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Überschreitung des Unterbergs (1342m) ab Adamstal, Gutensteiner Alpen / 19.09.2020

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  • Überschreitung des Unterbergs (1342m) ab Adamstal, Gutensteiner Alpen / 19.09.2020

    Der Unterberg in den Gutensteiner Alpen ist für Bergliebhaber*innen aus dem Raum Wien häufig ein lohnendes Ziel. Er bietet sich beispielsweise bei begrenzten Zeitspielräumen an oder wenn man lange Zufahrten vermeiden möchte. So eignet er sich auch speziell für Touren im Winter. Sein Kamm ist im näheren Umkreis von Wien einer der besten Panoramaplätze. Bei guten Bedingungen reicht der Blick bis weit in die Nördlichen Kalkalpen zu zahlreichen Zweitausendern.

    Kein Wunder, dass der Unterberg insgesamt zu den Bergen zählt, die ich am regelmäßigsten besuche. Der Wallfahrerweg samt dem Miragraben, der Zustieg von der Myralucke und auch der Gipfelbereich sind mir wohl vertraut. Aber wie etliche gern besuchte Bergstöcke hat auch der Unterberg seine viel ruhigeren Seiten. Wieder an mir illustriert: Sowohl den Nordanstieg über den Mitterriegel wie auch die Route ab dem Tal der Steinapiesting bin ich jeweils erst ein einziges Mal gegangen. Und den zweiten Nordanstieg von Adamstal entlang dem Wallerbach wollte ich bereits seit einigen Jahren überhaupt erst einmal kennenlernen.

    Am Samstag, den 19. September passt nun alles für diese Idee: Ich habe Zeit, aber zugleich keine Lust auf eine zu lange Anfahrt . Die Prognosen verheißen stabiles Wetter, und die Jahreszeit verspricht gute Fernsicht. So breche ich über Hainfeld nach Adamstal auf. Ich lasse vorläufig offen, ob es eine "Schleife" über den Gipfelkamm des Unterbergs oder aber eine echte Rundwanderung mit Abstieg über den Mitterriegel wird.

    --- ---

    Die Fahrzeuge der Wanderer mögen beim Golfclub Adamstal nur eine kleine Minderheit ausmachen, aber die geräumigen Parkplätze bieten reichlich Abstellmöglichkeiten.
    Die markierte Route entlang dem Wallerbach führt zunächst auf einem Sandsträsschen zwischen den gepflegten Wiesen des Golfplatzes durch.
    Rechts vor mir bereits der Lackenboden an der Nordseite des Unterbergs.
    02-GolfclubAdamstal-Lackenboden.jpg

    Nach dem Ende der Golfbahnen bleibt die Route noch kurz auf einem Strässchen am Talboden, wechselt dann aber bald auf einen deutlich steigenden Waldweg. Er quert mehrfach leicht felsdurchsetzte Hänge, wie sie für die Gutensteiner Alpen so typisch sind.
    04-AnstiegWallerbach.jpg

    Knapp vor dem Queren einer Forststraße passiert man im Wald das "Grab des unbekannten Soldaten".
    05-GrabdesunbekanntenSoldaten.jpg

    Die Geschichte zu diesem Grab an überraschender Stelle führt in die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs zurück.
    Auch in dieser besonders dunklen Zeit gab es Spielräume für Menschlichkeit, hier wie dort.
    06-TafelSoldatengrab.jpg

    Nach einer steilen Kehre im Wald führt ein kurzer Abstecher zum "Adamstalblick" - einem Felsvorsprung mit Blick zurück in den Gaupmannsgraben.
    Der auffälligste Berg im Hintergrund ist der Höhenberg (1027m).
    08-Adamstalblick.jpg

