Herbstsamstage mit Schönwetter gilt es für Wanderungen zu nützen, wenn irgendwie möglich. So lautet seit vielen Jahren meine Devise.
Diesmal war das Bedürfnis danach noch größer als gewohnt, fiel doch der 12. November in eine für mich unruhige Phase (eine an Größe und Dauer ständig wachsende Baustelle in der Wohnung). Da würde das Gehen und Durchatmen, Schauen und Fotografieren in der Natur gewiss besonders gut tun. Und die Wetterprognosen waren zudem vollkommen eindeutig.
Mein Plan war zunächst, eine lange ruhige Runde über den Gahns zu drehen; es wäre ebenfalls nicht zum ersten Mal im Herbst gewesen. Aber da mit sehr klarer Luft zu rechnen war, disponierte ich schon bei den Vorüberlegungen immer mehr um und entschied mich am Samstag in der Früh dann endgültig anders: Besonders gute Fernsicht lockt zu einem Ziel, wo man sie voll auskosten kann - dem Wechselstock! Seine Schwaigen, baumfreien Höhenrücken und Kuppen bieten an den richtigen Tagen wie wenige andere Plätze im Tagesumfeld Wiens ein Panorama, das fast bis ins Unendliche zu reichen scheint.
Um den bereits recht kurzen Tag möglichst vollständig zu nützen, fahre ich an Kirchberg am Wechsel vorbei zur Steyersberger Schwaig in etwas über 1350m Höhe. Aufgrund der guten Bedingungen ist der Almgasthof am Wochenende nochmals geöffnet. Knapp nach 9.15 Uhr stehen erst wenige Fahrzeuge auf den geräumigen Parkplätzen, und Gäste haben sich natürlich noch nicht eingefunden. Nur der Hüttenhund steht bzw. sitzt vor dem Eingang und bellt ein paarmal gutmütig.
001-SteyersbergerSchwaig.jpg
Als erstes Ziel steuere ich das 1499m hohe Alpl nordöstlich der Schwaig an. Es führt kein markierter Weg hinauf, aber ich habe den Gipfelbereich vor Jahren schon einmal erkundet.
So steige ich in wenigen Minuten zu der Lichtung nördlich der Hütte an, über die im Winter die kurze Rundloipe der Langläufer führt.
Noch dämpfen harmlose hohe Wolkenbänke das Sonnenlicht deutlich. Aber der erste Ausblick zur Schneealpe und Raxalpe weiß dank der klaren Luft und der nach wie vor farbenprächtigen Lärchen dennoch zu gefallen.
004-BlickSchneealpeRaxalpe.jpg
Dasselbe gilt auch für diesen Blick zum Stuhleck und der rechts hinten drüberschauenden Veitschalpe.
Die speziellen Wolken deuten auf eine zumindest leichte Föhnströmung in der Höhe hin.
007-StuhleckVeitschalpe-Föhnwolken.jpg
Ich steige zunächst am Rand der großen Lichtung weiter auf; ohne Weidetiere und -zäune geht dies völlig ungehindert. Im Wald kann ich relativ deutlichen Spuren folgen, die ziemlich direkt zum höchsten Punkt des Alpls führen: zwei stattlichen Granitblöcken, die rundherum von Bäumen umgeben sind.
011-Alpl-Gipfelblöcke.jpg
Von meinem früheren Besuch weiß ich aber, dass es sehr wohl wesentlich aussichtsreichere Plätze gibt. Knapp nördlich am höchsten Punkt führt ein verwachsener Karrenweg vorbei, über den man bald eine etwa 20m tiefer gelegene Lichtung erreicht. Und an deren östlichem Rand bieten weitere Granitblöcke sogar eine sehr gute Aussicht!
Der erste Beleg dafür ist dieser Blick zum Hochschneeberg hinter den drei Otter-Gipfeln.
017-DreiOttern-Hochschneeberg.jpg
Vor allem aber öffnet sich hier ein völlig freies Panorama Richtung Norden: über das Schwarzatal mit Ternitz und die Gutensteiner Alpen mit der dominierenden Hohen Wand bis zum Anninger und dem Wiener Becken. Für einen Novembertag ist es heute zudem auch in den niedrigeren Regionen ungewöhnlich wenig dunstig!
019-BlickSchwarzatal-HoheWand.jpg
Erstmals wechsle ich für ein paar besonders interessante Detaileindrücke zum Teleobjektiv; die gute Sicht lädt heute ja fast zwingend dazu ein!
Duchblicke durch das Höllental bieten sich in vielen Varianten. Der erste "Waldbuckel" dahinter ist der 1021m hohe Sulzberg westlich des oberen Schwarzatals. Die Besonderheit heute ist allerdings, wie deutlich das Waldviertel am Horizont zu sehen ist! Konkret sind es Kuppen zwischen Martinsberg-Gutenbrunn und Bad Traunstein, bis zu 1000m hoch und um die 110km entfernt.
