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Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

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  • #16
    AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

    Zitat von 4138 Beitrag anzeigen
    Liebe Freunde,
    Wallfahrer sind hier haufenweise anzutreffen, gehen aber wie die Lemminge immer nur einen Weg (der Weg ist dass Ziel ?).
    Nein:
    Mariazell ist das Ziel!


    LGE
    take only pictures
    leave only tracks

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    • #17
      AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

      Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
      Er kommt ohne Forststraßen nicht mit der Aufarbeitung der Forstfehler der Vergangenheit zurecht. Fichtenmonokulturen gehören durchforstet, damit der Mischwald eine neue Chance erhält.
      So? Was passiert denn, wenn man sie nicht durchforstet?

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      • #18
        AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

        Dann bleibts auf ewig eine Fichtenmonokultur, mit zunehmend abnehmender Holzqualität. Davon hat niemand was.
        Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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        • #19
          AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

          Zitat von ingmar Beitrag anzeigen
          Dann bleibts auf ewig eine Fichtenmonokultur
          Nein, denn Samen haben es so an sich, dass sie vertragen werden. Darum stellt sich irgendwann ganz von selber eine natürliche Vegetation ein.

          mit zunehmend abnehmender Holzqualität
          Entweder man will den Wald wirtschaftlich ausbeuten, dann braucht man Forststraßen sowieso. Oder man will es nicht, dann ist die Holzqualität egal.

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          • #20
            AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

            Irgendwann? Stimmt. Davor muss aber der Fichtenwald noch verrotten (geht am besten durch unbekämpften Schädlingsbefall -- wenn die Forstbehörde mitspielt -- für den Monokulturen bekanntlich ziemlich anfällig sind) weil er sonst anderen Bäumen das Licht wegnimmt. Zeithorizont: Nicht unter 50 Jahre.
            Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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            • #21
              AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

              Hallo 4138

              Danke für den interessanten Bericht.

              2003 war's glaub ich, da hab ich zum ersten mal was über die Huebmers gelesen in eine Beilage der Kronenzeiteung , geschrieben von Günther Nenning, Gott hab' in seelig.
              Den Bericht hab ich mir aufgehoben und möcht' ihn euch nicht vorenthalten. wegen der 100kB fürs hochladen hab ich leider eine Verstümmelung vornehmen müssen.
              Seither ersteht in der besagten Gegend immer der huebmer vor meinem geistigen Auge, wie er in ein Ofenrohr brüllt, beonders wenn ich mal beim Raxkönig sitze.

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              Grüsse kokos

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              • #22
                AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                Richtig! Die Fichtenmonokulturen sterben unten ab, die Bäume biegen sich im Schneedruck und brechen. Zurück bleibt ein verfilzter dunkler Wald aus Baumleichen, wo nur mehr Schädlinge ein paar Jahre eine Chance finden. Dann ziehen sie weiter, dei Baumleichen müssen verrotten, Ingmars Zeithorizont stimmt sicher.
                Die Gemeinde Wien ist am Holz nicht mehr interessiert. Die wollen gesundes Wasser und das kriegen sie nur über gesunden Wald. Im Salzatal bei Wildalpen sieht man das besonders schön. An der Süd (Hochschwab) seite Mischwald der Gemeinde Wien, an der Nordseite die Fichtenmonokulturen der Bundesforste. Sschaut mal bei Gelegenheit auf den Unterschied.

                lg, michl fasan
                Zu seiner Milbe sagt der Milber:
                "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
                Damit ich, wenn im Haargewurl
                ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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                • #23
                  AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                  Zitat von michi50 Beitrag anzeigen
                  Lieber 4138er!
                  Er sieht ein, dass Forststraßen häßlich sind. Ist ok so, finde ich.
                  Aber wo, Forststraßen werden in Österreich (und vielen anderen EU-Staaten) doch üppig als "Agrar-Umweltmaßnahmen" subventioniert...
                  Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

                  Kommentar


                  • #24
                    AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                    Stimmt schon, aber wohl kaum der Gemeinde Wien.

                    lg, michl fasan
                    Zu seiner Milbe sagt der Milber:
                    "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
                    Damit ich, wenn im Haargewurl
                    ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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                    • #25
                      AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                      Toller Bericht, wahnsinn was du da noch alles im Wald gefunden hast, dachte nicht das noch ein Tunnel oder gar Häuser stehen würden.

                      Letztes Jahr bekam ich das Buch "Der Raxkönig von Ottokar Janetschek" in die Finger und war hell begeistert von den kühnen Hubmer Buam. Kann den Roman echt empfehlen, er ist spannend und oft auch lustig, einfach ein Stück Heimatkunde und eine Erzählung aus längst vergangenen Tagen.

                      Finde nicht das man an der österreichischen Forstwirtschaft was zu meckern haben kann. Man sollte da doch mal zum Beispiel an die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien denken....
                      Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen

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                      • #26
                        AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                        Zu Beginn ein "Danke an den Threadersteller - sehr gefälliger Bereicht!

                        Zitat von Brigitte28 Beitrag anzeigen
                        Toller Bericht, wahnsinn was du da noch alles im Wald gefunden hast, dachte nicht das noch ein Tunnel oder gar Häuser stehen würden.

