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Große Spindeleben-Rundwanderung (über Konradsheim-Hochkogel-Elmkogel), Ybbstaler Alpen / 21.04.2018

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  • Große Spindeleben-Rundwanderung (über Konradsheim-Hochkogel-Elmkogel), Ybbstaler Alpen / 21.04.2018

    Angesichts der Wetterprognosen für Samstag, den 21. April - kaum eine Wolke und fast sommerliche Nachmittagstemperaturen - gab es für mich nie Zweifel daran, ihn in der Natur zu verbringen. Nach zwei (deutlich zu) warmen und trockenen Wochen im Osten Österreichs wären etliche Ziele bis in etwa 1500m Höhe gewiss schon problemlos zu erreichen.

    Ich hatte diesmal aber andere Pläne: Schon seit einigen Jahren wollte ich das Mostviertel - konkreter: die Voralpen in der Westhälfte Niederösterreichs - einmal genau zum Höhepunkt der Baumblüte besuchen, wenn es besonders ansprechende Eindrücke bietet. So suchte ich mir eine ausgedehnte Rundwanderung etwas westlich von Waidhofen/Ybbs zusammen: über etliche Kuppen, wo ich auf blühende Obstbäume hoffte, und die Spindeleben an der Grenze NÖ-OÖ, die schon seit Jahren auf der Liste meiner Wunschgipfel stand.

    --- ---

    Ich starte in der Siedlung Bachwirt, etwa drei Kilometer westlich des Stadtzentrums von Waidhofen/Ybbs. Sie ist in letzter Zeit gewachsen, während das namensgebende Gasthaus schon länger geschlossen scheint. Und bereits die ersten Blicke bieten mir die erhofften satten Frühlingsfarben: grüne Wiesen, Meere an gelbem Löwenzahn und zahlreiche blühende Obstbäume.
    01-Frühling-Redtenbachtal.jpg

    Ich steige zunächst zum Voralpen-Weitwanderweg an, der hier über die Anhöhen nördlich des Tales führt. Die einzeln stehenden stattlichen Bauernhöfe sind ganz typisch für die Region. In der rechten Bildhälfte die Spindeleben, mit 1066m mein höchstes Tagesziel.
    04-GroßesGehöft-Spindeleben.jpg

    Birnenblüten in voller Schönheit.
    05-Birnenblüte.jpg

    Richtung Südosten erfasst der Blick in der rechten Bildhälfte den Buchenberg, den „Hausberg“ von Waidhofen, über dessen Hänge sich der gleichnamige Naturpark erstreckt. Links der markante Prochenberg, und sogar der Ötscher schaut im Hintergrund etwas drüber.
    07-ProchenbergÖtscher-Buchenberg.jpg

    Beim Gehöft Haid erreiche ich den Weitwanderweg. Die Landschaft am nördlichen Alpenrand ist hier durch lange Höhenrücken mit vielen baumfreien Flächen geprägt. Die Siedlungen – wie St. Georgen in der Klaus im Hintergrund – befinden sich dabei gar nicht selten ganz oben auf den Kuppen.
    09-Frühlingswiese-StGeorgeninderKlaus.jpg

    Kaum zu glauben, wie sehr die Natur nach dem kalten März in den letzten zwei bis drei Wochen aufgeholt hat!
    12-Laubbäume.jpg

    Ich denke, dass diese Landschaft sich im Frühjahr am allerschönsten zeigt. Im Augenblick bietet sie jedenfalls eine einzige Freude für die Augen ebenso wie für die Seele!
    16-Frühlingswiesen-GehöftOberraben.jpg

    Egal, wohin man blickt, dasselbe prachtvolle Bild! Und oft schaut die barocke Wallfahrtskirche Sonntagberg von ihrem dominierenden Standort fast 400 Meter über dem unteren Ybbstal über die Szenerie.
    18-GehöftUnterraben-Sonntagsberg.jpg

