Hallo allerseits
es gibt Leute, die am Alpenostrand beheimatet sind (Wien), ganz gerne wandern, aber trotzdem noch nie auf der Rax (!) oben waren! Freund Dieter ist so ein seltenes Exemplar. Ich kenne ihn schon sehr lange. Wir können stundenlang über alte Filme und über Rockmusik plaudern. Da kennt er sich super aus. Wir waren auch schon gemeinsam auf Rockkonzerten. Da hat er mir vor etlichen Wochen das Konzert der Eagles in der Wiener Stadthalle ermöglicht. Ich hatte zwar für den folgenden Tag einer mehrtägigen GT-Wanderung von pablito zugesagt (Fronleichnam, Mariazeller Bergwelt) aber ich habe die Eagles genossen, kurz geschlafen, und dann wenige Stunden später die nette Wanderrunde mit pablito ebenso genossen ...
Jedenfalls war ich noch nie mit Freund Dieter auf den Bergen bzw. im Gelände unterwegs. Premiere war gestern, ich wollte ihm ein bissl was von der Rax zeigen.
Rauf mit vielen anderen Wanderern mit der Seilbahn, nach wenigen Minuten abseits des Standardwegs waren wir schon allein unterwegs.
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Am Praterstern wieder kurz andere Leute gesichtet, am Weg zur Höllentalaussicht schon wieder allein. Dieter war über die grandiose Raxlandschaft begeistert. Aussicht zum Schneeberg wolkenverhangen, aber dieses so ungefähr angesagte Wetter passte zu meinen Plänen.
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Runter Richtung Dirnbacherhütte
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Dass das eine Hütte ist, die immer "offen" hat, wusste Dieter schon.
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Er bereitet sich zu Hause gut vor und hatte sogar div. Karten/Ausdrucke mit.
An dieser Stelle entschloss ich mich, den Ho Chi Minh-Pfad zu gehen. Das Wetter versprach, nicht zu heiß zu werden, und ausserdem konnte ich mir so doch sehr viele Höhenmeter rauf über Kloben auf die Scheibwaldhöhe ersparen. (Das wäre unsere Alternativ-Strecke zur Seehütte gewesen)
Dieter meinte, er als alter Vietcong-Kämpfer werde das schon schaffen.
Und ich war gespannt drauf, ein neues mir unbekanntes Stück Rax kennenzulernen.
Als Grundlage hatten wir den Bericht aus Szepfalusis "Bergerlebnis Schneeberg Rax" und ich noch div. Hinweise von hier aus dem GT-Forum.
Eines mal vorweg: Es ist nun wirklich gut rot markiert!
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Natürlich nimmts etwas Spannung von der Wegsuche weg. Aber keine Angst, der Pfad ist trotzdem noch anspruchsvoll genug!
Es beginnt mit einem deutlichen Hinweis auf den Wegbeginn auf einem großen Felsblock direkt unterhalb der Dirnbacher-Hütte gepinselt. Aber Achtung, sieht man nur von der Seite vom Klobentörl. Nicht aus der Richtung vom Ottohaus kommend!
Man sieht auch schon von der Dirnbacher-Hütte aus eine deutliche Wegspur in den Wald Richtung Süden. Im Wald schlängelt sich dann der Weg vorerst über "mugeliges" Gelände.
Hier wäre es ohne die roten Punkte schon um einiges schwieriger!
Auf zeitweise ganz ausgetretenem steinigen Weg geht es zwischen die Latschen.
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Es sind die ersten Latschenäste zur Seite zu schieben, aber dazwischen immer wieder etliche Meter Gehgelände ohne Astberührung.
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Da begann ich schon zu frohlocken. Der Weg ist anscheinend doch nicht so schwer zu begehen wie erwartet/befürchtet.
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Man soll sich nur nicht täuschen ....
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Im Kernbereich freut man sich dann schon über jede freie Fläche von wenigen Metern!
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Ansonsten zwischen den Zweigen durch, und dort, wo die Zweige zu tief den Weg versperren (und man sich nicht auf dem Bauch durchwuzeln möchte) wird immer öfter über die Latschenäste und -stämme oben drüber ausgewichen.
Nicht nur bei Hitze ist dieser Pfad nicht zu empfehlen. Auch bei Nässe, wenn man bei diesen Ästen leichter ausrutscht, wäre es um Einiges schwieriger!
