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Großer Sonnleitstein (1639m) - Glatzeter Kogel (1594m), Mürzsteger Alpen / 29.10.2022

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  • Großer Sonnleitstein (1639m) - Glatzeter Kogel (1594m), Mürzsteger Alpen / 29.10.2022

    Auch Ende Oktober ist vorläufig noch kein Ende des ungewöhnlich milden Wetters in Sicht. So überlegten Klaus und ich nach Zielen zumindest in mittleren Höhenlagen für unsere gemeinsame Tour am Samstag, den 29. Oktober 2022. Wir entschieden uns für den Großen Sonnleitstein und den Glatzeten Kogel in den Mürzsteger Alpen. Klaus wollte vor allem den Verbindungskamm der zwei Gipfel einmal begehen: eine der Routen, die in Csaba Szépfalusis Buch "Bergtouren-Highlights Wiener Hausberge (Band 1)" beschrieben wird. Ich konnte mich da anschließen, da ich den Abschnitt ebenfalls noch nicht kannte. Zugleich war es ohnehin schon wieder Zeit für einen Besuch des so wunderbar aussichtsreichen und doch nie überlaufenen Großen Sonnleitsteins. Meine letzte Tour auf ihn, gemeinsam mit Felix, lag bereits fast zehn Jahre zurück.

    Wir starten knapp nach neun Uhr in Hinternasswald. Es ist sonnig, nebelfrei (diesmal auch ohne die Hochnebelwalze am Nasskamm, die von der Steiermark herüber drängt ), im Tal aber noch recht kühl. Gleich nach dem Aufbruch sehen wir links vor uns den Grenzriegel zum Amaißbichl auf der Schneealpe - eine Route, die wir vor etlichen Jahren ebenfalls im Herbst gemeinsam gegangen sind.
    01-Hinternasswald-Grenzriegel.jpg

    Spätestens nach der Querung der ersten Forststraße führt der Franz-Jonas-Steig steil Richtung Norden bergauf. Die ersten kurzen Kehren verlaufen im Wald, dann erreicht man bald einen ausgedehnten Schlag. Der Steig ist aktuell ohne jegliche Hindernisse begehbar. Gut, dass es auf diesem sonnigen Steilhang zwar mild, aber nicht mehr sommerlich heiß ist!
    05-FranzJonasSteig-Schlag.jpg

    Erst nach der Querung der nächsten Forststraße, bereits in über 1300m Höhe, wird der Steig flacher und wendet sich auf dem Betriegel Richtung Westen. Vor uns baut sich bereits der Gipfelkamm des Großen Sonnleitsteins auf. Auch hier sind große Flächen unbewaldet. Die gesamte Region zwischen Mariazell sowie Schneealpe und Rax war bereits 2007 von Kyrill sowie auch von folgenden Winterstürmen besonders stark betroffen. Das Landschaftsbild vieler schöner, wenig besuchter Berge und Kämme in den Mürzsteger Alpen hat sich dadurch seit Beginn des Jahrtausends markant geändert.
    09-Betriegel-GrSonnleitstein.jpg

    Entlang dem engen Tal des Nassbachs bietet sich der erste schöne Blick zum Kuhschneeberg und Hochschneeberg. Ganz rechts am Bildrand ist auch noch der Krummbachstein zu sehen.
    12-Betriegel-Schneeberg.jpg

    Links vor uns, im Südwesten, erhebt sich der Nordteil des Schneealpenstocks mit den beiden markanten Gipfeln der Großen Mitterbergwand und der Donnerwand.
    14-KleineMitterbergwand-Donnerwand.jpg

    Die Querung des Sonnleitstein-Südhangs verläuft nochmals im (lockeren) Nadelwald. Nach ein paar kurzen Kehren stehen wir dann bald unmittelbar westlich der markanten Felsrippe mit dem Gipfel. Dieses Parademotiv beeindruckt bei gutem Wetter stets aufs Neue!
    16-GroßerSonnleitstein-Westansicht.jpg

