Die vergangenen Jahre haben von Wien aus reichlich Gelegenheiten zum (weitestgehend) schneefreien Winterwandern geboten. Am Samstag, den 3. Feber 2024 war es wieder so weit: Nach einer Reihe viel zu milder Tage war selbst in Mittelgebirgsregionen nur mehr wenig - und dazu noch tückisch vereister - Schnee übrig.
Die Wetterprognosen kündigten generell brauchbare Bedingungen an, allerdings mit einer Eigenheit: Je weiter nördlich in Niederösterreich, desto weniger Sonne und - vor allem! - desto heftigere Westwindböen waren zu erwarten. So galt es, ein möglichst weit im Süden gelegenes Ziel anzusteuern, und ich musste nicht lang überlegen: Seit langem wollte ich das sogenannte "Bernsteiner Gebirge" im Mittelburgenland bereits einmal besuchen und erwandern. Die Region um Bernstein bildet quasi den südöstlichen Rand der Buckligen Welt und ähnelt ihr auch vom Charakter her. Abseits des Günser Gebirges mit dem Geschriebenstein finden sich dort die einzigen Berge des Burgenlands, die Höhen über 800 Meter erreichen.
Während der Anreise registriere ich erfreut, dass die Böen südlich des Wiener Beckens tatsächlich rasch nachlassen. So kann ich in Bernstein bei Sonnenschein, Plusgraden und ruhigem Wetter starten. Vom Hauptplatz aus gehe ich zunächst auf dem Schlossweg das kurze Stück nach Westen zur Burg Bernstein. Die Anlage mit einer mächtigen Außenfestung entstand im Mittelalter; die Hauptburg wurde in der Barockzeit allerdings komplett umgestaltet. Die Burg ist heute in Privatbesitz und nur im Sommerhalbjahr zugänglich, aber der Standort vor dem äußeren Burgtor vermittelt einen guten Eindruck ihrer Ausmaße.
009-BurgBernstein-Südostansicht.jpg
Am Weg zurück zum Hauptplatz sehe ich genau vor mir die katholische Pfarrkirche zum Heiligen Michael mit ihrem hohen Barockturm.
001-Bernstein-katholPfarrkirche.jpg
Die Kirche steht auf einem kleinen Hügel direkt nördlich der Hauptstraße, umgeben von der Mauer des ehemaligen Friedhofs.
013-Bernstein-katholPfarrkirche.jpg
Im Süden des ehemaligen Friedhofs steht das Pfarrhaus.
Mitten im Zentrum Bernsteins und ganz nahe der verkehrsreichsten Straße ist hier ein Areal entstanden, das heute sehr ruhig wirkt.
020-Bernstein-Pfarrhof.jpg
Der Besuch lohnt aber noch aus einem ganz anderen Grund: Über die westliche Umfassungsmauer bietet sich der beste Blick zur Burg Bernstein mit dem im unteren Teil noch mittelalterlich geprägten Schlossturm.
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Von der Hauptstraße mache ich noch einen Blick zur evangelischen Kirche. Teile des Burgenlands gehören zu den Regionen Österreichs mit dem höchsten Prozentsatz an evangelischer Bevölkerung. So wirkt die - Ende des 19. Jahrhunderts nach einem Brand umfassend restaurierte - Kirche für eine Gemeinde mit knapp über 2000 Einwohnern sehr stattlich.
023-Bernstein-evangelPfarrkirche.jpg
Die eigentliche Wanderroute führt nördlich des Ortszentrums zunächst in den schattigen "Graben" hinunter und beginnt bald danach, durch teilweise lockeren Föhrenwald gleichmäßig anzusteigen. Das Gestein ist hier nicht aus Kalk, aber dennoch erinnert mich die Szenerie teilweise an den südlichen Wienerwald oder auch die Fischauer Vorberge.
026-AnstiegKienberg-Föhrenwald.jpg
Ich gelange auf einen immer stärker ausgeprägten Kamm, der etwa in Nord-Süd-Richtung verläuft. Ein paarmal führt der Weg dabei knapp an den oberen Rand des großen Steinbruchs an der Ostseite des Berges heran. Hier wird aus dem gemeinen Serpentinit der grüne Edelserpentin gewonnen,der für Kunstgegenstände wie für Schmuck gern verwendet wird. Für ihn ist Bernstein ja weithin bekannt.
