Nach 2 Regentagen hörte der Regen gestern nachmittag auf. Da machte ich mich nach der Arbeit gleich auf zum Kahlenbergerdorf, um endlich den berühmten Nasengrat kennenzulernen. Wie schon eine Woche zuvor, kam ich mit einem Bus der Linie 239. Diese Busse fahren in so kurzen Intervallen, dass auf meinem ersten Foto zufällig einer zu sehen ist.
nasengrat_2009-03-06a.jpg
Im Hintergrund der Leopoldsberg. Der Nasengrat ist im Bild ungefähr die Verbindungslinie Bus - Gipfel.
Man kann natürlich auch mit dem Auto kommen. Beim Beginn des Nasenwegs gibt es einen einen Parkplatz. Hier merkt man einerseits den dörflichen Charkter des Kahlenbergerdorfs (Kurzparkzone nur bis 11 Uhr), andererseits auch seine Zugehörigkeit zu Wien (gebührenpflichtig).
nasengrat_2009-03-06b.jpg
Der Einstiegsbereich des Nasenweges ist überhaupt sehr interessant, wahrscheinlich könnte man darüber Bücher schreiben.
nasengrat_2009-03-06c.jpg
Aber ich ging hier gleich weiter, weil ich ja zum Nasengrat wollte. Von dem hatte ich nur diese Beschreibung. Zitat: "Man verfolgt den "Normalweg" über die erste Kehre hinaus, bis deutliche Steigspuren abzweigen. Diese verfolgt man bis zum Gipfel. Zwei Stellen, kleine Stufe und schräge Rinne, jeweils 0+ bis 1-." In der ersten Kehre (Linkskehre) konnte ich noch nicht fehlgehen: Neben dem Weg nur dichtes Buschwerk. In der zweiten Kehre steht eine Steinbank.
nasengrat_2009-03-06d.jpg
Auf der Tafel steht: "Touristen Klub Sektion Klosterneuburg / Leopold Pröll Ruhe / 1926" Diese Bank dient wohl kaum als Rastplatz für erschöpfte Wanderer, sondern zeichnet sich als erstes, sonniges Aussichtsplatzerl mit Blick aufs Kahlenbergerdorf aus. Überhaupt ist der Nasenweg einer der aussichtsreichsten Wege Wiens. Hier auf der Pröll-Ruhe hält sich der Genuss jedoch in Grenzen, da sie von der nahen Bundesstraße ununterbrochen mit Lärm beschallt wird.
Also diese Bank besser auslassen, es kommen sowieso noch genug andere. Ebenso reich wie an Bänken ist der Nasenweg auch an Stufen - wie links im Bild. Über diese Stiege musste ich zweifellos drüber, weil sie wieder in Richtung Grat führten, von dem sich der Weg ab der ersten Kehre etwas entfernt hatte.
Nun erreichte ich bereits die dritte Kehre. Ich dachte, hier muss doch der beschriebene Steig endlich anfangen? Also ging ich da hinten...
nasengrat_2009-03-06e.jpg
...in den Wald, und tatsächlich war da etwas, was entfernt nach einer Steigspur aussah. Eine zerdrückte Getränkedose verstärkte die Vermutung, dass ich hier richtig bin. Auch die Steilheit des Weges passte zur Beschreibung. Um mit 1- bewertet zu werden, muss der Weg ja irgendwo steil sein.
Der Schnee der Vorwoche war ratzekahl verschwunden, doch der Dauerregen stand in seiner Wirkung dem Schmelzwasser um nichts nach. Ein russisches Sprichwort sagt: Ein Löffel Wasser macht 1 Kübel Schlamm. Im Wald war's aber nicht so schlimm, durch Anhalten an Stämmen und Ästen gewann ich trotz rutschigen Untergrundes an Höhe.