    Bei einem noch relativ frisch aufgeforsteten Schlag wird das Gelände für einige Zeit flach, bevor der markierte Weg dann im Wald wieder steiler bergauf führt. Ich gehe auf einer weiteren Forststraße einen kurzen Umweg Richtung Südosten, fast bis zum Sattel mit der Kote 969m, und treffe dort auf den vom Kieneck kommenden Wiener Wallfahrerweg. Gleich bei der nächsten Steigung bietet sich ein hübscher Blick (zurück) zum Kieneck links und dem Kirchwaldberg rechts. Dazwischen der namenlose Höhenrücken, über den der Enziansteig verläuft.
    10-Kieneck-Kirchwaldberg.jpg

    Knapp bevor sich der markierte Weg zum Unterbergschutzhaus etwas nach links wendet und fast zu steigen aufhört, folge ich einem unmarkierten, aber deutlichen Weg ziemlich genau Richtung Westen weiter bergauf. Bald führt er nahe am Wendepunkt einer Forststraße vorbei, von dem sich über die nördlichsten Kämme der Gutensteiner Alpen der Blick zum Gföhlberg im westlichen Wienerwald öffnet.
    13-BlickGföhlberg.jpg

    In angenehmer, nur moderater Steigung führt dieser Weg weiter durch Waldgelände bergauf...
    14-OstanstiegUnterberg.jpg

    ...und erreicht schließlich am Nordostende des Gipfelkamms die erste Piste des Schigebiets Unterberg.
    Über dem hohen Holzzaun stehen Reingupf, Hocheck und Kieneck vor zahlreichen Erhebungen des Wienerwalds. In geringeren Höhen ist es relativ dunstig, ansonsten wären auch Teile des Wiener Stadtgebiets erkennbar.
    16-Schipiste-BlickReingupfKieneck.jpg

    Nun auf der Piste (=aktuell einem breiten Wiesenrücken) weiter Richtung Südwesten bergauf. Es dauert nicht lange, bis sich der erste Durchblick zum Schneeberg bietet. Über dem Dunst in den Tälern scheint die Luft sehr klar; die ausgedehnten Schichtwolken in großen Höhen geben der Landschaft zugleich einen etwas ungewohnten, aber durchaus interessanten Charakter.
    17-BlickSchneeberg.jpg

    Einmal noch der Blick über Kieneck, Hocheck und viele Wienerwaldberge zum Dunst um die Millionenstadt Wien und im Wiener Becken.
    Zusätzlich im Blickfeld sind im rechten Teil des Bildes nun der auffällig spitze felsige Kamm des Gaissteins sowie genau darüber der breite Stock des Hohen Lindkogels.
    20-BlickHocheckKieneck-Wienerwald.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.09.2020, 11:18.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Bereits bald stehe ich zwischen dem Sender und dem Gipfelkreuz auf dem Unterberg, von wo sich ziemlich genau nach Süden der Paradeblick über die Kapelle Maria Einsiedl (nahe dem Unterbergschutzhaus) zum alles dominierenden Hochschneeberg in etwa 20km Entfernung bietet. Rechts dahinter der westliche Teil des Raxplateaus, links im Hintergrund schaut der Hochwechsel ein wenig drüber.
    image_601114.jpg

    Zoom hinunter zur Kapelle Maria Einsiedl, gut 150 Höhenmeter tiefer. Es wird wohl eine Wallfahrergruppe sein, die da nahe der Kapelle beisammensteht.
    image_601115.jpg

    Etwas weiter rechts füllt das ausgedehnte Plateau der Schneealpe mit diversen Vorgipfeln bis hin zur spitzen Donnerwand rechts fast die komplette Breite des Bildes. Davor genau in der Bildmitte der Große Sonnleitstein, weiter vorn links die Freudentaler Mauer, rechts der Obersberg.
    image_601116.jpg

    Der zweite Paradeblick vom Unterberg über die Felsen direkt neben dem Kreuz und den westlichen Gipfelkamm. Die Anzahl der Berge zwischen dem Gippel ganz links und dem Türnitzer Höger ganz rechts ist da kaum mehr zu zählen.
    image_601117.jpg

