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Gippel Nordanstieg (I-II, C), 19.6.2021

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  • Gippel Nordanstieg (I-II, C), 19.6.2021

    Dieser Anstieg deckt sich im Großen und Ganzen mit der Beschreibung im Barth-Führer von 1922 bzw. im Touristenführer von 1948 (dort „Über die Nordabstürze“ genannt). Letztes Jahr wurde hier im Forum viel darüber diskutiert; siehe den Thread „Gippel Nordwest Grat“.

    Ich gebe hier eine eher objektive Beschreibung; persönliche Anmerkungen folgen anschließend.

    Der Zustieg erfolgt ausgehend vom Gehöft Reintaler in Kernhof über die Forststraße bis in die Nähe der Reintaleralm…
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    … und weiter recht steil über den bewaldeten Nordkamm bis zum Beginn der Felsen. Dabei sind auch einige Baumleichen zu überwinden, so schlimm wie es auf diesem Foto aussieht ist es allerdings nicht.
    002.jpg

    Am Fuß der untersten senkrechten Gratfelsen quert man leicht ansteigend nach rechts zur Schutthalde, die den Auslauf der Gipfelrinne bildet.
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    Diese hinauf zum untersten, niedrigen Abbruch der Rinne.
    004.jpg

    Menschliche Begehungsspuren
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    Der Abbruch wird leicht erklettert
    006.jpg

    Anschließend hält man sich am besten rechts der Rinne (Gras und Latschen). Das Geröll in der Rinne ist sehr rieselfreudig. Es folgt ein weiterer kleiner Absatz.
    007.jpg

    Weiter oben leitet die einfachste und logischste Linie nach links hinüber zu einer Rampe, über die man auf den Grat gelangt.
    008.jpg

    Rückblick
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    Blick hinauf zur Gipfelwand
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    Jenseits sieht man nun in die Nachbarrinne. Man quert durch die Latschen hinüber.
    011.jpg

    Sie sind stellenweise ausgeschnitten
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  • #2
    Durch die Rinne geht es gerade hinauf. Oben ist schon der Ausstiegskamin zu sehen
    013.jpg

    Zum Kamin führt ein grasiger Schrofenhang empor
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    Aus der Nähe ist schon das Seil zu erkennen. Was man noch nicht sieht, ist der kleine Abbruch unterhalb des Kamins
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    Rückblick von oberhalb des Schrofenhangs
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    Das Seil reicht nicht über den Absatz herunter, man muss ihn frei erklettern. Schaut zwar nicht schwer aus, ist es rein technisch auch nicht, aber da der Hang unterhalb steil abfällt und man sich nicht auf jeden Griff und Tritt verlassen kann, ist äußerste Vorsicht geboten.
    017.jpg

    Seitenblick in die Gipfelwand
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    Rückblick schon von oberhalb. Der Abbruch ist auf dem Foto gar nicht zu erkennen
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    Mit Seilhilfe werden nun zwei senkrechte Stellen im Kamin bezwungen
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    Dann ist der Ausstieg erreicht.
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    Rückblick vom Ausstieg
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    Das Gipfelkreuz steht nur ein paar Meter weiter westlich
    023.jpg

    Tiefblick in die Gipfelrinne. Wo genau ich den Nordgrat gequert habe, kann ich von hier aus nicht mit Sicherheit sagen
    024.jpg

    Abschließend noch ein Überblicksfoto mit dem ungefähren Steigverlauf
    025.jpg
    Zuletzt geändert von maxrax; 20.06.2021, 21:55.

    Kommentar


    • #3
      Persönliche Anmerkungen:

      Ich habe eigentlich gar nicht damit gerechnet, durchzukommen; vor allem die Querung auf den Grat hinaus hab ich nicht einschätzen können. Sie war dann überraschend einfach. Die Schlüsselstelle ist derzeit das Wandl unter dem Kamin. Für jemanden wie mich war das moralisch fordernd, Abrutschen kann dort sehr böse ausgehen. Das Ende des Seils war aufgerollt, aus welchem Grund auch immer. Es hat auf mich einen soliden Eindruck gemacht, ich hatte keine Bedenken mich daran anzuhalten. Bei den zwei senkrechten Absätzen im Kamin ist das auch unumgänglich.

