In letzter Zeit hat eine richtige Serie schöner Spätsommer- bzw. Frühherbsttage sehr dazu eingeladen, in den Bergen unterwegs zu sein. Leider wurde diese Wetterlage just am Samstag, den 14. September kurz unterbrochen. Ab Sonntag Mittag war aber alles wieder wie gehabt, und so wollte ich die Nachmittagsstunden noch für eine kleine Rundwanderung im Wienerwald nützen.
Erst kurzfristig ergibt sich dann, dass ich zum Abend hin länger Zeit haben werde. Beim Überlegen, auf welche höheren Ziele ich noch umdisponieren könnte, stoße ich rasch auf die "Otter-Familie" im Semmeringgebiet: Sie müsste sich von der Anfahrt wie der Wegzeit her noch gut ausgehen.
Ich starte etwas nach 15 Uhr in Schlagl, bereits in über 800m Höhe. Direkt bei der unmarkierten, aber durch etliche gelbe Wegweiser gekennzeichneten Route auf den Großen Otter (bei der Kote 834 der AMap) parken einige Autos, aber ich finde bei einem Gehöft knapp davor einen freien Platz und kann bei nahezu wolkenlosem Himmel losgehen.
02-Schlagl-Raachberg.jpg
Etwas nach der vierten Kehre der Forststraße stoße ich auf diese Gabelung. Der "Otterrundweg" links ist der Standardanstieg zum Großen Otter, wobei die 1.40h ab hier allerdings sehr großzügig bemessen sind. Beim "Wanderweg Kleiner Otter" nach rechts überrascht mich der Name. Laut den bisherigen Karten und Routenskizzen sollte dies der westliche Teil des Otterrundwegs sein.
04-Wegweiser.jpg
Da ich auf R7 noch nie unterwegs war, nehme ich diesen Weg. Auch er führt auf Forstwegen in mehreren langen Kehren und durchwegs moderater Steigung bis in über 1200m Höhe.
Direkt nördlich des Mitterotters klärt sich der (offensichtlich erst recht neue) Name: Bereits nach 10m Grassteiglein erreiche ich eine breite, neue Forststraße, die weiter Richtung Südwesten führt. Ich gehe davon aus, dass der "Wanderweg Kleiner Otter" dann zum Sattel zwischen Mitterotter und Kleinem Otter und von Osten zum Kleinen Otter führt.
Für die gesamte Otter-Familie reicht die Zeit allerdings ohnehin nicht mehr aus, daher nehme ich über den Nordrücken den direkten Anstieg zum Mitterotter, auf den mir nur mehr knapp 70 Höhenmeter fehlen. Der mittelsteile Rücken ist nur locker mit Bäumen bestanden und bei guten Bedingungen vollkommen problemlos zu begehen. Zum Teil meine ich zudem schwache Wegspuren zu erkennen.
06-NordanstiegMitterotter.jpg
Liebesbeziehung zweier Baumstämme im Gipfelbereich des Mitterotters.
10-Mitterotter-Doppelstamm.jpg
Da blicke ich zum höchsten Punkt mit dem kaum kniehohen kleinen Metallkreuz (bei den Felsen) schon zurück. Der rote Pfeil links soll darauf hinweisen, dass man vom Großen Otter kommend Richtung Kleinem Otter scharf links abbiegen und den steilen Waldhang absteigen muss. Die Verlockung, länger auf dem Rücken zu bleiben, ist nämlich durchaus groß. Und hier hilft einem auch kein gelber Wegweiser. ("Richtige" Markierungen gibt es auf allen drei Otter-Gipfeln ohnehin nicht.)
09-Mitterotter.jpg
Ein erster kurzer Ausblick vom Mitterotter über das Gehöft Hinterotter zum Großen und Kleinen Pfaff (der Große steht genau hinter dem hohen Nadelbaum) sowie rechts dem Stuhleck.
Eine hübsche Szenerie, auch wenn man um diese Tageszeit noch ziemlich ins Gegenlicht hinein fotografieren muss.
12-Hinterotter-KlPfaff.jpg
Der unmarkierte, aber deutliche Pfad Richtung Großem Otter führt bald zur ausgedehnten Lichtung zwischen den beiden Gipfeln hinunter.
Ein hoher, einzeln stehender Baum fällt dort speziell durch seinen stark gekrümmten Stamm auf.
13-lonelytree.jpg
Ein paar Minuten weiter kann die Wiese nicht mehr verbergen, dass es bereits Mitte September ist.
16-Herbstzeitlosen.jpg
Nahe dem ansatzweisen Felskamm führt der Steig die letzten guten 100 Höhenmeter zum Gipfelbereich des Großen Otters hinauf.
Erstmals öffnet sich hier nun der Paradeblick über das Schwarzatal Richtung Nordwesten zum dominanten Hochschneeberg.
19-BlickSchwarzatal-Schneeberg.jpg
Im deutlichen Gegensatz zu den schmalen Waldkämmen des Kleinen Otters und des Mitterotters befindet sich südlich des Großen Otters eine ausgedehnte flache Lichtung.
