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Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

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  • Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

    Lange schon hatte ich mir vorgenommen, über die "Rote Schlurze" auf die Rax zu steigen.
    Immer ist etwas dazwischen gekommen. Letzten Donnerstag aber war ich endlich mit meiner Tochter dort. Aber alles schön der Reihe nach.

    Bei herrlich blauem Himmel sind wir losgefahren, von der leichten Bewölkung laut Wetterbericht war weit und breit keine Spur. Als wir uns Gloggnitz näherten hüllten allerdings schwarze Wolken die Semmeringberge ein. Auch im Höllental hingen Wolken. Was soll's, wird es wenigstens beim Aufstieg nicht so heiß.
    Hinternaßwald machte seinem Namen alle Ehre, wie man auf dem Bild erahnen kann.
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    Los ging's in Richtung Reißtalklamm. Gleich zu Beginn kommt man an einem wunderschönen alten Holzhaus (Forsthaus?) vorbei mit einem riesigem gepflegten Garten. Wenn ich an meinen eigenen Garten denke - die Leute hier müssen entweder viel Zeit oder Sklaven haben.
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    Am Ausgang der Reißtalklamm gibt es einige Gedenktafeln für die, welche von der Tour nicht zurückgekommen sind?
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    Das Bärenloch und die Kahlmäuer zeigen sich nicht gerade von der freundlichsten Seite.
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    Sobald der Weg die Forststraße verlassen hat geht es steiler durch den Wald hinauf. Das war ärger, als ich gedacht hatte, denn bei 99% Luftfeuchtigkeit floss der Schweiß in Strömen.
    Vorbei geht es an der Luckerten Wand...
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    bis wir endlich an die mächtige Felswand stoßen, bei der sich Wildfährte und Bärenloch nach rechts wenden, links aber das Große Grieß sichtbar wird.
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    Im Schutze der Felswand gönnen wir uns eine kurze Rast, während plötzlich ein paar Regentropfen fallen. (Sch....!)
    Doch schon reißen die Wolken wieder auf.
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    Auf dem mächtigen Schuttkegel vor der stark überhängenden Wand liegt alles, was es so über den Abbruch herunterschwemmt.
    0196.jpg
    LG Rudolf
    _________________________________________
    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
    die wir nicht nutzen. (Seneca)

  • #2
    AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

    Jetzt beginnt der äußerst mühevolle Anstieg über die Schuttmassen des Großen Grießes. Anfangs kann man sich noch ein wenig helfen, indem man sich ganz rechts an die Felsen hält. Trotzdem gibt der Schutt bei jedem Schritt nach.
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    Mit dem Erreichen eines großen Felsblocks am Rand des Schuttfeldes hätten wir es eigentlich geschafft. Von dort kann man zwei Seillängen über eine Felsrippe aufsteigen um zum Originaleinstieg zu gelangen. In der Beschreibung, die ich vorher gelesen hatte, steht, dass dieser "direkte Einstieg" grasig, brüchig und nicht zu empfehlen sei. Leider sind wir dieser Empfehlung gefolgt und sind weiter durch den Schutt aufgestiegen. Dieser Aufstieg und die Rechtsquerung zum Einstieg gehört zu dem Grauslichsten, das mir je untergekommen ist.
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    Ich möchte daher allen empfehlen, sich lieber paar Klemmkeile für den Stand mitzunehmen und doch den direkten Einstieg zu gehen, denn so schlimm ist der gar nicht und keinesfalls so katastrophal wie der Weg "außen herum".
    Die Kletterei geht über wunderschöne geneigte Platten, in der letzten Seillänge vor dem Erreichen einer Gratscharte gar durch eine hübsche Wasserrille.
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    Auf jedem Stand gibt es einen Klebehaken, dazwischen allerdings kaum eine Möglichkeit einer Sicherung, ausgenommen an der einzigen vielleicht etwas heikleren Stelle, an der ein Bohrhaken angebracht ist.
    Die Kletterei ist wirklich nie schwieriger als 2+, trotzdem meiner Meinung nach nicht unbedingt etwas zum alleine gehen, wie z.B. das Wilde Gamseck (welches außerdem deutlich leichter ist). Gibt es doch zwischendurch immer wieder Stellen, an denen man besser nicht den größten "Henkel" nimmt, weil dieser doch nicht ganz fest ist, sondern sich lieber mit kleineren Grifferln vorbeischummelt.
    Das Wetter hat sich inzwischen radikal gebessert. Der aufkommende Wind hat nicht nur mein Hemd aufgetrocknet sondern auch die Wolken großteils weggeblasen. In der Scharte empfängt uns bereits die Sonne. Hier gelang mir sogar ein Bild von meiner fotoscheuen Tochter.
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    Der Blick zurück zeigt die letzten Meter der letzten Seillänge, die viel schöner ist, als es auf dem Bild aussieht.
    0201.jpg
    Ein paar Meter geht es auf einen Gratzacken hinauf. Von dort, (wie auch schon von der ganzen Tour aus) sieht man zum Habsburghaus,
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    zum Gamseck
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    zur Schneealpe
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    und zurück in den schaurigen Abgrund, aus dem die wagemutigen Bezwinger der Roten Schlurze emporgestiegen sind. (so ähnlich steht es im alten Beneschführer)
    0205.jpg
    LG Rudolf
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    die wir nicht nutzen. (Seneca)