    Das letzte Stück des Anstiegs zur Siedlung Konradsheim auf einem steil aufragenden Bergsporn.
    20-Konradsheim.jpg

    Heute gehört Konradsheim zum – großflächigen – Stadtgebiet von Waidhofen/Ybbs. Es erstaunt nicht, dass hier heroben bereits im 12. Jahrhundert eine Burg gebaut wurde, von der allerdings nahezu nichts mehr erhalten ist. Die (im Kern gotische) Kirche und das große benachbarte Gasthaus kleben fast am Hang des felsigen Gipfels.
    25-Konradsheim-KircheGasthof.jpg

    Ein kurzer Steig führt zum höchsten Punkt nördlich der Kirche; er wird Hausstein genannt, 673m hoch. Dort bietet sich ein guter Ausblick nach Westen. Ich werde auf den abgerundeten, aber deutlich höheren Hirschberg (857m) nicht ganz hinauf gehen, sondern ab dem großen Gehöft Zattelsberg seinen Südhang queren. Leider verliere ich davor noch einmal 130 Höhenmeter…
    24-GehöftZattelsberg-Hirschberg.jpg

    Wieder ein Blick zur Spindeleben, die sich von den Bergen nördlich davon durch deutlich größere Höhe und ihre durchgehend steile Waldflanke abhebt. Davor das große Gehöft Schatzöd mit einem – nach Berichten und Bildern gut gehenden – Landgasthaus.
    26-GhSchatzöd-Spindeleben.jpg

    Im beginnenden Anstieg Richtung Hirschberg. Es ist einfach ein Genuss, heute in dieser Region unterwegs zu sein.
    29-Frühlingsfarben.jpg

    Ein typischer Blick über diesen Teil des Mostviertels mit der Wallfahrtskirche Sonntagberg in ihrer beherrschenden Lage. Links hinten im Dunst ist noch der Ostrong im Waldviertel auszunehmen.
    33-BlickSonntagsberg.jpg

    Bereits fast beim Gehöft Zattelsberg.
    35-GehöftZattelsberg.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.04.2018, 20:01.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Der Rückblick zeigt von hier besonders deutlich, dass sich die Kirche von Konradsheim eigentlich zwischen zwei steile Mugeln zwängen muss. Genau über der Kirche wieder der Prochenberg, rechts hinten Großer und Kleiner Ötscher.
    36-BlickKonradsheim-ProchenbergÖtscher.jpg

    Der Sonntagberg diesmal zwischen zwei Birnbäumen. Bei der Fülle an Motiven muss ich direkt darauf achten, nicht zuviel Zeit mit dem Fotografieren zu verbringen: eine Verlockung, die mir nur zu gut bekannt ist.
    37-Birnbäume-Sonntagsberg.jpg

    Ein Bauernhof am Südosthang des Hirschbergs in der Perspektive von oben.
    39-Bauernhof-Obstbäume.jpg

    Nach dem Gehöft Sooß steige ich über einen offenkundig nicht mehr betreuten, wenngleich teilweise noch deutlich markierten Weg durch seine waldige Nordflanke zum Hochkogel (810m) an. Auf seinem Gipfel steht ein einzelner Baum.
    46-Hochkogel-Gipfelbaum.jpg

    Der Blick Richtung Osten und Nordosten zeigt das charakteristische Bild für den niedrigeren Teil der Ybbstaler Alpen: zahllose Kuppen und viele baumfreie Flächen.
    47-Hochkogel-BlickNordostenOsten.jpg

    Ganz anders der wunderbare Blick Richtung Südwesten: Im Vordergrund die Kreuzgruberhöhe, bereits ganz knapp in Oberösterreich gelegen und der westlichste Punkt meiner heutigen Rundwanderung. Im Hintergrund das Sengsengebirge, und etwas rechts davon schaut - wenngleich im Dunst - sogar der Große Priel drüber.
    49-KreuzgruberhöheFreithofberg-Sengsengebirge.jpg

