, meine Wanderung im Osten des Königsbergs zu starten. So würde ich auf dem langen Kamm fast ausschließlich für mich neue Routen gehen, und zudem kann man von Göstling aus weiter hinauf fahren als von Hollenstein.
Knapp südlich von Göstling zweigt eine schmale, aber gut ausgebaute Asphaltstraße ab, die bis zum Gehöft Kurzeck in etwa 1020m Höhe führt. Knapp danach stoppe ich kurz, da der stattliche Bauernhof hoch über dem Ybbstal ein erstes lohnendes Motiv bietet. (Nach mehreren Beschreibungen ist das Kurzeck derzeit der höchstgelegene ständig bewirtschaftete Hof in ganz Niederösterreich!)
01-GehöftKurzeck.jpg
Wenn ich ein wenig weiter nach rechts schaue, bietet sich ein prachtvolles frühherbstliches Panorama: Die Morgennebel in den Tälern werden hartnäckiger, und ganz oben auf dem Dürrenstein liegt bereits etwas Schnee.
03-Herbstnebel-Dürrensteinmassiv.jpg
Eine Sandstraße führt oberhalb des Gehöfts noch eine Kehre weiter hinauf, dann ist bereits der - recht geräumige - Parkplatz Ebnerbrand in fast 1100m Höhe erreicht. Eine Tafel informiert über die ausgedehnten Almen auf dem Königsberg.
05-SchautafelSiebenhütten.jpg
Meine Route führt zunächst moderat steigend auf der ab hier öffentlich nicht mehr befahrbaren Sandstraße weiter über ausgedehnte Weiden und Wiesen. Beim Blick Richtung Nordosten sind es vor allem die Talnebel, die der stark gegliederten Mittelgebirgslandschaft heute ihren Reiz schenken.
08-BlickNordosten-Talnebel.jpg
Im Norden, hinter den noch recht dicken Nebelbänken im Ybbstal, erhebt sich der wuchtige Friesling, der mit 1340m all seine Nachbarn mit Ausnahme des Oisbergs deutlich überragt.
09-YbbstalNebel-Friesling.jpg
Die nächste Kehre der Sandstraße lässt sich auf einem steileren, wesentlich kürzeren Weg im Wald abkürzen. So erreiche ich recht bald die Alm Siebenhütten in knapp 1300m Höhe. Ich bin mir nicht sicher, ob sie noch bewirtschaftet ist; zumindest sitzt trotz durchaus brauchbarer Bedingungen niemand im Freien.
12-Siebenhütten.jpg
Unmittelbar westlich der Alm erhebt sich mit dem 1346m hohen Planstein der erste Gipfel im Kamm des Königsbergs. Der Blick von hier hinunter zur Alm und über sie hinweg (u.a. auch zum Ötscher) ist sehr schön! Er zeigt außerdem, dass sich die Talnebel im Verlauf der letzten halben Stunde nahezu komplett aufgelöst haben.
16-Siebenhütten-VoralpenÖtscher.jpg
Das Kreuz auf dem Planstein steht auf einem felsigen Sporn.
18-Planstein-Kreuz.jpg
Ich kehre zur Sandstraße zurück, die noch weiter leicht ansteigt, bis sie im Bereich der Schlageralm fast 1400m Höhe und ausgedehntes baumloses Gelände erreicht. Vor mir schaut erstmals die Stumpfmauer, der höhere Gipfel der im Südwesten stehenden Voralpe, drüber.
Dass die Stumpfmauer aus Nordosten (also meiner häufigsten Perspektive) so auffällig spitz aussieht, hat mich schon oft schmunzeln lassen. Es würde fast auf der Hand liegen, sie im Gespräch in Gedanken einmal zur Spitzmauer zu machen.
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Auch im Ybbstal haben sich Nebel und Hochnebel mittlerweile völlig aufgelöst; nur im Alpenvorland im Hintergrund hängen sie noch einige Zeit herum. So kann ich den freien Blick zum kleinen Ort St. Georgen am Reith genießen, der 900m tiefer liegt. Darüber links das Alpl, mit 1405m höchster Gipfel des langgezogenen Oisbergs, und rechts wieder der Friesling; dazwischen der tief eingeschnittene Sattel der Großen Kripp.
22-BlickYbbstal-AlplFriesling.jpg
Nicht weit südlich von mir befindet sich der Schwarzkogel, mit 1452m der höchste Punkt des ganzen Königsbergkamms, und ihn steuere ich nun an. Der Blick Richtung Westnordwesten geht ins Oberösterreichische, konkret in der Bildmitte zum Almkogel im Reichraminger Hintergebirge.
24-BlickWasserkopfAlmkogel.jpg
Abseits der eigentlichen Almen war der Königsberg einst weitestgehend bewaldet. Nach Sturmschäden mussten allerdings große Waldflächen geschlägert werden, und diese Entwicklung begann hier schon lang vor Kyrill etc. Auf dem Schwarzkogel ist heute bereits die nächste Phase zu sehen: Seine flache Gipfelkuppe wurde neu aufgeforstet, und so ist das kleine hölzerne Gipfelkreuz gar nicht so leicht zu finden und bietet aktuell keinerlei Ausblick mehr.
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