Auf der Lichtung, auf die ich gelangte, ging das nicht mehr, dafür eröffnete sich ein Blick auf die Bundesstraße, die Donau und den Bisamberg.
nasengrat_2009-03-06f.jpg
Angesichts des Gatsches war ich vom Weiterweg nicht sehr angetan...
nasengrat_2009-03-06g.jpg
...und ich dachte mir, dass der Nasengrat doch ansprochsvoller ist als erwartet. Aber wenn ich den Höfleiner Steig geschafft hab, dann pack ich das auch noch.
Als ich diese Steig-Autobahn erreichte...
nasengrat_2009-03-06h.jpg
...war mir klar, dass ich zu früh vom Normalweg abgezweigt war. Der Steig zweigt erst 5m nach der dritten Kehre ab. Von der Seite hatte ich den Einstieg schlichtweg nicht gesehen. Mein Irrweg zeigt aber, dass man die Schwierigkeit steigern kann, indem man immer orografisch links vom Nasengrat bleibt und dort den Steilhang aufsteigt. Er ist nicht nur verwachsener als der Nasengrat, sondern auch steiler. Man könnte beinah von Ausgesetztheit sprechen.
Am richtigen Steig angelangt, fühlte ich mich schon viel wohler, obwohl er natürlich genauso gatschig war. Im Prinzip ist dieser Steig nur eine Serie von Abschneidern, die wohl nirgendwo Erwähnung fänden, gäbe es nicht diese interessante Stelle:
nasengrat_2009-03-06i.jpg
Diese schroffe Gratstelle ist auch aus der Ferne deutlich erkennbar, siehe erstes Foto. Sie ist gewissermaßen die Schlüsselstelle des Steiges. Wegen des nassen Bodens stützte ich mich an einer Stelle mir der Hand ab, also insofern erscheint mir die Bewertung mit 0+ nicht übertrieben.
Hier (we auch später noch mehrmals) tangiert der Steig eine Kehre des Normalweges, der als Fluchtweg genutzt werden kann.
nasengrat_2009-03-06j.jpg
Der Leopoldsberg gehört der Kahlenbergformation und -decke der Flyschzone an. Flysch hat ein bisschen den Ruf als langweiliges, fossilarmes Tiefseesediment, das ebenso langweilige sanfte Berghänge ergibt ("Flysch" kommt von "fließen"). Doch die Kahlenbergformation zeichnet sich wegen ihres höheren Karbonatgehalts durch steilere Hänge und schroffere Formen aus. Der Osthang des Leopoldsberges ist zusätzlich durch den Donaudurchbruch übersteilt. An manchen Stellen wie z.B. am Kahlenberggrat oder auch hier treten die Felsen sogar an die Oberfläche. Hier kann man beinah schon von einer Felswand sprechen.
nasengrat_2009-03-06k.jpg
Gleich 2m daneben ein ganz anders aussehendes Gestein: Schieferton? (in Steilstellung)
nasengrat_2009-03-06l.jpg
Rückblick. Ist die Ähnlichkeit mit dem Kahlenberggrat nicht frappant?
nasengrat_2009-03-06m.jpg
Nach dieser Schlüsselstelle wird der Grat flacher und bequemer.
Blick aufs Arbeiterviertel
nasengrat_2009-03-06n.jpg
Hin und wieder zerteilt sich der Weg in Zweige/Varianten. Am besten hält man sich immer rechts, besonders im folgenden Bild, wo man links nur zum Normalweg käme und dazu gar ein Geländer übersteigen müsste.
nasengrat_2009-03-06o.jpg
Es gibt nur eine Stelle, wo der rechte Zweig eine Sackgasse ist - da führt er zu einer geheimen Sitzbankgruppe mit Blick (durch den Wald) zum Bisamberg.
Wen das alles nicht aus den Socken gerissen hat, der sehe und staune: Hier kann man eine Festung erstürmen!
nasengrat_2009-03-06p.jpg
Sie stellt sich schließlich als Aussichtsplattform heraus.
nasengrat_2009-03-06q.jpg
Hier ist die Mitte des Anstieges bzw. auch des Nasenweges. Wie bei den anderen Kehren des Nasenweges zweigt unser Steig auch hier gleich wieder rechts ab. (Der Nasenweg schlängelt sich an der or. rechten Flanke des Nasengrats.)
