Wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, einen sonnigen Frühjahrstag in der Wachau zu verbringen, sollte man sie nützen. Denn die landschaftlich wie kulturell stets so sehenswerte Region zeigt sich dann von ihrer vielleicht allerschönsten Seite.
Die Vorhersagen für Samstag, den 12. April 2025 klangen genau so, und daher war mir bald klar, wo ich unterwegs sein wollte. Da auch mit zumindest passabler Fernsicht zu rechnen war, bot sich vor allem der Jauerling als Ziel an. Anfang 2020 – gar nicht lang vor dem ersten Lockdown – bestieg ich den höchsten Berg in der Region Wachau zuletzt - gemeinsam mit einem lieben Freund, allerdings an einem eher bewölkten Tag ohne jeden Ausblick zu den Alpen.
Da ich ohnehin wieder einmal den kompletten Jauerling-Stock überschreiten wollte, entscheide ich mich für die Route von Aggsbach Markt über den Wallfahrtsort Maria Laach zum Gipfel und auf dem Nord-Süd-Weitwanderweg nach Spitz hinunter. Das bedeutet gut 20km Strecke, mit einem langen, flachen Anstieg sowie einem kürzeren und deutlich steileren Abstieg. Aber Mitte April sind die Tage bereits so lang, dass sich auch Touren dieses Umfangs ohne unangenehmen Zeitdruck ausgehen.
Um etwa 9.15 Uhr starte ich auf dem großen Parkplatz am nördlichen Ortsrand von Aggsbach Markt. Von der benachbarten Bundesstraße aus begrüßt mich gleich eine der Paradeansichten der Wachau: die Burgruine Aggstein auf ihrem Felssporn hoch über der Donau.
002-Donau-BurgruineAggstein.jpg
Am anderen Donauufer verlegte Anfang Juni 2024 ein großer Felssturz aus der Steilflanke des Luftbergs die B33 sowie den Radweg. Fast zehn Monat blieb die Straße danach gesperrt; erst vor kurzem konnte sie (vorläufig einspurig) wieder freigegeben werden. Aber weitere Sicherungsarbeiten sind noch in Planung - und angesichts dieses Anblicks denke ich mir sofort, dass das auch gut so ist.
(Wegen der günstigeren Lichtverhältnisse entstand das Bild erst bei der Rückkehr am Abend.)
168-LuftbergFelssturz.jpg
Nahezu alle Siedlungen in der Wachau sind von altem Baubestand geprägt. Entsprechende Eindrücke zeigen sich auch in weniger prominenten Ortschaften wie Aggsbach Markt.
004-AggsbachMarkt-Ortszentrum.jpg
Die Pfarrkirche von Aggsbach Markt steht in etwas erhöhter Position, bereits oberhalb der Donauuferbahn. Der im Kern spätromanische und gotische Bau wurde später - eher zurückhaltend - barockisiert.
009-AggsbachMarkt-Pfarrkirche.jpg
Der eigens gekennzeichnete Abschnitt des Welterbesteigs zwischen Aggsbach Markt und Maria Laach würde zunächst in einigen Kehren den Hang des Eichbergs hinaufführen. Aber auf ausreichende Höhenmeter komme ich heute ohnehin
, daher nehme ich die direktere Route durch den Schildgraben. Am Beginn führt ein Strässchen sanft ansteigend durch die frühlingshaft gefärbte Landschaft, wobei sich noch Rückblicke zum Donautal bieten.
017-RückblickAggsbachMarkt-Luftberg.jpg
Ab Bireben wechselt die Route dann erstmals in den Wald. Im engen Schildgraben führt ein Karrenweg zumeist in mittlerer Steigung bergauf.
021-Schildgraben.jpg
Auch der Graben ist längst von Frühlingsfarben geprägt. Entlang des Weges wächst beispielsweise das Kleine Immergrün.
026-Immergrün.jpg
Oberhalb des Grabens weitet sich die Landschaft wieder und ist nun von einzelnen Gehöften, Wiesen und Feldern geprägt. Einige Hochlandrinder nahe dem Gehöft Seeb lassen sich durch den vorbeigehenden Wanderer in keiner Weise aus der Ruhe bringen.
031-Hochlandrind.jpg
Die Landschaft entlang der Straße nach Litzendorf ist unspektakulär, aber für mich liegt eine ruhige Schönheit über ihr, vielleicht noch verstärkt durch die Farben des Frühjahrs.