    Was für eine Farbenpracht auf dem Höhenrücken, der Richtung Westen zum Freithofberg (ebenfalls knapp in Oberösterreich) führt!
    50-Haunoldstein-Freithofberg.jpg

    Haunoldstein besteht aus zwei riesigen alten Bauernhöfen (mit den eigenwilligen Namen Vorderhangstang und Mittelhangstang), einem ebenso stattlichen Laubbaum mit Doppelstamm und einer kleinen Kapelle. Im Hintergrund die Größtenberge, und rechts von ihnen schaut mit dem Warscheneck ein weiterer großer Felsgipfel Oberösterreichs drüber.
    52-ZoomHaunoldstein-GrößtenbergeWarscheneck.jpg

    Genau so stellt man sich einen alten Baum vor: kräftiger (Doppel-)Stamm und ausladende Krone. Es ist mittlerweile 13.30 Uhr und in der Sonne gehörig heiß, so nütze ich die Holztischgruppe im Schatten des Baumes gern für eine kurze Rast.
    57-Haunoldstein-alterBaum.jpg

    Die kleine Kapelle von Haunoldstein fügt sich sehr stimmig in die umgebende Landschaft.
    55-Haunoldstein-Kapelle.jpg

    Über die Gehöfte Vorderreith und Hinterreith bietet sich ein erneuter Blick zur Spindeleben rechts oben, auch wenn sich der Elmkogel fast bereits dazwischenschiebt.
    58-GehöfteHinterreithVorderreith.jpg

    Bei der Kreuzgruberhöhe (manchmal auch Neustifter Sattel genannt) quere ich die Straße von Waidhofen/Ybbs nach Großraming und wende mich ab nun wieder vorwiegend in Richtung Osten. Schon bald folgt mit dem Gehöft Ortner der nächste große Bauernhof.
    61-Birnbäume-GehöftOrtner.jpg

    Wenn die Birnenblüten genau vor mir so schön im Sonnenlicht zu sehen sind, dann schaffe ich es mit einem Fotoapparat nicht, einfach an ihnen vorbeizugehen.
    64-Birnenblüte.jpg

    Schwer zu entscheiden, wo die Farbenpracht noch ansprechender ist: beim Gesamtanblick des Freithofberges über der Kreuzgruberhöhe (mit dem Feuerwehrdepot als einzigem Gebäude direkt am Sattel) oder beim folgenden Bildausschnitt.
    65-GehöftOrtner-Kreuzgruberhöhe-Freithofberg.jpg

    63-Freithofberg-Birnbäume.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.04.2018, 18:58.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Auf der Wiesenschulter vor dem Elmberg bietet sich erstmals ein Blick nach Südosten zum Tal des Großgschnaidtbaches, der in einem langen Bogen Richtung Weyer hinunter führt. Rechts hinten schauen bereits Gamsstein und Voralpe in den höheren Ybbstaler Alpen drüber.
      image_564718.jpg

      Vom Gipfelrücken des Elmkogels (898m) über einem Jungwald geht der Blick hinüber zur Spindeleben, die nun nicht mehr weit entfernt ist. Allerdings verliere ich zum Sattel dazwischen nochmals gute 120 Höhenmeter.
      image_564719.jpg

      In diesem Sattel öffnet sich einmal noch ein freier Blick nach links Richtung Waidhofen, diesmal mit dem großen Gehöft Bibersberg im Vordergrund.
      image_564720.jpg

      Dann aber ändert der Weg seinen Charakter und führt ab nun zumeist genau auf dem Westrücken und teilweise durchaus steil zur Spindeleben hinauf. Der Grenzstein auf diesem flacheren Abschnitt erinnert daran, dass ich hier fast durchwegs der Bundesländergrenze folge.
      image_564721.jpg

      Eine letzte kurze Steilstufe führt mich schließlich zum Gipfel der 1066m hohen Spindeleben mit einem schlichten Kreuz und zwei einladenden Holztischgruppen auf der sonnenzugewandten Südseite.
      image_564722.jpg