Auch der schönste Nasengrat hat mal ein Ende.
nasengrat_2009-03-06r.jpg
Man findet Trost im ungetrübten Blick nach N und NO, wie hier auf Pablitos Orchideenberg.
nasengrat_2009-03-06s.jpg
nasengrat_2009-03-06a.jpg
Im Hintergrund der Leopoldsberg. Der Nasengrat ist im Bild ungefähr die Verbindungslinie Bus - Gipfel.
Man kann natürlich auch mit dem Auto kommen. Beim Beginn des Nasenwegs gibt es einen einen Parkplatz. Hier merkt man einerseits den dörflichen Charkter des Kahlenbergerdorfs (Kurzparkzone nur bis 11 Uhr), andererseits auch seine Zugehörigkeit zu Wien (gebührenpflichtig).
nasengrat_2009-03-06b.jpg
Der Einstiegsbereich des Nasenweges ist überhaupt sehr interessant, wahrscheinlich könnte man darüber Bücher schreiben.
nasengrat_2009-03-06c.jpg
Aber ich ging hier gleich weiter, weil ich ja zum Nasengrat wollte. Von dem hatte ich nur diese Beschreibung. Zitat: "Man verfolgt den "Normalweg" über die erste Kehre hinaus, bis deutliche Steigspuren abzweigen. Diese verfolgt man bis zum Gipfel. Zwei Stellen, kleine Stufe und schräge Rinne, jeweils 0+ bis 1-." In der ersten Kehre (Linkskehre) konnte ich noch nicht fehlgehen: Neben dem Weg nur dichtes Buschwerk. In der zweiten Kehre steht eine Steinbank.
nasengrat_2009-03-06d.jpg
Auf der Tafel steht: "Touristen Klub Sektion Klosterneuburg / Leopold Pröll Ruhe / 1926" Diese Bank dient wohl kaum als Rastplatz für erschöpfte Wanderer, sondern zeichnet sich als erstes, sonniges Aussichtsplatzerl mit Blick aufs Kahlenbergerdorf aus. Überhaupt ist der Nasenweg einer der aussichtsreichsten Wege Wiens. Hier auf der Pröll-Ruhe hält sich der Genuss jedoch in Grenzen, da sie von der nahen Bundesstraße ununterbrochen mit Lärm beschallt wird.
Also diese Bank besser auslassen, es kommen sowieso noch genug andere. Ebenso reich wie an Bänken ist der Nasenweg auch an Stufen - wie links im Bild. Über diese Stiege musste ich zweifellos drüber, weil sie wieder in Richtung Grat führten, von dem sich der Weg ab der ersten Kehre etwas entfernt hatte.
Nun erreichte ich bereits die dritte Kehre. Ich dachte, hier muss doch der beschriebene Steig endlich anfangen? Also ging ich da hinten...
nasengrat_2009-03-06e.jpg
...in den Wald, und tatsächlich war da etwas, was entfernt nach einer Steigspur aussah. Eine zerdrückte Getränkedose verstärkte die Vermutung, dass ich hier richtig bin. Auch die Steilheit des Weges passte zur Beschreibung. Um mit 1- bewertet zu werden, muss der Weg ja irgendwo steil sein.
Der Schnee der Vorwoche war ratzekahl verschwunden, doch der Dauerregen stand in seiner Wirkung dem Schmelzwasser um nichts nach. Ein russisches Sprichwort sagt: Ein Löffel Wasser macht 1 Kübel Schlamm. Im Wald war's aber nicht so schlimm, durch Anhalten an Stämmen und Ästen gewann ich trotz rutschigen Untergrundes an Höhe.
Auf der Lichtung, auf die ich gelangte, ging das nicht mehr, dafür eröffnete sich ein Blick auf die Bundesstraße, die Donau und den Bisamberg.
nasengrat_2009-03-06f.jpg
Angesichts des Gatsches war ich vom Weiterweg nicht sehr angetan...
