Fast seit Beginn des Jahres 2019 hatte extremes Winterwetter den Großteil Österreichs fest im Griff. Wien und seine unmittelbare Umgebung blieben davon weitgehend verschont, da die Temperaturen zumeist etwas über dem Gefrierpunkt lagen. Aber schon im westlichen Wienerwald und mehr noch in anderen Teilen der Niederösterreichischen Voralpen liegt die Schneehöhe weit über den Durchschnittswerten.
So etwa stellt sich die Situation am Samstag, den 12. Jänner dar. Schneeschuhwanderungen wären somit ab den höheren Regionen des Wienerwalds möglich. Allerdings hält sich meine Lust darauf sehr in Grenzen, zumal erneut stürmisches Nordwestwetter mit schlechter Sicht und (wenn auch nicht ergiebigen) Niederschlägen angekündigt ist.
Ich suche also nach einer Alternative und finde sie in der Buckligen Welt im Südosten Niederösterreichs. Da sie gegen Nordwestwetter recht gut geschützt ist, beträgt die Schneehöhe dort aktuell nur 10 bis maximal 15 Zentimeter. Und der 758m hohe Kulmriegel nahe Grimmenstein steht ohnehin schon längere Zeit auf meiner Wunschliste. Da sollte doch möglich sein, was im Großteil Österreichs zur Zeit kaum vorstellbar scheint: eine vergleichsweise friedliche Winterwanderung.
So suche ich mir eine längere, weitgehend tagesfüllende Route heraus und starte am Vormittag in Grimmenstein im Pittental. Nach wenigen Minuten überquere ich den gleichnamigen Fluss und bin erfreut, dass die Bewölkung deutlich auflockert. Schlechtwetterfronten aus Nordwesten schaffen es eben häufig nur mehr sehr abgeschwächt bis hierher.
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Mein vorgesehener markierter Anstiegsweg Richtung Westen ist zwar in allen wesentlichen Karten verzeichnet, scheint aber dennoch nicht mehr zu bestehen. Als Alternativen finde ich zunächst eine lange Kehre eines Karrenwegs (angenehm) und danach einen steilen weglosen Hang (mühsam, auch wegen einigen Zentimetern seifigen Schnees). Dann stehe ich am geplanten Ort und blicke Richtung Südosten. Hinter der Brücke der Südautobahn am Beginn des Wechselabschnitts ist die Marktgemeinde Edlitz mit einer für den Landstrich ganz typischen mittelalterlichen Wehrkirche zu sehen. Noch typischer die zahlreichen Buckeln dahinter, die der ganzen Region ihren Namen geben. Die höchsten von ihnen erreichen knapp 900 Meter.
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Beim ersten großen Bauernhof bin ich überrascht, wie viele Rinder sich im Winter im Freien aufhalten. Gut behütet und gefüttert sowie mit geschützten Plätzen im Stall können die Kälber ihre ersten Lebensmonate bei etwas Schnee wahrscheinlich unbeschwert genießen.
04-KalbimSchnee.jpg
Zum Ausgleich für die Anstrengung zu Beginn finde ich bald danach einen nicht in den Karten eingezeichneten Karrenweg, der in moderater Steigung genau in die richtige Richtung führt.
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In knapp 700m Höhe öffnet sich dann die charakteristische Landschaft der Buckligen Welt: viele Kuppen, ein Wechsel zwischen Wald und freien Flächen sowie Streusiedlungen und große Einzelgehöfte. Keine spektakuläre Szenerie, aber immer wieder schön, und dies zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
09-LandschaftbeiHochegg.jpg
Ein hübsches Bild bietet diese Bank ja. Für eine Rast ist es heute allerdings doch zu kalt und – vor allem – zu stark windig.
10-Rastbank.jpg
Bei besserem Wetter ginge der Blick Richtung Nordnordwesten über viele Buckel bis zur Hohen Wand. Dort hängen allerdings dicke Schneewolken. Ich scheine heute den richtigen Teil Niederösterreichs zum Wandern gewählt zu haben.
11-BlickNordwesten.jpg
Beim Blick Richtung Nordosten dominiert links im Bild der Kulmriegel, mein heutiges Nachmittagsziel. Vor allem durch seine Steilflanke zum Pittental ist er die auffälligste Erhebung im Nordwesten der Buckligen Welt. Die Anhöhen östlich des Tales (rechts im Bild) sind im Vergleich zu ihm deutlich weitläufiger.
13-Kulmriegel-Gsolberg.jpg
Nach einem kurzen Anstieg, bei dem ich einigen riesigen Wechten ausweichen muss, stehe ich recht unvermutet vor dem Rehabilitionszentrum Hochegg. Das Heilklima hier in Höhen von etwa 800m ist seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Das Rehazentrum besteht seit 1972 und ist auf Aufenthalte wegen Herz-, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen spezialisiert. Meine Mutter konnte sich vor etwa 10 Jahren nach einer schweren Herzoperation hier sehr gut erholen.