    Auch als Vordergrund für Reisalpe, Traisener Hinteralm und Hochstaff machen sich die Felsen gut.
    image_601118.jpg

    Bei so guter Fernsicht möchte ich einige besonders interessante Ausschnitte des Panoramas natürlich mit dem Zoom fotografieren. Der böige Südostwind macht dies zu einer gewissen Herausforderung, aber die Übung gelingt dann zum Glück doch.
    Links Großer Griesstein und Riegerin im Hochschwab, Distanz jeweils ca. 70 Kilometer. Ganz rechts der Hochstadl, links von ihm schaut der Lugauer (mit nur angedeutetem Doppelgipfel) drüber. Den Weitenrekord stellt der unauffällige Berg genau in der Mitte auf: Es ist der Leobner im Eisenerzer Hauptkamm, immerhin bereits ganz knapp über 100km entfernt.
    image_601119.jpg

    Der beste Gesäuseblick auf dem nächsten Ausschnitt. Links die drei Zellerhüte, zwischen ihnen der Fadenkamp; ganz rechts der Hochkarstock.
    Die ebenmäßige Pyramide des Tamischbachturms nahe der Bildmitte sowie der wuchtige Große Buchstein rechts davon sind fast komplett zu sehen.
    Interessanter sind jedoch die "Spitzerln", die an mehreren Stellen drüberschauen: Knapp über dem Fadenkamp links steht das Hochtor, links vom Großen Zellerhut ist die oberste Gipfelkuppe des Admonter Reichensteins sowie links vom Tamischbachturm die Riffel zu sehen. Die Distanz zu den Gesäusegipfeln beträgt zwischen 91 (Tamischbachturm) und fast 107km (Riffel).
    image_601120.jpg

    Da sind nicht so viele Gipfel zu sehen und die beiden markantesten dafür auf der Stelle identifizierbar: Ötscher und Türnitzer Höger.
    image_601121.jpg

    Das hohe Holzkreuz auf dem Unterberg. Die Schichtwolken schirmen die Sonne etwas stärker als erwartet ab, und im Verein mit dem heftigen Südostwind ist es auf dem ungeschützten Gipfel direkt ungemütlich. Während unten beim Schutzhaus ziemlich viel los sein dürfte (und wiederholt Blasmusik heraufklingt), belassen es die meisten aus guten Gründen bei einem kurzen Gipfelaufenthalt. An eine längere Rast hier ist heute tatsächlich nicht zu denken.
    image_601122.jpg

    Ich habe mehrfach bewusst um mich geblickt und hoffentlich das Wichtigste fotografiert, dann gehe auch ich auf dem Kamm weiter Richtung Westen. Immer wieder bieten sich zumindest kurze Einblicke in die sehr steile Nordflanke des Unterbergs, die seit vielen Jahren auch stets von unterschiedlich starkem Windbruch geprägt ist.
    image_601123.jpg

    Einige Minuten weiter wird die Südseite des Kamms wesentlich breiter, und die Wiesen bieten den schönsten Vordergrund für die Gipfelparade am Horizont. Genau dazu passend werden die Schichtwolken nun dünner und lassen mehr Sonnenlicht durchscheinen.
    image_601124.jpg

    Da muss zwingend nochmals das Teleobjektiv zum Einsatz kommen. Wie aufgereiht stehen die Gipfel vom Großen Griesstein links bis (fast noch) zur Gemeindealpe rechts. Was für ein Panorama von einem Standort in Sichtweite Wiens!
    image_601125.jpg

    Auch als Vordergrund für Dürrenstein und Ötscher macht sich der breitere Kamm natürlich bestens.
    image_601126.jpg

    Natürlich ist auch der - immer noch mehrfarbige - Boden bewusste Blicke wert. Nicht so überraschend dominieren dabei die charakteristischen Herbstfarben.
    image_601127.jpg

