Die kurzen Tage, einige kalte Nächte und die ersten Zentimeter Neuschnee haben zuletzt unmissverständlich angezeigt, dass sich der Herbst 2024 dem Ende zuneigt. Touren zu höher gelegenen Zielen sind nun kaum mehr möglich, da die Zeit für sie oft nicht reichen würde und die Bedingungen doch heikler oder zumindest schwerer abzuschätzen sind. Für Schneeschuhwanderungen ist es noch zu wenig winterlich. Aber diese Übergangsjahreszeit hat doch ihre ganz eigenen Reize, und es gibt Ziele sowie Regionen, die sich genau dann besonders anbieten.
Samstag, der 23. November versprach im Osten Österreichs nach dem raschen Abzug einer Wolkenstaffel ein sehr sonniger Tag zu werden, wenn auch zu Beginn noch mit kräftigem Wind. Nach der Arbeitswoche davor kann ich ein paar Stunden Bewegung im Freien ohnehin gut brauchen, und so entscheide ich mich für Sieggraben im Burgenland als Ziel, das von Wien aus in einer knappen Stunde erreichbar ist. Den gleichnamigen Sattel kannte ich davor nur von der Durchfahrt auf der Burgenland-Schnellstraße, beispielsweise zum Pauliberg oder ins Günser Gebirge. Auf Erhebungen im Umfeld der Gemeinde war ich bereits, aber jeweils im Frühjahr und doch schon vor einiger Zeit: 2014 auf dem Sieggrabener Kogel im Westen, 2018 auf dem Herrentisch an der Grenze zu Ungarn im Osten. Da bleibt somit noch genug Neues zu erkunden.
Das Zentrum von Sieggraben erstreckt sich - dem Namen entsprechend - in einem Graben südlich des Sattels entlang der Hauptstraße. Ich parke beim Friedhof, aber auch entlang der Straße böten sich ausreichend freie Plätze. Am Anstieg über den Riegel, einen Richtung Nordwesten führenden besiedelten Höhenrücken, bietet sich bald ein erster Überblick der Landschaft: links der Sieggrabener Sattel, rechts hinunter die Gemeinde und dahinter der Brenntenriegel (606m) mit der 40 Meter hohen Sendeanlage.
004-Sieggraben-Brenntenriegel.jpg
Richtung Südosten prägt sich der namensgebende Graben deutlicher aus. Dort stehen entlang der Hauptstraße u.a. das Gemeindeamt und die schlichte spätbarocke Pfarrkirche von Sieggraben.
Neuere Ortsteile erstrecken sich auf beiden Seiten die Hänge hinauf.
006-Sieggraben.jpg
Ich unterquere die Burgenland-Schnellstraße, die hier deutlich über der Gemeinde am Hang verläuft, und erreiche bald danach diese Schautafel. Der Sieggrabener Kogel befindet sich nach wie vor abseits aller markierten Wege, aber in den vergangenen Jahren wurde der von Südosten auf ihn führende "Kogelweg" ausgeschildert, von dem ich im WWW gelesen hatte.
010-SieggrabenerKogelweg-Schautafel.jpg
Die unteren Hänge des Sieggrabener Kogels sind vor allem von Wiesen und Feldern geprägt, zwischen denen Hecken, Obstbäume und einige größere Baumgruppen stehen.
Ein sehr ansprechendes Bild, zumal das Wetter sich genau an die Prognosen hält: Der Himmel ist tiefblau und die Temperaturen sind leicht im Plus. Die ein bis zwei Zentimeter Schnee, die am Vortag - von Süden kommend! - hier gefallen sind, machen den Anblick noch hübscher.
013-SieggrabenerKogel-Baumgruppe.jpg
Die ausgeprägte Farbenpracht des Laubs auf manchen Bäumen erinnert zugleich daran, dass der Herbst eben erst zu Ende geht.
018-Laubfärbung.jpg
Während des sanften Anstiegs weitet sich der Rundblick stetig: Richtung Norden reicht er mittlerweile bis zum Leithagebirge mit der Landeshauptstadt Eisenstadt rechts an seinen Ausläufern. Die Luft ist, sicher auch dank des Windes, gestochen klar. Man könnte glauben, den Höhenrücken in etwa 30 Kilometern Entfernung bald zu erreichen.