      Der Blick genau in Gegenrichtung zeigt, dass der Platz bewusst von höheren Bäumen freigehalten wird - und dies mit gutem Grund! Nach Süden zu sind nämlich zahlreiche markante Zweitausender zu sehen, und die beiden Panoramatafeln erläutern sie genau.
      78-Spindeleben-AusblickSüden.jpg

      Exakt in der Bildmitte ist der Schrabachauer Kogel südlich von Weyer zu sehen. Und dahinter stehen die bekannten Gesäuse-Gipfel wie aufgefädelt, vom Tamischbachturm links über Hochtor, Großen Ödstein und Großen Buchstein bis zum Admonter Reichenstein und Kalbling rechts. Ein Panorama, das sich wirklich sehen lassen kann!
      image_564724.jpg

      Ein paar herangezoomte Details:
      Das Hochkar überragt die langen Waldkämme vor ihm sehr deutlich. Rechts dahinter der Große Brandstein im Hochschwab, und links schaut gerade noch der Ebenstein drüber.
      image_564725.jpg

      Totenköpfl und Admonter Reichenstein, Sparafeld und Kalbling: An diesen absolut unverwechselbaren Umrissen können sich viele gewiss niemals sattsehen.
      image_564726.jpg

      Und genau hinter der Bodenwies stehen mit Mittagskogel, Natterriegel und Hexenturm die drei östlichsten Zweitausender der Haller Mauern.
      image_564727.jpg

      Ich hielte es sehr gut noch länger auf der Spindeleben aus, aber da mir doch noch etliche Kilometer Rückweg bevorstehen, möchte ich spätestens um 16.30 Uhr aufbrechen. Ich nehme zunächst den unmarkierten, aber deutlich erkennbaren Steig, der vom Gipfel direkt nach Osten hinunter führt. Die ersten Minuten verläuft er in etwas felsdurchsetztem und sehr laubreichem Steilgelände, da gilt es vorsichtig zu gehen. Gleich nach diesem Rücken mit beeindruckend üppigem Bärlauchbewuchs stoße ich aber bereits wieder auf die markierte Route.
      image_564728.jpg

      Die folgende lange Querung von Nord- bis Nordwesthängen verläuft weniger abwechslungsreich, bietet aber über Schläge doch ein paar Ausblicke nach Norden. Da zeigt sich, dass ich noch hoch über Konradsheim und dem Alpenvorland im Hintergrund unterwegs bin.
      image_564729.jpg

      Erst auf der asphaltierten Straße zum Hahnlreitkreuz geht es dann deutlicher bergab. Und oberhalb der Gehöfte Unter- und Oberreitbauer bietet sich wieder das für den gesamten Tag typischste Bild mit freien Ausblicken. Nicht überraschend bildet erneut der Sonntagberg den stärksten Blickfang.
      image_564730.jpg

      Das Gehöft Hochpöchl - etwa in der Bildmitte - steht auf dem letzten östlichen Sporn des langen Höhenzugs immer noch 350 Meter über der Stadt Waidhofen. (Das einstige Gasthaus am Standort ist schon etliche Jahre aufgelassen.) Genau darüber die kleine Gemeinde Windhag nordöstlich von Waidhofen - auch sie auf einer Bergkuppe gelegen.
      image_564731.jpg

      Vom Unterreitbauern warten abschließend noch 300 Höhenmeter Abstieg zur Bachwirtsiedlung auf mich. Ich nütze dafür einen alten Ziehweg mit mehreren Serpentinen, und meine Hoffnungen, dabei auf keine Hindernisse von Verbotsschildern bis zu Stacheldrahtzäunen zu stoßen, erfüllen sich zum Glück.
      So kann ich meine ausgedehnte Rundwanderung etwas vor 18.30 Uhr beenden und überreich an Frühlingsimpressionen aus dem Mostviertel die Heimfahrt nach Wien antreten. image_564732.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.04.2018, 21:20.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Informationen zur Wanderung

        Genau 20km Wegstrecke, 1180 Höhenmeter.
        Die gesamte Route bewegt sich zwischen 410 und 1066m Höhe. Ein wiederholtes Auf und Ab ergibt am Schluss fast doppelt so viele Höhenmeter, die zu bewältigen sind.