    Ein toter Baum auf dem Gipfelkamm, vor Reisalpe und Hochstaff im Hintergrund.
    Er ist höher, erinnert mich aber doch zugleich an seinen bekannteren Bruder auf dem Plattenstein der Dürren Wand.
    image_601017.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.09.2020, 07:37.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Weiter westlich fällt der Kamm allmählich deutlicher ab und wird zugleich nach Norden hin nicht mehr ganz so steil. Ich nütze dies dafür, ein paar Meter auf die windgeschützte Nordseite zu gehen und mir dort einen Platz zum Rasten und Jausnen zu suchen. Kaum bin ich den Böen nicht mehr ausgesetzt, bestätigt sich, dass es - wie vorhergesagt - ein milder Frühherbsttag ist. So lässt es sich hier einige Zeit sehr gut aushalten. Zudem erfreut mich nach wie vor das Gipfelpanorama nach Südwesten, vor dem nun im Vordergrund der flache Blochboden sowie zentral die Jochart zu sehen sind.​​​
      50-BlickJochart-GesäuseKräuterin.jpg

      Der Ötscher nochmals auf einer Zoomaufnahme mit dem wohl formschönsten Voralpengipfel Niederösterreichs, dem Türnitzer Höger.
      52-ZoomÖtscher-TürnitzerHöger.jpg

      ​​Aufgrund der ausgedehnten hohen Schichtwolken ist das Naturphänomen des Halo-Rings heute wieder sehr deutlich zu sehen. In Natura war er noch etwas stärker ausgeprägt, aber es ist mit einigem Abstand mein bisher bestes Foto eines Halo-Rings.
      53-Halo-Ring.jpg

      Bereits fast am Blochboden, mit einem Rückblick zum Westkamm des Unterbergs.
      Da ich bereits gejausnet habe, drehe ich nun natürlich keine Schleife zurück zum Unterbergschutzhaus, sondern schließe meine Runde stattdessen lieber über den Mitterriegel und somit abermals die ruhige Nordseite des Bergstocks.
      55-UnterbergWestkamm.jpg

      Der Übergang vom fast ebenen Blochboden zum Steilabstieg über den Mitterriegel erfolgt sehr abrupt. Der Steig ist aber gut angelegt, und ich finde ihn gar nicht unangenehm zu begehen. Bald erscheint die steile Nordseite des Unterbergkamms bereits deutlich über mir.
      image_601146.jpg

      Glockenblumen am Wegesrand
      58-Glockenblumen.jpg ​​

      Am Schluss nur mehr sanft bergab über Forststraßen erreiche ich den kleinen Parkplatz an der Landesstraße beim Dürrholzer Kreuz.
      Der Name ist nicht falsch gewählt: Der Sage nach wurde das Dürrholzer Kreuz im 19. Jahrhundert von einem Bauern errichtet, der hier nur knapp den Wölfen entkam. Julius Meinl, der in der Nähe Grundstücke besaß, ließ es später jedoch versetzen und errichtete an seiner Stelle auf dem Straßensattel eine kleine Kapelle.
      59-DürrholzerKreuz-Kapelle.jpg

      ​Die erste Straßenkehre Richtung Adamstal hinunter lässt sich auf einem alten Ziehweg abkürzen, der an einem stillen, hübsch gelegenen kleinen Teich vorbeiführt.
      61-KleinerTeich.jpg

      Gleich danach erreiche ich abermals die Landesstraße. Am kürzesten, aber auch uninteressantesten wäre es nun, ihr bis Adamstal zurück zu folgen. Aber gut 2,5km Asphalt sind nicht so attraktiv, wenn es eine Alternative gibt - auch wenn sie nochmals knapp 100 zusätzliche Höhenmeter bringt.
      So steige ich nach Norden zu einem Sattel an und entscheide dort dann, auch den nahegelegenen Hasberg - um den Preis weiterer 60 Höhenmeter - noch mitzunehmen. Der unmarkierte Weg über diesen Berg ist wohl seit Jahren aufgelassen, da im Osten und Süden der Golfplatz inzwischen ja nahe an ihn heranreicht. Zugleich ist der Weg zwar fallweise ein wenig verwachsen, aber nach wie vor deutlich zu erkennen und recht gut zu begehen. So vereinfacht er das Bezwingen des sehr steilen Waldhangs wesentlich.
      63-AnstiegHasberg.jpg

