Seit etlichen Jahren nütze ich, wann immer es möglich ist, den Stefanitag gleich nach Weihnachten dafür, in der Natur unterwegs zu sein. Mehrfach waren es Schneeschuhwanderungen, manchmal ging ich bei Kälte durch neblige Landschaften. Aber immer wieder in den letzten 15 Jahren herrschten Ende Dezember gar nicht winterliche Bedingungen. Auch das Jahr 2022 ging mit einem ausgeprägten "Weihnachtstauwetter" zu Ende, das im Osten Österreichs in Höhen bis über 1000 Meter sämtlichen Schnee zum Schmelzen brachte.
Abseits von Nebelfeldern war für den 26. Dezember 2022 freundliches und mildes Wetter angekündigt. Der Tag würde sich somit nützen lassen, allerdings unter diesen Bedingungen eher für eine Art verfrühte Frühlingswanderung.
So entschließe ich mich, ein bereits länger geplantes Vorhaben zu verwirklichen: eine Überschreitung des Kreuzbergs in der Semmeringregion in gesamter Länge, von Gloggnitz bis Breitenstein. Ich war auf dem langen Höhenrücken schon wiederholt und zu fast allen Jahreszeiten unterwegs, stets aber mit der Speckbacherhütte auf dem höchsten Punkt (1094m) als einem Fixpunkt. Den östlichen Teil des Kreuzbergs kannte ich hingegen noch gar nicht.
Ich starte beim Naturbad im Südwesten von Gloggnitz. Das dominanteste Gebäude ist das Schloss westlich oberhalb der Stadt. Die lange Südfassade lässt noch ahnen, dass sich darin bis knapp nach 1800 ein Benediktinerkloster befand.
02-SchlossGloggnitz-Südansicht.jpg
In einigen Minuten führt der Weg hinauf zum Parkplatz direkt vor dem Schloss. Es lohnt sich, in den Innenhof hineinzugehen, denn hinter der barocken Außenansicht verbergen sich noch gut erhaltene mittelalterliche Gebäude wie die beiden Torhäuser...
06-SchlossGloggnitz-Torhaus.jpg
...oder die direkt daran anschließende, eineinhalb Meter dicke Ringmauer. Links würde die frühgotische St. Michaels-Kapelle folgen.
08-SchlossGloggnitz-Ringmauer.jpg
Der markierte Weg verlässt dann den Platz vor dem Schloss nach Westen, führt nahe an die Großbaustelle des Nordportals zum Semmering-Basistunnel heran und beginnt danach erstmals stärker zu steigen. Wie erwartet, präsentiert sich die Landschaft unter dem Schafkogel wesentlich mehr herbstlich als winterlich gefärbt.
11-Schafkogel.jpg
Hinter den Gehöften auf der nächsten Flachstufe wird erstmals die Raxalpe sichtbar. Es bestätigt sich: Der Winter hat sich aktuell in die höheren Regionen - deutlich über 1000 Meter - zurückgezogen.
14-Eichberg-Raxalpe.jpg
Im Bereich der Bahnstation Eichberg unterquert der Weg die Semmeringbahn. Die Bahnstrecke von Gloggnitz hierher (über Payerbach-Reichenau) ist um ein Vielfaches länger als die Wanderroute. Die lange Schleife ist nötig, um die knappen 200 Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
19-BahnhofEichberg-Raxalpe.jpg
Ich gehe ein kleines Stück (unmarkiert) entlang der Bahngleise, bevor der sogenannte "Maria-Taferl-Weg" dann wieder stärker zu steigen beginnt. Kreuzwegstationen leiten schließlich ziemlich steil zur Wallfahrtskapelle Maria Taferl (am Eichberg) hinauf, die komplett von Bäumen umgeben ist.
