01.09.21 Erlaufschlucht, Purgstall

[Exilfranke]

• Länge: 4,0 km
• Höhenmeter (Aufstieg): ca. 50 hm
• Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 1 Std. 40 min

Tag 1 des Moderatorentreffens des Gipfeltreffen-Wanderforums. Anfahrt mit Wolfgang und Stop bei Purgstall. Schon oft wollten wir die Erlaufschlucht erwandern, aber für einen Tagesausflug ist sie zu kurz, für eine Halbtagestour die Anfahrt zu lang. Dieses Mal passte es perfekt am Weg in die Palfau.

Bild 1: Abstieg in die Unterwelt.

Oben noch Verkehrslärm, unten ruhig, nur das Rauschen vom Wildwasserfluss.


Bild 2: Riesige Konglomeratbrocken.


Bild 3: Öfter mal ein enger Durchschlupf wie hier.


Bild 4: An ein paar Stellen gibt es auch so etwas wie ein Sandstrand.


Bild 5: Hochwasser hat über die Jahrhunderte Halbhöhlen geschaffen.


Bild 6: Wie im Regenwald.


Bild 7: Ohne Worte.


Bild 8: Überhang.


Bild 9: Sand und Konglomerat


Bild 10: Ausstiegsbrücke, auf der anderen Seite bleibt man durchwegs oberhalb der Schlucht, an zwei Stellen gibt es Aussichtsplattformen.


Bild 11: Man würde nicht glauben, dass sich wenige Meter entfernt so eine urtümliche Schlucht verbirgt.


Bild 12: Blick zum Ötscher mit Rauhem Kamm.


Bild 13: Beginn der Schlucht.


Bild 14: Ankunft beim Quartier mit warmherzigen Empfang.


Weitere Berichte von mir und den Mitgehern kommen in den nächsten Tagen.

Gruß, Felix

[Wolfgang A.]

Die Erlauftalstraße gehört zu den Strecken, auf denen ich recht regelmäßig unterwegs bin. Die Gründe dafür liegen sowohl in diversen Touren in den Ybbstaler oder Ennstaler Alpen als auch in familiären Wurzeln im Raum Scheibbs. Aber erst nach und nach wurde mir bewusst, wie sehr es sich lohnen würde, etwas nördlich von Purgstall - noch im Alpenvorland - einen längeren Halt einzuplanen. Die Bilder von Othmar und Manfred im Forum gaben einen ersten Anstoß; und Günters Wanderung im Frühjahr 2019 verstärkte meinen Wunsch, die Erlaufschlucht endlich ebenfalls zu besuchen.

So nützen Felix und ich die Gelegenheit, dass die Route zum Quartier des Moderatorentreffens 2021 in Palfau wieder über das Erlauftal führen würde. Das Wetter hatte sich am 1. September rascher als ursprünglich angekündigt gebessert, sodass einem Erkunden der Schlucht nichts im Wege steht.

Nur wenige Minuten vom Parkplatz entfernt führen etliche Stufen zum Ufer der Erlauf hinunter. Und sofort betritt man eine komplett andere Welt, von der viele gewiss nichts ahnen, die auf der Straße bloß vorbeifahren.
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Die erste Vermutung ist ja wahrscheinlich, dass die Erlauf im Alpenvorland viel Platz haben würde, um ruhig dahinzufließen. Tatsächlich stimmt nördlich von Purgstall das genaue Gegenteil: Der Fluss wird immer wieder zwischen großen Konglomeratfelsen eingezwängt und muss mehrere kleine "Stromschnellen" überwinden.
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Der Fischersteig am Westufer der Erlauf wechselt ständig zwischen dem unmittelbaren Flussufer und einem Verlauf etliche Meter höher. Einmal muss er sich zwischen Felsen durchzwängen, dann führt er an großen Bäumen vorbei.
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Am östlichen Ufer verläuft ein bequemer, breiter Weg in etwas Abstand zum Fluss und der Schlucht. Zwei eigens errichtete Aussichtsplattformen bieten aber auch von dieser Seite aus einen guten Überblick der ungewöhnlichen Szenerie.
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Wieder an großen Felsen vorüber.
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Hier führt der Fischersteig an den Felsüberhängen vorbei zu einer kleinen Bucht hinunter.
Wie viele, die ein Foto dieser Szenerie gezeigt bekommen, würden sie ausgerechnet im Alpenvorland des Mostviertels vermuten?
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Ein Blick flussaufwärts.
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Unter den Steilwänden am Westufer verläuft der Fischersteig ab Mittag vollkommen im Schatten und erhält generell nur wenig Sonne. Dadurch und wegen der Nähe des Flusses ist der Boden vielfach feucht und etwas rutschig. So leisten Drahtseile oder dicke Schnüre bei den kurzen Steilstufen hinauf wie hinunter gute Dienste.