      Der Zustieg über den Nordkamm ist etwas mühsam, Wegspuren hab ich dort keine gesehen. Ich habe den Aufstieg etwa beim R von Reintaleralm (lt. Amap) begonnen. Möglicherweise geht es ein Stück weiter östlich besser, ausgehend von einer Jagdhütte, aber das ist eine reine Hypothese.

      Insgesamt ein interessanter, sehr direkter Anstieg, vor allem der obere Teil ist landschaftlich toll. Wenn die Schlüsselstelle entschärft ist, halten sich auch die Schwierigkeiten in Grenzen, vorausgesetzt, man vertraut dem Seil. Vielleicht könnte man unten einmal ein kurzes Seilstück dazuhängen, falls das alte beschädigt ist.
      Zuletzt geändert von maxrax; 20.06.2021, 21:42.

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      • #4
        Und wieder ein Problem gelöst - du bist ja wieder hochaktiv
        Interessant, daß das Seilende aufgerollt war - sollte damit "Unbefugten" ein Aufstieg verwehrt werden?
        Und/oder ist das Drahtseil vor allem für Jäger-Abstiege gedacht, die es dann wieder einholen?
        Begangen wird die Route offenbar gelegentlich ...

        Welche Exploration folgt als nächste

        Danke und lg
        Norbert
        Meine Touren in Europa
        ... in Italien
        Meine Touren in Südamerika
        Blumen und anderes

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        • #5
          Das mit dem aufgerollten (Textil-)Seilende ist sonderbar. Mein Gedanke war auch, dass „Unbefugten“ der Aufstieg verwehrt werden soll; am wahrscheinlichsten scheint mir, dass Jäger von der Südseite her kommend ab- und dann wieder aufsteigen. Allerdings habe ich da oben keine Ansitze oder andere Jagdeinrichtungen gesehen.

          Die Stelle ist ja nicht unüberwindlich, für geübte Kletterer ist das fast noch Gehgelände. Aber für mich war sie moralisch doch anspruchsvoll, weil man im Fall des Abrutschens sicher den ganzen Schrofenhang bis in die Rinne hinunterkugelt. Wäre sie weiter unten gewesen, hätte ich vielleicht umgedreht, aber so kurz vor dem Ausstieg wollte ich das natürlich nicht mehr. Ich bin links etwas angestiegen, hab zwei kleine Henkelgriffe gefunden, bin nach rechts auf einen guten Tritt gestiegen und war nach zwei weiteren Metern im Einschnitt.

          Zuerst hab ich es ganz links probiert, das schaut zwar sehr einfach aus, ist aber ausgesetzter. Oben müsste man dann rechts in den Kamin hineinqueren. Wie das genau ausschaut, sieht man aber nicht von unten.

          Ich hab das Seilende aufgemacht und hinuntergeworfen. Der Nächste sollte es damit leichter haben. Allerdings kann man nicht wissen, ob es inzwischen nicht wieder jemand einholt. Der Anstieg bleibt somit spannend…
          Zuletzt geändert von maxrax; 21.06.2021, 16:39.

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          • #6
            Freut mich dass du meinen "Klettersteigfund" nun durchgehend begehen konntest! Dein Bericht bestätig meine Erwartungen (und meinen Plan, dass im Winter in die andere Richtung - oder in beide - zu machen)
            carpe diem!
            www.instagram.com/bildervondraussen/

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            • #7
              Super, dass du durchgekommen bist, gratuliere!
              Ich hätte erwartet, dass man länger am Kamm bleibt und die Querung noch weiter oben ist.

              Vor einigen Tagen habe ich mir den Kamin von oben angesehen und bin mir nicht sicher, ob ich mir das einmal zutraue. Wie du anmerkst, da kugelt man weit hinunter.

              Im Herbst bin ich von der Jagdhütte bis unter die Wände angestiegen, sehr steil und mühsam:

              comp_DSC03356.jpg

              Weiter oben ein Ansitz (links im Bild):

              comp_DSC03381.jpg

              comp_DSC03382.jpg

              Von diesem Ansitz gibt´s teils recht undeutliche Steigspuren nach unten, die bei dem Forststraßen-Restl enden. Die hast du wahrscheinlich knapp verpasst.

              comp_DSC03386.jpg

              Der Zustieg dürfte überall steil und mühsam sein.