22-KapelleMariaTaferl.jpg
Eine Tafel informiert über die Geschichte des Ortes: Die Wallfahrtstradition geht bis ins Mittelalter zurück. Die erste gemauerte Kapelle entstand in der frühen Neuzeit, später kamen größere Zubauten (wie die hölzerne Vorhalle und im 20. Jahrhundert der aktuelle Turm) hinzu. Ungeachtet dieser Mischung an Baustilen empfinde ich den Ort insgesamt auf eine ruhige Weise als stimmungsvoll.
24-KapelleMariaTaferl-Geschichte.jpg
Pietá in einer Nische der Vorhalle
26-KapelleMariaTaferl.jpg
Nach dem Verweilen bei der Kapelle gehe ich noch die wenigen Schritte zum Gipfel des Gotschenkogels (760m) knapp westlich von ihr hinauf. Über den höchsten Punkt verläuft aktuell eine Rodungsschneise, so ist dieser Platz gerade weniger stimmungsvoll. Lohnendstes Motiv ist dieser Durchblick zum Ausgang des Höllentals zwischen Gsolhirn und Mittagstein.
28-Gotschenkogel-DurchblickHöllental.jpg
Ich steige entlang der Kreuzwegstationen wieder ab und folge dem Weg weiter, der zunächst nach Süden knapp an das Gehöft Eckbauer heranführt. Der große schwarze Hofhund sitzt deutlich vor dem Haus im Gras. Als ich mich nähere, steht er auf, geht einige Schritte auf mich zu und bellt, lässt mich dann - im Respektabstand - aber passieren, ohne Grund zu weiteren Wachaktionen zu finden. Gut so!
Im Hintergrund, bereits jenseits des von Schottwien herausführenden Tals, der Raachberg (908m).
31-GehöftEckbauer-Raachberg.jpg
Der Bahnwanderweg führt ab hier etwas südlich des Kamms Richtung Westen. Ich wähle die (unmarkierte) Route direkt am Kamm, die lange Zeit einen breiten Forstweg nutzt.
Der höchste Punkt des Eichbergs (818m) befindet sich knapp südlich des Kammwegs und ist mit einem Steinhaufen und einem Stecken recht zurückhaltend gekennzeichnet.
34-Eichberg-Gipfel.jpg
Nach Westen zu ist es ein schmaler Waldweg, der wieder zur markierten Route hinunterführt. Der Kammweg ist auch ohne Markierungen nicht zu verfehlen: An beiden Enden stehen auffällige Holzpfeile.
35-Eichberg-TafelKammweg.jpg
Abseits von Nebelfeldern war für den 26. Dezember 2022 freundliches und mildes Wetter angekündigt. Der Tag würde sich somit nützen lassen, allerdings unter diesen Bedingungen eher für eine Art verfrühte Frühlingswanderung.
So entschließe ich mich, ein bereits länger geplantes Vorhaben zu verwirklichen: eine Überschreitung des Kreuzbergs in der Semmeringregion in gesamter Länge, von Gloggnitz bis Breitenstein. Ich war auf dem langen Höhenrücken schon wiederholt und zu fast allen Jahreszeiten unterwegs, stets aber mit der Speckbacherhütte auf dem höchsten Punkt (1094m) als einem Fixpunkt. Den östlichen Teil des Kreuzbergs kannte ich hingegen noch gar nicht.
Ich starte beim Naturbad im Südwesten von Gloggnitz. Das dominanteste Gebäude ist das Schloss westlich oberhalb der Stadt. Die lange Südfassade lässt noch ahnen, dass sich darin bis knapp nach 1800 ein Benediktinerkloster befand.
02-SchlossGloggnitz-Südansicht.jpg
In einigen Minuten führt der Weg hinauf zum Parkplatz direkt vor dem Schloss. Es lohnt sich, in den Innenhof hineinzugehen, denn hinter der barocken Außenansicht verbergen sich noch gut erhaltene mittelalterliche Gebäude wie die beiden Torhäuser...
06-SchlossGloggnitz-Torhaus.jpg
...oder die direkt daran anschließende, eineinhalb Meter dicke Ringmauer. Links würde die frühgotische St. Michaels-Kapelle folgen.