                        Letztes Jahr bekam ich das Buch "Der Raxkönig von Ottokar Janetschek" in die Finger und war hell begeistert von den kühnen Hubmer Buam. Kann den Roman echt empfehlen, er ist spannend und oft auch lustig, einfach ein Stück Heimatkunde und eine Erzählung aus längst vergangenen Tagen.

                        Finde nicht das man an der österreichischen Forstwirtschaft was zu meckern haben kann. Man sollte da doch mal zum Beispiel an die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien denken....
                        Den Raxkönig habe ich auch gelesen, und kann dir auch beim Rest nur beipflichten.

                        Zu den unterschiedlichen Waldgesellschaften eine, wie ich meine, sehr brauchbare Übersicht: http://www.umwelt.steiermark.at/anim...er_versuch.swf
                        Da ist unter anderem zu lesen:
                        "Der subalpine Fichtenwald ist die typische Waldgesellschaft zwischen 1300 und 1900 m Seehöhe. Er besteht hauptsächlich aus Fichte und beigemischter Lärche und vermittelt einheitliches Aussehen. ..."
                        Bzw.:
                        "Der Fichten-Tannenwald ist die typische Waldgesellschaft der Zwischen- und Innenalpen zwischen 600 und 1400 m Seehöhe. Der ursprünglich höhere Tannenanteil wurde durch Kahlschläge und hohe Schalenwildpopulationen reduziert. In den so entstandenen, meist gleichförmigen Fichtenwäldern mit unterschiedlichem Anteil an Lärche und durch das Fehlen anderer Mischbaumarten ist die Stabilität gemindert. Der Fichten-Tannenwald ist äußerst verjüngungsfreudig, wuchskräftig, ertragreich, und ein waldbaulicher Idealstandort.

                        Zur Aussage: "Die Gemeinde Wien ist am Holz nicht mehr interessiert. Die wollen gesundes Wasser und das kriegen sie nur über gesunden Wald. Im Salzatal bei Wildalpen sieht man das besonders schön. An der Süd (Hochschwab) seite Mischwald der Gemeinde Wien, an der Nordseite die Fichtenmonokulturen der Bundesforste. Schaut mal bei Gelegenheit auf den Unterschied."
                        Ein Erklärungsversuch: auch die Exposition (neben anderen Faktoren) Einfluss auf die (natürlich) vorkommenden Baumarten. D.h. das statement (vereinfacht ausgedrückt): Gemeinde Wien = super und Bundesforste = böse ist aus meiner Sicht kaum zutreffend.

                        lg, Max
                        A 6er is ka 5er net. :)

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                        • #27
                          AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                          Nein, Gemeinde Wien nicht super. Wenn sie Leute absiedeln und potentielle Denkmäler verfallen lassen oder abreißen! Sie haben ihre Waldbaugewohnheiten ja auch nicht aus Altruismus umgestellt, sondern nur wegen des Wassers. Sie siedeln ganze Bauerndörfer ab deswegen!
                          Zufälligerweise ist 's halt für den Wald gut. Aber auch das ist keine moralische Frage.

                          Und jetzt, ausklink - michl fasan
                          Zu seiner Milbe sagt der Milber:
                          "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
                          Damit ich, wenn im Haargewurl
                          ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

                          Kommentar


                          • #28
                            AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                            Zitat von ingmar Beitrag anzeigen
                            Davor muss aber der Fichtenwald noch verrotten (geht am besten durch unbekämpften Schädlingsbefall
                            Die sogenannten Schädlinge sind Teil der Natur und Nahrung für seltene Vogelarten. Unkräuter nennt man heute Beikräuter, Raubvögel Greifvögel, und man versucht Bären, Luchse und Wölfe wiederanzusiedeln. Nur die Käfer sind immer noch böse.

                            Zeithorizont: Nicht unter 50 Jahre.
                            Die Einschnitte und Aufschüttungen durch die Forststraßen werden noch viel länger bestehen bleiben.