15-Hochegg-RehazentrumPVA.jpg
Wegen der langen heilklimatischen Tradition bietet Hochegg ein buntes Bild aus älteren und neueren Gebäuden, mit denen man hier mitten in der Buckligen Welt nicht rechnen würde.
Im Hintergrund der Wechselstock mit der Steinernen Stiege und dem Niederwechsel links sowie dem Kampstein rechts. Wie so häufig bei Nordwestwetterlagen reißen die Wolken genau hier stärker auf und lassen auch der Sonne Platz.
16-Hochegg-NiederwechselKampstein.jpg
Zwischen all den großen medizinischen Gebäudekomplexen stehen aber bis heute mitten in Hochegg auch noch einige Bauernhöfe.
18-HocheggGehöft-BlickSüdosten.jpg
Auf einem Strässchen gehe ich knapp unter einem weiteren auffälligen langgestreckten Bau vorbei: der „Neuen Waldpension“. Die Schautafel erläutert die durchaus bewegte Geschichte des Gebäudes, die in der Abfolge Baracke einer Lungenheilstätte – Pension und Hotel – Luftwaffenlazarett – Erholungsheim für KZ-Insassen – Flüchtlingsheim – erstes Blindenaltersheim Österreichs eine konzentrierte Geschichte des 20. Jahrhunderts bietet.
19-InfotafelNeueWaldpension.jpg
Einige Minuten später führt ein markierter Weg in den Wald, und gut geschützt gegen den Wind steige ich hier einige Zeit sehr moderat zum 922m hohen Hollabrunner Riegel an. Bei gut 10cm Schnee ist es ein sehr angenehmes Stapfen. Selbst bei dieser geringen Höhe ist allerdings offensichtlich, wie schwer der Schnee wegen der gestiegenen Temperaturen geworden ist. Leicht auszumalen, was mit Bäumen passiert, wenn ein Meter dieses schweren Schnees auf ihnen lastet.
22-WaldwegHollabrunnerRiegel.jpg
Bei dem kleinen Holzkreuz auf dem höchsten Punkt des Hollabrunner Riegels inmitten dichten Waldes kehre ich um, wende mich dann allerdings bald Richtung Nordosten. Knapp oberhalb der kleinen Siedlung Himberg bietet eine Lichtung einen freien Blick Richtung Osten zur Kaltenberger Höhe. Und zudem steht dort in heute windgeschützter Lage eine Bank, die ich sehr gern für eine kurze Rast nütze.
24-BlickHimberg-KaltenbergerHöhe.jpg
Weiter geht es nach Eben, der nächsten kleinen Siedlung, die nur aus einigen Bauernhöfen besteht. Wenn man nicht gerade zu windausgesetzt steht, bieten die rasch ziehenden Wolken mit ihren kleinen Sonnenfenstern immer wieder ein sehr hübsches Bild.
27-LandschaftbeiEben.jpg
So etwa stellt sich die Situation am Samstag, den 12. Jänner dar. Schneeschuhwanderungen wären somit ab den höheren Regionen des Wienerwalds möglich. Allerdings hält sich meine Lust darauf sehr in Grenzen, zumal erneut stürmisches Nordwestwetter mit schlechter Sicht und (wenn auch nicht ergiebigen) Niederschlägen angekündigt ist.
Ich suche also nach einer Alternative und finde sie in der Buckligen Welt im Südosten Niederösterreichs. Da sie gegen Nordwestwetter recht gut geschützt ist, beträgt die Schneehöhe dort aktuell nur 10 bis maximal 15 Zentimeter. Und der 758m hohe Kulmriegel nahe Grimmenstein steht ohnehin schon längere Zeit auf meiner Wunschliste. Da sollte doch möglich sein, was im Großteil Österreichs zur Zeit kaum vorstellbar scheint: eine vergleichsweise friedliche Winterwanderung.
So suche ich mir eine längere, weitgehend tagesfüllende Route heraus und starte am Vormittag in Grimmenstein im Pittental. Nach wenigen Minuten überquere ich den gleichnamigen Fluss und bin erfreut, dass die Bewölkung deutlich auflockert. Schlechtwetterfronten aus Nordwesten schaffen es eben häufig nur mehr sehr abgeschwächt bis hierher.
01-PittenbeiGrimmenstein.jpg
Mein vorgesehener markierter Anstiegsweg Richtung Westen ist zwar in allen wesentlichen Karten verzeichnet, scheint aber dennoch nicht mehr zu bestehen. Als Alternativen finde ich zunächst eine lange Kehre eines Karrenwegs (angenehm) und danach einen steilen weglosen Hang (mühsam, auch wegen einigen Zentimetern seifigen Schnees). Dann stehe ich am geplanten Ort und blicke Richtung Südosten. Hinter der Brücke der Südautobahn am Beginn des Wechselabschnitts ist die Marktgemeinde Edlitz mit einer für den Landstrich ganz typischen mittelalterlichen Wehrkirche zu sehen. Noch typischer die zahlreichen Buckeln dahinter, die der ganzen Region ihren Namen geben. Die höchsten von ihnen erreichen knapp 900 Meter.