08-SchlossGloggnitz-Ringmauer.jpg
Der markierte Weg verlässt dann den Platz vor dem Schloss nach Westen, führt nahe an die Großbaustelle des Nordportals zum Semmering-Basistunnel heran und beginnt danach erstmals stärker zu steigen. Wie erwartet, präsentiert sich die Landschaft unter dem Schafkogel wesentlich mehr herbstlich als winterlich gefärbt.
11-Schafkogel.jpg
Hinter den Gehöften auf der nächsten Flachstufe wird erstmals die Raxalpe sichtbar. Es bestätigt sich: Der Winter hat sich aktuell in die höheren Regionen - deutlich über 1000 Meter - zurückgezogen.
14-Eichberg-Raxalpe.jpg
Im Bereich der Bahnstation Eichberg unterquert der Weg die Semmeringbahn. Die Bahnstrecke von Gloggnitz hierher (über Payerbach-Reichenau) ist um ein Vielfaches länger als die Wanderroute. Die lange Schleife ist nötig, um die knappen 200 Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
19-BahnhofEichberg-Raxalpe.jpg
Ich gehe ein kleines Stück (unmarkiert) entlang der Bahngleise, bevor der sogenannte "Maria-Taferl-Weg" dann wieder stärker zu steigen beginnt. Kreuzwegstationen leiten schließlich ziemlich steil zur Wallfahrtskapelle Maria Taferl (am Eichberg) hinauf, die komplett von Bäumen umgeben ist.
22-KapelleMariaTaferl.jpg
Eine Tafel informiert über die Geschichte des Ortes: Die Wallfahrtstradition geht bis ins Mittelalter zurück. Die erste gemauerte Kapelle entstand in der frühen Neuzeit, später kamen größere Zubauten (wie die hölzerne Vorhalle und im 20. Jahrhundert der aktuelle Turm) hinzu. Ungeachtet dieser Mischung an Baustilen empfinde ich den Ort insgesamt auf eine ruhige Weise als stimmungsvoll.
24-KapelleMariaTaferl-Geschichte.jpg
Pietá in einer Nische der Vorhalle
26-KapelleMariaTaferl.jpg
Nach dem Verweilen bei der Kapelle gehe ich noch die wenigen Schritte zum Gipfel des Gotschenkogels (760m) knapp westlich von ihr hinauf. Über den höchsten Punkt verläuft aktuell eine Rodungsschneise, so ist dieser Platz gerade weniger stimmungsvoll. Lohnendstes Motiv ist dieser Durchblick zum Ausgang des Höllentals zwischen Gsolhirn und Mittagstein.
28-Gotschenkogel-DurchblickHöllental.jpg
Ich steige entlang der Kreuzwegstationen wieder ab und folge dem Weg weiter, der zunächst nach Süden knapp an das Gehöft Eckbauer heranführt. Der große schwarze Hofhund sitzt deutlich vor dem Haus im Gras. Als ich mich nähere, steht er auf, geht einige Schritte auf mich zu und bellt, lässt mich dann - im Respektabstand - aber passieren, ohne Grund zu weiteren Wachaktionen zu finden. Gut so!
Im Hintergrund, bereits jenseits des von Schottwien herausführenden Tals, der Raachberg (908m).
31-GehöftEckbauer-Raachberg.jpg
Der Bahnwanderweg führt ab hier etwas südlich des Kamms Richtung Westen. Ich wähle die (unmarkierte) Route direkt am Kamm, die lange Zeit einen breiten Forstweg nutzt.
Der höchste Punkt des Eichbergs (818m) befindet sich knapp südlich des Kammwegs und ist mit einem Steinhaufen und einem Stecken recht zurückhaltend gekennzeichnet.
34-Eichberg-Gipfel.jpg
Nach Westen zu ist es ein schmaler Waldweg, der wieder zur markierten Route hinunterführt. Der Kammweg ist auch ohne Markierungen nicht zu verfehlen: An beiden Enden stehen auffällige Holzpfeile.
35-Eichberg-TafelKammweg.jpg
Kommentar