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Frage zu Klammern am Vogelbergsteig/Dürnstein

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  • Frage zu Klammern am Vogelbergsteig/Dürnstein

    Bei einer Wanderung über den Vogelbergsteig ist mir bei einer Aussichtskanzel etwas abseits des Steiges eine von unten kommende Klammernreihe in der senkrechten Wand aufgefallen. Die schaut allerdings nicht recht vertrauenerweckend aus; auch habe ich mich nicht so weit zur Kante getraut, dass ich gesehen hätte, wo die Klammern heraufkommen.
    Gibt´s einen Ortskundigen, der Bescheid weiß?

  • #2
    Hallo Toni!

    Wenn du diese Klammern meinst, die enden bald.


    IMG_4417.jpg

    IMG_4418.jpg



    Es handelt sich um die Biratalwand und da gab es mal einen Felssturz...

    https://opac.geologie.ac.at/wwwopacx...0100_018_A.pdf


    L.G. Manfred

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    • #3
      Danke, Manfred, für die Bilder und den Link!
      An einen Felssturz in der Wachau, der die Sperre der Bahnstrecke zur Folge hatte, kann ich mich erinnern. Damals war ich dort noch nicht unterwegs.
      Ganz erschließt sich mir der Sinn dieser Klammern nicht. Dass sie bei Sanierungs- und Sicherungsarbeiten für einen Zustieg von oben gebraucht worden wären, kann ich mir nicht vorstellen. Sie enden ja wirklich mitten in der Wand.

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      • #4
        Gerne.

        Genaueres darüber weiß ich leider auch nicht.


        L.G. Manfred

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        • #5
          Die Klammern sind älter als 60 Jahre und sahen damals genau so aus wie heute. Eine Fortsetzung nach unten hat es nie gegeben. Den Zweck hat mir schon damals niemand nennen können. Sie dürften von oben her angelegt worden sein, möglicherweise im Zusammenhang mit dem Steinbruch der Jahrhundertwende.
          Es sieht ganz danach aus, als wäre da irgendein Vorhaben abgebrochen worden. Wer weiß, was da geplant war? Ein Vogelberg-Klettersteig? Von oben beginnen ist einfacher, weil man sich da zum Arbeiten an Seilen herunter lassen kann.
          LG Rudolf
          _________________________________________
          Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
          die wir nicht nutzen. (Seneca)

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          • #6
            Die Frage hab ich schon öfters gelesen... die Bauart schaut ja recht ähnlich wie Wildenauer aus, und von dem weis man ja, dass er an vielen Orten Steiganlagen gebaut hat die heute nicht mehr existieren. Vielleicht...?

            Denke auch, dass der Steig einmal vollständig gewesen sein KÖNNTE, da der Felssturz in der Wächterwand, der den TransAmerikaPfeiler gekillt hat, sicher nicht der Einzige in der jüngeren Geschichte der Wachau war.
            carpe diem!
            www.instagram.com/bildervondraussen/

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            • #7
              Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
              Die Frage hab ich schon öfters gelesen... die Bauart schaut ja recht ähnlich wie Wildenauer aus, und von dem weis man ja, dass er an vielen Orten Steiganlagen gebaut hat die heute nicht mehr existieren. Vielleicht...?

              Denke auch, dass der Steig einmal vollständig gewesen sein KÖNNTE, da der Felssturz in der Wächterwand, der den TransAmerikaPfeiler gekillt hat, sicher nicht der Einzige in der jüngeren Geschichte der Wachau war.
              Dr. Alois Wildenauer hat die Hohe Wand erschlossen und am 25.3.1915 eine waghalsige Abseilfahrt durch die senkrechte Durchgangshöhle ausgeführt. 1919 wurden die eisernen Klammern auf Anregung des Höhlenforschers Obstltnt. Mühlhofer angebracht. Dr. Wildenauer war auch einer der Helfer. An anderen Orten hat er niemals Steiganlagen errichtet.
              Auch die anderen Steigbauer wie Camillo Kronich vom Ottohaus, der 1912 den Alpenvereinssteig gebaut hat, hatten sich nur lokal betätigt. Für die Errichtung anderer versicherter Steige im Raum Niederösterreich waren alpine Vereine verantwortlich, die die Arbeiten aus touristischem Interesse ausgeführt hatten.
              Wer hätte ein Interesse gehabt, im außeralpinen Gebiet der Wachau einen Klettersteig zu errichten, wo es doch gleich daneben einen anspruchsvollen Steig auf den Vogelberg gibt, der nur Trittsicherheit erfordert?