    Einige erstaunlich einfache Schlusskehren führen den steilen Hang zum Gipfel mit dem Holzkreuz in 1639m Höhe hinauf.
    Die weitesten Ausblicke bieten sich Richtung Norden und Westen, wo keine höheren Bergstöcke in der Nähe stehen. Die Fernsicht ist heute allerdings nicht so gut wie oft an Herbsttagen. Der Grund scheint mir wegen des leichten Grautons am Horizont klar: Die Südströmung bringt nicht nur Warmluft, sondern auch eine gewisse Ladung Saharastaub bis Ostösterreich.
    Schön (und zudem angenehm mild) ist es hier heroben natürlich trotzdem!
    20-GroßerSonnleitstein-Gipfelkreuz.jpg

    Das 1975 errichtete Gipfelkreuz, direkt über einer deutlichen Markierung.
    Während unserer etwa einstündigen Gipfelrast sind wir nie ganz allein, teilen den Bereich um das Kreuz aber zugleich nie mit mehr als zwei weiteren Wanderern (und einem Hund ).
    23-Gipfelkreuz.jpg

    Nach Westen und Nordwesten geht der Blick über den Gipfelkamm zum Steinerkogel sowie dem Göller. Gemeindealpe und Dürrenstein sind - wegen des Staubs in der Luft - links hinten deutlich blasser zu sehen.
    Zwischen dem westlichen Teil des Gipfelkamms im Vordergrund und dem Kreuz befindet sich übrigens eine Scharte, sodass leichte Kletterei erforderlich wäre, um dorthin zu gelangen.
    29-BlickWildalpeSteinerkogel-Göller.jpg

    Die Felsen im Gipfelbereich geben natürlich auch einen guten Vordergrund für Fotos ab.
    Der "Durchblick" hier geht zum Obersberg, dahinter flankiert von Hinteralm und Reisalpe links sowie dem Unterberg rechts.
    32-DurchblickMitterbergObersberg.jpg

    Einige Meter weiter oben bietet sich ein viel umfassenderer Blick in die Voralpen. Die vordersten vier Kämme - Kleiner Sonnleitstein, Mitterschwarzriegel, Kuhriegel-Mitterberg und Obersberg - gehören noch zu den Mürzsteger Alpen. Dahinter zahlreiche Gutensteiner Gipfel, u.a. Hochstaff und Unterberg, Handlesberg und Hutberg.
    34-BlickKlSonnleitstein-GutensteinerAlpen.jpg

    Der Paradeblick schlechthin geht aber über den östlichen Gipfelkamm zum Schneebergstock in einer eindrucksvollen Nahansicht. Die Luftlinie zum Klosterwappen beträgt nur 12,5km.
    40-Ostkamm-BlickSchneeberg.jpg

    Das Reißtal, die Kahlmäuer und generell die imposante Nordseite der Raxalpe waren auch vom Anstieg vielfach bereits zu sehen. Erst jetzt kommen sie allerdings so weit aus dem Gegenlicht, dass sie sich (brauchbar) fotografieren lassen.
    43-BlickKahlmäuerHeukuppe.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 02.11.2022, 23:39.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Ungeachtet der leicht getrübten Fernsicht ruft die Rast auf dem Großen Sonnleitstein natürlich nach dem Einsatz des Teleobjektivs.
    Über den Taborsattel geht der Blick hier zu markanten Gipfeln des Hochschwabstocks - von der Hochweichsel über den Hauptgipfel bis zum Ebenstein. Die Distanzen reichen von etwa 35 bis knapp 50 Kilometer.
    45-ZoomTaborsattel-Hochschwabgruppe.jpg

    Über der Nordflanke des Steinerkogels im Vordergrund füllt der Göllerstock in nur knapp 12km Distanz das gesamte Bild. Links der Terzer Göller, rechts der Kleine Göller.
    47-ZoomGöllerstock.jpg

    Der niedrigere Gippel überragt den Donnerkogel vor ihm aus dieser Perspektive hingegen gar nicht so viel.
    48-ZoomDonnerkogelGippel.jpg

    Der Tiefblick zum kleinen Bruder im Nordosten - mehr als 200 Höhenmeter unter unserem Standort - gefällt im Herbst vor allem durch die Färbung der Bäume.
    49-Zoom-KleinerSonnleitstein.jpg

