Allzu lang lag die letzte gemeinsame Tagestour mit Klaus bereits zurück: An den (spärlichen) Wochenendtagen, die für uns beide möglich waren, hatte das Wetter nicht mitgespielt.
Am Sonntag, den 19. Mai 2019 passten endlich wieder sowohl die zeitlichen Ressourcen als auch die Wetterprognose (generell freundlich mit einer leichten Neigung zu lokalen Regenschauern oder Gewittern im Tagesverlauf). Auf die fast winterlichen Bedingungen, die oberhalb von ca. 1200m nach zwei Kaltlufteinbrüchen immer noch herrschten, hatten wir beide nicht mehr recht Lust. So blieben Voralpenwanderungen oder aber außeralpine Ziele als Alternativen.
Wir entscheiden uns schließlich für eine Route entlang der Kleinen und Großen Krems im Waldviertel. Klaus kannte die Region noch gar nicht. Ich hatte vor vielen Jahren einmal eine kurze Wanderung zum Zusammenfluss der Großen und Kleinen Krems beim Zwickl unternommen. Aber wie so oft blieben mir von einer Stippvisite nur mehr schwache Erinnerungen. Wenn ich (zumindest) einen ganzen Tag in einer Region verbringen kann, prägt sie sich erfahrungsgemäß viel stärker ein.
Wir fahren von Weißenkirchen in der Wachau auf das Plateau des Waldviertels hinauf und starten an der Kleinen Krems nahe der Stelle, wo die Landesstraße zwischen Weinzierl am Walde und Els das Tal quert. Gleich der erste Blick zeigt ein für das Waldviertel ganz typisches Tal: recht naturbelassen, mit üppiger Vegetation und großen Granitblöcken teilweise auch mitten im Flusslauf.
01-KleineKrems.jpg
Bei der Wanderung flussabwärts taucht bald die Burg Hartenstein auf einer Felsnase über dem Tal auf. Sie ist mittelalterlichen Ursprungs, wurde aber Ende des 19. Jahrhunderts im historisierenden Stil umgebaut und befindet sich seit vielen Jahren in Privatbesitz.
03-BurgHartenstein.jpg
Eine Schautafel - wegen der Spiegelung mit einem ungeplanten Selbstportrait des Fotografen - informiert über die zahlreichen Höhlen in den Felswänden entlang des Kremstals. Am bekanntesten ist die Gudenushöhle direkt unter der Burg Hartenstein, da in ihr die ältesten Siedlungsspuren Niederösterreichs gefunden wurden.
05-SchautafelKremstalhöhlen.jpg
Einer der beiden Eingänge der etwa 30 Meter langen Durchgangshöhle. Auf den Tafeln wird u.a. darum gebeten, die "besonders geschützte Höhle" nicht zu betreten.
07-Gudenushöhle-Eingang.jpg
Wir wechseln auf das orografisch linke Ufer der Kleinen Krems zurück. Ganz knapp vor dem Zwickl zweigt der Vettersteig ab, der - wiederholt durch Felsgelände - gute 200 Höhenmeter hinauf bis zur Teufelsrast führt. Auch hier finden sich in den Felsen etliche Höhlen.
08-Vettersteig.jpg
Alle Anstiege zur Teufelsrast sind sehr steil, der Vettersteig ist aber der - relativ - anspruchsvollste von ihnen; einige Passagen weisen Klettersteigcharakter auf. Zu Beginn führen mehrere Kehren im Waldgelände bald an eine imposante Felswand heran.
09-Felswand.jpg
Natürlich müssen wir die Felswand nicht direkt hinauf , sondern der Steig führt links von ihr über eine geneigte Rampe. Sie ist steiler als dieses Bild zeigt, und die im Dauerschatten liegenden und zudem teilweise erdbedeckten Felsen sind durchaus rutschig. So leistet das Drahtseil gute Hilfsdienste.
11-Vettersteig-Drahtseil.jpg
Es folgen einige eher querende Passagen auf erdigem Waldboden. Hier erleichtert einmal eine orangene Schnur - möglicherweise erst vor kurzem angebracht - das Vorankommen.
12-Vettersteig-Schnursicherung.jpg
Nach und nach führt der Vettersteig wieder näher an die Felsen heran und schließlich in einen Riss hinein, wo die "Schlüsselstelle" wartet. Vom Trittbügel ist ein großer Schritt mit einiger Unterstützung der Hände erforderlich, um rechts ums Eck auf die Felsstufe hinaufzugelangen.
