Weil die Berge rund um Lilienfeld ziemlich niedrig sind im Verhältnis zur Distanz zu meinem Wohnort, und weil es dort auch keine bekannten Klettersteige gibt, war die ganze Gegend bisher quasi ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Vor 2 Monaten kam ich bei dieser Forumstour endlich auf Muckenkogel und Hinteralm. und vor 1 Woche begann ich mir die restlichen Berge vorzunehmen. Ich finde einige sehr schön, und andere zumindest interessant. Dennoch existieren nur wenig Berichte darüber, und die fallen knapp aus. Daher versuche ich diese Lücke zu schließen. Ich berichte hier von 4 Tagesausflügen:
Es wird eine Weile dauern, bis ich das alles fertig geschrieben habe, und das dann zu lesen wird für euch wahrscheinlich ebenfalls eine Geduldsprobe werden. Alle Tausendersammler muss ich gleich vorwarnen, dass an den ersten 3 Tagen kein einziger Tausender dabei war.
Meinen Bericht übern 26.7. beginne ich mit einer Sage. Um nicht gegens Urheberrecht zu verstoßen, habe ich sie selbst erfunden.
Es waren einmal zwei Berge. Der eine hieß Pechberg, der andere Pechkogel. Die wurden dauernd miteinander verwechselt. Das war natürlich ein Pech, und darum hießen sie so.
Eines Tages kam ein Wallfahrer aus dem fernen Italien über Mariazell nach Lilienfeld. Als er sah, wie schön der Pechkogel ist, ließ er sich in Lilienfeld nieder und eröffnete hier eine Pizzeria.
traisen_2009-07-27.jpg
Seit damals heißt dieser Berg Lorenzipechkogel, und niemand verwechselt mehr die beiden Berge.
Ich parkte beim Sportplatz in Lilienfeld und ging bergauf am Bad und Tennis-Klublokal vorbei, wo ein Wanderweg beginnt. Mit reichlich Bankerln begleitet, folgt er zunächst dem Bach und führt dann nach links auf eine Wiese, wo sich ein erster erster Blick auf den Schrambacher Berg bietet.
lilienfeld_2009-07-26a.jpg
Genauer gesagt ist das nur der nordöstliche Vorgipfel des Schrambacher Berges. Jener ist links kaum erkennbar.
Ich will euch nicht mit genauen Wegbeschreibungen langweilen, denn die kann sich in dem Wegewirrwarr sowieso keiner merken. Die Karten (jedenfalls Amap und Kompass) stimmen überhaupt nicht, es sind nicht alle Straßen eingezeichnet und die Wanderwege auch nicht richtig, und es sind alle Wege als rot markiert eingezeichnet, obwohl es rote, grüne, blaue und gelbe Markierungen gibt. Das gilt nicht nur hier, sondern auch jenseits der Traisen.
Am Ende einer nicht eingezeichneten Schotterstraße steht diese Aussichtsbank mit Blick auf Lilienfeld.
lilienfeld_2009-07-26b.jpg
Detail: Stift
lilienfeld_2009-07-26c.jpg
Nach langer Suche, die mich um so neugieriger machte, fand ich das unterhalb vom Kleinreiter eingezeichnete Denkmal an ebendieser Stelle. Es steht jetzt aber versteckt in der Kehre einer Schotterstraße.
lilienfeld_2009-07-26d.jpg
Die Castelli-Ruhe erinnert an den Begründer des Wiener Tierschutzvereins. Ein romantisches Plätzchen, obwohl der Verkehrslärm von der Bundesstraße deutlich hörbar und die Aussicht auf die Schotterstraße nicht berauschend ist.
Ganz anders die Aussicht beim Kleinreiter.
lilienfeld_2009-07-26e.jpg
(Ich vermute allerdings, dass die Bauersleute die Sitzgruppe für sich selber aufgestellt haben und nicht für vorbeikommende Wanderer.)