        Eine Übersicht meiner Route (blau eingezeichnet, Gehrichtung gegen den Uhrzeigersinn, Start und Ziel in der Bachwirtsiedlung rechts oben) auf zwei Ausschnitten der digitalen AMap.
        Die Kompass-Karte bietet sich dafür leider nicht an, da einzelne wenig begangene Wege auf ihr gar nicht, andere wiederum reichlich ungenau eingezeichnet sind.
        Plan1.png

        Plan2.png


        Zu einzelnen Wegabschnitten

        + Von Osten führt der Voralpen-Weitwanderweg durch prachtvolle Wiesen nach Konradsheim hinauf.
        + Weiter westlich folgt er bis zur Kreuzgruberhöhe dann ausschließlich asphaltierten Nebenstraßen. Das klang für mich nicht so attraktiv, so suchte ich nach Alternativen. In der AMap sind einige Wege eingezeichnet, und im Internet fand ich interessante Informationen, dass sie vor knapp 15 Jahren bewusst als "Ausweichrouten" zum Weitwanderweg geschaffen wurden:
        http://www.nature-classic.at/tourenb...-voralpen.html
        Wie würden diese Abschnitte allerdings aktuell beschaffen sein? Das Ergebnis ist, wie ich fast erwartet habe, durchmischt:
        + Der Weg von Osten zum Gehöft Zattelsberg hinauf ist noch vorhanden, bei der Abzweigung von der Straße steht allerdings kein Hinweis. Im Mittelteil waren in diesem Abschnitt zwei Weidezäune zu queren, zumindest einer von ihnen war geladen. Oben beim Gehöft steht dann interessanterweise ein nach unten, genau zum ersten Weidezaun, gerichteter gelber Wegweiser.
        + Auch beim Nordanstieg zum Hochkogel fehlt unten jeder Hinweis. Sobald man den Wald erreicht, finden sich allerdings etliche noch sehr deutliche rote Markierungen. Der Weg wird zugleich jedoch nicht mehr gepflegt und ist streckenweise kaum noch zu erkennen. Es bieten sich aber keine speziellen Hindernisse, und die schöne Aussicht vom Hochkogel ist allemal lohnend.

        Kreuzgruberhöhe - Elmkogel:
        In der Antwort auf einen Bericht von Othmar vor sechs Jahren hat Helmut - als Regionskenner - den Westrücken zur Spindeleben als den schönsten Anstieg bezeichnet. Ich habe die Route als sehr abwechslungsreich und insofern lohnender als die lange Hangquerung von Osten empfunden. (Dieser Weg im schattigen Nordhang weist dafür sicher im Hochsommer eigene Vorzüge auf, wenn man den schönen Aussichtsgipfel der Spindeleben ohne Hitzschlag erreichen möchte.)
        Ein weiterer, kleiner Kartenausschnitt zu diesem Wegstück:
        PlanElmkogel.png
        Die Markierungen führen aktuell über den höchsten Punkt des Elmkogels (blau eingezeichnet). Nach einem Bericht des ortsansässigen Bloggers "Monsieur Peter" war dies auch im Jänner 2014 bereits der Fall. Der Anstieg von Westen ist kurz und führt nur moderat bergauf. Der Abstieg nach Südosten hat es allerdings in sich: Er verläuft genau in Falllinie parallel zu einem Wildzaun sehr steil bergab und wäre bei Raureif oder Nässe sicher unangenehm zu begehen. Da könnte die nordseitige Umrundung des Elmkogels auf der Forststraße dann eine Alternative bieten. Die südseitige Umgehung scheint mir wegen Zäunen und Neuaufforstung mittlerweile unmöglich.