    Nach einer Stunde des Schauens und Genießens wird es Zeit, wieder aufzubrechen. Wir gehen zunächst zum westlichen Fuß des Gipfelkamms zurück, folgen dann aber nicht weiter dem markierten Weg Richtung Amais-Wies-Hütte, sondern bleiben auf dem direkten Verbindungskamm zum Glatzeten Kogel. Unser Ziel ist dabei - links der Bildmitte - nicht zu übersehen.
    52-WeißeWand-GlatzeterKogel.jpg

    Am Anfang sind kurz Wegspuren erkennbar, sie verlaufen sich allerdings bald. Der Kamm ist auf einem breiten Wiesenstreifen jedoch ohne Schwierigkeiten begehbar. Auf den ersten zehn Minuten geht es dabei noch steiler bergab. Links unter dem Glatzeten Kogel die Felsen der Weißen Wand; der Name erklärt sich von selbst. Unsere Route wird auf dem Rücken rechts oberhalb an den Felsen vorbei führen.
    53-KammzumGlatzetenKogel.jpg

    Einige wenige breite Felsen im Kamm lassen sich - zumeist nordseitig - einfach umgehen. Dabei bietet sich einmal dieser herbstlich gefärbte Durchblick über den Kuhriegel zum Obersberg im NNO.
    54-BlickKuhriegelObersberg.jpg

    Wir überschreiten die - namenlose - Kote 1519 im Kamm, die manchmal nach den felsigen Menkelmäuern an ihrer Nordseite benannt wird. Danach verlieren wir nochmals gut 50 Höhenmeter zum tiefsten Punkt des Verbindungskamms. Kurzzeitig ist das Vorankommen hier durch Windbruch erschwert und erfordert ein paar kleine Umwege. Weiterhin erhebt sich der Glatzete Kogel unübersehbar vor uns.
    57-GlatzeterKogel.jpg

    Vom Sattel sind die Menkelmäuer dann gut zu sehen; im Hintergrund abermals der Obersberg.
    59-Menkelmäuer-Obersberg.jpg

    Der beginnende Wiederaufstieg nach dem Sattel bringt uns zunächst den schönsten Rückblick zum Großen Sonnleitstein - einem schlanken, eleganten Horn auch aus dieser Perspektive!
    Rechts dahinter erneut Hochschneeberg und Krummbachstein.
    60-GrSonnleitstein-SchneebergKrummbachstein.jpg

    Die Wetterprognosen hatten angekündigt, dass am Nachmittag Wolken in hohen und mittelhohen Schichten durchziehen würden. Allerdings fallen sie ein wenig dicker als vermutet aus. Günter war am selben Tag am Ötscher unterwegs und schrieb eine Nachricht, dass es dort kurz sogar genieselt hat.
    Vielleicht war diese Wolke die Ursache dafür, die beim Vorbeiziehen nun aber einen nicht nur meteorologisch, sondern auch optisch intererssanten Eindruck bietet.
    64-Donnerkogel-Wolken.jpg

    Noch ein Rückblick an den Menkelmäuern vorbei zum Großen Sonnleitstein vor dem Schneebergstock im Hintergrund.
    66-GrSonnleitstein-Schneeberg.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 03.11.2022, 22:52.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      Bis gut zehn Minuten vor dem Glatzeten Kogel können wir weiterhin einem Wiesenstreifen in Kammnähe folgen. Das letzte Stück, auf dem kaum mehr Höhenmeter zu überwinden sind, wird auf dem stärker verwachsenen Kamm dann doch noch beschwerlicher: Es sind keine Spuren zu sehen, und damit ist mehrfach im Voraus nicht abzuschätzen, wo man am ehesten durchkommt. Ein paar Mal scheitern wir an zu hohen Felsstufen, Latschen oder dichten Ästen. Aber schließlich erreichen wir den 1594m hohen Glatzeten Kogel doch - einen von vielen (sehr) einsamen Gipfeln in diesem Teil der Mürzsteger Alpen.
      Ungeachtet der Baumschäden und neuen Forststraßen auf der steirischen Seite des Grenzriegels gefällt dieser unübliche Blick zum Amaißbichl und der Heukuppe.
      69-GlatzeterKogel-BlickHeukuppeAmaißbichl.jpg