              Wenn man von oben schaut, dann enden die Klammern in einer kompakten Platte. Möglicherweise gab es dort ein Band, über das man die Klammern von der Seite her erreicht hat, und das durch einen Bergsturz abgerutscht ist. Sollte das durch die Sprengung 1909 geschehen sein, dann müsste der Steig schon um die Jahrhundertwende existiert haben. Mir ist nicht bekannt, dass ein solcher in einer alten Tourenbeschreibung erwähnt worden wäre.
              Zuletzt geändert von Rudolf_48; 07.03.2023, 08:27.
              LG Rudolf
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              die wir nicht nutzen. (Seneca)

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              • #8
                Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                An anderen Orten hat er niemals Steiganlagen errichtet.
                Das ist nicht korrekt. Aber da ich jetzt zu faul bin die schriftlichen Quellen herauszusuchen, werd ich nicht weiter diskutieren.

                Nur falls es dich interessiert, beispielsweise der KSTG im Schneeschacht (Reste sichtbar) oder auch eine Steiganlage durch die Friedrichswand (völlig zerstört) stammen von ihm. Kann übrigens seine Bücher als sehr lesenswert empfehlen. War ein interessanter Querdenker!
                carpe diem!
                www.instagram.com/bildervondraussen/

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                • #9
                  Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen

                  Das ist nicht korrekt. Aber da ich jetzt zu faul bin die schriftlichen Quellen herauszusuchen, werd ich nicht weiter diskutieren.

                  Nur falls es dich interessiert, beispielsweise der KSTG im Schneeschacht (Reste sichtbar) oder auch eine Steiganlage durch die Friedrichswand (völlig zerstört) stammen von ihm. Kann übrigens seine Bücher als sehr lesenswert empfehlen. War ein interessanter Querdenker!
                  Schneeschacht ist ja auch Hohe Wand. Das von der Friedrichswand ist mir neu.
                  Wenn nichts aufgeschrieben ist, wird das Wissen darüber bald verloren gehen. Die Zeitzeugen sterben langsam aus.
                  LG Rudolf
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                  • #10
                    Danke für eure interessanten Antworten!
                    Am ehesten möglich scheint mir jetzt ein Zusammenhang mit dem Steinbruch, also dass man das untere Ende der Klammernreihe einst über ein Band erreichen konnte und für die Arbeiter gedacht war.
                    Interessant wäre dort ein Klettersteig schon, aber wenn der Fels instabil ist ….

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                    • #11
                      Über den ehemaligen Steinbruch und dessen Sanierung kann man recht ausführlich hier nachlesen:
                      https://www.zobodat.at/pdf/BerichteG..._0104-0109.pdf
                      Die Klammern werden allerdings nicht erwähnt.

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                      • #12
                        Danke für den Link, Maxrax!
                        Interessant, aber auch schlimm, wie verantwortungslos hier früher agiert wurde (bezgl. des Steinbruchs).

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                        • #13
                          wegspuren.jpg Dieses Bild habe ich von dort, wo die Klammern herauf kommen, gegen den Wächter aufgenommen.
                          Es sieht so aus, als wäre da im horizontalen Teil des Grates einmal ein Weg angelegt worden. Weiter über den Grat herauf käme man dann nach links (im Sinne des Aufstiegs) zu den Klammern, wenn der Fels noch da wäre. Der ist aber seit der Sprengung 1909, späteren Sprengungen oder Bergstürzen nicht mehr vorhanden und die Klammern enden daher unten im Nichts.
                          Wahrscheinlich dürfte es doch einmal einen versicherten Touristensteig gegeben haben, der über den Grat vom Wächter her gekommen ist.
                          Die beiden Eisenbügeln zum Anhalten oberhalb der Klammern und der geringe Klammernabstand lassen darauf schließen, dass es sich dabei um einen recht komfortabel ausgebauten Steig gehandelt hat.
                          LG Rudolf
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                          • #14
                            Diese Bilderserie von der Sprengung der Biratalwand löst zwar nicht das Klammernproblem ist aber auch nicht uninteressant.
                            LG Rudolf
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                            • #15
                              Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                              Diese Bilderserie von der Sprengung der Biratalwand löst zwar nicht das Klammernproblem ist aber auch nicht uninteressant.
                              Auch keine Erklärung, auch ziemlich interessant:
                              https://www.zobodat.at/pdf/BerichteG..._0104-0109.pdf
                              carpe diem!
                              www.instagram.com/bildervondraussen/

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