Eine Urlaubswoche im Spätwinter gilt es natürlich auch für Outdoor-Unternehmungen zu nützen. Schon einige Zeit zeichnete sich ab, dass die Bedingungen am Mittwoch, den 21. Feber am brauchbarsten sein würden. Der Schnee hat sich in diesem rekordmilden Monat längst in Regionen und Höhen zurückgezogen, die von Wien aus in einem Tag nur mit beträchtlichem Aufwand zu erreichen sind. So nehme ich mir eine längere Wanderung im Wienerwald vor: von Purkersdorf vor den Toren Wiens bis nach Sieghartskirchen. Mit Ausnahme des kurzen Abstechers zur Troppberg-Warte folgt die Route zur Gänze dem Abschnitt Purkersdorf - Göttweig des "Jakobswegs Österreich". Sie führt somit größtenteils durch den Sandstein-Wienerwald. Da ist wichtig, dass es zuletzt keine starken Niederschläge gab, damit die Wege nicht zu sehr von Gatsch und Lehm geprägt sind.
Gerade 13 Minuten benötigt der REX vom Westbahnhof zur Haltestelle Purkersdorf Zentrum, wo mein Weg beginnt. Nach 100 Metern stehe ich bereits auf dem Hauptplatz der Stadtgemeinde direkt westlich von Wien.
001-PurkersdorfHauptplatz.jpg
An der Westseite des Platzes steht die große, weitgehend barockisierte Pfarrkirche von Purkersdorf. Sie ist dem heiligen Jakob geweiht: ein Grund, warum die Jakobsweg-Etappe durch den Wienerwald genau hier beginnt.
002-Purkersdorf-PfarrkircheStJakob.jpg
Wenige Minuten westlich der Kirche steigt die Route zunächst zum Friedhof von Purkersdorf mit einer großen Aufbahrungshalle an.
006-Purkersdorf-FriedhofAufbahrungshalle.jpg
Unmittelbar danach führt sie in den Wald, dessen Boden - wenig überraschend - auch hier bereits vom beginnenden Frühjahr geprägt ist.
008-Leberblümchen.jpg
In gleichmäßig moderater Steigung leitet der Weg auf den Höhenrücken der Kranewitten hinauf. Abschnitte mit dem typischen hohen Buchenwald wechseln mit dichtem, niedrigerem Laubwald.
010-AnstiegKranawetten.jpg
Bei dieser Rastbank auf der Kranewitten erreiche ich eine breite Forststraße. Das sogenannte "Ministerbankl" ist ein Rastplatz mit langer Tradition. Die Tafel erläutert, wie es zu seinem Namen im Volksmund kam: Vom Bau der Westbahn bis zum Ersten Weltkrieg war Purkersdorf nicht zuletzt unter der Prominenz ein sehr beliebter Sommerfrischeort. Auch Karl (Graf) Stürgkh, Minister seit 1909 und dann Ministerpräsident von 1911-1916, ruhte sich bei seinen Spaziergängen gern auf einer Bank aus, die damals bereit an diesem Platz stand.
013-Ministerbankl.jpg
Von der Forststraße bietet sich der erste Blick ins ferne, verschneite Hochgebirge. An Ort und Stelle überlege ich zunächst, wie sich die beiden weißen Pyramiden zuordnen lassen. Dann sehe ich auch die im Schatten gelegene Fortsetzung des Kamms, und damit ist klar: Es ist der Göller, der hier (aus etwa 67km Entfernung) hell leuchtet. Links hinter den Ästen die Jochart - interessant, dass es auch zu diesem Voralpengipfel eine direkte Sichtlinie gibt!
017-ZoomJochartGöller.jpg
Weiter geht es in leichtem Auf und Ab auf meist lang schnurgerade durch den Wald verlaufenden Forststraßen. Hier zeugen tiefe Reifenspuren von Forstarbeiten in der letzten Zeit. An eher überraschender Stelle git es, den gatschigsten Abschnitt der gesamten Route hinter mich zu bringen.
018-Holzstöße-Gatsch.jpg
Zum Glück ist der Boden bald wieder trockener, und ich erreiche eines der typischen "Roten Kreuze" im Wienerwald - samt einer instruktiven Erklärung zu ihrer Entstehung.