Nach gut 1,5km Länge endet der Fischersteig beim Pratersteg. Der Blick von der Brücke flussaufwärts bietet nochmals einen guten Gesamteindruck der Schlucht.
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Am Ostufer der Erlauf gehen wir nun den breiten Weg - meist in etwas Abstand zur Schlucht - Richtung Parkplatz zurück. Den Blick von der nördlichen Aussichtsplattform lassen wir uns aber nicht entgehen, sehen wir doch noch einmal zum Fischersteig hinüber, der von einer Bucht über etliche Stufen gleich wieder hinter einen Felsblock hinaufführt.
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Informationen zur Wanderung

Der deutlich beschilderte Parkplatz knapp nördlich von Purgstall kostet aktuell einen Euro pro Stunde - eine moderate Gebühr, wie ich finde. Wir waren etwas weniger als zwei Stunden unterwegs. Die Erläuterungen beim Parkplatz empfehlen drei Stunden (die auch tatsächlich passen, wenn man entlang der Route rasten oder ein wenig in den Fluss steigen möchte).

Für den Fischersteig empfehlen sich - ungeachtet der Lage im Alpenvorland und der geringen Seehöhe - feste Schuhe. Der Steig führt zahlreiche kurze Steilstufen hinauf und wieder hinunter, und Boden, Steine und Wurzeln sind wegen der Flussnähe und der Schattlage teilweise feucht. Die Seile zum Anhalten leisten wiederholt gute Dienste.

Am stärksten frequentiert scheint der Steig im Hochsommer - nicht wirklich überraschend, da sein weitgehend schattiger Verlauf nahe dem Fluss dann wohltuende Erfrischung bringen kann.
Da der Steig viel Abwechslung bietet, ist er speziell auch für Kinder interessant.

Viele Bilder zeigen das Wasser der Erlauf deutlich grün gefärbt und wesentlich klarer als bei unserem Besuch. Wahrscheinlich war die Trübung durch einige Niederschlagstage in den Alpen knapp davor verursacht. Zugleich finde ich interessant, dass ich deshalb an Ort und Stelle in keiner Weise enttäuscht war.


Persönliches Fazit

Die Erlaufschlucht bietet ein ganz spezielles Landschaftserlebnis, mit dem im niederösterreichischen Alpenvorland wahrscheinlich nur wenige rechnen. Die Nähe des Flusses mit etlichen kleinen Buchten, die üppige Vegetation, die großen Konglomeratfelsen wie auch die teils überhängenden Steilwände schaffen nahe einer Marktgemeinde und einer Hauptstraße eine eigene, andere Welt. Für alle Sinne - keineswegs nur für die Augen - gibt es viel aufzunehmen. Eine Konsequenz daraus ist, dass die Fotos - obwohl ich sie keineswegs als schlecht gelungen empfinde - den Gesamteindruck nur zum Teil wiedergeben können. Das lebhafte Fließen des Wassers und die im guten Sinn frische Luft lassen sich nur an Ort und Stelle erfahren. Alles zusammen hat für mich, trotz der notwendigen Konzentration auf den Steig, etwas Beruhigendes und Entkrampfendes.

Wer für solche ganzheitlichen Natureindrücke empfänglich ist, sollte bei guter Gelegenheit entlang der Erlauftalstraße nördlich von Purgstall einmal einen längeren Halt einplanen.

[mountainrabbit]

Danke für die schöne Erinnerung an meine Wanderung.

LG. Günter