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Schwarzlochgrat (31.10.2021)

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  • Schwarzlochgrat (31.10.2021)

    Bei der Suche nach einem Tourenziel für kurze Herbsttage bin ich auf meiner To-Do-Liste auf den Schwarzlochgrat gestoßen.
    Alle möglichen Schwarzlochvarianten bin ich schon gegangen, nur der Grat fehlte noch.

    Einen aktuellen Anlass gibt es auch. Vom Grat sehe ich direkt hinüber zum Mittagstein und Feichter, wo zur Zeit der Waldbrand tobt.
    Und wer sieht nicht gerne ein schönes großes Feuer?

    Ich starte beim Griesleitenhof.
    Die Laubbäume haben ihre Blätter schon zum größten Teil verloren.

    P1010949.JPG

    Das ist der Abschnitt hinauf zum Bachingerbrünnl im Rückblick.
    Vor 50 Jahren war das ein Wegerl durch einen Jungwald.

    P1010950.JPG

    Beim Bründl rasten zu viele Leute. Ich wende mich gleich bei diesen Tafeln rechts den Preinerwandsteig hinauf.
    Interessant ist, dass am ganzen Weg herauf alle möglichen Wege ausgeschildert sind, nur der Weg vom/zum Griesleitenhof nicht, obwohl er markiert ist.

    P1010951.JPG

    Von dieser Stelle habe ich einen schönen Blick hinauf zur Preinerwand.

    P1010952.JPG

    Vor lauter Begeisterung laufe ich ein Stück an der Abzweigung des Jagdsteiges vorbei und muss kurz zurück.
    Es ist ein gut ausgetretener und in der Latschenzone gut ausgeschnittener Steig.

    P1010953.JPG

    Vom Preinerwandgipfel reflektiert das Gipfelkreuz die Sonnenstralen.

    P1010956.JPG

    Der letzte Abschnitt des Zustiegs ist steil und schottrig.

    Die Einstiegsrinne weist ganz links überraschenderweise gut kletterbares festes Gestein auf.

    P1010957.JPG

    Die Grathöhe ist erreicht, Zeit für einen Blick in Richtung Waldbrand.
    Außer ein wenig verteiltem Rauch sieht man nichts (mehr) vom Feuer.

    P1010958.JPG

    Latschen kann man mögen oder auch nicht.
    Wenn sie so gut ausgeschnitten sind wie auf diesem Gratabschnitt, mag ich sie.
    Im Hintergrund die Wände im Bereich des Schwarzlochs.

    P1010959.JPG

    Die Latschenzone endet hier und vor mir baut sich der Grat auf.

    P1010960.JPG

    Der Grat wird steiler.
    Ich weiß, dass man dort, wo es nicht mehr weiter geht, nach rechts ausgesetzt in die Flanke zu einem Riss queren muss.
    Um die Stelle nicht zu verpassen, schaue ich rechts um die Ecke. Wenig für die Füße aber eine Hangelleiste mit unüberbietbar guten Griffen.
    Ich komme in eine schrofige Wandeinbuchtung. Im Hintergrund eine steile Wandstelle und im linken Teil ein Riss. Passt.
    Der Riss sieht nicht so aus, als wäre er nur 1+. Die Wandstelle rechts davon ist nicht sehr steil aber abdrängend und es gibt entweder keinen Griff oder keine Tritte.
    Also doch der Riss. Er weist zunächst gute und feste Griffe auf. Steil ist er schon. Das lässt sich durch Spreizen mit viel Luft zwischen den Beinen schaffen. 1+??? Langsam beginne ich an meinen Kletterkünsten zu zweifeln. Ganz oben ein Block zum Hochziehen - hoffentlich hält er! - und ich bin oben. Die Stelle war lang und ein glatter Dreier, würde ich sagen.
    Ich stehe abermals in einer schrofigen Wandeinbuchtung und sehe ober mir den richtigen Riss.
    Ich hätte nur noch am Grat ein Stück weiter hoch klettern müssen, dann hätte ich ganz leicht queren können.

    Es gibt also jetzt eine Variante am Schwarzlochgrat: Hangelquerung und Blödmannriss(UIAA 3).

    P1010961.JPG

    Der Riss ist jetzt wirklich nur 1+.
    Die Ausbruchstelle hilft meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Irgendwann habe ich es gelesen: Da war einem Forumianer, ich glaube beim Abstieg, ein Griff zu viel.