021-RotesKreuz.jpg
Neben dem befestigten Weg ist das Wasser ja willkommen und bietet obendrein einen hübschen Anblick.
024-LackenebendemWeg.jpg
Nach einem längeren Abschnitt auf dem bewaldeten Höhenrücken führt die Route dann nahe der Streusiedlung Riedanleiten kurz an den Rand großer Felder. Das satte Grün ist schön anzuschauen, kündet auf seine Weise aber natürlich auch von einem Feber mit viel zu hohen Temperaturen. Rechts am Horizont ist der Unterberg zu sehen.
028-Riedanleiten-Unterberg.jpg
Ein paar Minuten steilen Anstiegs bringen mich dann bereits nahe an den Troppberg heran. Die Bäume oberhalb des Weges bieten Anregungen dafür, wie man sich auch auf schwierigem Boden gut verwurzeln kann.
031-WurzelnaufBöschung.jpg
Sowohl der Jakobsweg als auch der Voralpen-Weitwanderweg Nr. 04 führen knapp westlich unter dem Troppberg vorbei. Aber natürlich lasse ich mir den Abstecher zur Aussichtswarte heute nicht entgehen! Der kurze Schlussanstieg ist für den Sandstein-Wienerwald untypisch steil. Genau hier kommt mir ein Wanderer entgegen (erst der zweite des Tages), und vor mir sehe ich zunächst die bereits im Jahr 1870 errichtete, steinerne Gustav-Jäger-Warte.
033-SchlussanstiegTroppberg.jpg
Die alte Warte wurde jedoch im Lauf der Zeit von den umgebenden Laubbäumen immer mehr überragt. So wurde 1962 neben ihr eine fast doppelt so hohe Betonwarte erbaut. Sie hielt allerdings nur etwas über 20 Jahre, musste 1985 gesperrt werden und wurde 1991 wieder komplett abgerissen. Im gleichen Jahr wurde dann der gut 50 Meter hohe "Funkturm Troppberg" mit einer Aussichtsplattform in 24m Höhe errichtet. Seither lässt sich vom Troppberg an Tagen mit guter Fernsicht eines der umfassendsten Panoramen im Wienerwald genießen.
036-Troppbergwarte-Tafel.jpg
Durchaus ungewöhnlich, der Anstieg zur Aussichtsplattform in unmittelbarer Nachbarschaft des viel niedrigeren und 120 Jahre älteren Vorgängerbaus!
038-Troppberg-GustavJägerWarte.jpg
Gerade 13 Minuten benötigt der REX vom Westbahnhof zur Haltestelle Purkersdorf Zentrum, wo mein Weg beginnt. Nach 100 Metern stehe ich bereits auf dem Hauptplatz der Stadtgemeinde direkt westlich von Wien.
001-PurkersdorfHauptplatz.jpg
An der Westseite des Platzes steht die große, weitgehend barockisierte Pfarrkirche von Purkersdorf. Sie ist dem heiligen Jakob geweiht: ein Grund, warum die Jakobsweg-Etappe durch den Wienerwald genau hier beginnt.
002-Purkersdorf-PfarrkircheStJakob.jpg
Wenige Minuten westlich der Kirche steigt die Route zunächst zum Friedhof von Purkersdorf mit einer großen Aufbahrungshalle an.
006-Purkersdorf-FriedhofAufbahrungshalle.jpg
Unmittelbar danach führt sie in den Wald, dessen Boden - wenig überraschend - auch hier bereits vom beginnenden Frühjahr geprägt ist.
008-Leberblümchen.jpg
In gleichmäßig moderater Steigung leitet der Weg auf den Höhenrücken der Kranewitten hinauf. Abschnitte mit dem typischen hohen Buchenwald wechseln mit dichtem, niedrigerem Laubwald.
