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Wachau: Falkenwände (11.4.+3.5.2022), Kienstockspitze-Seekopf-Hirschwand (3.5.2022)

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  • Wachau: Falkenwände (11.4.+3.5.2022), Kienstockspitze-Seekopf-Hirschwand (3.5.2022)

    Schon 2015 war ich einmal bei den Falkenwänden, damals hab ich aber den Einstieg zum Gipfel-Klettersteig nicht gefunden (ich weiß, es ist kein Klettersteig im üblichen Sinn [deshalb auch nicht im entsprechenden Unterforum], aber wie soll man es sonst bezeichnen).

    Heuer wollte ich es noch einmal probieren. Es brauchte zwei Versuche, im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Beim ersten war ich moralisch noch nicht soweit.

    Am 11. April ging ich den Heudürrgraben hinauf und querte auf der Forststraße nach Westen. Viel zu weit, wie sich nachher herausstellte. Ich hielt diese Felsen für den richtigen Grat, es war aber der westliche.

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    Auch dort finden sich Markierungen, allerdings blau-gelbe und nicht blau-weiße wie drüben.

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    Der Grat hat zwar auch einige interessante Stellen, ist aber insgesamt weniger felsdurchsetzt als der östliche. Weiter oben wurde mir dann klar, dass ich falsch war.

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    Schon auf gleicher Höhe wie die Falkenwand. Wenigstens sah ich sie von hier schön im Profil. Ich querte durch den Wald auf einer Steigspur hinüber, sehr weit war es ja nicht.

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    Ich stieg östlich neben der Wand hinunter und in die Einstiegsscharte hinauf. Es beginnt gleich mit einer schönen Rampe.

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    Oberhalb geht es ein paar Schritte eben weiter, dann folgt eine leichte Kletterstelle auf die nächsthöhere Stufe.

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    Nun schon etwas ausgesetzter gelangt man zu den ersten Klampfen, über die man die nächste Stufe von rechts her gewinnt.

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    Für normal große Menschen ist die Stelle kein Problem, Kleingewachsene tun sich vielleicht ein bißchen schwer. Ganz wohl war mir trotzdem nicht dabei, es geht seitlich doch ziemlich runter.

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    Rückblick von der erreichten Stufe

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    Es folgt die kurze Querung nach links. Sie ist zwar etwas luftig, aber auf nahezu ebenen großen Tritten nicht schwer. Dahinter steigt man einen Meter zu dem Bäumchen hinunter.

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    Rückblick auf die Querung

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    Wie schon gesagt, ich war nicht besonders gut drauf. Mir war ein bißchen schwindlig und ich fühlte mich ziemlich unsicher. Der Blick hinauf in den Kaminspalt und die Vorstellung, was noch folgen würde, behagten mir nicht. Daher beschloss ich, hier umzukehren.

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    Ich stieg wieder ab und wanderte zur Weigl-Warte hinauf.

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    Durch das Tiefental gelangte ich zum Ausgangspunkt zurück.

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  • #2
    Ganz wollte ich mich aber noch nicht damit abfinden, gescheitert zu sein. Daher startete ich am 3. Mai einen neuerlichen Versuch.

    Diesmal ersparte ich mir den Zustieg vom Tal und fuhr gleich bis zum Sandlbauern hinauf. Schnell war ich unten beim Einstieg und stand kurz darauf wieder auf der zweiten Stufe. Die Vegetation war im Vergleich zum 11. April schon weit fortgeschritten.

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    Ich merkte gleich, dass es mir diesmal viel besser ging. Die Stelle mit den ersten Klampfen, vor der ich beim ersten Mal doch einigen Respekt hatte, turnte ich ohne Nachzudenken hinauf. Ein bißchen blöd ist sie nur im Abstieg, weil man zur obersten Klammer erst hinuntergreifen muss und es dann seitlich versetzt weitergeht.

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    Ein prächtiger Anblick, der Vorgipfel; diesmal schon mit Blumenschmuck.

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    Nach der Querung war ich nun gespannt, wie es weitergeht.

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    Der Kaminspalt ist leicht und auch nicht besonders ausgesetzt.

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    Schon stand ich am Vorgipfel. Der Überstieg über den Spalt auf den anschließenden runden Felsrücken kostete mich einige Überwindung.

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    Hier – ich bin bereits drüben – sieht man warum: westlich pfeift’s ganz schön runter. Ausrutschen sollte man hier nicht.

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    Das Kreuz auf dem Hauptgipfel ist zum Greifen nah (diese Formulierung konnte man schon des öfteren lesen, ich glaub das denkt sich jeder dort )

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    Jetzt musste ich nur noch in die breite Scharte davor hinunter. Der Abstieg an den Klampfen ist kein Problem, der jenseitige Wiederaufstieg ist schon kniffliger.

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    Obwohl ich den Trittstift und das Seilstück locker erreichte, war das Hinaufziehen nicht einfach. Es handelt sich vielleicht um einen halben Meter; hat man einmal den Fuß auf die Klammer gestellt, hat man’s geschafft.

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    Das ist der Rückblick auf den Südgipfel.

