- Wegführung: Kaiserbrunn (9.10) - Miesleitensteig - Knofeleben (11.00) - Krummbachstein (12.05) - Alpenfreundehütte (12.15-13.25) - Knofeleben (14.00-15.15) - Eng - Reichenau Bf. (17.20)
- Länge: 14,1 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1100 hm
- Reine Gehzeit: ca. 5,5 Std.
- Viecher: Schwalbenschwanz, Hausrotschwanz
Freier Tag zwischen zwei Diensten. Die Prognosen deuteten auf Hitze und eine gewisse Gewitterneigung hin. Noch am Vortag rechneten einzelne Wettermodelle auch am Alpenostrand lokale Gewitter. Es sollte anders kommen. Der Direktzug nach Mürzzuschlag war wieder voll, aber deswegen stieg ich schon am Hauptbahnhof zu. Die Spitzen-CO2-Werte betrugen knapp 2000ppm, das heißt, vier Prozent der Luft, die andere ausgeatmet haben, atmete man ein. Außer man trug wie ich Maske.
Auch im Bus der Linie 341 ins Höllental passten wieder nicht alle hinein. Dieses Mal hat der Busfahrer (ungefragt) ins Innere und vor seine Tür fotografiert, um die Überfüllung zu dokumentieren. Mal sehen, ob es irgendwen interessiert. Eine von zwei weiteren Maskenträgerinnen saß neben mir im überfüllten Bus. CO2-Werte um 1600ppm, für die Menge hatte ich es höher erwartet, aber die Lüftung ist besser als im Zug.
Nach der eher beschwerlichen Anreise freute ich mich schon auf den Aufstieg ab Kaiserbrunn, der großteils im Schatten verlaufen sollte. Dennoch stand die Luft und es war sehr schwül beim Weggehen kurz nach 9 Uhr.
Bild 1: Blick in den Krumbachgraben, links Hochgang.
Bild 2: Irgendein Röhrling.
Bild 3: Schwalbenwurzenzian, der August nahte.
Mittlerweile geh ich den Miesleitensteig ganz gerne, seit ich trittsicherer bin. Die versicherte Steilschotterpassage überwand ich schnell und problemlos.
Bild 4: Blick in den Krumbachgraben.
Krumbachgraben und Bretschachersteig warten immer noch auf meine Erstbegehung.
Dann erreichte ich den Forstweg, der sich in mehreren Kehren aufs Gahnsplateau schraubt.
Bild 5: Gelegenheit für einen Blick nach oben: Altocumulus in spannenden Strukturen:
Hier scharf begrenzt, was auf stärkere Scherwinde hindeutete in mittleren Höhen.
Bild 6: Altocumulus floccus mit castellanus-Ansätzen, ein klassischer Gewittervorbote.
Bild 7: Zerrissen bis löchrig: lacunosus.
Bild 8: Über dem Schneeberg eher wieder flockig: floccus.
Auch der Südliche Grafensteig wartet auf meine Entjungfernung, aber dazu sollte es zehn Grad kühler und absolut stabil sein.
Eine Gruppe Bergläufer, nicht die einzigen an diesem Tag, überholte mich am Ausstieg auf den oberen Forstweg und lief mir wortwörtlich davon.
Bild 9: Knofeleben, zum Ersten.
Bild 10: Ausgedehnte Altocmulusfelder.
Die kleinräumigen vertikalen Auswüchse deuteten weiterhin auf gewisse Hebung hin, wenn ich auch schon deutlichere Labilitätsformen gesehen hatte. Fakt war, dass der vorhergesagte Kurzwellentrog im Osten zweifellos vorhanden war. Damit hätte es vom Himmelsbild her durchaus später Gewitter geben können.
Bild 11: Richtung Süden ausgedehnte Altocumulusbänke, schon deutlicher castellanus.
Ein älterer Mann hat seine Ehefrau zum Gipfel angetrieben, die hat ständig gestöhnt und musste sich immer wieder setzen. Er stand mit Armen in der Hüfte immer schön im Schatten weiter oben und hat gewartet. Aber umdrehen oder mal länger sitzen kam anscheinend nicht infrage. Ich ließ mich etwas zurückfallen.