    Der Blick zurück über die Steilstufe hinweg auf den unteren Teil des Grates.

    P1010962.JPG

    Am Mittagstein drüben sehe ich jetzt, wo die Nadelbäume braun sind.

    P1010963.JPG

    --- Fortsetzung folgt ---
    LG Rudolf
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    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
    die wir nicht nutzen. (Seneca)

  • #2
    Jetzt ist Zeit, sich auch einmal in der Gegend umzusehen.

    Der Rücken im Hintergrund müsste der Wechsel sein.

    P1010964.JPG

    Großau und Edlach tief unten im Tal.

    P1010965.JPG

    Und das Tal noch weiter hinaus bis Reichenau, Payerbach und Gloggnitz.

    P1010966.JPG

    Es folgt noch eine einfache und lustige Kraxelei am erstaunlich festen Grat.
    Der Ausstieg auf die Hochfläche ist erreicht.

    P1010967.JPG

    Der Blick in Richtung Hohe Kanzel.

    P1010968.JPG

    Das Kreuz am Preinerwandgipfel

    P1010969.JPG

    Der Blick in Richtung Ottohaus/Seilbahn. Ganz rechts ist noch das oberste Stück vom Schwarzlochgrat zu sehen.

    P1010970.JPG

    Im Norden die Lechnermauern

    P1010972.JPG

    In der Scharte duckt sich die Seehütte.

    P1010971.JPG

    Ich zweige schon vorher ab zum Holzknechtsteig über die Preiner Schütt.
    Keine Wohltat für meine Knie und meine Bergschuhe, dafür aber ein prächtiger Blick auf die Wände, besonders auf die Preinerwandplatte.

    P1010973.JPG

    Endlich geht es waagrecht hinüber zum Bachingerbründl, dessen spärliches Getröpfel mir jetzt nochmals die Flasche füllt.

    P1010974.JPG

    Damit schließt sich die Runde.
    Zum Auto hinunter muss ich wohl oder übel den gleichen Weg wie beim Aufstieg nehmen.
    Ich frage mich nur, warum er im Laufe des Tages länger geworden ist.

    Und wieder habe ich ein Prachtwetter erwischt, warm, sonnig und zu 99% windstill(!).
    Tags zuvor hatte ich noch überlegt, daheim zu bleiben, weil es so kalt und stürmisch war.





    LG Rudolf
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    die wir nicht nutzen. (Seneca)

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    • #3
      Gratulation zum Schwarzlochgrat! „Blödmannriss“ ist super

      Als ich den Grat zum ersten Mal versucht habe, wusste ich nicht, dass man den Steilaufschwung rechts umgehen muss. Ich hab die Wandeinbuchtung natürlich gesehen, aber ich war mir so unsicher, dass ich umgedreht habe. Ein paar Monate später hat’s dann zusammen mit Michl geklappt: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...2010#post50472

      Damals hab ich geschrieben: Die Schlüsselstelle ist einigermaßen fest. Wie trügerisch das ist sieht man daran, dass dem Toni einige Jahre später dort ein großer Griff ausgebrochen ist. Ich hab bei solchen leichten Kraxeleien immer ein mulmiges Gefühl. Dort, wo es augenscheinlich brüchig ist (und das ist der Großteil des Grats zweifellos), rechnet man zumindest damit, dass einem etwas entgegen kommt.

      Interessant, dass du fast keinen Wind hattest. In den Türnitzern blies er gestern Nachmittag recht kräftig. Weniger überraschend, dass der Schnee wieder weg ist, den ich vor zwei Wochen auf der Rax noch vorgefunden habe.
      Zuletzt geändert von maxrax; 01.11.2021, 18:14.

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      • #4
        Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
        Gratulation zum Schwarzlochgrat! „Blödmannriss“ ist super

        Als ich den Grat zum ersten Mal versucht habe, wusste ich nicht, dass man den Steilaufschwung rechts umgehen muss. Ich hab die Wandeinbuchtung natürlich gesehen, aber ich war mir so unsicher, dass ich umgedreht habe. Ein paar Monate später hat’s dann zusammen mit Michl geklappt: https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...2010#post50472

        Damals hab ich geschrieben: Die Schlüsselstelle ist einigermaßen fest. Wie trügerisch das ist sieht man daran, dass dem Toni einige Jahre später dort ein großer Griff ausgebrochen ist. Ich hab bei solchen leichten Kraxeleien immer ein mulmiges Gefühl. Dort, wo es augenscheinlich brüchig ist (und das ist der obere Teil vom Grat zweifellos), rechnet man zumindest damit, dass einem etwas entgegen kommt.

