- Wegführung: Rodaun (10.55) - Bierhäuslberg - Franz-Ferdinand-Hütte - Parapluieberg - Josefswarte - Gießhübl (13.50)
- Länge: 7,1 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 420 hm
- Reine Gehzeit: ca. 2,5 Std.
Bild 1: Die gar nicht Dürre Liesing in Rodaun.
Die Winterdienste hatten den Wintereinbruch offensichtlich unterschätzt, denn es war nirgends geräumt und die Gehsteige ziemlich rutschig.
Bild 2: Beim Betreten der Heide durfte ich zu meiner Freude ...
Bild 3: ... frische Spuren legen.
Bild 4: Über den Fahrweg strebte ich rasch höher.
Außer mir sah ich ein paar Gassigeher und eine Familie, die auch zum Franz-Ferdinand-Haus gehen sollte.
Bild 5: Der Schneefall wurde immer feiner, je höher ich kam.
Bild 6: Bei der großen Lichtung unterhalb vom Bierhäuslberg lagen bereits rund 3cm Neuschnee.
Bild 7: Der Schnee pickte auf jedem Quadratzentimeter der Vegetation.
Bild 8: Mariazell, da gab es in der Nacht auf Samstag mit der Kaltfront Böen um 135 km/h, neuer Dezemberrekord.
Bild 9: Am Bierhäuslberg war ich dann alleine und genoss kurz das winterliche Bild.
Bild 10: Weiterweg bei 3-4cm Neuschnee.
Bild 11: Weihnachtsbier auf der Franz-Ferdinand-Hütte.
Die Punschhütte hatte offen, aber ich vertrag sowas nicht, aber es gibt auch andere Verpflegung. Ich unterhielt mich kurz mit dem Punschhüttenbetreiber, der schon seit vielen Jahren oben ist. Er meinte, viele Leute schauen in der Früh nur auf die App, und die hatte Regen gesagt, dann steigt keiner auf, selbst dann nicht, wenn es später in Schnee übergeht. Ich sei wohl ein Hartgesottener, meinte er, als ich sagte, dass ich ohnehin mit Regen und Sturm gerechnet hatte. Während meiner Rast hörte der Schneefall allmählich auf.
Als ich weiterging, blies mich die erste Böe an. Der Westwind rührte sich. Mittlerweile erhielt ich von einem Kollegen die Meldung, dass der Schnee in Allentsteig in Regen übergangen war. Wegen dem schlechten Empfang und weil das nasse Handydisplay streikte, konnte ich nicht nachschauen, wie weit der Westwind mit der deutlich milderen Luft entfernt war.
Bild 12: Am Parapluieberg wehten schon stärkere Böen.
Ich legte die erste Spuren. Zum Glück hatte ich mich für die hohen Trailrunningschuhe entschieden, mit denen ich im nassen Schnee gut Grip hatte.
Bild 13: Der obligatorische Blick zur Sulzer Höhe präsentierte sich winterlich verkleidet.
Am Weg zur Josefswarte begegnete ich dann niemand mehr, aber es waren vor mir Leute schon oben.
Bild 14: Blick zur Wienerhütte gegenüber und Stratusfetzen im Nachbartal.
Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits leichter Regen eingesetzt und der Wind steigerte sich von Minute zu Minute. Dadurch verbesserte sich aber auch die Sicht.
Bild 15: Deswegen war ich ja überhaupt erst aufgestiegen:
Meinen Handwindmesser von Kaindl hab ich jetzt seit ca. 24 Jahren und er funktioniert immer noch einwandfrei. Als Spitzenböe maß ich 47kt (87 km/h).
Bild 16: Blick zum Höllenstein in der Ferne rechts und Hohem Lindkogel hinten..
Zwei Frauen kamen an der Warte vorbei, sahen mich oben stehen mit dem Windmesser, kehrten dann aber unten am Beginn der Stiege wieder um und gingen weiter. Ich beschloss ebenfalls abzusteigen, denn ich erwartete wenige Stunde erst das Windmaximum und zwar in voller Orkanstärke. Das war mir zu riskant im Wald. Mit den Plusgraden und leichtem Regen war der Schnee rutschig wie Schmierseife. Daher ging ich beim Salzstanglwirt vorbei und über den Fahrweg direkt nach Gießhübl. Das war die windabgewandte Seite und die Böen hielten sich noch in Grenzen. Die steilen Wege Richtung Kaltenleutgeben waren mir zu rutschig.