      Der Gipfelbereich ist klein und fällt in alle Richtungen steil ab. Eine Stelle bietet einen freien Blick nach Norden über Bauernland zur Wiesermauer rechts oben. Bis knapp vor das obere Gehöft (Lechner) werde ich gleich im Anschluss gehen; dort zweigt dann der abschließende Abstieg nach Adamstal ab.
      66-GehöftLechner-Wiesermauer.jpg

      ​Das ist bereits der "Gegenblick" zum steilen Waldmugel des Hasbergs rechts sowie dem Kamm des Unterbergs im Hintergrund. Beide heutigen Gipfelziele auf einem Bild.
      69-Hasberg-Unterberg.jpg

      Meine letzte Etappe nach Adamstal zurück führt dann zunächst über eine ausgedehnte Weide, die nochmals schöne Gesamteindrücke der ansprechenden Mittelgebirgslandschaft bietet.
      70-Viehweide.jpg
      ​​
      Bald erreicht der Weg aber das Areal des großen Golfplatzes mit 18 Löchern. Dort muss er meist in die Waldstreifen zwischen den einzelnen Bahnen ausweichen, quert aber auch eine Bahn kurz. Ich habe nicht die geringste Absicht, mein Hobby in Zukunft zu wechseln. Aber ich bin nicht überrascht, dass die Bahnen des Golfclubs Adamstal bereits mehrfach dafür ausgezeichnet wurden, wie harmonisch sie sich in die stark hügelige Landschaft einfügen. Und ich verstehe sofort, dass man es in dieser Umgebung mehrere Stunden gut aushalten kann.
      73-GolfclubAdamstal-Lackenboden.jpg

      Ein kurzer Schlussabstieg durch Wald bringt mich genau zum Parkplatz des Golfclubs zurück.
      Während siebeneinhalb Stunden in der Natur ​brachte mir diese Rundwanderung viele Eindrücke zum Genießen.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.09.2020, 08:57.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Informationen zur Tour

        15,2 Kilometer Strecke und (mit dem Hasberg) etwas über 950 Höhenmeter.

        Beide Nordanstiege zum Unterberg (Wallerbachtal und Mitterriegel) weisen Steilabschnitte auf, sind aber aktuell in gutem Zustand und in Summe recht angenehm zu gehen, da kaum schottrig.
        Der gesamte Gipfelkamm des Unterbergs kann bei guten Bedingungen auf unmarkierten Wegspuren überschritten werden; Orientierung und Wegfindung sind dann problemlos möglich. Der unmarkierte Weg von Osten zum Kamm führt dort, wo sich der Wallfahrtsweg zum Schutzhaus nach links wendet und kaum mehr ansteigt, einfach geradeaus im Wald weiter bergauf. Er ist auf OpenStreet Maps genau eingezeichnet und ebenfalls angenehm zu gehen.

        Am unsichersten war ich mir, ob die markierten Wege durch die Golfanlage Adamstal aktuell begehbar sind.
        Beim Weg durch das Wallerbachtal ist es einfach: Er verläuft auf einem Sandsträsschen zwischen den einzelnen Golfbahnen. Beim Weg durch die Anlage westlich und südwestlich von Adamstal muss man besser achtgeben: Unten verläuft er kurz im Wald, oben führt er über eine große Weide. Dazwischen quert er kurz eine Golfbahn, muss zumeist aber in die Waldstreifen zwischen den Bahnen ausweichen. So ergeben sich ein paar eher überraschende Richtungsänderungen. Kurze Abschnitte sind etwas verwachsen oder feucht. Der Weg ist aber vorzüglich markiert und so ausdrücklich zum Wandern bestimmt (wenn auch wahrscheinlich nicht sehr viel begangen).
        Auf der digitalen AMap und der OpenStreetMap ist der aktuelle Wegverlauf sehr genau eingezeichnet. Auf der digitalen Kompass-Karte (und natürlich allen älteren Karten) stimmt der Verlauf in den Details teilweise gar nicht.