        Interessant, dass du fast keinen Wind hattest. In den Türnitzern blies er gestern Nachmittag recht kräftig. Weniger überraschend, dass der Schnee wieder weg ist, den ich vor zwei Wochen auf der Rax noch vorgefunden habe.
        Das mit dem Queren habe ich gewusst. Ich habe bloß befürchtet, dass man von höher oben nicht mehr hinüber kann. Und die Hangelleiste, wo ich hinüber bin, war soooo einladend....

        Das mit dem brüchigen Gelände ist nicht so simpel. Man sieht es dem Griff meistens an, ob er hält oder eventuell nicht, ohne dass man ihn erst angreifen muss. Und wo es geht, versuche ich immer, nicht mit beiden Händen den gleichen Block zu fassen. Im geneigten Gelände benutze ich oft auch offensichtlich lockere Griffe, aber nicht voll auf Zug sondern eher auf Druck.

        Bis zur Hochfläche war es nahezu windstill. Oben hat es dann mäßig geblasen. Am Gipfel selbst war es wieder windstill. Beim Abstieg zur Seehütte gab es genau eine Stelle mit starkem Sturm, dann war es wieder ruhig. Erst kurz vorm Auto hat es dann noch einmal mitten im Wald ordentlich geblasen. Alles sehr eigenartig.
        LG Rudolf
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        die wir nicht nutzen. (Seneca)

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        • #5
          Ich bin den Schwarzlochgrat schon mehrmals gegangen (1x hinunter, dabei ist mir das oben genannte Malheur passiert. Ich hatte glücklicherweise die andere Hand nicht am gleichen Felsen.), mir hat er trotz der Bröseligkeit gut gefallen.
          Deine Variante ist seeehr heftig! Anscheinend hast du das unterste Wandl rechts umklettert, statt gerade hinaufzusteigen?

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          • #6
            Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
            Ich bin den Schwarzlochgrat schon mehrmals gegangen (1x hinunter, dabei ist mir das oben genannte Malheur passiert. Ich hatte glücklicherweise die andere Hand nicht am gleichen Felsen.), mir hat er trotz der Bröseligkeit gut gefallen.
            Deine Variante ist seeehr heftig! Anscheinend hast du das unterste Wandl rechts umklettert, statt gerade hinaufzusteigen?
            Mir hat er sehr gut gefallen. Die Latschen sind zwar nicht frisch aber ausreichend gut ausgeschnitten.
            Wer behauptet, dass es bröselig ist, der ist noch nie in wirklich brüchigem Gelände unterwegs gewesen.

            Das unterste Wandl habe ich (leider) ausgelassen.
            Diesen Anstieg bin ich sicher nicht das letzte Mal gegangen. Dann werde ich auch dieses Wandl kennen lernen.

            Es ist einfach schon zu lange her, dass ich die alten Berichte gelesen habe. Deshalb bin ich etwas zu früh gequert.
            Nach meinem Riss ist mir die "Schlüsselstelle" dann nicht schwerer als alles andere vorgekommen.
            LG Rudolf
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            • #7
              Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
              Man sieht es dem Griff meistens an, ob er hält oder eventuell nicht, ohne dass man ihn erst angreifen muss.
              Das würde ich nicht unterschreiben. Hättest du diesem Felsstück angesehen, dass es einmal ausbricht? Ich hatte damals keine Bedenken, mich daran anzuhalten oder draufzusteigen, und Michl bzw. Toni auch nicht.

              a_DSC03018 - Kopie.jpg



              Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
              Wer behauptet, dass es bröselig ist, der ist noch nie in wirklich brüchigem Gelände unterwegs gewesen.
              Mag sein, dass du brüchigeres Gelände kennst - mir reicht solches wie dort (oder der obere Bergersteig oder der Zerbenriegel etc. etc.).
              Mir hat der Schwarzlochgrat auch gut gefallen, aber ich glaube, ich geh ihn nicht noch einmal. Zweimal reicht, es gibt genug andere schöne Steige.
              Da fällt mir gerade ein, ich bin die Rote Erde schon lange nicht mehr gegangen

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              • #8
                Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                Das würde ich nicht unterschreiben. Hättest du diesem Felsstück angesehen, dass es einmal ausbricht? Ich hatte damals keine Bedenken, mich daran anzuhalten oder draufzusteigen, und Michl bzw. Toni auch nicht.