        Seltsam schließlich: Auf der Wiesenschulter südwestlich des Elmkogels verläuft aktuell ein durchgehender "dreistöckiger" Stacheldrahtzaun (rotbraun eingezeichnet). Die nächste Markierung befindet sich unübersehbar auf einem einzeln stehenden Baum knapp dahinter. Ich kam unter dem Zaun zwar besser durch als es anderswo möglich wäre, eigenartig finde ich so etwas bei einem markierten Weg dennoch. Allenfalls ließe sich der Zaun weit links auf der Wiese umgehen (was ich nicht überprüft habe); rechts vom Anstieg verläuft hingegen ebenfalls ein durchgehender Stacheldraht.
        Irgendwie steigt in mir der Verdacht auf, dass es da derzeit wieder einmal scharf entgegengesetzte Interessen geben könnte...
        Wenn Ortskundige mehr wissen, wären weitere Informationen gewiss hilfreich.


        Routenvarianten

        Die Spindeleben ist von mehreren Seiten auf Wegen zu erreichen, und bei identischem An- und Abstieg bleibt dies organisatorisch einfach. Allerdings bietet sich der lange Höhenzug grundsätzlich natürlich sehr für eine Überschreitung an, und damit wird es schwieriger, da die Kreuzgruberhöhe an Wochenenden öffentlich gar nicht erreichbar ist. Und bei Routen zwischen zwei Bahnhöfen (z.B. Gaflenz und Waidhofen) summieren sich nicht nur die Kilometer, sondern vor allem auch die Asphaltstrecken.
        Derselbe Grund hat mich übrigens davon abgehalten, meine Wanderung öffentlich zu unternehmen. Die Runde ließe sich bei etwa 2km zusätzlicher Strecke beim Bahnhof Waidhofen-Stadt starten und beenden - aber eben um den Preis von mehreren Kilometern durchgehender Asphaltstrecke am Beginn und (noch ausgeprägter) am Schluss. Da war mir eine leichte Unsicherheit, ob alte Ziehwege und nicht überall eingezeichnete Wanderwege wirklich noch bestehen bzw. benutzbar sind, in diesem Fall lieber.

        Rundwanderungen nördlich und südlich des Redtenbachs weisen meines Erachtens noch den zusätzlichen Bonus einander durchaus ergänzender Landschaftseindrücke auf:
        große Bauernhöfe, Obstbäume und Wiesen sowie abgerundete Kuppen im Nordteil,
        steilere Waldkämme, größere Höhen und einen gelegentlich leicht felsdurchsetzten voralpinen Charakter im Südteil.

        Auch wenn ich selbst nicht in diesem Stil unterwegs bin: Mir scheint, dass die Region zahlreiche lohnende Möglichkeiten für bike&hike-Touren bietet.


        Persönliches Fazit

        Lohnt sich eine Hin- und Rückreise von jeweils fast zwei Stunden ab Wien, wenn eine lange Tageswanderung dann "nur" in knapp über 1000m Höhe führt?
        Meine Antwort ist für das westliche Mostviertel zur Zeit der Baumblüte ein ganz klares "Ja".
        Freilich besuche ich die Region seltener als die von Wien aus rascher erreichbaren Ziele; einigermaßen vertraut war sie mir zugleich schon. Aber in der Farbenpracht der Frühlings und angesichts fast unzählbarer blühender Obstbäume war ich noch nie einen ganzen Tag dort unterwegs. Es wäre schade, diese Eindrücke zu versäumen.
        Bisher fiel mir stets im Herbst die Geschichte der Maus ein, die Farben für die Wintermonate sammelt. Aber warum nicht dasselbe auch an besonders schönen Frühlingstagen tun? Wer weiß, wofür die Vorräte nützlich sein mögen...