028-Kienberg-Steinbruch.jpg
Ein kurzer Schlussanstieg führt dann auf den oben weitgehend baumfreien Gipfel des Kienbergs (805m).
Im Hintergrund sehe ich erstmals zu den - zumindest einigermaßen - schneebedeckten Bergen des Wechselstocks.
032-Kienberg.jpg
Das stattliche Gipfelkreuz aus Metall bietet im unteren Teil auch genügend - garantiert wasserdichten! - Platz für das Gipfelbuch.
035-KienbergGipfelbuchkassette.jpg
Auch am aktuellen Gipfelbuch (Ende 2021 eröffnet und bereits größtenteils voll) lässt sich der Stellenwert der evangelischen Pfarrgemeinde in Bernstein ermessen.
Der Psalmvers kann allen nicht unbekannt sein, die dann und wann bewusst die Signatur eines der aktivsten Forumsusers lesen.
038-KienbergGipfelbuch.jpg
Sehr nett finde ich, dass gleich neben dem Gipfelkreuz eine Tischgruppe steht und sie zudem - trotz Sonnenschein und nach wie vor nur schwachem Wind - völlig frei ist. Das ist natürlich eine starke Einladung dazu, hier zu jausnen.
Im Hintergrund geht der Blick über die oststeirischen Ausläufer der Buckligen Welt bis zum Masenberg im Joglland.
042-KienbergHolztisch-BlickMasenberg.jpg
Einen kleinen Ausschnitt des Panoramas zoome ich mir deutlich heran.
Im Vordergrund die zwei kleinen Ortschaften Dreihütten und Schmiedrait. Beide stehen knapp im Burgenland und auf ausgeprägten Höhenrücken in mehr als 650m. Rechts hinten die Berge um die Sommeralm und Teichalm mit dem Osser (1548m) als höchster Erhebung. Die Distanz dorthin beträgt bereits fast 60 Kilometer. Wie erhofft, ist die Fernsicht heute sehr gut!
043-ZoomDreihüttenSchmiedrait-Plankogel.jpg
Nach einer genussvollen Pause mache ich mich wieder auf den Weg, stoppe aber bereits in der ersten Minute: Eine kleine Lichtung bietet diesmal ein wunderbares Panorama Richtung Nordwesten. Da macht die Bucklige Welt ihrem Namen alle Ehre: Zentral ist die hochgelegene Gemeinde Hochneukirchen zu sehen, und links dahinter steht der ausgedehnte Stock des Wechsels. Rechts am Horizont schaut sogar der Schneeberg drüber!
045-BlickHochneukirchen-WechselSchneeberg.jpg
Die Wetterprognosen kündigten generell brauchbare Bedingungen an, allerdings mit einer Eigenheit: Je weiter nördlich in Niederösterreich, desto weniger Sonne und - vor allem! - desto heftigere Westwindböen waren zu erwarten. So galt es, ein möglichst weit im Süden gelegenes Ziel anzusteuern, und ich musste nicht lang überlegen: Seit langem wollte ich das sogenannte "Bernsteiner Gebirge" im Mittelburgenland bereits einmal besuchen und erwandern. Die Region um Bernstein bildet quasi den südöstlichen Rand der Buckligen Welt und ähnelt ihr auch vom Charakter her. Abseits des Günser Gebirges mit dem Geschriebenstein finden sich dort die einzigen Berge des Burgenlands, die Höhen über 800 Meter erreichen.
Während der Anreise registriere ich erfreut, dass die Böen südlich des Wiener Beckens tatsächlich rasch nachlassen. So kann ich in Bernstein bei Sonnenschein, Plusgraden und ruhigem Wetter starten. Vom Hauptplatz aus gehe ich zunächst auf dem Schlossweg das kurze Stück nach Westen zur Burg Bernstein. Die Anlage mit einer mächtigen Außenfestung entstand im Mittelalter; die Hauptburg wurde in der Barockzeit allerdings komplett umgestaltet. Die Burg ist heute in Privatbesitz und nur im Sommerhalbjahr zugänglich, aber der Standort vor dem äußeren Burgtor vermittelt einen guten Eindruck ihrer Ausmaße.
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Am Weg zurück zum Hauptplatz sehe ich genau vor mir die katholische Pfarrkirche zum Heiligen Michael mit ihrem hohen Barockturm.