Der Abstecher zum Schrambacher Berg ist recht eben und daher nicht anstrengend. Zu sehen gibt es am Gipfel aber nichts, außer Berberitzen mit Riesendornen.
Am südlichen Nebengipfel des Lorenzipechkogels steht eine Aussichtswarte. Auf dem Weg zu dieser kommt man an einer Sendeanlage vorbei, die in der Kompass-Karte fälschlich als Kraftwerk eingezeichnet ist. Ein Bankerl läd dazu ein, den Blick auf das Sendehäuschen länger zu genießen.
lilienfeld_2009-07-26f.jpg
Ich vermute allerdings, dass die Bank aufgestellt wurde, als man noch weiter sehen konnte, weil die Bäume noch nicht so hoch waren. Gleiches gilt für die Schneerosenwarte.
lilienfeld_2009-07-26g.jpg
Diese ebenerdigen, pavillonartigten Aussichtswarten mit achteckigem Grundriss sind eine Lilienfelder Spezialität, in den folgenden Berichten sehr ihr noch 2 weitere. Man kann sich auf die rundumlaufende Bank setzen kann und ist etwas vor Wind und Regen bzw. praller Sonne geschützt.
Noch ist die Aussicht nach Osten bis Süden sehr schön. Hier der Blick auf Lilienfeld, dahinter mit dem Kahlschlag der Spitzbrandkogel und ganz hinten der Hochstaff.
lilienfeld_2009-07-26h.jpg
Die Berge sind im Anhang des Wartenbuchs (links die Kassette) in einem Panorama angeschrieben.
Nach Norden ist kein Ausblick möglich, da die Warte etwa 2 min südlich dieses Nebengipfels steht. Der Wanderweg führt über ihn in den Sattel zum Hauptgipfel des Lorenzipechkogels. Den hätte ich nun in Kürze erreichen können, doch vorher wollte ich noch den Pechberg mitnehmen. Dorthin zweigt aus diesem Sattel ein grün markierter Weg ab, der zunächst steil in Serpentinen in einen anderen, tieferen Sattel führt, der an einer grünen Tafel als "Guber Stiegl 786m" angeschrieben ist. Auch der Gipfel des Pechkogels ist mit so einer Tafel angeschrieben, wie überhaupt viele Gipfel in dieser Gegend.
lilienfeld_2009-07-26i.jpg
Am Rückweg von diesem Abstecher bot sich an einer Waldlichtung ein Blick auf den Lorenzipechkogel.
lilienfeld_2009-07-26j.jpg
Obwohl er reichlich mit Wald bedeckt ist, gibt es 1 min südlich vom Gipfel einen netten Aussichtsfelsen.
lilienfeld_2009-07-26k.jpg
Am Gipfel ist die Aussicht geringer, aber durch die umgebenden Bäume ist das Gipfelplatzerl ziemlich windgeschützt.
lilienfeld_2009-07-26l.jpg
Neben dem Gipfelkreuz mit Buch und dem Vermessungsstein steht ein Tisch in herrlicher, sonniger Lage...
lilienfeld_2009-07-26m.jpg
...der sich nicht zuletzt auch für gemeinschaftilche Aktivitäten wie Schachspielen, Philosophieren oder natürlich... besonders eignet.
Leider war ich allein da, und es lagen noch einige Berge vor mir, also zog ich weiter über den Zeitlhof-Sattel (742m) zum Höhenberg.
lilienfeld_2009-07-26n.jpg
Danach ging ich zurück zum Zeitlhof-Sattel und über die Forststraße zur Wiese südlich des Staff. Dort ist in den Karten ein Denkmal eingezeichnet, ich war entsprechend neugierig.