033-FelderbeiLitzendorf.jpg
Da habe ich die kleine Siedlung Litzendorf bereits durchquert, und im Rückblick zeigt sich besonders deutlich, dass sie sich wunderbar in die wellige Landschaft einfügt.
039-Litzendorf.jpg
Richtung Westen steigt die Route, mittlerweile wieder auf einem Feldweg, noch sanft bis zu einem Rücken an. Am höchsten Punkt steht ein Bildstock mit dem – umgangssprachlichen – Namen „Litzendorfer Kreuzstöckl“.
041-LitzendorferKreuzstöckl.jpg
Inzwischen habe ich knapp 600m Seehöhe erreicht, und so bieten etliche Kuppen bereits freie Ausblicke zu den Alpen. Die Gelegenheit zu einer ersten Aufnahme des Ötschers lasse ich mir gleich neben dem Kreuzstöckl natürlich nicht entgehen. Rechts hinter dem Kleinen Ötscher stehen blass noch der Hochstadl in der Kräuterin sowie der Ebenstein im Hochschwab.
043-Ötscher-KlÖtscher-Kräuterin.jpg
Danach nütze ich die Rastbank beim Bildstock für eine kurze Pause und einen kleinen Imbiss. Offensichtlich hat er seinen Namen von dem Kreuz in der kleinen Nische oben.
047-LitzendorferKreuzstöckl.jpg
Nach der Anhöhe führt ein kurzer steiler Abstieg in den Graben des Endlingbachs (laut AMap Klafterbachs) hinunter. Am Gegenhang geht es neben einer Baumkultur wieder bergauf, und schon bald steht genau vor mir die stattliche Wallfahrtskirche Maria Laach.
051-MariaLaachWallfahrtskirche.jpg
Die Wallfahrtskirche konnte ihr spätmittelalterliches Aussehen bis heute weitgehend bewahren. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Doppelflügelaltar aus dem Jahr 1480 im Chor (aktuell mit geschlossenen Innenflügeln, vermutlich wegen der Fastenzeit). Er ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Mal- und Schnitzwerke aus dieser Epoche in Österreich. Bekannter ist jedoch das Bild des linken Seitenaltars etwa aus der gleichen Zeit. Es zeigt die Gottesmutter Maria mit sechs Fingern an ihrer rechten Hand. Darauf geht der volkstümliche Name der Kirche „Maria Sechsfinger“ zurück.
(Auf www.sagen.at finden sich übrigens sehr unterschiedliche Erklärungen für die eigenwillige Darstellung.)
056-MariaLaach-Doppelflügelaltar.jpg
Die Vorhersagen für Samstag, den 12. April 2025 klangen genau so, und daher war mir bald klar, wo ich unterwegs sein wollte. Da auch mit zumindest passabler Fernsicht zu rechnen war, bot sich vor allem der Jauerling als Ziel an. Anfang 2020 – gar nicht lang vor dem ersten Lockdown – bestieg ich den höchsten Berg in der Region Wachau zuletzt - gemeinsam mit einem lieben Freund, allerdings an einem eher bewölkten Tag ohne jeden Ausblick zu den Alpen.
Da ich ohnehin wieder einmal den kompletten Jauerling-Stock überschreiten wollte, entscheide ich mich für die Route von Aggsbach Markt über den Wallfahrtsort Maria Laach zum Gipfel und auf dem Nord-Süd-Weitwanderweg nach Spitz hinunter. Das bedeutet gut 20km Strecke, mit einem langen, flachen Anstieg sowie einem kürzeren und deutlich steileren Abstieg. Aber Mitte April sind die Tage bereits so lang, dass sich auch Touren dieses Umfangs ohne unangenehmen Zeitdruck ausgehen.
Um etwa 9.15 Uhr starte ich auf dem großen Parkplatz am nördlichen Ortsrand von Aggsbach Markt. Von der benachbarten Bundesstraße aus begrüßt mich gleich eine der Paradeansichten der Wachau: die Burgruine Aggstein auf ihrem Felssporn hoch über der Donau.
002-Donau-BurgruineAggstein.jpg
Am anderen Donauufer verlegte Anfang Juni 2024 ein großer Felssturz aus der Steilflanke des Luftbergs die B33 sowie den Radweg. Fast zehn Monat blieb die Straße danach gesperrt; erst vor kurzem konnte sie (vorläufig einspurig) wieder freigegeben werden. Aber weitere Sicherungsarbeiten sind noch in Planung - und angesichts dieses Anblicks denke ich mir sofort, dass das auch gut so ist.
(Wegen der günstigeren Lichtverhältnisse entstand das Bild erst bei der Rückkehr am Abend.)