022-BlickEisenstadtLeithagebirge.jpg
Auf den letzten 50 Höhenmetern zweigt der "Kogelweg" dann von dem Sandsträsschen ab und führt meist über Lichtungen auf die Kuppe hinauf. Markierungen sind nicht nötig: Entlang des Weges finden sich mehrere Rastgelegenheiten, und stets sieht man bereits bis zum nächten Aussichtsplatz oder zu einer (botanischen) Schautafel.
Ein hübscher und sehr wohltuender Anblick! Zugleich versuche ich mir in der Fantasie ein wenig vorzustellen, wie ansprechend es hier erst im Frühjahr sein müsste.
025-Rastplatz-Baumgruppe.jpg
Beim nächsten Aussichtsplatz lohnt sich heute unbedingt ein etwas längerer Halt. Aus gut 600m Höhe geht der Blick Richtung Südosten dank der tollen Fernsicht mittlerweile nämlich nicht nur über den Hauptkamm des Ödenburger Gebirges, sondern auch die komplette Kleine Ungarische Tiefebene drüber. Der behäbige Kab-Hegy (599m) im Bakonywald - links der Bildmitte - ist fast 120km entfernt; ziemlich knapp dahinter befindet sich bereits der Plattensee. Auffälliger noch der Somló (431m) weiter rechts: ein Inselberg vulkanischen Ursprungs mit einer bewaldeten Kuppe und Weinbergen an seinen steilen Hängen. Dass die Sicht heute selbst im Flachland so weit reicht, ist speziell für das Winterhalbjahr außergewöhnlich und ein wirklicher Glücksfall!
028-ZoomBakonywaldSomlo.jpg
Noch umfassender ist das Panorama Richtung Nordosten über die Ausläufer des Ödenburger Gebirges ins Nordburgenland und zum Leithagebirge.
030-BlickEisenstadtNordburgenland.jpg
Ein kleiner Ausschnitt der letzten Aufnahme zeigt, dass der Blick über das Leithagebirge und die Gemeinden an seinem Fuß bis zum Höhenzug der Kleinen Karpaten in der Slowakei reicht, der am Horizont noch deutlich zu sehen ist. Im linken Bilddrittel die markante Vysoká (754m), der zweithöchste Gipfel der Kleinen Karpaten, in gut 105km Distanz.
030A-BlickNordburgenland-KlKarpaten.jpg
Auf den letzten Metern führt der Weg dann durch lockeren Mischwald auf die Kuppe des Sieggrabener Kogels in genau 650m Höhe hinauf.
031-SieggrabenerKogel.jpg
So sieht die "Infrastruktur" auf dem Gipfel aus: der Vermessungsstein, eine Schautafel des Kogelwegs und einige abgesägte Baumstämme als Sitzgelegenheiten.
034-SieggrabenerKogel-Gipfel.jpg
Samstag, der 23. November versprach im Osten Österreichs nach dem raschen Abzug einer Wolkenstaffel ein sehr sonniger Tag zu werden, wenn auch zu Beginn noch mit kräftigem Wind. Nach der Arbeitswoche davor kann ich ein paar Stunden Bewegung im Freien ohnehin gut brauchen, und so entscheide ich mich für Sieggraben im Burgenland als Ziel, das von Wien aus in einer knappen Stunde erreichbar ist. Den gleichnamigen Sattel kannte ich davor nur von der Durchfahrt auf der Burgenland-Schnellstraße, beispielsweise zum Pauliberg oder ins Günser Gebirge. Auf Erhebungen im Umfeld der Gemeinde war ich bereits, aber jeweils im Frühjahr und doch schon vor einiger Zeit: 2014 auf dem Sieggrabener Kogel im Westen, 2018 auf dem Herrentisch an der Grenze zu Ungarn im Osten. Da bleibt somit noch genug Neues zu erkunden.
Das Zentrum von Sieggraben erstreckt sich - dem Namen entsprechend - in einem Graben südlich des Sattels entlang der Hauptstraße. Ich parke beim Friedhof, aber auch entlang der Straße böten sich ausreichend freie Plätze. Am Anstieg über den Riegel, einen Richtung Nordwesten führenden besiedelten Höhenrücken, bietet sich bald ein erster Überblick der Landschaft: links der Sieggrabener Sattel, rechts hinunter die Gemeinde und dahinter der Brenntenriegel (606m) mit der 40 Meter hohen Sendeanlage.
004-Sieggraben-Brenntenriegel.jpg
Richtung Südosten prägt sich der namensgebende Graben deutlicher aus. Dort stehen entlang der Hauptstraße u.a. das Gemeindeamt und die schlichte spätbarocke Pfarrkirche von Sieggraben.