Zuvor musste ich aber diesen Hochstand mit Bank fotografieren. So eine Kombination hatte ich noch nie gesehen.
lilienfeld_2009-07-26o.jpg
Gleich daneben das Denkmal, ein Gedenkstein für Friedrich Ernst Hecker. Die Biografie auf dem Gedenkstein ist leider etwas kurz gehalten, daher hoffe ich, dass ihr mir mehr über diese berühmte Persönlichkeit erzählen könnt!
lilienfeld_2009-07-26q.jpg
Mein nächstes Ziel war selbstverständlich der Gipfel des Staff. Doch wo ist ein Weg?
lilienfeld_2009-07-26p.jpg
In der rechten Bildhälfte geht eine Schneise rauf, die bin ich dann abgestiegen. In der linken Bildhälfte ziehen durch Jungwald einige im Bild nicht erkennbare Karrenwege rauf, einem bin ich gefolgt. Der Karrenweg endete schließlich in ungangbarem Gestrüpp aus Berberitzen, Brennnesseln, Disteln, Brombeeren und anderem stechendem Zeug, und zum Wald hin auch Unterholz. Mit viel Mühe erreichte ich das schattige Waldinnere. Am Gipfel zieht ein desolater Wildzaun vorbei. Am Gipfel selbst beeindrucken vor allem die vielen ausgetrockneten Waldreben an den Fichtenstämmen.
lilienfeld_2009-07-26r.jpg
Wie aus meiner Anstiegsbeschreibung schon hervorgeht, hatte ich keine Lust auf selbe Weise wieder abzusteigen. Der Wald war aber auf der Seite, wo ich hinwollte, zu dicht und unterholzreich. Also folgte ich der Schneise, die zwar ebenfalls voller Disteln und Brennesseln war, aber die Disteln störten mich weniger, denn die lassen sich gut wegbiegen, und wenn man mal an den Dornen ankommt, dann ist das nicht so schädlich wie bei den Brennhaaren der Brennnesseln. Ich brauchte ziemlich lange, um mir meine Schneise durch die Schneise zu treten, aber unten wurde es leichter (fast nur noch Disteln). Wahrscheinlich ist meine Spur jetzt noch zu sehen.
Unten auf der Wiese angekommen, sah ich auf der Karte nach, und dann querte ich den untersten=östlichen Wiesenzipfel zur Forststraßenkehre. Ich vermeinte auf der Wiese eine Wagenspur zu erkennen. Ich überlegte, wie alt die Spur sein kann und wo sie auf der Wiesenseite wohl hinführt. Ich drehte mich um und dachte, na die Schneise kann in letzter Zeit keiner raufgefahren sein. Dann ging ich weiter und fixierte meinen Blick wieder auf die Spur vor mir. Plötzlich erschrak ich, wie aus dem Nichts standen 4 Leute vor mir. 2 Jäger und 2 Kinder. Die Jäger - mit deutschem Akzent - erklärten mir freundlich, dass ich da nicht gehen dürfen hätte. Das sei ein Jagdrevier, und als Wanderer müsse ich auf den markierten Wegen bleiben, und auf den Staff führe nun mal kein Weg rauf. Sie müssen ihre Abschussquoten erfüllen, und das gehe nicht, wenn ich ihr Wild verscheuche. Das Problem mit Wanderern, die sich nicht an die markierten Wege halten, haben sie öfter. (D.h. Leopold, Othmar und Willy waren schon vor mir da. )
Auf meinen Hinweis auf das Betretungsrecht nach Forstgesetz §33 erklärten sie, dass sie darin "sehr versiert" seien.
Sie waren aber sehr freundlich, und ich zeigte ihnen auf der Karte meinen geplanten Rückweg nach Lilienfeld, und sie sagten, dass ich keine andere Möglichkeit habe. Darüber waren sie nicht glücklich, denn das war genau die Route, die einer der beiden Jäger vor sich hatte.
Wir verabschiedeten uns, und die Jäger machten weiter wie geplant.