168-LuftbergFelssturz.jpg
Nahezu alle Siedlungen in der Wachau sind von altem Baubestand geprägt. Entsprechende Eindrücke zeigen sich auch in weniger prominenten Ortschaften wie Aggsbach Markt.
004-AggsbachMarkt-Ortszentrum.jpg
Die Pfarrkirche von Aggsbach Markt steht in etwas erhöhter Position, bereits oberhalb der Donauuferbahn. Der im Kern spätromanische und gotische Bau wurde später - eher zurückhaltend - barockisiert.
009-AggsbachMarkt-Pfarrkirche.jpg
Der eigens gekennzeichnete Abschnitt des Welterbesteigs zwischen Aggsbach Markt und Maria Laach würde zunächst in einigen Kehren den Hang des Eichbergs hinaufführen. Aber auf ausreichende Höhenmeter komme ich heute ohnehin

017-RückblickAggsbachMarkt-Luftberg.jpg
Ab Bireben wechselt die Route dann erstmals in den Wald. Im engen Schildgraben führt ein Karrenweg zumeist in mittlerer Steigung bergauf.
021-Schildgraben.jpg
Auch der Graben ist längst von Frühlingsfarben geprägt. Entlang des Weges wächst beispielsweise das Kleine Immergrün.
026-Immergrün.jpg
Oberhalb des Grabens weitet sich die Landschaft wieder und ist nun von einzelnen Gehöften, Wiesen und Feldern geprägt. Einige Hochlandrinder nahe dem Gehöft Seeb lassen sich durch den vorbeigehenden Wanderer in keiner Weise aus der Ruhe bringen.

031-Hochlandrind.jpg
Die Landschaft entlang der Straße nach Litzendorf ist unspektakulär, aber für mich liegt eine ruhige Schönheit über ihr, vielleicht noch verstärkt durch die Farben des Frühjahrs.
033-FelderbeiLitzendorf.jpg
Da habe ich die kleine Siedlung Litzendorf bereits durchquert, und im Rückblick zeigt sich besonders deutlich, dass sie sich wunderbar in die wellige Landschaft einfügt.
039-Litzendorf.jpg
Richtung Westen steigt die Route, mittlerweile wieder auf einem Feldweg, noch sanft bis zu einem Rücken an. Am höchsten Punkt steht ein Bildstock mit dem – umgangssprachlichen – Namen „Litzendorfer Kreuzstöckl“.
041-LitzendorferKreuzstöckl.jpg
Inzwischen habe ich knapp 600m Seehöhe erreicht, und so bieten etliche Kuppen bereits freie Ausblicke zu den Alpen. Die Gelegenheit zu einer ersten Aufnahme des Ötschers lasse ich mir gleich neben dem Kreuzstöckl natürlich nicht entgehen. Rechts hinter dem Kleinen Ötscher stehen blass noch der Hochstadl in der Kräuterin sowie der Ebenstein im Hochschwab.
043-Ötscher-KlÖtscher-Kräuterin.jpg
Danach nütze ich die Rastbank beim Bildstock für eine kurze Pause und einen kleinen Imbiss. Offensichtlich hat er seinen Namen von dem Kreuz in der kleinen Nische oben.
047-LitzendorferKreuzstöckl.jpg
Nach der Anhöhe führt ein kurzer steiler Abstieg in den Graben des Endlingbachs (laut AMap Klafterbachs) hinunter. Am Gegenhang geht es neben einer Baumkultur wieder bergauf, und schon bald steht genau vor mir die stattliche Wallfahrtskirche Maria Laach.
051-MariaLaachWallfahrtskirche.jpg
Die Wallfahrtskirche konnte ihr spätmittelalterliches Aussehen bis heute weitgehend bewahren. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Doppelflügelaltar aus dem Jahr 1480 im Chor (aktuell mit geschlossenen Innenflügeln, vermutlich wegen der Fastenzeit). Er ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Mal- und Schnitzwerke aus dieser Epoche in Österreich. Bekannter ist jedoch das Bild des linken Seitenaltars etwa aus der gleichen Zeit. Es zeigt die Gottesmutter Maria mit sechs Fingern an ihrer rechten Hand. Darauf geht der volkstümliche Name der Kirche „Maria Sechsfinger“ zurück.
(Auf www.sagen.at finden sich übrigens sehr unterschiedliche Erklärungen für die eigenwillige Darstellung.)
056-MariaLaach-Doppelflügelaltar.jpg
Kommentar