020-ZoomHöllentalWaldviertel.jpg
Ein besonders stark von Felsen geprägter Ausschnitt der Gutensteiner Alpen: Burg Stixenstein, rechts von ihr der Gösing und im Hintergrund natürlich die Hohe Wand.
022-BurgStixenstein-Gösing-HoheWand.jpg
Ganz knapp geht der Blick über die Baumwipfel nach Kirchberg am Wechsel unten im Tal. Blickfänge bilden vor allem die beiden Kirchen: die barocke Pfarrkirche mit dem Klostergebäude sowie die gotische Wolfgangskirche nördlich am Hang etwas über der Marktgemeinde.
024-ZoomKirchberg-PfarrkircheWolfgangskirche.jpg
Die klare Luft in den Niederungen macht es möglich, dass der Blick an Wiener Neustadt vorbei über das gesamte Wiener Becken bis zu den Kleinen Karpaten am Horizont reicht. Ihre höchsten Gipfel stehen aus dieser Perspektive knapp rechts der Bildmitte fast hintereinander (während sie von nördlicheren Standorten im Raum Wien nebeneinander zu sehen sind). Die Distanz bis zum Záruby, dem höchsten und hintersten der Gipfel, beträgt bereits über 150 Kilometer!
Im Lauf des Tages scheint die Dunstschicht etwas angestiegen zu sein, da ich die Kleinen Karpaten dann nicht mehr ausnehmen konnte.
027-ZoomWrNeustadt-KleineKarpaten.jpg
Nach dem Genießen des Panoramas steige ich nochmals zum höchsten Punkt auf. Bei meinem Besuch 2018 standen zwei unterschiedliche kleine Holzkreuze (eines mit dicken, eines mit ganz dünnen Ästen) auf dem Gipfelblock. Mittlerweile wurden sie durch ein ebenfalls kleines, zierliches Metallkreuz ersetzt.
028-Alpl-Gipfelkreuz.jpg
Zurück auf der großen Weide fällt mir dieser einzelne, markant geformte Granitfelsen auf.
032-Granitfels-Almböden.jpg
Nun kann die Sonne ihre ganze Kraft entfalten, und die Lärchenwälder vor dem Schneeberg leuchten entsprechend!
035-KlOtter-HochschneebergGahns.jpg
Die jungen Lärchen vor dem Stuhleck stehen da nicht nach.
Genau vor diesem Aufforstungsgebiet erreicht der markierte Weg von Trattenbach durch den gleichnamigen Graben die Anhöhe. Hier sind Felix und ich heuer im Jänner - bei komplett anderen Bedingungen - mit den Schneeschuhen aufgestiegen.
037-Stuhleck-Lärchenwald.jpg
Diesmal war das Bedürfnis danach noch größer als gewohnt, fiel doch der 12. November in eine für mich unruhige Phase (eine an Größe und Dauer ständig wachsende Baustelle in der Wohnung). Da würde das Gehen und Durchatmen, Schauen und Fotografieren in der Natur gewiss besonders gut tun. Und die Wetterprognosen waren zudem vollkommen eindeutig.
Mein Plan war zunächst, eine lange ruhige Runde über den Gahns zu drehen; es wäre ebenfalls nicht zum ersten Mal im Herbst gewesen. Aber da mit sehr klarer Luft zu rechnen war, disponierte ich schon bei den Vorüberlegungen immer mehr um und entschied mich am Samstag in der Früh dann endgültig anders: Besonders gute Fernsicht lockt zu einem Ziel, wo man sie voll auskosten kann - dem Wechselstock! Seine Schwaigen, baumfreien Höhenrücken und Kuppen bieten an den richtigen Tagen wie wenige andere Plätze im Tagesumfeld Wiens ein Panorama, das fast bis ins Unendliche zu reichen scheint.
Um den bereits recht kurzen Tag möglichst vollständig zu nützen, fahre ich an Kirchberg am Wechsel vorbei zur Steyersberger Schwaig in etwas über 1350m Höhe. Aufgrund der guten Bedingungen ist der Almgasthof am Wochenende nochmals geöffnet. Knapp nach 9.15 Uhr stehen erst wenige Fahrzeuge auf den geräumigen Parkplätzen, und Gäste haben sich natürlich noch nicht eingefunden. Nur der Hüttenhund steht bzw. sitzt vor dem Eingang und bellt ein paarmal gutmütig.
001-SteyersbergerSchwaig.jpg
Als erstes Ziel steuere ich das 1499m hohe Alpl nordöstlich der Schwaig an. Es führt kein markierter Weg hinauf, aber ich habe den Gipfelbereich vor Jahren schon einmal erkundet.
So steige ich in wenigen Minuten zu der Lichtung nördlich der Hütte an, über die im Winter die kurze Rundloipe der Langläufer führt.
Noch dämpfen harmlose hohe Wolkenbänke das Sonnenlicht deutlich. Aber der erste Ausblick zur Schneealpe und Raxalpe weiß dank der klaren Luft und der nach wie vor farbenprächtigen Lärchen dennoch zu gefallen.