Ich dachte immer, gejagt wird im Herbst. Mir kommt vor, die beiden sind auf Urlaub hier und zahlen dafür, dass sie jagen dürfen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihnen - mitsamt den Kindern! - das Naturerlebnis verdorben habe. Andererseits habe ich nach meinem Wissenstand nichts Verbotenes getan. Nun ist es leider so, dass das Forstgesetz in wirrem Juristendeutsch verfasst ist, das in der Jägerausbildung offenbar anders interpretiert wird als in den Bergsteigerforen. Also wer kann schon sagen, wer recht hat? Wahrscheinlich muss man sich die bisherigen Gerichtsurteile anschauen. Denn was ein § bedeutet, entscheiden letztlich die Richter.
26.7.2009 Lorenzipechkogel und Nachbarn
27.7.2009 Spitzbrandkogel und Nachbarn
28.7.2009 Buchberg, Halterberg, Wieserspitz
2.8.2009 Hohenstein und Nachbarn
27.7.2009 Spitzbrandkogel und Nachbarn
28.7.2009 Buchberg, Halterberg, Wieserspitz
2.8.2009 Hohenstein und Nachbarn
Es wird eine Weile dauern, bis ich das alles fertig geschrieben habe, und das dann zu lesen wird für euch wahrscheinlich ebenfalls eine Geduldsprobe werden. Alle Tausendersammler muss ich gleich vorwarnen, dass an den ersten 3 Tagen kein einziger Tausender dabei war.
Meinen Bericht übern 26.7. beginne ich mit einer Sage. Um nicht gegens Urheberrecht zu verstoßen, habe ich sie selbst erfunden.
Es waren einmal zwei Berge. Der eine hieß Pechberg, der andere Pechkogel. Die wurden dauernd miteinander verwechselt. Das war natürlich ein Pech, und darum hießen sie so.
Eines Tages kam ein Wallfahrer aus dem fernen Italien über Mariazell nach Lilienfeld. Als er sah, wie schön der Pechkogel ist, ließ er sich in Lilienfeld nieder und eröffnete hier eine Pizzeria.
traisen_2009-07-27.jpg
Seit damals heißt dieser Berg Lorenzipechkogel, und niemand verwechselt mehr die beiden Berge.
Ich parkte beim Sportplatz in Lilienfeld und ging bergauf am Bad und Tennis-Klublokal vorbei, wo ein Wanderweg beginnt. Mit reichlich Bankerln begleitet, folgt er zunächst dem Bach und führt dann nach links auf eine Wiese, wo sich ein erster erster Blick auf den Schrambacher Berg bietet.
lilienfeld_2009-07-26a.jpg
Genauer gesagt ist das nur der nordöstliche Vorgipfel des Schrambacher Berges. Jener ist links kaum erkennbar.
Ich will euch nicht mit genauen Wegbeschreibungen langweilen, denn die kann sich in dem Wegewirrwarr sowieso keiner merken. Die Karten (jedenfalls Amap und Kompass) stimmen überhaupt nicht, es sind nicht alle Straßen eingezeichnet und die Wanderwege auch nicht richtig, und es sind alle Wege als rot markiert eingezeichnet, obwohl es rote, grüne, blaue und gelbe Markierungen gibt. Das gilt nicht nur hier, sondern auch jenseits der Traisen.
Am Ende einer nicht eingezeichneten Schotterstraße steht diese Aussichtsbank mit Blick auf Lilienfeld.
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Detail: Stift
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Nach langer Suche, die mich um so neugieriger machte, fand ich das unterhalb vom Kleinreiter eingezeichnete Denkmal an ebendieser Stelle. Es steht jetzt aber versteckt in der Kehre einer Schotterstraße.
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Die Castelli-Ruhe erinnert an den Begründer des Wiener Tierschutzvereins. Ein romantisches Plätzchen, obwohl der Verkehrslärm von der Bundesstraße deutlich hörbar und die Aussicht auf die Schotterstraße nicht berauschend ist.
Ganz anders die Aussicht beim Kleinreiter.
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(Ich vermute allerdings, dass die Bauersleute die Sitzgruppe für sich selber aufgestellt haben und nicht für vorbeikommende Wanderer.)