14-Vettersteig-Schlüsselstelle.jpg
Geschafft! Wir erreichen die Abzweigung des Steigs, der in der Nordflanke zur Großen Krems zu zwei weiteren Höhlen, der Schusterlucke und der Teufelskirche, führt. Die Fortsetzung des Anstiegs wird noch in Csaba Szépfalusis "Klettersteig-Guide Österreich" vom Jahr 2016 mit folgenden Worten charakterisiert: "durch den erdig-rutschigen Steilwald, kaum gesichert". Die Leiter zum nächsthöheren Granitblock ist demnach erst später errichtet worden.
16-Vettersteig-WegweiserLeiter.jpg
Von hier bietet sich nun der erste schöne Tiefblick zum alten Kraftwerk "Am Zwickl" und dem tief eingeschnittenen Tal der Krems unterhalb. Wir stehen mittlerweile fast 150 Meter über dem Talboden.
17-TiefblickAmZwickl-Kremstal.jpg
Nach der Leiter geht es deutlich einfacher weiter. Dieser üppig bewachsene Granitblock würde sich auch in jedem botanischen Garten gut machen.
18-BewachsenerGranitblock.jpg
Immer noch türmen sich eindrucksvolle Granitwände mit Spalten, Halbhöhlen und Höhlen auf. Der Steig verläuft aber durchwegs unterhalb und schwindelt sich eher an ihnen vorbei auf das Hochplateau hinauf.
21-Granitfelsen.jpg
Schließlich wird das Gelände wesentlich flacher und großflächig bewaldet. Erst hier führt dann ein kurzer Abstecher zur Teufelsrast in 660m Höhe, mehr als 200m über dem Kremstal. Man sieht von ihr zwar nicht mehr ganz zum Fluss hinunter, kann sich den Verlauf der Krems im gewundenen Tal aber dennoch gut vorstellen. Der Kolmberg, die höchste Erhebung rechts hinten, ist mit 665m ein paar Meter höher als unser Standort. Links am Horizont ist auf der Hochfläche die Stadtgemeinde Gföhl zu erkennen.
22-Teufelsrast-BlickKremstal.jpg
So sieht der Blick von der Teufelsrast in die Gegenrichtung aus: Hinter einigen Granitblöcken erfolgt rasch der Übergang zu sanftem Waldgelände.
24-Teufelsrast.jpg
Am Sonntag, den 19. Mai 2019 passten endlich wieder sowohl die zeitlichen Ressourcen als auch die Wetterprognose (generell freundlich mit einer leichten Neigung zu lokalen Regenschauern oder Gewittern im Tagesverlauf). Auf die fast winterlichen Bedingungen, die oberhalb von ca. 1200m nach zwei Kaltlufteinbrüchen immer noch herrschten, hatten wir beide nicht mehr recht Lust. So blieben Voralpenwanderungen oder aber außeralpine Ziele als Alternativen.
Wir entscheiden uns schließlich für eine Route entlang der Kleinen und Großen Krems im Waldviertel. Klaus kannte die Region noch gar nicht. Ich hatte vor vielen Jahren einmal eine kurze Wanderung zum Zusammenfluss der Großen und Kleinen Krems beim Zwickl unternommen. Aber wie so oft blieben mir von einer Stippvisite nur mehr schwache Erinnerungen. Wenn ich (zumindest) einen ganzen Tag in einer Region verbringen kann, prägt sie sich erfahrungsgemäß viel stärker ein.
Wir fahren von Weißenkirchen in der Wachau auf das Plateau des Waldviertels hinauf und starten an der Kleinen Krems nahe der Stelle, wo die Landesstraße zwischen Weinzierl am Walde und Els das Tal quert. Gleich der erste Blick zeigt ein für das Waldviertel ganz typisches Tal: recht naturbelassen, mit üppiger Vegetation und großen Granitblöcken teilweise auch mitten im Flusslauf.
01-KleineKrems.jpg
Bei der Wanderung flussabwärts taucht bald die Burg Hartenstein auf einer Felsnase über dem Tal auf. Sie ist mittelalterlichen Ursprungs, wurde aber Ende des 19. Jahrhunderts im historisierenden Stil umgebaut und befindet sich seit vielen Jahren in Privatbesitz.
03-BurgHartenstein.jpg
Eine Schautafel - wegen der Spiegelung mit einem ungeplanten Selbstportrait des Fotografen - informiert über die zahlreichen Höhlen in den Felswänden entlang des Kremstals. Am bekanntesten ist die Gudenushöhle direkt unter der Burg Hartenstein, da in ihr die ältesten Siedlungsspuren Niederösterreichs gefunden wurden.