      Wir setzen uns auf dem Gipfel, der Teilausblicke bietet, nochmals zu einer Rast nieder. Allerdings gilt es dabei auch die Wetterentwicklung im Blick zu behalten: Richtung Hochschwab zieht hinter der Donnerwand doch tatsächlich ein Regenschauer durch! Das Ganze sieht heftiger aus als es ist: Der Großteil des Regens dürfte verdunsten, bevor er den Boden erreicht. Auf uns fallen schließlich nur wenige Tropfen. Aber überraschend kommt diese Entwicklung doch!
      68-Donnerwand-Regenschauer.jpg

      Auch der Blick in die Gegenrichtung ist nicht frei von größeren Schlägen: Rechts vorne die Klammermäuer, die vom Steinerkogel Richtung Westen ziehen, dahinter der lange Kamm des Mitterbergs. Am Horizont unverkennbar wieder der Göllerstock sowie rechts Hofalm und Schnalzstein.
      71-Klammermäuer-GöllerHofalm.jpg

      Auch nördlich von uns fallen maximal einige Regentropfen, und so bewirken die dunkleren Wolken vor allem interessante Lichtstimmungen.
      Links vorne wieder der Donnerkogel, rechts hinten einmal mehr der Obersberg.
      72-DonnerkogelObersberg.jpg

      So werden unerwartet noch Erinnerungen an die Tour zum Hohen Hengst drei Tage davor wachgerufen: Warmfrontausläufer schirmen zwar die Sonne ab und bringen da oder dort (ganz) geringen Niederschlag. Aber bei maximal mäßigem Wind und recht hohen Temperaturen lässt sich dennoch einige Zeit im Gipfelbereich rasten.
      Vor allem die Uhr mahnt dann zum Aufbruch: Es ist 15.15 Uhr vorbei. Auf dem ersten Abschnitt des Gipfelrückens verzeichnen wir nun am Rückweg weniger Fehlversuche, und allmählich bildet sich dann wieder der baumfreie Streifen aus. Csaba und andere Begeher der Tour empfehlen, bis etwa zu diesem Bergahorn auf dem Kamm zu bleiben und erst dann weglos und steil nach Süden abzusteigen. Der Baum steht noch deutlich vor dem ersten Sattel in etwa 1510m Höhe.
      62-Bergahorn.jpg

      Der Tipp erweist sich als sehr hilfreich: Davor war zu erkennen, dass sich in der Südflanke eine felsdurchsetzte Steilstufe versteckt. Flach ist der Hang freilich auch hier nicht, aber bei trockenem Boden bietet der Abstieg etwas im Zick-zack zwischen den Bäumen keine speziellen Probleme. Die untere Hälfte des Abstiegs führt über einen großen Schlag, der nun im Herbst - bei nicht mehr so dichtem Bewuchs - sicher angenehmer zu begehen ist als im Sommer. So erreichen wir die Forststraße, die von Westen zur Ameiswiese knapp nördlich des Kreuzsattels führt. Natürlich sieht der Hang im Rückblick dann nicht ganz so steil aus wie er tatsächlich ist...
      74-SüdhangGlatzeterKogel.jpg

      Bei der Ameiswiese können wir die recht neue Forststraße schon wieder verlassen und werden mit dem letzten schönen Blick des Tages zum Großen Sonnleitstein belohnt.
      75-Ameiswiese-GrSonnleitstein.jpg

      Nun folgt nur mehr der Abstieg nach Hinternasswald über den Kaisersteig, der mittlerweile zum Großteil einer Forststraße folgt. Die Möglichkeiten, einzelne Kehren abzukürzen, nützen wir mehrheitlich; ansonsten kann ich auch Vorteile darin sehen, dass das Gehen hier weniger Konzentration als auf dem Kamm erfordert.
      Begleitet wird die Schlussetappe von einigen schönen Blicken zur Nordseite der Raxalpe wie hier dem Großen Grieß (sowie rechts den knapp drüberschauenden Kahlmäuern).
      77-Raxalpe-GroßesGrieß.jpg