004-BlickSchneealpeRaxalpe.jpg
Dasselbe gilt auch für diesen Blick zum Stuhleck und der rechts hinten drüberschauenden Veitschalpe.
Die speziellen Wolken deuten auf eine zumindest leichte Föhnströmung in der Höhe hin.
007-StuhleckVeitschalpe-Föhnwolken.jpg
Ich steige zunächst am Rand der großen Lichtung weiter auf; ohne Weidetiere und -zäune geht dies völlig ungehindert. Im Wald kann ich relativ deutlichen Spuren folgen, die ziemlich direkt zum höchsten Punkt des Alpls führen: zwei stattlichen Granitblöcken, die rundherum von Bäumen umgeben sind.
011-Alpl-Gipfelblöcke.jpg
Von meinem früheren Besuch weiß ich aber, dass es sehr wohl wesentlich aussichtsreichere Plätze gibt. Knapp nördlich am höchsten Punkt führt ein verwachsener Karrenweg vorbei, über den man bald eine etwa 20m tiefer gelegene Lichtung erreicht. Und an deren östlichem Rand bieten weitere Granitblöcke sogar eine sehr gute Aussicht!
Der erste Beleg dafür ist dieser Blick zum Hochschneeberg hinter den drei Otter-Gipfeln.
017-DreiOttern-Hochschneeberg.jpg
Vor allem aber öffnet sich hier ein völlig freies Panorama Richtung Norden: über das Schwarzatal mit Ternitz und die Gutensteiner Alpen mit der dominierenden Hohen Wand bis zum Anninger und dem Wiener Becken. Für einen Novembertag ist es heute zudem auch in den niedrigeren Regionen ungewöhnlich wenig dunstig!
019-BlickSchwarzatal-HoheWand.jpg
Erstmals wechsle ich für ein paar besonders interessante Detaileindrücke zum Teleobjektiv; die gute Sicht lädt heute ja fast zwingend dazu ein!
Duchblicke durch das Höllental bieten sich in vielen Varianten. Der erste "Waldbuckel" dahinter ist der 1021m hohe Sulzberg westlich des oberen Schwarzatals. Die Besonderheit heute ist allerdings, wie deutlich das Waldviertel am Horizont zu sehen ist! Konkret sind es Kuppen zwischen Martinsberg-Gutenbrunn und Bad Traunstein, bis zu 1000m hoch und um die 110km entfernt.
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Ein besonders stark von Felsen geprägter Ausschnitt der Gutensteiner Alpen: Burg Stixenstein, rechts von ihr der Gösing und im Hintergrund natürlich die Hohe Wand.
022-BurgStixenstein-Gösing-HoheWand.jpg
Ganz knapp geht der Blick über die Baumwipfel nach Kirchberg am Wechsel unten im Tal. Blickfänge bilden vor allem die beiden Kirchen: die barocke Pfarrkirche mit dem Klostergebäude sowie die gotische Wolfgangskirche nördlich am Hang etwas über der Marktgemeinde.
024-ZoomKirchberg-PfarrkircheWolfgangskirche.jpg
Die klare Luft in den Niederungen macht es möglich, dass der Blick an Wiener Neustadt vorbei über das gesamte Wiener Becken bis zu den Kleinen Karpaten am Horizont reicht. Ihre höchsten Gipfel stehen aus dieser Perspektive knapp rechts der Bildmitte fast hintereinander (während sie von nördlicheren Standorten im Raum Wien nebeneinander zu sehen sind). Die Distanz bis zum Záruby, dem höchsten und hintersten der Gipfel, beträgt bereits über 150 Kilometer!
Im Lauf des Tages scheint die Dunstschicht etwas angestiegen zu sein, da ich die Kleinen Karpaten dann nicht mehr ausnehmen konnte.
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Nach dem Genießen des Panoramas steige ich nochmals zum höchsten Punkt auf. Bei meinem Besuch 2018 standen zwei unterschiedliche kleine Holzkreuze (eines mit dicken, eines mit ganz dünnen Ästen) auf dem Gipfelblock. Mittlerweile wurden sie durch ein ebenfalls kleines, zierliches Metallkreuz ersetzt.
028-Alpl-Gipfelkreuz.jpg
Zurück auf der großen Weide fällt mir dieser einzelne, markant geformte Granitfelsen auf.
032-Granitfels-Almböden.jpg
Nun kann die Sonne ihre ganze Kraft entfalten, und die Lärchenwälder vor dem Schneeberg leuchten entsprechend!
035-KlOtter-HochschneebergGahns.jpg
Die jungen Lärchen vor dem Stuhleck stehen da nicht nach.
Genau vor diesem Aufforstungsgebiet erreicht der markierte Weg von Trattenbach durch den gleichnamigen Graben die Anhöhe. Hier sind Felix und ich heuer im Jänner - bei komplett anderen Bedingungen - mit den Schneeschuhen aufgestiegen.
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