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    Das Gefühl, ganz oben zu stehen, war einmalig. Und das Seil im Rucksack sehr beruhigend.

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    Eine Bandschlinge samt Karabiner hatte ich auch mit, sie kam beim Wiederabstieg in die Scharte zum Einsatz. Bei der oberen Klammer eingehängt, wo auch das Seilstück befestigt ist, hilft sie beim Hinunterlassen etwas. Das sind aber die Klampfen gegenüber; die Abstände waren für mich ausreichend.

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    Dann packte ich das Seil aus; für die paar Meter den Felsrücken hinunter zum Spalt war es zumindest eine moralische Unterstützung. Es ist dort zwar nicht wirklich steil und es gibt viele Trittleisten, aber im Abstieg ist es doch recht luftig. Das Seil kann man praktischerweise an einer Eisenklammer befestigen, die ganz oben platziert ist (sieht man auf dem vorvorletzten Bild).

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    Der Kamin war auch im Abstieg kein Problem, bei den untersten Klampfen hängte ich nochmals die Bandschlinge ein.


    Fazit: Toller Anstieg, halbwegs schwindelfrei sollte man halt sein und nicht zu klein. Die oberste Kletterstelle vor dem Gipfelkreuz würde ich so wie Rudolf durchaus auch mit D bewerten.
    Zuletzt geändert von maxrax; 05.05.2022, 07:50.

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    • #3
      Da das natürlich noch keine tagesfüllende Tour war, fuhr ich anschließend auf die gegenüberliegende Donauseite nach Oberkienstock. Am Seekopf und auf der Hirschwand war ich zuletzt 2010 gewesen, außerdem kannte ich den Stoasteig noch nicht.

      Gleich nach dem Beginn des Meurersteigs zweigt links eine Wegspur ab, hier wird man allerdings freundlich gebeten, nicht durchzuwandern. Der Stoasteig zweigt erst ein paar Meter weiter oben ab.

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      Anregend geht es durch felsdurchsetztes Gelände höher.

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      Bald sah ich auf Wösendorf hinunter.

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      Oben zog ein Felsturm meine Aufmerksamkeit auf sich.

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      Weiter links: das könnte schon die Kienstockspitze sein (eher aber ein Vorgipfel).

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      Auf halber Höhe zieht ein Steig nach rechts hinüber Richtung Felsturm. Weil mich der interessierte, machte ich den kurzen Abstecher dorthin. Am Wandfuß entdeckte ich einen Grenzstein.

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      Hier gibt es zahllose Kletterrouten.

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      Teilweise haben sie fantasievolle Namen: Sheba, Kittekat, Slalom, Sticky Fingers, Gummi Zwuftl, Ärmelschoner, Schlangentanz…

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      So schaut’s nach oben hin aus:

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      Nichts für mich; ich ging den Stoasteig weiter.

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      Tiefblick auf Wösendorf…

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      …und Weißenkirchen.

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      Der Weg ist gut mit Steinmandln markiert, hier sogar mit einem ausgedienten Bergschuh (am Baum). Stellenweise musste ich aber ein wenig suchen.

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      Aus einer Scharte nach einer steilen Rinne führt der Gipfelanstieg von hinten auf die Kienstockspitze hinauf.

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      Es sind nur ein paar Meter, gleich war ich oben. Blick nach Spitz.

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      Zuletzt geändert von maxrax; 04.05.2022, 19:08.

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      • #4
        Auch die Aussichtswarte am Seekopf war schon zu sehen.

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        Wieder in der Scharte. Der Weg führte jetzt sogar rot markiert weiter.

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        Von der neuen Warte hat man einen besseren Ausblick als von der alten, hölzernen. Sie ist doch um einiges höher. Das Raufsteigen bot aber bei der in die Jahre gekommenen Holzkonstruktion mehr Nervenkitzel

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        Rückblick auf die Kienstockspitze

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        Auch die Falkenwände konnte ich in der Ferne erkennen

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        Dann hirschte ich noch schnell zur Hirschwand hinüber.

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        Gipfelblick

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        Runter ging’s den H.W.-Steig. Der ist etwas interessanter als der Aufstieg.

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        Der Rückweg zum Seekopf brachte ein paar zusätzliche Höhenmeter, war aber wunderschön.

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        Als Abstieg wählte ich der Einfachheit halber den Meurersteig, es begann leicht zu tröpfeln und ich wollte keine Zeit verlieren. Den Sonnstein und den Stoasteig Karl schau ich mir ein anderes Mal an…
        Zuletzt geändert von maxrax; 04.05.2022, 16:12.

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        • #5
          Sehr schöner Bericht! Super, dass du es jetzt auch geschafft hast.
          Das der eine Zug am Gipfelblock D ist kann ich bestätigen. Zu Glück würde man dort (was ich mich erinnere) nicht weit fliegen, wenn einem die Kraft ausgeht. Insgesamt doch ein Unternehmen für Routinierte!
          Zuletzt geändert von Gamsi; 04.05.2022, 20:32.
          carpe diem!
          www.instagram.com/bildervondraussen/

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          • #6
            Sehr informativer Bericht über die Besteigung der Falkenwände.
            So weiß ich mal das es nichts für mich ist.
            Lg. helmut55

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            • #7
              Die Falkenwände sind schon eine (kleine) Herausforderung.
              Habe nachgesehen, 2011 war ich dort oben.
              Ein paar Stellen sind dort echt ungut.
              Die Einträge im Gipfelbuch hielten sich damals in Grenzen,
              wird wohl jetzt nicht anders sein.