                            Kommentar


                            • #29
                              AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                              Hallo 4138 und alle anderen Gipfelstürmer!
                              Als Neuling hier stell ich mich einmal vor: ich bin der Autor von dem Buch über Georg Hubmer, das hier im ersten Beitrag empfohlen wird - danke für die Blumen!
                              Das Preintaler Gscheidl kenn ich schon seit fast 40 Jahren und so möchte ich ein paar Bilder zeigen, die diesen ersten Bericht ergänzen! Und Georg Hubmer hat mich vor allem als Techniker interessiert, deswegen sammle ich auch schon seit vielen Jahren Informationen über ihn.
                              2Tunnel-Preinseite1986.jpg
                              1986 waren die Reste des zweiten, längeren Tunnels auf der Preinseite noch gut zu sehen, der unter Georg Hubmers Enkel (hieß auch Georg Hubmer!) von 1848-1853 gesprengt wurde. Der Bauleiter dieses Tunnels war Gallus Grießl aus Hieflau, der übrigens 1826 auch die Kirche in Naßwald erbaut hatte!
                              2Tunnel_Mürzseite1983.jpg
                              1983 hat sich unsere Tochter sehr neugierig auf der Mürzseite in diesen zweiten Tunnel getraut. Erhard Fritsch, ein Höhlenforscher aus Oberösterreich, ist 1991 noch rund 200 Meter in diesen Tunnel eingefahren, bevor eingedrungenes Wasser und die morsche Pölzung das Weiterkommen zu riskant machten.
                              Gscheidl-2Kanaltrassen~1950.jpg
                              Auf dem Bild aus dem Forstmuseum Silvanum von ca. 1950 sieht man den Sattel des Preintaler Gscheidls und die zwei Kanäle, auf denen das Holz zu den zwei Tunnels gebracht wurde. Der obere Kanal war etwas schmäler, ca. 2,4 km lang und nur ein Schwemmkanal, der vom Zöchlinggraben gespeist wurde. Bevor der untere Tunnel gesprengt war, musste das Holz vom unteren Kanal durch zwei wasserbetriebene Holzaufzüge auf die Höhe des oberen Kanals gehoben werden. Der erste dieser Aufzüge befand sich zwischen den beiden Häusern, die am unteren Kanal zu sehen sind. Im rechten Haus hat übrigens Georg Hubmer gewohnt, wenn er am Gscheidl war. Dieses Haus - 2005 mit und 2009 ohne Dach - ist im Beitrag #3 gleich am Anfang zu sehen.
                              Der untere Kanal lag ca. 40 Höhenmeter tiefer, war 6,8 km lang und wurde vom Schwellgraben gespeist. Darauf konnten sogar eigens am Gscheidl gebaute Schiffe fahren.
                              Kanalschiff-Zeichnung1830.jpg
                              Dieses Bild ist ein besonderes Gustostück! Es zeigt einen Plan dieser Schiffe, den Johann Hubmer, der Neffe von Georg Hubmer, 1830 gezeichnet hat. Sogar der Holzbedarf ist vom Schiffszimmermann darauf eingetragen. Drei dieser Schiffe hat Georg Hubmer am Gscheidl bauen lassen, mit 30 dieser Schiffe hat er das Holz am Wiener Neustädter Kanal durch eigene Leute nach Wien bringen lassen. Die Schiffe waren symmetrisch gebaut und mussten nicht umkehren - nur das Steuer musste umgesteckt werden.
                              Ederwirtshaus-Winter.jpg
                              Ein anderes Haus am Gscheidl war das sogenannte Ederwirtshaus, hier um 1930 mit der Familie Eder, deren Vorfahren hier schon seit dem Bau der Tunnels gewohnt hatten.
                              Ederwirtshaus-1930.jpg
                              So hat das Wirtshaus innen ausgesehen. Die letzte Bewohnerin, Marie Eder, genannt "Eder Mirzl", hat hier ohne Wasserleitung, ohne elektrischen Strom und zuletzt auch ganz ohne Nachbarn bis zu ihrem Tod 1979 ausgehalten! Auf diesem Bild ist sie vor dem Tisch sitzend zu sehen.
                              Georg-Hubmer-jung.jpg
                              Hier ist noch ein wenig bekanntes Bild von Georg Hubmer zu sehen, das ihn nicht als alten Mann, sondern in Gosauer Tracht im Vollbesitz seiner Kräfte zeigt. Mir hat das Bild so gefallen, dass ich es als Titel zu meinem Buch verwendet habe.
                              Jetzt hoffe ich, dass etwas Werbung in eigener Sache erlaubt ist und freue mich über eure Kommentare und eventuell eigene Bilder!
                              LG
                              Fritz

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                              • #30
                                AW: Gscheidl & Gippel (ein etwas anderer Bericht)

                                Hallo Freunde,

                                Nachdem sich im letzten Beitrag der Buchautor gemeldet hat, habe ich mich mit ihm getroffen, um ueber diese alte Zeiten zu sprechen und evtl. die Nachkommen der Fam. Eder ausfindig zu machen (um ihnen den Sarajewo Brief zu uebermitteln).

                                Es stellte sich heraus, Fritz Lange ist ein sympathischer und auskunftsfreudiger Mann, welcher gerade seinen 70. Geburtstag hatte.

                                ...und er weiss viel, viel mehr als in seinem Buch steht....

                                Er haelt auch manchmal Lichtbildvortraege ueber dieses Thema (auf den Spuren von Georg Hubmer).
                                Seine zwei naechsten sind:

                                am Freitag, den 25. September 2009, 19.30 Uhr
                                im Pfarrheim in 8665 Langenwang

                                am Samstag, den 3. Oktober 2009, 19.00 Uhr
                                in der evangelischen Waldkirche im Haselgraben
                                3193 St. Aegyd am Neuwald

                                Ich denke, dies ist eine einmalige Gelegenheit fuer Personen die mehr ueber dieses Thema erfahren wollen.

                                P.S. Wobei ich mich jetzt frage, warum sie so spaet sind. Ich alleine habe schon Fragen fuer ein Paar Stunden. Wird dann sehr spaet.....oder ?

                                Gruesse
                                4138

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