Von 2005 bis 2016 war ich insgesamt sechsmal auf der Reisalpe, durchwegs in der Zeit von Ende Oktober bis Ende April. Ein Grund dafür ist natürlich, dass das umfassende Panorama vom Gipfel im Winterhalbjahr häufiger als im Sommer zu bewundern ist. Und auch von der Seehöhe her ist die Reisalpe kein typischer (Hoch-)Sommergipfel.
Im Jahr 2017 stellten Gregor und Manfred hier im Forum knapp nacheinander den unmarkierten Jägersteig vor, der von Westen auf die Reisalpe hinaufführt. Spätestens seit damals hatte ich den Plan, diesen Steig bei einem meiner nächsten Besuche ebenfalls zu gehen. Einige weitere Berichte seither - zuletzt im vergangenen November - halfen mir, mein Vorhaben nicht zu vergessen.
Samstag, der 3. Juni passte schließlich genau dafür. Ich hatte keine tagesfüllende Tour geplant, wollte aber doch einige Stunden unterwegs sein. So konnte ich in der Früh nochmals die Wetterlage checken: großflächige, aber harmlose Schichtwolken, die zwar die Fernsicht ins Hochgebirge vermutlich einschränken würden, dafür aber eine ideale Garantie gegen einzelne Gewitter bieten sollten.
Angesichts des etwas späteren Aufbruchs von Wien plane ich, von Innerfahrafeld bis zum Parkplatz Dürrental in knapp 800m Seehöhe hinaufzufahren. Meine erste Erfahrung am Tag lautet (wieder einmal), dass der Mensch sich vor allem das merkt, woran er sich erinnern möchte, anderes hingegen gern verdrängt oder vergisst. In mehreren Postings wurde erst vor einem halben Jahr bestätigt, dass die Zufahrt ab dem Ende der Asphaltstrecke eine ziemliche Rumpelpiste ist. Ich hatte es nicht in Erinnerung und fahre daher sehr vorsichtig über wiederholte tiefe Rillen und ausgeprägte Unebenheiten. Wenig überraschend steht am Parkplatz noch kein anderes Auto.
Der Beginn meiner Wanderung auf der nur moderat ansteigenden Hahnfeichten-Forststraße fordert im Vergleich deutlich weniger Konzentration. Der erste Blick geht zum nahegelegenen Rotenstein mit seiner überraschend steilen Flanke; links hinten schaut der Türnitzer Höger drüber.
005-Rotenstein-TürnitzerHöger.jpg
Neben der Jagd- (oder Forst-)Hütte etwas weiter oben steht dieses Gedenkkreuz für verunglückte Holzknechte.
Der Schluss des (gereimten) Textes lautet:
"Aus Schienen der Waldbahn ist dieses Kreuz entstanden
für die vielen, die im Wald ihr frühes Ende fanden."
Interessant wäre für mich, von welcher Waldbahn hier die Rede sein könnte. Ich habe beim Stöbern im Internet von keiner in der Nähe des Standortes gelesen.
007-GedenkkreuzForstarbeiter.jpg
Bald schon erreiche ich die Almhütte am Gscheidboden und bestaune - erstmals! - so aus der Nähe den Blick zur felsigen Westflanke der Reisalpe, konkret den Hirschenmäuern.
010-AlmhütteGscheidboden-Hirschenmäuer.jpg
Etwas weiter nördlich erhebt sich der Schwarzkogel, mein erstes Gipfelziel des Tages. Aufgrund des dezimierten Baumbestands um seinen höchsten Punkt hat er ein sehr charakteristisches Aussehen.
012-Schwarzkogel.jpg
Der markierte Weg zur Nagellandalm zweigt bald danach rechts ab, ich folge aber in zwei nach wie vor moderat ansteigenden Kehren weiter der Forststraße bis zum Beginn des Jägersteigs. Ich wusste von dieser Tafel, und der Platz ist - knapp nach einem alten Steinbruch - nicht zu übersehen.
018-EinstiegJägersteig.jpg
Im unteren Teil steigt der Jägersteig durch derzeit von Schlägerungen mitgenommenen Wald weiterhin nur moderat an. Auf der querenden Forststraße wende ich mich nach links, dem Schwarzkogel zu. Dieser Platz sieht nach wie vor so aus wie auf Gregors Foto vor etwa sechs Jahren: Man könnte rechts noch ein Stück auf der Forststraße bleiben, die dann nördlich knapp unter dem Kamm zum Schwarzkogel verläuft. Aber ich versuche es lieber auf dem alten Ziehweg, der hier links in den Wald führt.
020-WegspurenSchwarzkogel.jpg
Erfreulicherweise ist der alte Weg derzeit ohne jegliche Hindernisse zu begehen. Hier führt er auf einen (namenlosen) Buckel im Kamm kurz steil bergauf.