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...und ich dachte mir, dass der Nasengrat doch ansprochsvoller ist als erwartet. Aber wenn ich den Höfleiner Steig geschafft hab, dann pack ich das auch noch.
Als ich diese Steig-Autobahn erreichte...
nasengrat_2009-03-06h.jpg
...war mir klar, dass ich zu früh vom Normalweg abgezweigt war. Der Steig zweigt erst 5m nach der dritten Kehre ab. Von der Seite hatte ich den Einstieg schlichtweg nicht gesehen. Mein Irrweg zeigt aber, dass man die Schwierigkeit steigern kann, indem man immer orografisch links vom Nasengrat bleibt und dort den Steilhang aufsteigt. Er ist nicht nur verwachsener als der Nasengrat, sondern auch steiler. Man könnte beinah von Ausgesetztheit sprechen.
Am richtigen Steig angelangt, fühlte ich mich schon viel wohler, obwohl er natürlich genauso gatschig war. Im Prinzip ist dieser Steig nur eine Serie von Abschneidern, die wohl nirgendwo Erwähnung fänden, gäbe es nicht diese interessante Stelle:
nasengrat_2009-03-06i.jpg
Diese schroffe Gratstelle ist auch aus der Ferne deutlich erkennbar, siehe erstes Foto. Sie ist gewissermaßen die Schlüsselstelle des Steiges. Wegen des nassen Bodens stützte ich mich an einer Stelle mir der Hand ab, also insofern erscheint mir die Bewertung mit 0+ nicht übertrieben.
Hier (we auch später noch mehrmals) tangiert der Steig eine Kehre des Normalweges, der als Fluchtweg genutzt werden kann.
nasengrat_2009-03-06j.jpg
Der Leopoldsberg gehört der Kahlenbergformation und -decke der Flyschzone an. Flysch hat ein bisschen den Ruf als langweiliges, fossilarmes Tiefseesediment, das ebenso langweilige sanfte Berghänge ergibt ("Flysch" kommt von "fließen"). Doch die Kahlenbergformation zeichnet sich wegen ihres höheren Karbonatgehalts durch steilere Hänge und schroffere Formen aus. Der Osthang des Leopoldsberges ist zusätzlich durch den Donaudurchbruch übersteilt. An manchen Stellen wie z.B. am Kahlenberggrat oder auch hier treten die Felsen sogar an die Oberfläche. Hier kann man beinah schon von einer Felswand sprechen.
nasengrat_2009-03-06k.jpg
Gleich 2m daneben ein ganz anders aussehendes Gestein: Schieferton? (in Steilstellung)
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Rückblick. Ist die Ähnlichkeit mit dem Kahlenberggrat nicht frappant?
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Nach dieser Schlüsselstelle wird der Grat flacher und bequemer.
Blick aufs Arbeiterviertel
nasengrat_2009-03-06n.jpg
Hin und wieder zerteilt sich der Weg in Zweige/Varianten. Am besten hält man sich immer rechts, besonders im folgenden Bild, wo man links nur zum Normalweg käme und dazu gar ein Geländer übersteigen müsste.
nasengrat_2009-03-06o.jpg
Es gibt nur eine Stelle, wo der rechte Zweig eine Sackgasse ist - da führt er zu einer geheimen Sitzbankgruppe mit Blick (durch den Wald) zum Bisamberg.
Wen das alles nicht aus den Socken gerissen hat, der sehe und staune: Hier kann man eine Festung erstürmen!
nasengrat_2009-03-06p.jpg
Sie stellt sich schließlich als Aussichtsplattform heraus.
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Hier ist die Mitte des Anstieges bzw. auch des Nasenweges. Wie bei den anderen Kehren des Nasenweges zweigt unser Steig auch hier gleich wieder rechts ab. (Der Nasenweg schlängelt sich an der or. rechten Flanke des Nasengrats.)
Auch der schönste Nasengrat hat mal ein Ende.
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Man findet Trost im ungetrübten Blick nach N und NO, wie hier auf Pablitos Orchideenberg.
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