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Die Kirche steht auf einem kleinen Hügel direkt nördlich der Hauptstraße, umgeben von der Mauer des ehemaligen Friedhofs.
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Im Süden des ehemaligen Friedhofs steht das Pfarrhaus.
Mitten im Zentrum Bernsteins und ganz nahe der verkehrsreichsten Straße ist hier ein Areal entstanden, das heute sehr ruhig wirkt.
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Der Besuch lohnt aber noch aus einem ganz anderen Grund: Über die westliche Umfassungsmauer bietet sich der beste Blick zur Burg Bernstein mit dem im unteren Teil noch mittelalterlich geprägten Schlossturm.
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Von der Hauptstraße mache ich noch einen Blick zur evangelischen Kirche. Teile des Burgenlands gehören zu den Regionen Österreichs mit dem höchsten Prozentsatz an evangelischer Bevölkerung. So wirkt die - Ende des 19. Jahrhunderts nach einem Brand umfassend restaurierte - Kirche für eine Gemeinde mit knapp über 2000 Einwohnern sehr stattlich.
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Die eigentliche Wanderroute führt nördlich des Ortszentrums zunächst in den schattigen "Graben" hinunter und beginnt bald danach, durch teilweise lockeren Föhrenwald gleichmäßig anzusteigen. Das Gestein ist hier nicht aus Kalk, aber dennoch erinnert mich die Szenerie teilweise an den südlichen Wienerwald oder auch die Fischauer Vorberge.
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Ich gelange auf einen immer stärker ausgeprägten Kamm, der etwa in Nord-Süd-Richtung verläuft. Ein paarmal führt der Weg dabei knapp an den oberen Rand des großen Steinbruchs an der Ostseite des Berges heran. Hier wird aus dem gemeinen Serpentinit der grüne Edelserpentin gewonnen,der für Kunstgegenstände wie für Schmuck gern verwendet wird. Für ihn ist Bernstein ja weithin bekannt.
028-Kienberg-Steinbruch.jpg
Ein kurzer Schlussanstieg führt dann auf den oben weitgehend baumfreien Gipfel des Kienbergs (805m).
Im Hintergrund sehe ich erstmals zu den - zumindest einigermaßen - schneebedeckten Bergen des Wechselstocks.
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Das stattliche Gipfelkreuz aus Metall bietet im unteren Teil auch genügend - garantiert wasserdichten! - Platz für das Gipfelbuch.
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Auch am aktuellen Gipfelbuch (Ende 2021 eröffnet und bereits größtenteils voll) lässt sich der Stellenwert der evangelischen Pfarrgemeinde in Bernstein ermessen.
Der Psalmvers kann allen nicht unbekannt sein, die dann und wann bewusst die Signatur eines der aktivsten Forumsusers lesen.
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Sehr nett finde ich, dass gleich neben dem Gipfelkreuz eine Tischgruppe steht und sie zudem - trotz Sonnenschein und nach wie vor nur schwachem Wind - völlig frei ist. Das ist natürlich eine starke Einladung dazu, hier zu jausnen.
Im Hintergrund geht der Blick über die oststeirischen Ausläufer der Buckligen Welt bis zum Masenberg im Joglland.
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Einen kleinen Ausschnitt des Panoramas zoome ich mir deutlich heran.
Im Vordergrund die zwei kleinen Ortschaften Dreihütten und Schmiedrait. Beide stehen knapp im Burgenland und auf ausgeprägten Höhenrücken in mehr als 650m. Rechts hinten die Berge um die Sommeralm und Teichalm mit dem Osser (1548m) als höchster Erhebung. Die Distanz dorthin beträgt bereits fast 60 Kilometer. Wie erhofft, ist die Fernsicht heute sehr gut!
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Nach einer genussvollen Pause mache ich mich wieder auf den Weg, stoppe aber bereits in der ersten Minute: Eine kleine Lichtung bietet diesmal ein wunderbares Panorama Richtung Nordwesten. Da macht die Bucklige Welt ihrem Namen alle Ehre: Zentral ist die hochgelegene Gemeinde Hochneukirchen zu sehen, und links dahinter steht der ausgedehnte Stock des Wechsels. Rechts am Horizont schaut sogar der Schneeberg drüber!
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