010-AnstiegKranawetten.jpg
Bei dieser Rastbank auf der Kranewitten erreiche ich eine breite Forststraße. Das sogenannte "Ministerbankl" ist ein Rastplatz mit langer Tradition. Die Tafel erläutert, wie es zu seinem Namen im Volksmund kam: Vom Bau der Westbahn bis zum Ersten Weltkrieg war Purkersdorf nicht zuletzt unter der Prominenz ein sehr beliebter Sommerfrischeort. Auch Karl (Graf) Stürgkh, Minister seit 1909 und dann Ministerpräsident von 1911-1916, ruhte sich bei seinen Spaziergängen gern auf einer Bank aus, die damals bereit an diesem Platz stand.
013-Ministerbankl.jpg
Von der Forststraße bietet sich der erste Blick ins ferne, verschneite Hochgebirge. An Ort und Stelle überlege ich zunächst, wie sich die beiden weißen Pyramiden zuordnen lassen. Dann sehe ich auch die im Schatten gelegene Fortsetzung des Kamms, und damit ist klar: Es ist der Göller, der hier (aus etwa 67km Entfernung) hell leuchtet. Links hinter den Ästen die Jochart - interessant, dass es auch zu diesem Voralpengipfel eine direkte Sichtlinie gibt!
017-ZoomJochartGöller.jpg
Weiter geht es in leichtem Auf und Ab auf meist lang schnurgerade durch den Wald verlaufenden Forststraßen. Hier zeugen tiefe Reifenspuren von Forstarbeiten in der letzten Zeit. An eher überraschender Stelle git es, den gatschigsten Abschnitt der gesamten Route hinter mich zu bringen.
018-Holzstöße-Gatsch.jpg
Zum Glück ist der Boden bald wieder trockener, und ich erreiche eines der typischen "Roten Kreuze" im Wienerwald - samt einer instruktiven Erklärung zu ihrer Entstehung.
021-RotesKreuz.jpg
Neben dem befestigten Weg ist das Wasser ja willkommen und bietet obendrein einen hübschen Anblick.
024-LackenebendemWeg.jpg
Nach einem längeren Abschnitt auf dem bewaldeten Höhenrücken führt die Route dann nahe der Streusiedlung Riedanleiten kurz an den Rand großer Felder. Das satte Grün ist schön anzuschauen, kündet auf seine Weise aber natürlich auch von einem Feber mit viel zu hohen Temperaturen. Rechts am Horizont ist der Unterberg zu sehen.
028-Riedanleiten-Unterberg.jpg
Ein paar Minuten steilen Anstiegs bringen mich dann bereits nahe an den Troppberg heran. Die Bäume oberhalb des Weges bieten Anregungen dafür, wie man sich auch auf schwierigem Boden gut verwurzeln kann.
031-WurzelnaufBöschung.jpg
Sowohl der Jakobsweg als auch der Voralpen-Weitwanderweg Nr. 04 führen knapp westlich unter dem Troppberg vorbei. Aber natürlich lasse ich mir den Abstecher zur Aussichtswarte heute nicht entgehen! Der kurze Schlussanstieg ist für den Sandstein-Wienerwald untypisch steil. Genau hier kommt mir ein Wanderer entgegen (erst der zweite des Tages), und vor mir sehe ich zunächst die bereits im Jahr 1870 errichtete, steinerne Gustav-Jäger-Warte.
033-SchlussanstiegTroppberg.jpg
Die alte Warte wurde jedoch im Lauf der Zeit von den umgebenden Laubbäumen immer mehr überragt. So wurde 1962 neben ihr eine fast doppelt so hohe Betonwarte erbaut. Sie hielt allerdings nur etwas über 20 Jahre, musste 1985 gesperrt werden und wurde 1991 wieder komplett abgerissen. Im gleichen Jahr wurde dann der gut 50 Meter hohe "Funkturm Troppberg" mit einer Aussichtsplattform in 24m Höhe errichtet. Seither lässt sich vom Troppberg an Tagen mit guter Fernsicht eines der umfassendsten Panoramen im Wienerwald genießen.
036-Troppbergwarte-Tafel.jpg
Durchaus ungewöhnlich, der Anstieg zur Aussichtsplattform in unmittelbarer Nachbarschaft des viel niedrigeren und 120 Jahre älteren Vorgängerbaus!
038-Troppberg-GustavJägerWarte.jpg
Kommentar