05-SchautafelKremstalhöhlen.jpg
Einer der beiden Eingänge der etwa 30 Meter langen Durchgangshöhle. Auf den Tafeln wird u.a. darum gebeten, die "besonders geschützte Höhle" nicht zu betreten.
07-Gudenushöhle-Eingang.jpg
Wir wechseln auf das orografisch linke Ufer der Kleinen Krems zurück. Ganz knapp vor dem Zwickl zweigt der Vettersteig ab, der - wiederholt durch Felsgelände - gute 200 Höhenmeter hinauf bis zur Teufelsrast führt. Auch hier finden sich in den Felsen etliche Höhlen.
08-Vettersteig.jpg
Alle Anstiege zur Teufelsrast sind sehr steil, der Vettersteig ist aber der - relativ - anspruchsvollste von ihnen; einige Passagen weisen Klettersteigcharakter auf. Zu Beginn führen mehrere Kehren im Waldgelände bald an eine imposante Felswand heran.
09-Felswand.jpg
Natürlich müssen wir die Felswand nicht direkt hinauf , sondern der Steig führt links von ihr über eine geneigte Rampe. Sie ist steiler als dieses Bild zeigt, und die im Dauerschatten liegenden und zudem teilweise erdbedeckten Felsen sind durchaus rutschig. So leistet das Drahtseil gute Hilfsdienste.
11-Vettersteig-Drahtseil.jpg
Es folgen einige eher querende Passagen auf erdigem Waldboden. Hier erleichtert einmal eine orangene Schnur - möglicherweise erst vor kurzem angebracht - das Vorankommen.
12-Vettersteig-Schnursicherung.jpg
Nach und nach führt der Vettersteig wieder näher an die Felsen heran und schließlich in einen Riss hinein, wo die "Schlüsselstelle" wartet. Vom Trittbügel ist ein großer Schritt mit einiger Unterstützung der Hände erforderlich, um rechts ums Eck auf die Felsstufe hinaufzugelangen.
14-Vettersteig-Schlüsselstelle.jpg
Geschafft! Wir erreichen die Abzweigung des Steigs, der in der Nordflanke zur Großen Krems zu zwei weiteren Höhlen, der Schusterlucke und der Teufelskirche, führt. Die Fortsetzung des Anstiegs wird noch in Csaba Szépfalusis "Klettersteig-Guide Österreich" vom Jahr 2016 mit folgenden Worten charakterisiert: "durch den erdig-rutschigen Steilwald, kaum gesichert". Die Leiter zum nächsthöheren Granitblock ist demnach erst später errichtet worden.
16-Vettersteig-WegweiserLeiter.jpg
Von hier bietet sich nun der erste schöne Tiefblick zum alten Kraftwerk "Am Zwickl" und dem tief eingeschnittenen Tal der Krems unterhalb. Wir stehen mittlerweile fast 150 Meter über dem Talboden.
17-TiefblickAmZwickl-Kremstal.jpg
Nach der Leiter geht es deutlich einfacher weiter. Dieser üppig bewachsene Granitblock würde sich auch in jedem botanischen Garten gut machen.
18-BewachsenerGranitblock.jpg
Immer noch türmen sich eindrucksvolle Granitwände mit Spalten, Halbhöhlen und Höhlen auf. Der Steig verläuft aber durchwegs unterhalb und schwindelt sich eher an ihnen vorbei auf das Hochplateau hinauf.
21-Granitfelsen.jpg
Schließlich wird das Gelände wesentlich flacher und großflächig bewaldet. Erst hier führt dann ein kurzer Abstecher zur Teufelsrast in 660m Höhe, mehr als 200m über dem Kremstal. Man sieht von ihr zwar nicht mehr ganz zum Fluss hinunter, kann sich den Verlauf der Krems im gewundenen Tal aber dennoch gut vorstellen. Der Kolmberg, die höchste Erhebung rechts hinten, ist mit 665m ein paar Meter höher als unser Standort. Links am Horizont ist auf der Hochfläche die Stadtgemeinde Gföhl zu erkennen.
22-Teufelsrast-BlickKremstal.jpg
So sieht der Blick von der Teufelsrast in die Gegenrichtung aus: Hinter einigen Granitblöcken erfolgt rasch der Übergang zu sanftem Waldgelände.
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