      Als wir uns Hinternasswald wieder nähern, setzt bereits die Dämmerung ein,...
      79-Hinternasswald.jpg

      ...und so mischt sich schon ein wenig Abendlicht in diesen abschließenden Blick durch die Reißtalklamm zu den Kahlmäuern.
      80-Reißtal-Kahlmäuer.jpg

      Wir treten die Heimfahrt sehr zufrieden und mit dem Gefühl an, die Möglichkeiten dieses warmen Herbsttages gut genützt zu haben.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2022, 17:11.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Informationen zur Tour

        13,4km Strecke,
        etwas über 1100 Höhenmeter.

        Die gesamte Tour besteht aus drei recht unterschiedlichen Teilen:

        1. Anstieg zum Großen Sonnleitstein auf dem markierten Franz-Jonas-Steig. Größtenteils recht steil, führt länger über Schläge bzw. durch Aufforstungsgelände, ist aktuell aber ohne jegliche Behinderungen begehbar. Wegen der Südausrichtung im Herbst günstig zu begehen, im Hochsommer hingegen sicher oft unangenehm heiß. Bei Schneeresten und feuchtem Boden (nach starken Niederschlägen) wahrscheinlich teilweise rutschig.

        2a. Kamm vom Großen Sonnleitstein zum Glatzeten Kogel: unmarkiert, kein durchgehender Weg, abschnittsweise jedoch Wegspuren. Zum größten Teil ist der Kamm gutmütig. Die Route ist durch einen (meist) breiten Wiesenstreifen vorgegeben, einzelne Felsen lassen sich leicht umgehen. Vor dem Sattel kurz Behinderungen durch Windbruch. Die letzten 10 Minuten zum Glatzeten Kogel mühsamer, da der Kamm deutlich stärker verwachsen ist und man erst versuchen muss, wo man zwischen Ästen, Latschen und Felsen durchkommt. Bei guter Sicht auf dem Kamm keinerlei Orientierungsprobleme.
        2b. Abstieg über die steile Südflanke zum Kreuzsattel: am günstigsten von dem Ahorn am Kamm (fast 100hm weniger als direkt vom Gipfel des Glatzeten Kogels!). Obere Hälfte durch lockeren Wald, untere Hälfte über einen bewachsenen Schlag. Im Herbst und bei trockenem Boden keine größeren Probleme. Vermutlich mühsamer nach starken Niederschlägen bzw. wegen dichterem Gestrüpp im Hochsommer.

        3. Abstieg vom Kreuzsattel nach Hinternaßwald: größtenteils auf einer Forststraße; einige Kehren im oberen Teil können abgekürzt werden. Nicht so abwechslungsreicher Weg, dafür erfordert das Gehen viel weniger Konzentration als auf dem Kamm.

        Im Vergleich zu anderen Zielen in der Region Rax - Schneealpe ist der Große Sonnleitstein nicht allzu rege besucht. So lässt sich sein sehr instruktives Gipfelpanorama oft bei viel Ruhe genießen.
        Der Verbindungskamm zum Glatzeten Kogel wird sicher sehr selten begangen. Wie auf etlichen Gipfeln und Kämmen zwischen Göller und Schneealpe / Raxalpe lassen sich da selbst bei guten Bedingungen Ruhe oder sogar Einsamkeit erleben. Die durchwegs unmarkierten bzw. sogar weglosen Routen ziehen vor allem jene an, die Berge gern sehr eigenständig erkunden. Mehrere von ihnen sind seit Jahren (auch) im Forum aktiv. So war ich nicht überrascht, dass einige Beschreibungen des Kamms Sonnleitstein - Glatzeter Kogel von forumsbekannten Autoren stammen. (Für mehrere Nachbargipfel wie Lahnberg, Donnerkogel oder Klammermäuer gilt natürlich dasselbe.)