Bild 12: Am kleinen Sattel.
Bergauf ging ich links über die Felsen, bergab später rechts die etwas knieschonendere Umgehung.
Bild 13: Hängepartie für diesen Schwalbenschwanz.
Bild 14: Der letzte Aufschwung bei drückender Hitze.
Bild 15: Geschafft! Das achzehnte Mal oben.
Viele fliegende Ameisen direkt beim Gpfelkreuz und kaum Wind. Von Kaiserbrunn weg brauchte ich nur drei Stunden inklusive Pausen, neue persönliche Bestzeit, aber ein wesentlicher Vorteil war mein neuer 14L-Trailrunning-Rucksack, womit ich erheblich Gewicht spartete. Die Getränke-Einkehr war ohnehin obligatorisch.
Bild 16: Die Fernsicht reichte bis Dürrenstein und Ötscher, dazwischen Göller.
Erste flache, aber harmlose Quellwolken.
Bild 17: Richtung Nordosten dafür kaum Wolken, aber recht dunstig am Horizont.
Bild 18: Alpenfreundehütte.
Das diensthabende Alpenfreunde-Paar mit Kleinkind versuchte schon etwas verzweifelt rund 32 Linsen mit Knödel anzubringen, auch jede Menge Buchteln und Hirselaibchen wären sogar gratis verteilt worden. Grund für die Großzügigkeit: Am Vorabend traf die Schneebergbahn eine Weichenstörung und drei Familien mit Kleinkindern, die hinaufgefahren wären, konnten nicht kommen. Die meisten Wanderer stiegen allerdings gleich wieder zur Knofeleben ab oder gingen vorbei. Und selbst ich konnte bei dieser Hitze nicht viel essen, und blieb nur auf Getränke.
Es war dann aber doch interessant. Der Wirt war beeindruckt, dass ich die Edelsteine bei Gutenstein kenne, und einige andere Sachen dort. Ein älteres Paar war anfangs noch da, die über Bodenwiese und Jubiläumswarte abstiegen, eher Einheimische. Die Frau meinte, sie könne bergauf nicht mehr so gut, weil sie schlecht Luft kriegt und fügte gleich hinzu, dass sie schon drei Mal Corona hatte. Ich war von der Offenheit erstaunt, sagte aber nichts.
Dann kam ein weiterer Läufer vorbei, mit einem Mozart100-Leiberl, der ist von Payerbach über Eng auf den Schneeberg und wieder zurück, ca. 2000hm, 30km. War nur ein wenig älter, meinte aber, bergab spürt er sein Alter schon, die Bandln vor allem. Läufer hätten ja immer ein Problem. Er trainierte für einen Lauf in den Julischen Alpen (er sagte Julianische Alpen), 120km, 5000hm.
Der nächste war ein Engländer, sprach nur englisch. Aus Sheffield bei Manchester, macht seinen PhD in Chemistry, aber eigentlich für ihn neues Fach, weil er hat chemical engineering studiert. Nach 2 Jahren (in Wien) geht er wieder zurück. Er war von der Hitze wie erschlagen, hatte auf Wind gehofft und dann ist windstill am Gipfel. Wie ich hätte er die Hitze in der Wohnung, die nicht mehr wegggeht. Er lässt immer die Balkontür zum Innenhof offen, aber dann unterhalten sich welche bis ein Uhr nacht draußen "why do you speak at night one o'clock? Can't you go to sleep?"
Auch er hat den Mozartlauf schon bestritten. Die Alpenfreunde betreiben auch die Hütte am Großen Kitzberg, die ebenfalls bis ca. Oktober am Wochenende auf hat. Übernachtung sei jetz schwieriger geworden, weil die Stadt Wien neue Regeln beschlossen habe.
Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber das Essen war nichts für mich. Im Abstieg merkte ich zuerst nichts, später stach es wieder in den rechten Oberschenkel. Ich verlagerte den Gürtel nach oben und der Schmerz verschwand augenblicklich. So einfach wars also, also ein Nervendruck-Problem, keine Überlastung.
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