21-GroßerOtterGipfelwiese-BlickWechselstock.jpg
Und da ist bereits das Kreuz auf dem Großen Otter in 1358m Höhe sowie gleich rechts von ihm eine hölzerne Rastbank.
Ich war erstmals im Jahr 1973 auf dem Großen Otter und habe seinen Gipfel von damals ebenfalls noch als geschlossen bewaldet in Erinnerung. Erst irgendwann danach fielen die Bäume Stürmen zum Opfer. Seit etlichen Jahren bietet der nun baumfreie Berg ein nahezu unverstelltes Rundum-Panorama.
23-GroßerOtter-Gipfelkreuz.jpg
Bei wolkenlosem Himmel und nur ganz leichtem Wind sowie im schönsten Licht des späteren Nachmittags ist es fast himmlischer Platz hier heroben, und ich genieße jede einzelne Minute meiner Gipfelrast aus vollen Zügen. (Die Bilder der Detailausblicke folgen in einem zweiten Posting.)
Knapp nach 18.15 Uhr hilft dann alles Verzögern nichts mehr: Ich blicke von meinem ruhigen, hohen Standort ein letztes Mal über das etwas dunstverhangene Südliche Wiener Becken und beginne mit dem Abstieg.
41-GroßerOtter-Gipfelkuppe.jpg
Die Standardroute Schlagl - Großer Otter folgt nahezu komplett Forstwegen - mit der einzigen Ausnahme des Heinzsteigs: eines sehr schmalen Steigleins, das einige hundert Meter lang einen recht steilen Waldhang quert. Bei den heutigen Bedingungen ist diese kurze Etappe eine willkommene Abwechslung. Bei Schneelage hat sie hingegen etwas Tücken, da das Steiglein natürlich gar nicht zu erkennen ist. Zudem ist das Gelände wegen der Hangquerung denkbar schlecht für Schneeschuhe geeignet.
43-Heinzsteig.jpg
Der weitere Abstieg verläuft dann aber wirklich wieder bequem. Es ist fast 19.30 Uhr, als ich mich meinem Ausgangsort wieder nähere. Der Himmel ist längst abendlich rot gefärbt, und die mittelalterliche Kirche von Raach (rechts im Bild) bereits angestrahlt.
46-Raachberg-Raach.jpg
Mit dem Gefühl, den schönen Nachmittag noch ideal genützt zu haben, kann ich sehr zufrieden die Heimfahrt antreten. Nicht einmal die (fast unvermeidlichen) Verkehrsverzögerungen auf der Südautobahn vermögen meine Hochstimmung zu trüben.
Erst kurzfristig ergibt sich dann, dass ich zum Abend hin länger Zeit haben werde. Beim Überlegen, auf welche höheren Ziele ich noch umdisponieren könnte, stoße ich rasch auf die "Otter-Familie" im Semmeringgebiet: Sie müsste sich von der Anfahrt wie der Wegzeit her noch gut ausgehen.
Ich starte etwas nach 15 Uhr in Schlagl, bereits in über 800m Höhe. Direkt bei der unmarkierten, aber durch etliche gelbe Wegweiser gekennzeichneten Route auf den Großen Otter (bei der Kote 834 der AMap) parken einige Autos, aber ich finde bei einem Gehöft knapp davor einen freien Platz und kann bei nahezu wolkenlosem Himmel losgehen.
02-Schlagl-Raachberg.jpg
Etwas nach der vierten Kehre der Forststraße stoße ich auf diese Gabelung. Der "Otterrundweg" links ist der Standardanstieg zum Großen Otter, wobei die 1.40h ab hier allerdings sehr großzügig bemessen sind. Beim "Wanderweg Kleiner Otter" nach rechts überrascht mich der Name. Laut den bisherigen Karten und Routenskizzen sollte dies der westliche Teil des Otterrundwegs sein.
04-Wegweiser.jpg
Da ich auf R7 noch nie unterwegs war, nehme ich diesen Weg. Auch er führt auf Forstwegen in mehreren langen Kehren und durchwegs moderater Steigung bis in über 1200m Höhe.
Direkt nördlich des Mitterotters klärt sich der (offensichtlich erst recht neue) Name: Bereits nach 10m Grassteiglein erreiche ich eine breite, neue Forststraße, die weiter Richtung Südwesten führt. Ich gehe davon aus, dass der "Wanderweg Kleiner Otter" dann zum Sattel zwischen Mitterotter und Kleinem Otter und von Osten zum Kleinen Otter führt.
Für die gesamte Otter-Familie reicht die Zeit allerdings ohnehin nicht mehr aus, daher nehme ich über den Nordrücken den direkten Anstieg zum Mitterotter, auf den mir nur mehr knapp 70 Höhenmeter fehlen. Der mittelsteile Rücken ist nur locker mit Bäumen bestanden und bei guten Bedingungen vollkommen problemlos zu begehen. Zum Teil meine ich zudem schwache Wegspuren zu erkennen.