02-BlickEdlitz.jpg
Beim ersten großen Bauernhof bin ich überrascht, wie viele Rinder sich im Winter im Freien aufhalten. Gut behütet und gefüttert sowie mit geschützten Plätzen im Stall können die Kälber ihre ersten Lebensmonate bei etwas Schnee wahrscheinlich unbeschwert genießen.
04-KalbimSchnee.jpg
Zum Ausgleich für die Anstrengung zu Beginn finde ich bald danach einen nicht in den Karten eingezeichneten Karrenweg, der in moderater Steigung genau in die richtige Richtung führt.
06-Karrenweg.jpg
In knapp 700m Höhe öffnet sich dann die charakteristische Landschaft der Buckligen Welt: viele Kuppen, ein Wechsel zwischen Wald und freien Flächen sowie Streusiedlungen und große Einzelgehöfte. Keine spektakuläre Szenerie, aber immer wieder schön, und dies zu unterschiedlichen Jahreszeiten.
09-LandschaftbeiHochegg.jpg
Ein hübsches Bild bietet diese Bank ja. Für eine Rast ist es heute allerdings doch zu kalt und – vor allem – zu stark windig.
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Bei besserem Wetter ginge der Blick Richtung Nordnordwesten über viele Buckel bis zur Hohen Wand. Dort hängen allerdings dicke Schneewolken. Ich scheine heute den richtigen Teil Niederösterreichs zum Wandern gewählt zu haben.
11-BlickNordwesten.jpg
Beim Blick Richtung Nordosten dominiert links im Bild der Kulmriegel, mein heutiges Nachmittagsziel. Vor allem durch seine Steilflanke zum Pittental ist er die auffälligste Erhebung im Nordwesten der Buckligen Welt. Die Anhöhen östlich des Tales (rechts im Bild) sind im Vergleich zu ihm deutlich weitläufiger.
13-Kulmriegel-Gsolberg.jpg
Nach einem kurzen Anstieg, bei dem ich einigen riesigen Wechten ausweichen muss, stehe ich recht unvermutet vor dem Rehabilitionszentrum Hochegg. Das Heilklima hier in Höhen von etwa 800m ist seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Das Rehazentrum besteht seit 1972 und ist auf Aufenthalte wegen Herz-, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen spezialisiert. Meine Mutter konnte sich vor etwa 10 Jahren nach einer schweren Herzoperation hier sehr gut erholen.
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Wegen der langen heilklimatischen Tradition bietet Hochegg ein buntes Bild aus älteren und neueren Gebäuden, mit denen man hier mitten in der Buckligen Welt nicht rechnen würde.
Im Hintergrund der Wechselstock mit der Steinernen Stiege und dem Niederwechsel links sowie dem Kampstein rechts. Wie so häufig bei Nordwestwetterlagen reißen die Wolken genau hier stärker auf und lassen auch der Sonne Platz.
16-Hochegg-NiederwechselKampstein.jpg
Zwischen all den großen medizinischen Gebäudekomplexen stehen aber bis heute mitten in Hochegg auch noch einige Bauernhöfe.
18-HocheggGehöft-BlickSüdosten.jpg
Auf einem Strässchen gehe ich knapp unter einem weiteren auffälligen langgestreckten Bau vorbei: der „Neuen Waldpension“. Die Schautafel erläutert die durchaus bewegte Geschichte des Gebäudes, die in der Abfolge Baracke einer Lungenheilstätte – Pension und Hotel – Luftwaffenlazarett – Erholungsheim für KZ-Insassen – Flüchtlingsheim – erstes Blindenaltersheim Österreichs eine konzentrierte Geschichte des 20. Jahrhunderts bietet.
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Einige Minuten später führt ein markierter Weg in den Wald, und gut geschützt gegen den Wind steige ich hier einige Zeit sehr moderat zum 922m hohen Hollabrunner Riegel an. Bei gut 10cm Schnee ist es ein sehr angenehmes Stapfen. Selbst bei dieser geringen Höhe ist allerdings offensichtlich, wie schwer der Schnee wegen der gestiegenen Temperaturen geworden ist. Leicht auszumalen, was mit Bäumen passiert, wenn ein Meter dieses schweren Schnees auf ihnen lastet.
22-WaldwegHollabrunnerRiegel.jpg
Bei dem kleinen Holzkreuz auf dem höchsten Punkt des Hollabrunner Riegels inmitten dichten Waldes kehre ich um, wende mich dann allerdings bald Richtung Nordosten. Knapp oberhalb der kleinen Siedlung Himberg bietet eine Lichtung einen freien Blick Richtung Osten zur Kaltenberger Höhe. Und zudem steht dort in heute windgeschützter Lage eine Bank, die ich sehr gern für eine kurze Rast nütze.
24-BlickHimberg-KaltenbergerHöhe.jpg
Weiter geht es nach Eben, der nächsten kleinen Siedlung, die nur aus einigen Bauernhöfen besteht. Wenn man nicht gerade zu windausgesetzt steht, bieten die rasch ziehenden Wolken mit ihren kleinen Sonnenfenstern immer wieder ein sehr hübsches Bild.
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