Der Abstecher zum Schrambacher Berg ist recht eben und daher nicht anstrengend. Zu sehen gibt es am Gipfel aber nichts, außer Berberitzen mit Riesendornen.
Am südlichen Nebengipfel des Lorenzipechkogels steht eine Aussichtswarte. Auf dem Weg zu dieser kommt man an einer Sendeanlage vorbei, die in der Kompass-Karte fälschlich als Kraftwerk eingezeichnet ist. Ein Bankerl läd dazu ein, den Blick auf das Sendehäuschen länger zu genießen.
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Ich vermute allerdings, dass die Bank aufgestellt wurde, als man noch weiter sehen konnte, weil die Bäume noch nicht so hoch waren. Gleiches gilt für die Schneerosenwarte.
lilienfeld_2009-07-26g.jpg
Diese ebenerdigen, pavillonartigten Aussichtswarten mit achteckigem Grundriss sind eine Lilienfelder Spezialität, in den folgenden Berichten sehr ihr noch 2 weitere. Man kann sich auf die rundumlaufende Bank setzen kann und ist etwas vor Wind und Regen bzw. praller Sonne geschützt.
Noch ist die Aussicht nach Osten bis Süden sehr schön. Hier der Blick auf Lilienfeld, dahinter mit dem Kahlschlag der Spitzbrandkogel und ganz hinten der Hochstaff.
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Die Berge sind im Anhang des Wartenbuchs (links die Kassette) in einem Panorama angeschrieben.
Nach Norden ist kein Ausblick möglich, da die Warte etwa 2 min südlich dieses Nebengipfels steht. Der Wanderweg führt über ihn in den Sattel zum Hauptgipfel des Lorenzipechkogels. Den hätte ich nun in Kürze erreichen können, doch vorher wollte ich noch den Pechberg mitnehmen. Dorthin zweigt aus diesem Sattel ein grün markierter Weg ab, der zunächst steil in Serpentinen in einen anderen, tieferen Sattel führt, der an einer grünen Tafel als "Guber Stiegl 786m" angeschrieben ist. Auch der Gipfel des Pechkogels ist mit so einer Tafel angeschrieben, wie überhaupt viele Gipfel in dieser Gegend.
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Am Rückweg von diesem Abstecher bot sich an einer Waldlichtung ein Blick auf den Lorenzipechkogel.
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Obwohl er reichlich mit Wald bedeckt ist, gibt es 1 min südlich vom Gipfel einen netten Aussichtsfelsen.
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Am Gipfel ist die Aussicht geringer, aber durch die umgebenden Bäume ist das Gipfelplatzerl ziemlich windgeschützt.
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Neben dem Gipfelkreuz mit Buch und dem Vermessungsstein steht ein Tisch in herrlicher, sonniger Lage...
lilienfeld_2009-07-26m.jpg
...der sich nicht zuletzt auch für gemeinschaftilche Aktivitäten wie Schachspielen, Philosophieren oder natürlich... besonders eignet.
Leider war ich allein da, und es lagen noch einige Berge vor mir, also zog ich weiter über den Zeitlhof-Sattel (742m) zum Höhenberg.
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Danach ging ich zurück zum Zeitlhof-Sattel und über die Forststraße zur Wiese südlich des Staff. Dort ist in den Karten ein Denkmal eingezeichnet, ich war entsprechend neugierig.
Zuvor musste ich aber diesen Hochstand mit Bank fotografieren. So eine Kombination hatte ich noch nie gesehen.
lilienfeld_2009-07-26o.jpg
Gleich daneben das Denkmal, ein Gedenkstein für Friedrich Ernst Hecker. Die Biografie auf dem Gedenkstein ist leider etwas kurz gehalten, daher hoffe ich, dass ihr mir mehr über diese berühmte Persönlichkeit erzählen könnt!
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Mein nächstes Ziel war selbstverständlich der Gipfel des Staff. Doch wo ist ein Weg?