        Unter Csabas Vorschlägen zu "Bergtouren-Highlights" in den Wiener Hausbergen ist die Überschreitung Großer Sonnleitstein - Glatzeter Kogel einer der technisch einfachen, da keinerlei Kletterei erforderlich ist. Wer die Route allein geht, sollte aber genügend Erfahrung in Gelände wie der steilen Südflanke des Glatzeten Kogels mitbringen und sich auch ohne deutlich vorgegebenen Weg orientieren können.

        Das Panorama vom Großen Sonnleitstein hat mich noch bei jedem Besuch begeistert. Der Kamm bietet etliche Plätze mit (Teil-)Varianten dieses Ausblicks. Als einen Wermutstropfen empfinde ich persönlich das Ausmaß, in dem die abwechslungsreiche Berglandschaft der Region in den letzten 15 Jahren von Waldschäden betroffen wurde. Großflächige Schläge und neue Forststraßen bieten natürlich nicht nur schöne Anblicke.


        Persönliches Fazit

        Wer im Nahbereich von Schneeberg, Rax und Schneealpe nach einem schönen und zugleich nicht überlaufenen Tourenziel sucht, kann vom Großen Sonnleitstein nicht enttäuscht werden. Der Kamm zum Glatzeten Kogel bietet für sich genommen vielleicht kein wirklich großes "Highlight". Aber er bietet sich aus meiner Sicht als lohnende Alternative für all jene an, die den Sonnleitstein bereits kennen und nach einer neuen Route Ausschau halten. Für all jene, die weglose Kämme und - bei guten Bedingungen ungefährliche - Steilhänge nicht scheuen, lassen sich die Eindrücke des Tages so nämlich verstärken. Eine sehr abwechslungsreiche und vielfältige Gebirgslandschaft zeigt sich mehrere Stunden lang in immer neuen Variationen und lässt sich zudem bei viel Ruhe und persönlichem Freiraum erleben. Darin liegt für mich ein Grund, warum es mich in die Berge zieht. So bin ich auch von diesem Tag in den Mürzsteger Alpen reich beschenkt zurückgekehrt.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2022, 17:19.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          Danke für den tollen und - wie immer - detaillierten Bericht !
          Zayataler Schienentaxi Asparn an der Zaya - Mistelbach Interspar
          - www.landesbahn.at - www.weinvierteldraisine.at

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          • #6
            Schöne Herbst-Bilder von dieser verlängerten Sonnleitstein-Runde! Bravo!

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            • #7
              Schöner informativer Bericht.
              Lg. helmut55

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              • #8
                Super Bericht mit vielen Infos, danke! Und wie immer, hervorragende Aufnahmen! LG, David

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                • #9
                  Ui, schon wieder ein neuer interessanter Gipfel für meine Liste.

                  Einen schönen Tag habt ihr euch für diese Tour ausgesucht, und wie du auch anmerkst, der "Vegetationsvorteil" ist speziell beim GK nicht zu verachten.

                  Sonst kann ich mich nur den Vorpostern anschließen, gewohnte Qualität und sehr schöne Bilder.

                  LG, Günter
                  Meine Touren in Europa

                  Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                  (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                  • #10
                    Vielen Dank für eure (anerkennenden) Antworten!

                    Es ist nicht zuletzt die Kombination aus interessanten Perspektiven zur Rax und Schneealpe mit Fernblicken in andere Richtungen, die den Gipfel des Sonnleitsteins zu einem so schönen Platz macht. Mit etwas Einschränkungen gilt dasselbe natürlich auch für die Ausblicke am Verbindungskamm sowie am Glatzeten Kogel.

                    Auch ein gern fotografiertes Motiv: der tote Baum, der seit vielen Jahren knapp unter dem senkrechten Felsaufbau des westlichen Gipfelkamms am Großen Sonnleitstein steht.
                    17-Baumgerippe.jpg
                    Lg, Wolfgang


                    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                    der sowohl für den Einzelnen
                    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                    (David Steindl-Rast)

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                    • #11
                      Ein wunderbarer Bericht, so richtig zur Jahreszeit passend, mit stimmungsvollen Herbstbildern!
                      Danke!

                      LG

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