        Ich bin sehr froh darüber, den vergangenen Samstag ganz im Westen Niederösterreichs verbracht zu haben, und bin reich beschenkt nach Hause zurück gekehrt.
        Allen, die Mittelgebirgswanderungen grundsätzlich mögen, möchte ich sehr empfehlen, dies an einem schönen Frühlingstag einmal im Mostviertel zu tun. Ihr werdet es ganz gewiss nicht bereuen!
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.04.2018, 15:06.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Unfassbar schöne Runde, Wolfgang. Grandioses Kino, vielen Dank für den Bilderreigen.
          Hab sogleich nachgeschaut, und wenn die ÖBB fair zur Konkurrenz (Westbahn) sind und der Regionalzug nach Waidhofen/Ybbs wartet, dann
          geht sich das von Salzburg sogar in 2h Fahrtzeit aus, mit dem RJ nie unter 3h.

          edit: Auiskunft der ÖBB dazu: "Die Regionalzüge können in Amstetten aufgrund des dichten Fahrplans leider keine Züge vom Mitbewerber abwarten."

          Also doch nicht, schade.

          Der Schnabelberg kam mir von irgendwoher bekannt vor... Tatsächlich war ich da ja schon vor anderthalb Jahren.

          Die schönen Mugel sind mir damals auch schon aufgefallen ...

          44.jpg

          Lg, Felix
          Zuletzt geändert von Exilfranke; 25.04.2018, 17:02.
          http://www.wetteran.de

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          • #6
            Eine wunderschöne Runde, Wolfgang, in den in letzter Zeit zu allen Jahreszeiten von mir bevorzugten heimischen Hügeln, nur eine 1/2 Autostunde von Steyr entfernt.
            Die Obstbaumblüte jetzt ist schon prächtig!
            Die Wiesen vom Freithofberg zB. sind auch im Winter nett. Und fast alle Hügel (Glasenberg, Freithofberg, Hirschberg) sind auch (enkel-)kindtauglich...

            Liebe Grüße snowfox

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            • #7
              Sehr schöne Frühlingsbilder ... die locken mich heute gleich auch hinaus

              lg
              Norbert
              Meine Touren in Europa
              ... in Italien
              Meine Touren in Südamerika
              Blumen und anderes

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              • #8
                Wunderschöne Runde wieder einmal! Da ich kaum zum Wandern komme, erfreue ich mich zumindest sehr an Deinen herrlichen Fotos!
                LG, Eli

                Kommentar


                • #9
                  Du hast den idealen Zeitpunkt für diese Schmankerl-Tour gewählt, Wolfgang.
                  Bessere Werbung für's Mostviertel kann es kaum geben!
                  Und die Kommentare und Analysen dazu sind 1a.

                  daumen hoch.jpg


                  L.G. Manfred

                  Kommentar


                  • #10
                    Da hast ja ordentlich viele blühende Bäume festgehalten. Typische Gegend fürs Mostviertel denk ich. Früher hatte ich immer schon das Gefühl, das im Alpenvorland mit den vielen Einzelgehöften die Wege öfter verlegt werden, weil anders geackert wird, oder die Weiden anders gezäunt wurden, oder in Wäldern gerodet wurde. Die Markierungen waren oft nicht so eindeutig und die Landschaft läßt dort ja oft einige Möglichkeiten offen wo es weitergehen könnte.
                    Aber vom Timing her hast es ja gut erwischt. Bei mir blühen auch grad die ersten Obstbäume auf der Wiese.