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    • #3
      AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

      Eine leichte Gratseillänge führt auf einen latschenbewachsenen Rücken, auf dem man, immer entlang der Abbrüche zum Großen Gries, auf den Weg stößt, welcher von der Grasbodenalm zum Habsburghaus führt.
      Dieses rückt langsam aber stetig näher.
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      Das Wetter ist deutlich besser als am Morgen, auch wenn sich die Heukuppe gelegentlich schamhaft in ein Wölkchen hüllt.
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      Direkt vom Habsburghaus hat man einen wunderschönen Blick auf die Plattenflucht der Roten Schlurze.
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      Nach einer Rast bei einer Mischung aus kühlem Wind und heißer Sonne machen wir uns an den Abstieg.
      Unangenehm steinig geht das Weglein steil durch den Zikafahnlgraben hinunter. Hier ein Blick zurück zum Habsburghaus.
      0210.jpg
      Bald erreichen wir eine Abzweigung, an der wir uns entscheiden müssen, ob wir den Kaisersteig hinunter und wieder das ganze Reißtal hinaus gehen oder noch länger oben bleiben und dafür über den Peter-Jockel-Steig gleich zum Auto absteigen wollen. Nachdem ich den Kaisersteig vor ca. 45 Jahren bereits einmal gegangen war, entscheiden wir uns für die zweite Variante. Ich hatte so irgendwie im Gedächtnis, dass der Peter-Jockel-Steig ein eintöniger, steiler und ziemlich reizloser Anstieg sei. Das wird wohl recht praktisch zum rasch runterlaufen sein. Wer den Steig kennt weiß, dass dem leider nicht so ist. Mehr darüber kann man z.B. hier nachlesen. Aber zunächst führt ein schönes, nahezu ebenes Weglein über die Hochfläche.
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      An der Geländekante angelangt weist eine Tafel darauf hin, dass der Abstieg noch 1 3/4 h dauert. Bald merken wir, warum. Nach einem kurzen Stück "senkrechtem" Wald wird es felsig.
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      Über im Abstieg recht ungutes Gelände geht es erst an zwei Höhlen vorbei
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      bis sich das Weglein immer noch sehr, sehr steil in endlosen Kehren ins Tal hinabwindet, welches nicht und nicht näher kommen will.
      Endlich haben wir den Talgrund erreicht, mit sehr weichen Knien und einigermaßen geschafft.
      So im Vorbeigehen muss ich daran denken, dass sich diese beiden bei diesem Abstieg leichter getan hätten.
      0188.jpg
      LG Rudolf
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      Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
      die wir nicht nutzen. (Seneca)

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      • #4
        AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

        Hallo Ihr beiden, gratuliere zur Schlurze! Ja, so schön die Kletterei ist, so grauslich ist der oberste Zustieg. Den direkten Einstieg kenne ich auch nicht.
        Aber ich weiß nicht, was da am Peter Jokelsteig los sein soll. Der ist doch eigentlich ganz hübsch. Vorigen Herbst zumindest noch, hat sich da was verändert?