                Mag sein, dass du brüchigeres Gelände kennst - mir reicht solches wie dort (oder der obere Bergersteig oder der Zerbenriegel etc. etc.).
                Mir hat der Schwarzlochgrat auch gut gefallen, aber ich glaube, ich geh ihn nicht noch einmal. Zweimal reicht, es gibt genug andere schöne Steige.
                Da fällt mir gerade ein, ich bin die Rote Erde schon lange nicht mehr gegangen
                Ob der Block gewachsener Fels ist oder ob es einen Spalt zum Bergkörper gibt sieht man nur aus der Nähe.
                Auf deinem Bild sieht man es nicht. Das muss man aus der Nähe betrachten.
                Ich unterscheide zwischen hält sicher, wird voraussichtlich bei richtiger Belastung halten, und Finger weg.
                Mit der Zeit kann sich das auch ändern. Es gibt genug Beispiele von Blöchen, über die Generationen - zu recht - bedenkenlos drüber geklettert sind, bis sie dann einmal jemand heraus gerissen hat.

                Die Rote Erde kenne ich noch nicht. Die Bezeichnung ist auch eher abschreckend.
                Aus dem selben Grund hat es auch lange gedauert, bis ich einmal die Rote Schlurze angegangen bin.

                LG Rudolf
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                • #9
                  Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                  Die Rote Erde kenne ich noch nicht. Die Bezeichnung ist auch eher abschreckend.
                  Ist ein guter Abstieg, mMn besser als der Preinerwandsteig. Ich möchte sie aber auch einmal im Aufstieg probieren.

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                  • #10
                    Zitat von maxrax Beitrag anzeigen

                    Ist ein guter Abstieg, mMn besser als der Preinerwandsteig. Ich möchte sie aber auch einmal im Aufstieg probieren.
                    Ich sollte sie vielleicht, so wie Benesch sie beschreibt, erst einmal im Abstieg begehen.
                    Wie sollte ich denn, von unten kommend, den "isolierten Felsriegel (mit dem zweigipfeligen Lärchbaum darunter)" finden, wenn es den Lärchbaum vielleicht nicht mehr gibt?
                    LG Rudolf
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                    • #11
                      Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen

                      Ich sollte sie vielleicht, so wie Benesch sie beschreibt, erst einmal im Abstieg begehen.
                      Wie sollte ich denn, von unten kommend, den "isolierten Felsriegel (mit dem zweigipfeligen Lärchbaum darunter)" finden, wenn es den Lärchbaum vielleicht nicht mehr gibt?
                      Abstieg ist sowieso besser, weil weniger mühsam (es gibt ja doch viel Schotter) und leicht zu finden. Im Forum gibt’s auch Bildberichte. Den Lärchbaum gibt’s natürlich nicht mehr.

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                      • #12
                        Hallo,

                        wir haben am Steilaufschwung des Schwarzlochgrates auch ein bisschen Probleme mit der Wegfindung gehabt, das scheint durchaus nicht so ungewöhnlich zu sein, außerdem ist die Beschreibung (bergsteigen.com) nicht gerade präzise.

                        Liebe Grüße
                        Andreas
                        Zuletzt geändert von Andreas W; 10.11.2021, 08:40.

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                        • #13
                          Zitat von Andreas W Beitrag anzeigen
                          Hallo,

                          wir haben am Steilaufschwung des Schwarzlochgrates auch ein bisschen Probleme mit der Wegfindung gehabt, das scheint durchaus nicht so ungewöhnlich zu sein, außerdem ist die Beschreibung (bergsteigen.com) nicht gerade präzise.

                          Liebe Grüße
                          Andreas
                          Hätte ich mich nicht daran erinnert, etwas von einer Querung gelesen zu haben, wäre ich instinktiv eh richtig gegangen: rauf bis es nicht mehr geht und dann rechts hinüber zum Riss. Dazu bedarf es absolut keiner präzisen Beschreibung.
                          LG Rudolf
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                          die wir nicht nutzen. (Seneca)

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