                    Kommentar


                    • #11
                      Servus Wolfgang,
                      perfekt erwischt. Mit so schönen Frühlingsbildern lässt sich dieser trübe Tag gleich etwas besser aushalten.
                      Danke und Liebe Grüße
                      Martin
                      Alle meine Beiträge im Tourenforum

                      Kommentar


                      • #12
                        Tolle Impressionen, die du uns hier mitgebracht hast. Offensichtlich hast du einen perfekten Tag erwischt.
                        Grüße vom Graddler

                        Kommentar


                        • #13
                          Servus Wolfgang,

                          eine wunderschöne Frühlingsrunde hast du uns da präsentiert.
                          Ich hab nachgeschaut und tatsächlich habe ich einen Teil vor zwei Jahren ähnlich beschritten und zwar auch im April.
                          Ich bin damals bei einer kleinen Kapelle auf 725m südlich vom Neustifter Sattel gestartet und habe zuerst den Hiebberg, Halsberg, Lindaumauer und Lindauer Berg abgegrast um nach danach von Süden über die Forstau Richtung Spindeleben. Zuerst aber noch nach Nordosten zum Redtenberg und wieder zurück nun wirklich zum Spindeleben und als Abschluss den Elmkogel.
                          Und Bärlauch sah ich damals auch in Hülle und Fülle.
                          lg, Manfred (manfredsberge.blogspot.com)

                          Meine Tourenberichte auf gipfeltreffen

                          Kommentar


                          • #14
                            Perfekte Tour, perfekte Pixx, perfektes Wetter !
                            Zayataler Schienentaxi Asparn an der Zaya - Mistelbach Interspar
                            - www.landesbahn.at - www.weinvierteldraisine.at

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                            • #15
                              Herzlichen Dank für all eure Antworten!

                              Zitat von snowfox Beitrag anzeigen
                              Die Wiesen vom Freithofberg zB. sind auch im Winter nett. Und fast alle Hügel (Glasenberg, Freithofberg, Hirschberg) sind auch (enkel-)kindtauglich...
                              Zitat von Manfred9 Beitrag anzeigen
                              Ich hab nachgeschaut und tatsächlich habe ich einen Teil vor zwei Jahren ähnlich beschritten und zwar auch im April.
                              Ich bin damals bei einer kleinen Kapelle auf 725m südlich vom Neustifter Sattel gestartet und habe zuerst den Hiebberg, Halsberg, Lindaumauer und Lindauer Berg abgegrast um nach danach von Süden über die Forstau Richtung Spindeleben. Zuerst aber noch nach Nordosten zum Redtenberg und wieder zurück nun wirklich zum Spindeleben und als Abschluss den Elmkogel.
                              Und Bärlauch sah ich damals auch in Hülle und Fülle.
                              Von dieser Kapelle aus bin ich vor Jahren ebenfalls einmal auf die Lindaumauer gegangen, aber das war nur eine relativ kurze Wanderung, als ich gerade in der Region war.

                              Nicht nur wegen der Farbenpracht nun im April möchte ich diesen Teil des Mostviertels noch gründlicher kennenlernen. Eine längere Wanderung unter Einbeziehen der Lindaumauer befindet sich dabei ebenso unter den konkreten Ideen wie ein Besuch des Freithofbergs. Vielleicht lässt es sich ja arrangieren, im Winter einmal mit Schneeschuhen auf ihn zu steigen, zumal die Aussicht von oben sehr lohnend sein muss.

                              Ergänzen möchte ich noch, dass ungeachtet des vielfärbigen Frühlings die Böden am 21. April im Wald wie auf den Wiesen in einem erschreckenden Ausmaß dürr und ausgetrocknet waren. Hoffentlich konnten/können punktuelle Regenschauer die Trockenheit wenigstens etwas lindern; flächendeckender längerer Regen wäre natürlich viel besser. Relativ am besten waren noch die nordseitigen Waldhänge dran, wo der Schnee am spätesten geschmolzen war.

                              Der Blick über die Gesamtlandschaft konnte hingegen nur begeistern, und ich habe es sehr genossen, ihn gründlich zu bestaunen - und oft zu fotografieren.
                              Nochmals die Kreuzgruberhöhe mit dem Freithofberg rechts und dem Sengsengebirge im Hintergrund.
                              51-Kreuzgruberhöhe-Sengsengebirge.jpg
                              Lg, Wolfgang


                              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                              der sowohl für den Einzelnen
                              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                              (David Steindl-Rast)

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