        Sei's drum, ich finde Eure Tour toll. Insbesondere Gratulation an Deine Tochter. Meine Kinder sind jetzt 13 und 15, aber in die Schlurze könnte ich sie nicht mitnehmen.

        lg, michl fasan
        Zu seiner Milbe sagt der Milber:
        "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
        Damit ich, wenn im Haargewurl
        ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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        • #5
          AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

          Danke, Michl!
          Den direkten Einstieg habe ich mir dann von oben angesehen und der sieht gut aus. Ich habe mich irgendwie geärgert, dass wir da nicht gleich rauf sind. Aber ich habe leider keine Klemmkeile mitgehabt und ohne kannst dort keinen vernünftigen Stand bauen.
          Den P.J.Steig kann ich mir im Aufstieg ganz gut vorstellen. Im Abstieg ist er deshalb so ungut, weil man ihn nicht locker runterlaufen kann sondern über viele Stellen doch "abklettern" muss. Außerdem geht es ständig steil hinunter, was eben ordentlich in die Knie geht, wenn man schon den ganzen Tag unterwegs war und sich insbesonders das Große Grieß emporgekämpft hat. Ob sich am Steig was verändert hat kann ich nicht sagen. Die extremen Regenfälle in letzter Zeit könnten aber schon die Wegqualität beeinträchtigt haben, wie ich es z.B. am Altenbergersteig erlebt habe.
          Meine Tochter ist 17. Sie geht gerne ab und zu mit mir wandern, nicht zuletzt deshalb, weil ich sie nie dazu gedrängt habe. Und wenn es ein Bisschen was zum kraxeln gibt, gefällt ihr das besonders gut. Voriges Jahr sind wir über die Wildfährte auf die Heukuppe und über das Bärenloch runter.
          LG Rudolf
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          Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
          die wir nicht nutzen. (Seneca)

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          • #6
            AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

            Ja, zwingen geht gar nicht, das bringt nichts. Meine beiden gehen ja auch ganz gern, auch mal bis zum Einser, aber zu anstrengend darf es noch nicht werden.
            Das macht aber nichts, ich war diesbezüglich auch ein Spätzünder, veilleicht wird's ja noch. Ich laß sie.

            lg, michl fasan
            Zu seiner Milbe sagt der Milber:
            "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
            Damit ich, wenn im Haargewurl
            ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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            • #7
              AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

              Hallo Rudolf und Tochter !

              Gratuliere zur Tour. Und ich dachte schon, du bist nur auf Raetselaufloesung spezialisiert. So, im Lehnstuhl sitzend.....

              Dein Input:
              Am Ausgang der Reißtalklamm gibt es einige Gedenktafeln für die, welche von der Tour nicht zurückgekommen sind?

              Das sind beruehmte Nasswalder Bergfuehrer, Konrad Kain
              http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=36457
              und Innthaler.

              Fuer mich ist der Jockel Steig interessant, weil erheblich steil ist. Gutes Training, aber ich bin froh wenn ich wieder unten bin. Speziell der Uebergang in den flacheren Wald...man glaubt jetzt wird es leichter...aber denkste...

              Nach naechstem Beitrag von Rudolf ergaenzt:
              Alles Gute nach deiner Operation ! Rote Schlurze als Therapie ist aber ein starker Einstieg !

              4138
              Zuletzt geändert von 4138; 09.08.2009, 23:02. Grund: Erweiterung

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              • #8
                AW: Rote Schlurze, Peter-Jockel-Steig; 6.8.2009

                Zitat von 4138 Beitrag anzeigen
                Hallo Rudolf und Tochter !
                Gratuliere zur Tour. Und ich dachte schon, du bist nur auf Raetselaufloesung spezialisiert. So, im Lehnstuhl sitzend.....
                Ach, ich war schon auf vielen, auch "richtigen" Bergen, zu einer Zeit, da es noch kein Internet und keine Digitalkameras gab. Beim richtigen Klettern wird man automatisch zum Fotomuffel, weil man alle Hände voll zu tun hat und die Kamera (sofern man überhaupt eine mitgenommen hat) aus Sicherheitsgründen im Rucksack steckt.
                Nach einer Operation, die nicht ganz so verlaufen ist, wie erwartet, fange ich jetzt wieder mit leichten Sachen an, - sozusagen als Therapie - die sich in einem Tag ausgehen. Davon gibt es eben die Rätselbilder und ein paar Tourenberichte. (Letztere findest du in meinem Profil aufgelistet.)
                LG Rudolf
                _________________________________________
                Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
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