Neuere Ortsteile erstrecken sich auf beiden Seiten die Hänge hinauf.
006-Sieggraben.jpg
Ich unterquere die Burgenland-Schnellstraße, die hier deutlich über der Gemeinde am Hang verläuft, und erreiche bald danach diese Schautafel. Der Sieggrabener Kogel befindet sich nach wie vor abseits aller markierten Wege, aber in den vergangenen Jahren wurde der von Südosten auf ihn führende "Kogelweg" ausgeschildert, von dem ich im WWW gelesen hatte.
010-SieggrabenerKogelweg-Schautafel.jpg
Die unteren Hänge des Sieggrabener Kogels sind vor allem von Wiesen und Feldern geprägt, zwischen denen Hecken, Obstbäume und einige größere Baumgruppen stehen.
Ein sehr ansprechendes Bild, zumal das Wetter sich genau an die Prognosen hält: Der Himmel ist tiefblau und die Temperaturen sind leicht im Plus. Die ein bis zwei Zentimeter Schnee, die am Vortag - von Süden kommend! - hier gefallen sind, machen den Anblick noch hübscher.
013-SieggrabenerKogel-Baumgruppe.jpg
Die ausgeprägte Farbenpracht des Laubs auf manchen Bäumen erinnert zugleich daran, dass der Herbst eben erst zu Ende geht.
018-Laubfärbung.jpg
Während des sanften Anstiegs weitet sich der Rundblick stetig: Richtung Norden reicht er mittlerweile bis zum Leithagebirge mit der Landeshauptstadt Eisenstadt rechts an seinen Ausläufern. Die Luft ist, sicher auch dank des Windes, gestochen klar. Man könnte glauben, den Höhenrücken in etwa 30 Kilometern Entfernung bald zu erreichen.
022-BlickEisenstadtLeithagebirge.jpg
Auf den letzten 50 Höhenmetern zweigt der "Kogelweg" dann von dem Sandsträsschen ab und führt meist über Lichtungen auf die Kuppe hinauf. Markierungen sind nicht nötig: Entlang des Weges finden sich mehrere Rastgelegenheiten, und stets sieht man bereits bis zum nächten Aussichtsplatz oder zu einer (botanischen) Schautafel.
Ein hübscher und sehr wohltuender Anblick! Zugleich versuche ich mir in der Fantasie ein wenig vorzustellen, wie ansprechend es hier erst im Frühjahr sein müsste.
025-Rastplatz-Baumgruppe.jpg
Beim nächsten Aussichtsplatz lohnt sich heute unbedingt ein etwas längerer Halt. Aus gut 600m Höhe geht der Blick Richtung Südosten dank der tollen Fernsicht mittlerweile nämlich nicht nur über den Hauptkamm des Ödenburger Gebirges, sondern auch die komplette Kleine Ungarische Tiefebene drüber. Der behäbige Kab-Hegy (599m) im Bakonywald - links der Bildmitte - ist fast 120km entfernt; ziemlich knapp dahinter befindet sich bereits der Plattensee. Auffälliger noch der Somló (431m) weiter rechts: ein Inselberg vulkanischen Ursprungs mit einer bewaldeten Kuppe und Weinbergen an seinen steilen Hängen. Dass die Sicht heute selbst im Flachland so weit reicht, ist speziell für das Winterhalbjahr außergewöhnlich und ein wirklicher Glücksfall!
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Noch umfassender ist das Panorama Richtung Nordosten über die Ausläufer des Ödenburger Gebirges ins Nordburgenland und zum Leithagebirge.
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Ein kleiner Ausschnitt der letzten Aufnahme zeigt, dass der Blick über das Leithagebirge und die Gemeinden an seinem Fuß bis zum Höhenzug der Kleinen Karpaten in der Slowakei reicht, der am Horizont noch deutlich zu sehen ist. Im linken Bilddrittel die markante Vysoká (754m), der zweithöchste Gipfel der Kleinen Karpaten, in gut 105km Distanz.
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Auf den letzten Metern führt der Weg dann durch lockeren Mischwald auf die Kuppe des Sieggrabener Kogels in genau 650m Höhe hinauf.
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So sieht die "Infrastruktur" auf dem Gipfel aus: der Vermessungsstein, eine Schautafel des Kogelwegs und einige abgesägte Baumstämme als Sitzgelegenheiten.
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