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In der rechten Bildhälfte geht eine Schneise rauf, die bin ich dann abgestiegen. In der linken Bildhälfte ziehen durch Jungwald einige im Bild nicht erkennbare Karrenwege rauf, einem bin ich gefolgt. Der Karrenweg endete schließlich in ungangbarem Gestrüpp aus Berberitzen, Brennnesseln, Disteln, Brombeeren und anderem stechendem Zeug, und zum Wald hin auch Unterholz. Mit viel Mühe erreichte ich das schattige Waldinnere. Am Gipfel zieht ein desolater Wildzaun vorbei. Am Gipfel selbst beeindrucken vor allem die vielen ausgetrockneten Waldreben an den Fichtenstämmen.
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Wie aus meiner Anstiegsbeschreibung schon hervorgeht, hatte ich keine Lust auf selbe Weise wieder abzusteigen. Der Wald war aber auf der Seite, wo ich hinwollte, zu dicht und unterholzreich. Also folgte ich der Schneise, die zwar ebenfalls voller Disteln und Brennesseln war, aber die Disteln störten mich weniger, denn die lassen sich gut wegbiegen, und wenn man mal an den Dornen ankommt, dann ist das nicht so schädlich wie bei den Brennhaaren der Brennnesseln. Ich brauchte ziemlich lange, um mir meine Schneise durch die Schneise zu treten, aber unten wurde es leichter (fast nur noch Disteln). Wahrscheinlich ist meine Spur jetzt noch zu sehen.
Unten auf der Wiese angekommen, sah ich auf der Karte nach, und dann querte ich den untersten=östlichen Wiesenzipfel zur Forststraßenkehre. Ich vermeinte auf der Wiese eine Wagenspur zu erkennen. Ich überlegte, wie alt die Spur sein kann und wo sie auf der Wiesenseite wohl hinführt. Ich drehte mich um und dachte, na die Schneise kann in letzter Zeit keiner raufgefahren sein. Dann ging ich weiter und fixierte meinen Blick wieder auf die Spur vor mir. Plötzlich erschrak ich, wie aus dem Nichts standen 4 Leute vor mir. 2 Jäger und 2 Kinder. Die Jäger - mit deutschem Akzent - erklärten mir freundlich, dass ich da nicht gehen dürfen hätte. Das sei ein Jagdrevier, und als Wanderer müsse ich auf den markierten Wegen bleiben, und auf den Staff führe nun mal kein Weg rauf. Sie müssen ihre Abschussquoten erfüllen, und das gehe nicht, wenn ich ihr Wild verscheuche. Das Problem mit Wanderern, die sich nicht an die markierten Wege halten, haben sie öfter. (D.h. Leopold, Othmar und Willy waren schon vor mir da. )
Auf meinen Hinweis auf das Betretungsrecht nach Forstgesetz §33 erklärten sie, dass sie darin "sehr versiert" seien.
Sie waren aber sehr freundlich, und ich zeigte ihnen auf der Karte meinen geplanten Rückweg nach Lilienfeld, und sie sagten, dass ich keine andere Möglichkeit habe. Darüber waren sie nicht glücklich, denn das war genau die Route, die einer der beiden Jäger vor sich hatte.
Wir verabschiedeten uns, und die Jäger machten weiter wie geplant.
Ich dachte immer, gejagt wird im Herbst. Mir kommt vor, die beiden sind auf Urlaub hier und zahlen dafür, dass sie jagen dürfen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihnen - mitsamt den Kindern! - das Naturerlebnis verdorben habe. Andererseits habe ich nach meinem Wissenstand nichts Verbotenes getan. Nun ist es leider so, dass das Forstgesetz in wirrem Juristendeutsch verfasst ist, das in der Jägerausbildung offenbar anders interpretiert wird als in den Bergsteigerforen. Also wer kann schon sagen, wer recht hat? Wahrscheinlich muss man sich die bisherigen Gerichtsurteile anschauen. Denn was ein § bedeutet, entscheiden letztlich die Richter.
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