        Nur bei sehr viel Betrieb auf den Golfbahnen sollte man auf einzelne Bälle gut aufpassen.
        Speziell auf dem größeren Platz verteilen sich die Gäste meist gut auf dem weitläufigen Gelände.

        Trotz knapp 100 Metern zusätzlicher Steigung ist der Weg über das Gehöft Lechner und den westlichen Golfplatz nach meiner Einschätzung der (kürzeren) Strecke auf der Asphaltstraße nach Adamstal zurück vorzuziehen. Der Hasberg ist dabei ein kleiner möglicher Bonus: steil, aber problemlos zu erreichen, mit ein paar Ausblicken und sicher stets einer hohen Garantie für Stille und Einsamkeit.

        Die Autos der Wanderer mögen zwischen jenen der Golfgäste vielleicht auffallen, finden auf mehreren ausgedehnten Parkmöglichkeiten des Golfclubs aber gewiss freie Plätze.
        Öffentlich ist Adamstal leider gar nicht erschlossen.

        Der Gipfelkamm des Unterbergs ist für mich eine Genussstrecke mit prachtvollen Ausblicken, der genügend Zeit verdient. Der perfekte Tag für ihn wäre weniger stürmisch als der letzte Samstag; bei der Fernsicht blieb hingegen kein Wunsch offen. Das Panorama lässt sich an vielen Stellen auskosten. Bei einer Überschreitung des ganzen Kamms ergibt sich als zusätzlicher Vorteil, dass man sich den Steilhang zwischen Schutzhaus und Gipfelkreuz erspart.

        Wegen der zum allergrößten Teil schattigen Nordanstiege ist die gesamte Rundwanderung meines Erachtens auch im Hochsommer möglich. In der kälteren Jahreszeit könnten manche steilere Abschnitte wegen der Schattlage etwas unangenehmer zu begehen sein, wenn sie dauerhaft feucht bleiben.
        Tage mit guter Fernsicht gibt es über das gesamte Jahr verteilt, am häufigsten (außerhalb der Schneesaison) wohl im Herbst.


        Persönliches Fazit

        Wer im Raum Wien wohnt und einen Bezug zu den Bergen hat, wird den Unterberg früher oder später einmal kennenlernen. Dass er ein vortreffliches Winterziel bietet, ist ein eigenes Thema.
        Allen, die weite Panoramablicke lieben, möchte ich die Überschreitung des gesamten Gipfelkamms in der schneefreien Jahreszeit sehr empfehlen. Bei guten Bedingungen kann man hier in Ausblicken richtig schwelgen. Beim Start nördlich des Bergstocks in Adamstal ergibt sich eine Tour, die vom Charakter wie der Länge her perfekt in die Übergangsjahreszeiten (vorrangig wohl den Herbst) passt. Abseits des unmittelbaren Gipfelbereichs sowie manchmal vielleicht noch des Westkamms zum Blochboden lässt sich dabei auf dem so gern besuchten Voralpenberg zumeist überraschend viel Ruhe erleben.

        Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich meine Route vom vergangenen Samstag alle paar Jahre an Tagen mit geeigneten Bedingungen und guter Fernsicht gern wieder gehe.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.09.2020, 10:36.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Dieselbe Runde bin ich voriges Jahr gegangen; bis dahin kannte ich die Nordseite des Unterbergs noch gar nicht.
          Den Weg durch die Golfanlage am Beginn des Wallerbachtals fand ich recht originell; der Blochboden ist sowieso einer meiner Lieblingsplätze, und der Mitterriegel ist ein typischer schöner Gutensteiner-Kamm.


          Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
          Gleich danach erreiche ich abermals die Landesstraße. Am kürzesten, aber auch uninteressantesten wäre es nun, ihr bis Adamstal zurück zu folgen. Aber gut 2,5km Asphalt sind nicht so attraktiv, wenn es eine Alternative gibt - auch wenn sie nochmals knapp 100 zusätzliche Höhenmeter bringt.
          Es gibt noch eine Alternative: Vom Dürrholzerkreuz nach Adamstal ganz gemütlich mit dem Rad hinunterrollen. So hab ich es gemacht.

          Den Hasberg hab ich einmal auf einer Runde über Dürrholzkogel und Gererberg mitgenommen. Auffällig ist auf seinem Gipfel vor allem die große Mulde mit teilweise steilen felsigen Rändern.

          LG maxrax

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          • #6
            Hallo Wolfgang,

            eine schöne Tour sehr gut beschrieben . Vielen Dank für das Erinnerungsaufwecken . Die Rund mit Start am Dürrholzer Kreuz, über Hasberg, Golfplatz Nord und Süd in den Wallerbachgraben bin ich im Nov. 2017 bei weniger guter Sicht gegangen.

            LG Erich Has- u. Unterberg 20171110.JPG



            Erich


            "Gesundheit ist des Menschen höchstes Gut"

            Kommentar


            • #7
              Danke für eure Antworten!

              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Der Blochboden ist sowieso einer meiner Lieblingsplätze.
              Dem kann ich mir sehr gut anschließen, wobei ich den Westkamm bis fast zum Gipfel des Unterbergs insgesamt dazu zählen möchte.

              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Es gibt noch eine Alternative: Vom Dürrholzerkreuz nach Adamstal ganz gemütlich mit dem Rad hinunterrollen. So hab ich es gemacht.
              Stimmt! Diese Variante bietet sich angesichts der relativ kurzen und ausschließlich bergab führenden Strecke wirklich an.

              Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
              Den Hasberg hab ich einmal auf einer Runde über Dürrholzkogel und Gererberg mitgenommen. Auffällig ist auf seinem Gipfel vor allem die große Mulde mit teilweise steilen felsigen Rändern.
              Diese Mulde ist tatsächlich erstaunlich. Ich habe mich gefragt, ob sie rein natürlichen Ursprungs ist oder es am Hasberg einmal eine Explosion oder etwas Ähnliches gegeben hat.
              Dieser bemerkenswerte alte Laubbaum steht fast am "Kraterrand". (Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass es nach rechts steil hinunter geht.)
              65-HasbergBaum.jpg

              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                Eine interessante Tourenvariante.

                1988, in den Anfängen meiner "Schitourenlaufbahn", bin ich einmal von Adamstal entlang vom Wallerbach zum Gipfel aufgestiegen und auch abgefahren. Es war zwar sehr viel Schnee, aber die Abfahrt durch den engen Graben hab ich als sehr spannend in Erinnerung.

                Zu Fuß bin ich von dort noch nie gestartet, es zahlt sich aber aus, wie man an deinen schönen Bildern sieht.

                LG, Günter
                Meine Touren in Europa

                Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                (Marie von Ebner-Eschenbach)

                Kommentar


                • #9
                  Eine feine Bergrunde Wolfgang!
                  Dein ausführlicher und bestens beschriebener Bericht erinnert mich daran,
                  dass ich schon länger eine Besteigung übers Reinbachtal vom Klauswirt aus vorhabe.
                  In einer Runde mit dem Kleinzeller Fels.
                  Schau ma mal.


                  L.G. Manfred

                  Kommentar


                  • #10
                    Diese Runde steht auch auf meiner DuDu-Liste, wenngleich auch nicht ganz oben.
                    Zayataler Schienentaxi Asparn an der Zaya - Mistelbach Interspar
                    - www.landesbahn.at - www.weinvierteldraisine.at

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