06-NordanstiegMitterotter.jpg
Liebesbeziehung zweier Baumstämme im Gipfelbereich des Mitterotters.
10-Mitterotter-Doppelstamm.jpg
Da blicke ich zum höchsten Punkt mit dem kaum kniehohen kleinen Metallkreuz (bei den Felsen) schon zurück. Der rote Pfeil links soll darauf hinweisen, dass man vom Großen Otter kommend Richtung Kleinem Otter scharf links abbiegen und den steilen Waldhang absteigen muss. Die Verlockung, länger auf dem Rücken zu bleiben, ist nämlich durchaus groß. Und hier hilft einem auch kein gelber Wegweiser. ("Richtige" Markierungen gibt es auf allen drei Otter-Gipfeln ohnehin nicht.)
09-Mitterotter.jpg
Ein erster kurzer Ausblick vom Mitterotter über das Gehöft Hinterotter zum Großen und Kleinen Pfaff (der Große steht genau hinter dem hohen Nadelbaum) sowie rechts dem Stuhleck.
Eine hübsche Szenerie, auch wenn man um diese Tageszeit noch ziemlich ins Gegenlicht hinein fotografieren muss.
12-Hinterotter-KlPfaff.jpg
Der unmarkierte, aber deutliche Pfad Richtung Großem Otter führt bald zur ausgedehnten Lichtung zwischen den beiden Gipfeln hinunter.
Ein hoher, einzeln stehender Baum fällt dort speziell durch seinen stark gekrümmten Stamm auf.
13-lonelytree.jpg
Ein paar Minuten weiter kann die Wiese nicht mehr verbergen, dass es bereits Mitte September ist.
16-Herbstzeitlosen.jpg
Nahe dem ansatzweisen Felskamm führt der Steig die letzten guten 100 Höhenmeter zum Gipfelbereich des Großen Otters hinauf.
Erstmals öffnet sich hier nun der Paradeblick über das Schwarzatal Richtung Nordwesten zum dominanten Hochschneeberg.
19-BlickSchwarzatal-Schneeberg.jpg
Im deutlichen Gegensatz zu den schmalen Waldkämmen des Kleinen Otters und des Mitterotters befindet sich südlich des Großen Otters eine ausgedehnte flache Lichtung.
21-GroßerOtterGipfelwiese-BlickWechselstock.jpg
Und da ist bereits das Kreuz auf dem Großen Otter in 1358m Höhe sowie gleich rechts von ihm eine hölzerne Rastbank.
Ich war erstmals im Jahr 1973 auf dem Großen Otter und habe seinen Gipfel von damals ebenfalls noch als geschlossen bewaldet in Erinnerung. Erst irgendwann danach fielen die Bäume Stürmen zum Opfer. Seit etlichen Jahren bietet der nun baumfreie Berg ein nahezu unverstelltes Rundum-Panorama.
23-GroßerOtter-Gipfelkreuz.jpg
Bei wolkenlosem Himmel und nur ganz leichtem Wind sowie im schönsten Licht des späteren Nachmittags ist es fast himmlischer Platz hier heroben, und ich genieße jede einzelne Minute meiner Gipfelrast aus vollen Zügen. (Die Bilder der Detailausblicke folgen in einem zweiten Posting.)
Knapp nach 18.15 Uhr hilft dann alles Verzögern nichts mehr: Ich blicke von meinem ruhigen, hohen Standort ein letztes Mal über das etwas dunstverhangene Südliche Wiener Becken und beginne mit dem Abstieg.
41-GroßerOtter-Gipfelkuppe.jpg
Die Standardroute Schlagl - Großer Otter folgt nahezu komplett Forstwegen - mit der einzigen Ausnahme des Heinzsteigs: eines sehr schmalen Steigleins, das einige hundert Meter lang einen recht steilen Waldhang quert. Bei den heutigen Bedingungen ist diese kurze Etappe eine willkommene Abwechslung. Bei Schneelage hat sie hingegen etwas Tücken, da das Steiglein natürlich gar nicht zu erkennen ist. Zudem ist das Gelände wegen der Hangquerung denkbar schlecht für Schneeschuhe geeignet.
43-Heinzsteig.jpg
Der weitere Abstieg verläuft dann aber wirklich wieder bequem. Es ist fast 19.30 Uhr, als ich mich meinem Ausgangsort wieder nähere. Der Himmel ist längst abendlich rot gefärbt, und die mittelalterliche Kirche von Raach (rechts im Bild) bereits angestrahlt.
46-Raachberg-Raach.jpg
Mit dem Gefühl, den schönen Nachmittag noch ideal genützt zu haben, kann ich sehr zufrieden die Heimfahrt antreten. Nicht einmal die (fast unvermeidlichen) Verkehrsverzögerungen auf der Südautobahn vermögen meine Hochstimmung zu trüben.
Kommentar