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              L.G. Manfred

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              • #8
                Schön bebildert, aber nichts für mich - da flitze ich lieber mim Rennradl um den Neusiedlersee

                LG Chris

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                • #9
                  Ich war heuer auch schon auf der Falkenwand, und ich fand die Kletterstellen sehen schlimmer aus als sie sind.
                  Vor allem weil der Fels natürlich schon sehr fein griffig ist.
                  Also D hätte ich nie und nimmer gesagt. Aber gut: vielleicht ist so mancher Apfelbaum ja auch D wenn man konsequent bewertet.

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                  • #10
                    Danke für den schönen und informativen Bericht maxrax ! Die Falkenwände fehlen mir noch, sieht ganz spannend aus, muss ich mir auch bald anschauen! In dem Felsaufbau der Kienstockspitze gibt es einen direkten Nord-Anstieg über eine Schwachstelle, der ist maximal I+, geht ganz gut (wenn trocken).

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                    • #11
                      Danke für eure Antworten!


                      Zitat von chfrey Beitrag anzeigen
                      Schön bebildert, aber nichts für mich - da flitze ich lieber mim Rennradl um den Neusiedlersee
                      Das brauch wieder ich nicht (vor allem bei Gegenwind )


                      Zitat von Graograman Beitrag anzeigen
                      Ich war heuer auch schon auf der Falkenwand, und ich fand die Kletterstellen sehen schlimmer aus als sie sind.
                      Vor allem weil der Fels natürlich schon sehr fein griffig ist.
                      Also D hätte ich nie und nimmer gesagt. Aber gut: vielleicht ist so mancher Apfelbaum ja auch D wenn man konsequent bewertet.
                      Ich hab deinen Eintrag im Gipfelbuch gesehen.
                      Ja, schwierig ist es größtenteils eh nicht, nur luftig.
                      Die eine Stelle ist kurz (ist ja wirklich nur ein Zug) und nicht ausgesetzt, daher nicht schlimm. Einfach ist sie aber, objektiv und isoliert betrachtet, nicht. Vielleicht ist D etwas zu hoch gegriffen, C würde ich ihr aber auf alle Fälle geben.
                      Und was die Apfelbäume betrifft: Ich bin mir sicher, dass ich nicht auf jeden hinaufkomm


                      Zitat von escapist Beitrag anzeigen
                      In dem Felsaufbau der Kienstockspitze gibt es einen direkten Nord-Anstieg über eine Schwachstelle, der ist maximal I+, geht ganz gut (wenn trocken).
                      Hab ich nachher in einem Bericht auch gelesen. Vielleicht schau ich mir das ein anderes Mal an.
                      Zuletzt geändert von maxrax; 06.05.2022, 08:55.

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                      • #12
                        Zitat von Graograman Beitrag anzeigen
                        vielleicht ist so mancher Apfelbaum ja auch D wenn man konsequent bewertet.
                        Wennst einen Klimmzug brauchst um raufzukommen, sicher!
                        carpe diem!
                        www.instagram.com/bildervondraussen/

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                        • #13
                          Eine spannende Sache, die ich mir auf jeden Fall merke.
                          Vielen Dank für die Anregung und für's bezwingen.

                          LG, Günter
                          Meine Touren in Europa

                          Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                          (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                          • #14
                            Gratuliere zur Ersteigung!
                            Sehr gut dokumentiert, und die Bestätigung, dass die Falkenwände nichts für mich sind. Das ist mir zu ausgesetzt.
                            Die andere Seite, rund um den Seekopf, kann man entspannter erforschen. Allerdings, auf dem neuen Aussichtsturm war ich noch nicht.

                            LG, Toni

                            Kommentar


                            • #15
                              Ein sehr schöner Bericht, der die große Vielfalt der Tourenmöglichkeiten in der Wachau bestens illustriert!

                              Die gesamte Landschaft kann an schönen Frühlingstagen ja nur begeistern. Den Stoasteig setze ich auf meine Wunschliste, einen Besuch der neuen Warte auf dem Seekopf ebenso. (Auch ich stand vor Jahren noch auf dem Vorgängerbau.) Wenn ich schon in der Region bin, bietet sich natürlich auch die Kombination der zwei kurzen Klettersteige auf die Hirschwand (wieder) an.

                              Herzlichen Glückwunsch zum Bezwingen der Falkenwände!
                              In diesem Fall beschränke ich mich auf den Respekt für alle, die oben standen, entwickle aber keinen eigenen Ehrgeiz dazu.
                              Lg, Wolfgang


                              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                              der sowohl für den Einzelnen
                              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                              (David Steindl-Rast)

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