Bild 17: Am Parkplatz Gießhübl.
Mittlerweile hatte auch hier der Wind deutlich zugelegt und ich mass nochmals eine Böe von 78 km/h (41kt), einige Böen gingen eher Richtung 90 km/h. Der Regen wurden stärke und es schwemmte regelrechte Schmelzwasserbäche die Straße hinab. Bei der Haltestelle weiter unten mit Behausung nahm ich dann den nächsten Bus. Dank der Thermopads konnte ich mir die Hände aufwärmen. Auf Handschuhe hatte ich verzichtet, sie wären ohnehin waschelnass geworden.
Bild 18: Spannende Wetterlage: Luftmassen-Satellitenbild von 16 Uhr:
Das Ex-Sturmtief ZOLTAN vom Donnerstag, 21.12., löste sich allmählich über dem Baltikum auf. Es hatte bereits in der Nacht auf Freitag mit seiner Kaltfront Gewitter hervorgebracht. Das erste Randtief, das am Freitagabend und in der Nacht auf Samstag erneut für schweren Sturm und Gewitter in Niederösterreich und Wien gesorgt hatte, befand sich bereits über dem Schwarzen Meer. Über dem warmen Wasser hatte es Energie getankt und sich deutlich verstärkt, daher schön eingedreht. Das zweite Randtief, das möglicherweise eine offene Welle blieb, befand sich am Nachmittag bereits knapp östlich von Österreich. Die Kaltfront war abermals als schmales Band ausgeprägt. Vom Atlantik rückte Sturmtief ABDUL nach, das am Heiligabend und am 1. Weihnachtsfeiertag für deutliche Milderung sorgen sollte.
Bild 19: Wetterballonaufstieg von Wien-Hohe Warte, 13 Uhr MEZ, Quelle: kachelmannwetter.com
Das Vertikalprofil (grün: Taupunkt, rot: Temperatur, rechts Windfiedern in Knoten) zeigt eine nahezu gesättigte Luftschicht vom Boden bis 500 hPa (ca. 5,5km Höhe), damit auch in der Schicht, das großflockigen Schneefall begünstigt (minus zehn bis minus zwanzig Grad Celsius). Auffallend auch einer warmer Bauch zwischen 900 hPa (ca. 1000m) und 820 hPa (ca. 1800m). Bei kälteren Bodentemperaturen hätte das sogar für gefrierenden Niederschlag gereicht, so blieb es knapp bei Schnee und später Regen. Der Warmluftbauch war jedenfalls der Grund, weshalb es den starken Höhenwind von 80kt auf 2000m nicht zum Boden herabmischte. Der starke Schneefall kam jedenfalls durch die Warmfront zustande und effektiver Niederschlagskühlung.
Bild 20: Luftmassengrenze über Wien, Quelle: kachelmannwetter.com
Die Lufttemperatur in Europa um 13 Uhr MEZ sowie Niederösterreich um 17 und 19 Uhr MEZ:
Um die Mittagszeit während des abklingenden Schneefallss lag die Warmfront mehr oder weniger über Niederösterreich, die Kaltfront über Norddeutschland. In Wien herrschten verbreitet Temperaturen um den Gefrierpunkt. Mit durchgreifendem Westwind stieg die Temperatur im Westen und in der Innenstadt von Wien dann um acht bis neun Grad an. Dazu gab es orkanartige Sturmböen bis 107 km/h in Wien-Unterlaa. In Stammersdorf und Groß-Enzersdorf wehte hingegen schwacher Nordwind bei Werten um Null bis ein Grad. Hier hatte sich die Kaltluft also gehalten.
Zwei Stunden später ist die Kaltluft retrograd nach Westen vorgedrungen. Am Flughafen Schwechat sank die Temperatur von acht auf ein Grad, in Unterlaa von neun auf zwei Grad. Diese kurzzeitige retrograde Verlagerung der Luftmassengrenze konnte die Warmluftzufuhr aber nicht lange stoppen. In den Stunden darauf setzte sich die Warmluft dann endgültig durch.
Lg, Felix
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