022-Zwischenanstieg.jpg
Der lockere Baumbestand lässt erste Ausblicke zu: über das Untere Traisental Richtung Alpenvorland im Hintergrund. In der Bildmitte das Hochplateau der Hintereben südöstlich über Lilienfeld mit einzelnen großen Bauernhöfen. Wie es zu seinem Namen kam, erschließt sich aus dieser Perspektive sofort.
028-BlickTraisental-Alpenvorland.jpg
Da lohnt erstmals der Einsatz des Teleobjektivs: Im engen Taleinschnitt ist bereits ein Teil des mittelalterlichen Zisterzienserstifts Lilienfeld zu sehen.
029-ZoomLilienfeld.jpg
Der alte Weg ist unverändert gut begehbar, und inzwischen stehe ich schon knapp vor dem Gipfel des Schwarzkogels. Hinteralm und Muckenkogel grüßen rechts aus der Nachbarschaft.
031-Schwarzkogel-HinteralmMuckenkogel.jpg
Der weitgehende baumfreie Schlusshang bietet natürlich schöne Ausblicke, so etwa Richtung Südsüdwesten das Tal der Unrechttraisen aufwärts. Die Schichtwolken werden zusehends dünner und haben sich auch ein wenig gehoben. So sind Gippel und Göller am Talschluss nun vollständig zu sehen, während der Schneealpenstock dahinter noch teilweise verhüllt bleibt.
035-BlickUnrechttraisental-GippelGöller.jpg
So sieht es auf dem Schwarzkogel im Detail aus. Der höchste Punkt (1278m) verbirgt sich in der Nadelbaumgruppe links im Bild. Die Baumschäden scheinen schon einige Zeit zurückzuliegen, und dank der aktuell so satt grünen Vegetation finde ich den Platz eigentlich recht hübsch.
038-Schwarzkogel.jpg
Ein interessanter Durchblick zum - mittlerweile ebenfalls nahezu wolkenfreien - Ötscher. Genau unter ihm der Eibl; die ehemaligen Schipisten sind nach wie vor gut zu erkennen.
039-BlickEiblÖtscher.jpg
Ich gönne mir eine erste kürzere Pause und nütze dabei die Gelegenheit, zwischen der Sonne und dem Schatten der intakt gebliebenen Nadelbäume zu wechseln.
Diese Baumruine wird im Hintergrund von zwei ungleichen Nachbarn flankiert: links dem spitzen Wendlgupf und rechts der behäbigen Kiensteineröde.
045-Baumruine-WendlgupfKiensteineröde.jpg
Ich finde, der Gesamtblck vom Schwarzkogel Richtung Nordnordwesten - u.a. mit dem benachbarten Muckenkogel, der Hintereben, Lilienfeld, dem Lorenzi-Pechkogel und dem Alpenvorland im Hintergrund - kann sich wirklich sehen lassen!
049-BlickMuckenkogelHintereben.jpg
Im Jahr 2017 stellten Gregor und Manfred hier im Forum knapp nacheinander den unmarkierten Jägersteig vor, der von Westen auf die Reisalpe hinaufführt. Spätestens seit damals hatte ich den Plan, diesen Steig bei einem meiner nächsten Besuche ebenfalls zu gehen. Einige weitere Berichte seither - zuletzt im vergangenen November - halfen mir, mein Vorhaben nicht zu vergessen.
Samstag, der 3. Juni passte schließlich genau dafür. Ich hatte keine tagesfüllende Tour geplant, wollte aber doch einige Stunden unterwegs sein. So konnte ich in der Früh nochmals die Wetterlage checken: großflächige, aber harmlose Schichtwolken, die zwar die Fernsicht ins Hochgebirge vermutlich einschränken würden, dafür aber eine ideale Garantie gegen einzelne Gewitter bieten sollten.
Angesichts des etwas späteren Aufbruchs von Wien plane ich, von Innerfahrafeld bis zum Parkplatz Dürrental in knapp 800m Seehöhe hinaufzufahren. Meine erste Erfahrung am Tag lautet (wieder einmal), dass der Mensch sich vor allem das merkt, woran er sich erinnern möchte, anderes hingegen gern verdrängt oder vergisst. In mehreren Postings wurde erst vor einem halben Jahr bestätigt, dass die Zufahrt ab dem Ende der Asphaltstrecke eine ziemliche Rumpelpiste ist. Ich hatte es nicht in Erinnerung und fahre daher sehr vorsichtig über wiederholte tiefe Rillen und ausgeprägte Unebenheiten. Wenig überraschend steht am Parkplatz noch kein anderes Auto.
Der Beginn meiner Wanderung auf der nur moderat ansteigenden Hahnfeichten-Forststraße fordert im Vergleich deutlich weniger Konzentration. Der erste Blick geht zum nahegelegenen Rotenstein mit seiner überraschend steilen Flanke; links hinten schaut der Türnitzer Höger drüber.
005-Rotenstein-TürnitzerHöger.jpg
Neben der Jagd- (oder Forst-)Hütte etwas weiter oben steht dieses Gedenkkreuz für verunglückte Holzknechte.
Der Schluss des (gereimten) Textes lautet:
"Aus Schienen der Waldbahn ist dieses Kreuz entstanden
für die vielen, die im Wald ihr frühes Ende fanden."