              Kommentar


              • #8
                Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
                Freut mich dass du meinen "Klettersteigfund" nun durchgehend begehen konntest! Dein Bericht bestätig meine Erwartungen (und meinen Plan, dass im Winter in die andere Richtung - oder in beide - zu machen)
                Na dann wünsch ich viel Erfolg bei der Befahrung!

                Kommentar


                • #9
                  Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                  Ich hätte erwartet, dass man länger am Kamm bleibt und die Querung noch weiter oben ist…

                  Im Herbst bin ich von der Jagdhütte bis unter die Wände angestiegen, sehr steil und mühsam…

                  Weiter oben ein Ansitz…
                  Man kann nicht länger am Kamm bleiben, weil sich die beginnenden Gratfelsen senkrecht aufstellen. Die Querung hätte ich nach der Beschreibung auch weiter oben erwartet, aber die ausgeschnittenen Latschen haben mich bestärkt, richtig zu sein. Natürlich ist es möglich, dass man auch noch weiter oben queren kann, aber leichter ist das sicher nicht. Bei mir war es eigentlich Gehgelände.

                  Den Ansitz oberhalb der Jagdhütte am Rand des steilen Schlages hab ich von oben auch gesehen, deswegen war meine Vermutung, dass von dort vielleicht ein Jagdsteig weiter hinauf führt. Ist aber offensichtlich nicht so. Erst bei der Rechtsquerung zum Schuttfeld unterhalb der Gipfelrinne gab es eine schwache Spur, das kann aber auch eine Wildfährte sein.

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                  • #10
                    Super !

                    Alte Beschreibungen sind oft durchaus verwendbar.

                    Liebe Grüße
                    Andreas

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
                      Alte Beschreibungen sind oft durchaus verwendbar.
                      Stimmt. Vielen Dank dafür!
                      Und, wirst du dir das auch einmal anschauen?

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                      • #12
                        Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                        Und, wirst du dir das auch einmal anschauen?
                        Hallo,

                        man wird sehen .

                        Deine Beschreibung klingt so, wie ich mir die Tour vorgestellt habe- ziemlich mühsam und mit zumindest einer heiklen Stelle. Der Kamineinstieg dürfte ja ziemlich brüchig sein und von Absicherungsmöglichkeiten für den Ersten sehe ich auf Deinem Foto auch nicht wirklich etwas.

                        Liebe Grüße
                        Andreas

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                        • #13
                          Naja, etwas mühsam sind eigentlich nur 200hm am Kamm, und das auch nicht durchgehend. Es gibt auch immer wieder flachere Stellen und außer ein bißchen Windwurf keine Hindernisse. Einen felsigen Steilaufschwung umgeht man rechts. Die Rinnen sind, wenn man den Schotter weitestgehend vermeidet, auch gut zu gehen.

                          Wirklich brüchig ist der Kamineinstieg nicht, da wo ich hineingequert bin war es zum Glück fest. Aber genau weiß man das natürlich nie. Im grasigen Schrofenhang darunter hat schon einiges gewackelt…

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                          • #14
                            Noch eine Bemerkung zum Grat selbst, um den es im Ursprungsthread ja gegangen ist:
                            Sicherlich kann der von guten Kletterern auch begangen werden, allerdings glaube ich, dass das aufgrund der vielen Latschen und längeren Strecken Gehgelände kein großes Vergnügen ist. Die Steilaufschwünge sind vielleicht interessant, das Gelände dazwischen eher weniger. Und beim obersten Abschnitt stellt sich abgesehen von der Schwierigkeit die Frage nach der Felsqualität. Man könnte natürlich in den Kamin ausweichen…
                            Zuletzt geändert von maxrax; 25.06.2021, 08:37.

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                            • #15
                              An der Tonion gut aufgewärmt und die Herausforderung angenommen.

                              Herzlich Gratulation

                              Schaut nach einer Tour aus, die ich mir auf jeden Fall vormerke.

                              LG, Günter
                              Meine Touren in Europa

                              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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