Interessant wäre für mich, von welcher Waldbahn hier die Rede sein könnte. Ich habe beim Stöbern im Internet von keiner in der Nähe des Standortes gelesen.
007-GedenkkreuzForstarbeiter.jpg
Bald schon erreiche ich die Almhütte am Gscheidboden und bestaune - erstmals! - so aus der Nähe den Blick zur felsigen Westflanke der Reisalpe, konkret den Hirschenmäuern.
010-AlmhütteGscheidboden-Hirschenmäuer.jpg
Etwas weiter nördlich erhebt sich der Schwarzkogel, mein erstes Gipfelziel des Tages. Aufgrund des dezimierten Baumbestands um seinen höchsten Punkt hat er ein sehr charakteristisches Aussehen.
012-Schwarzkogel.jpg
Der markierte Weg zur Nagellandalm zweigt bald danach rechts ab, ich folge aber in zwei nach wie vor moderat ansteigenden Kehren weiter der Forststraße bis zum Beginn des Jägersteigs. Ich wusste von dieser Tafel, und der Platz ist - knapp nach einem alten Steinbruch - nicht zu übersehen.
018-EinstiegJägersteig.jpg
Im unteren Teil steigt der Jägersteig durch derzeit von Schlägerungen mitgenommenen Wald weiterhin nur moderat an. Auf der querenden Forststraße wende ich mich nach links, dem Schwarzkogel zu. Dieser Platz sieht nach wie vor so aus wie auf Gregors Foto vor etwa sechs Jahren: Man könnte rechts noch ein Stück auf der Forststraße bleiben, die dann nördlich knapp unter dem Kamm zum Schwarzkogel verläuft. Aber ich versuche es lieber auf dem alten Ziehweg, der hier links in den Wald führt.
020-WegspurenSchwarzkogel.jpg
Erfreulicherweise ist der alte Weg derzeit ohne jegliche Hindernisse zu begehen. Hier führt er auf einen (namenlosen) Buckel im Kamm kurz steil bergauf.
022-Zwischenanstieg.jpg
Der lockere Baumbestand lässt erste Ausblicke zu: über das Untere Traisental Richtung Alpenvorland im Hintergrund. In der Bildmitte das Hochplateau der Hintereben südöstlich über Lilienfeld mit einzelnen großen Bauernhöfen. Wie es zu seinem Namen kam, erschließt sich aus dieser Perspektive sofort.
028-BlickTraisental-Alpenvorland.jpg
Da lohnt erstmals der Einsatz des Teleobjektivs: Im engen Taleinschnitt ist bereits ein Teil des mittelalterlichen Zisterzienserstifts Lilienfeld zu sehen.
029-ZoomLilienfeld.jpg
Der alte Weg ist unverändert gut begehbar, und inzwischen stehe ich schon knapp vor dem Gipfel des Schwarzkogels. Hinteralm und Muckenkogel grüßen rechts aus der Nachbarschaft.
031-Schwarzkogel-HinteralmMuckenkogel.jpg
Der weitgehende baumfreie Schlusshang bietet natürlich schöne Ausblicke, so etwa Richtung Südsüdwesten das Tal der Unrechttraisen aufwärts. Die Schichtwolken werden zusehends dünner und haben sich auch ein wenig gehoben. So sind Gippel und Göller am Talschluss nun vollständig zu sehen, während der Schneealpenstock dahinter noch teilweise verhüllt bleibt.
035-BlickUnrechttraisental-GippelGöller.jpg
So sieht es auf dem Schwarzkogel im Detail aus. Der höchste Punkt (1278m) verbirgt sich in der Nadelbaumgruppe links im Bild. Die Baumschäden scheinen schon einige Zeit zurückzuliegen, und dank der aktuell so satt grünen Vegetation finde ich den Platz eigentlich recht hübsch.
038-Schwarzkogel.jpg
Ein interessanter Durchblick zum - mittlerweile ebenfalls nahezu wolkenfreien - Ötscher. Genau unter ihm der Eibl; die ehemaligen Schipisten sind nach wie vor gut zu erkennen.
039-BlickEiblÖtscher.jpg
Ich gönne mir eine erste kürzere Pause und nütze dabei die Gelegenheit, zwischen der Sonne und dem Schatten der intakt gebliebenen Nadelbäume zu wechseln.
Diese Baumruine wird im Hintergrund von zwei ungleichen Nachbarn flankiert: links dem spitzen Wendlgupf und rechts der behäbigen Kiensteineröde.
045-Baumruine-WendlgupfKiensteineröde.jpg
Ich finde, der Gesamtblck vom Schwarzkogel Richtung Nordnordwesten - u.a. mit dem benachbarten Muckenkogel, der Hintereben, Lilienfeld, dem Lorenzi-Pechkogel und dem Alpenvorland im Hintergrund - kann sich wirklich sehen lassen!
049-BlickMuckenkogelHintereben.jpg
Kommentar