Als Anhaltspunkt hat man immer die Lechnermauern (in unserer Gehrichtung) rechts neben sich. Und hervorragend, verlässlich, die roten Markierungspunkte. Obwohl es mitten drin kaum Stellen gibt, wo man abweichen könnte ... Am Anfang ging es stetig bergauf, mittendrin dann ohne viel Höhengewinn ("eben" möchte ich es keinesfalls nennen!) durch den Latschendschungel. Die Stelle, wo sich der Pfad dann in einem grossen Bogen westlich Richtung Lechnermauern dreht, habe ich als am verfilzesten in Erinnerung. (Komischerweise kommt einem da kaum in den Sinn, Fotos zu machen ....) Wenn sich der Pfad dann wieder Richtung Süden dreht habe ich eine Abzweigung zum Seeweg bemerkt. Aber da hat man die ärgsten Schwierigkeiten schon hinter sich. Zuerst eine kleine Lichtung (man kommt sich richtig befreit vor, nach den vorherigen Stellen!) und dann die große Lichtung, wo auch die Eishöhle zu erreichen ist.
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Wir sind glücklich, dass uns der Durchbruch gelungen ist.
Ab hier ist es die restlichen Minuten bis zur Seehütte dann ein ganz einfacher ausgeschnittener Weg ohne Schwierigkeiten.
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Als wir am Wegweiser bei der Seehütte aus dem Dickicht abgekämpft auftauchten,
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fragten uns mitfühlende Wanderer, die in der Gondel mit uns rauf gefahren waren, ob wir uns denn auf dem Weg von der Seilbahnstation zur Seehütte verlaufen hätten ....
Bei den Tischen der Seehütte
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ist übrigens seit gestern ein ganz ein weicher Boden. Wir haben unser Gwand und die Rucksäcke dort ausgeleert, und die Latschennadeln haben sich gehäuft ....
Zurück gings dann an der Kante über Preinerwand und Jakobskogel Richtung Ottohaus. Hier hätte ich mir dann schon mehr Sonne (den erwarteten Wind gabs eh) erhofft.
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Ein Übersichtsblick auf den Bereich Grünschacher. Hier geht im Vordergrund der Seeweg (breite Strasse) durch, im Hintergrund ist der Ho Chi Minh-Pfad überhaupt nicht zu erkennen
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Detailblick auf die "grüne Hölle" der Rax. Ich weiß, es gibt noch viel Schlimmeres. Man braucht nur noch total zerklüftetes Gelände mit jeder Menge Steilhängen dazu ....
Aber es wurde sogar immer dunkler und dann zwischen Praterstern und Bergstation gabs sogar einen kurzen Regenschauer.
Ich hätte mich noch gern gemütlich in der Sonne mit Blumenfotografie beschäftigt
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(das ist nicht unbedingt Dieters Leidenschaft. Er sieht die Blumen gern, aber das war's dann schon auch). Aber natürlich freute er sich über die Edelweiß.
Bei diesem Wetter sind wir dann schon früher runter gefahren.
Das hatte die Sonne abgewartet. Kaum waren wir unten, zeigte sie sich dauerhaft, kaum von einigen Wolken verdeckt.
So saßen wir halt noch gemütlich in der Konditorei in Payerbach.
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Gute Mehlspeisen - mit dem Nachteil, das dass einige Wespen genauso sahen ....
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Rückblick von Payerbach auf die Rax ....
Fazit zum Ho Chi Minh-Pfad:
Ein Erlebnis!
Nichts für Durchschnittswanderer, aber durchaus machbar. Genügend Zeitreserven einplanen. Wir haben, ohne uns zu hetzen, aber auch ohne ausgedehnte Pausen, von der Dirnbacher- zur Seehütte, gut 1 1/2 Stunden gebraucht.
Entgegen der Empfehlung im Buch bin ich mit kurzer Hose und ärmellos gegangen. War für mich nicht schlimm. Es gibt keine Dornen, kann mich auch an keine Brennnesseln erinnern. Und so zerkratzt bin ich bei jeder anderen Wanderung auch ...
Und, nach diesem Tag kaum zu glauben, trotz dieser ersten Wanderung freut sich Dieter schon auf weitere gemeinsame Wanderungen!
Und ich freue mich drauf, auch mal "Joas" Variante (hab ich heute in GT nachgelesen) des Pfads, näher der Lechnermauern, zu finden und zu begehen ....
LG
alpenjo
es gibt Leute, die am Alpenostrand beheimatet sind (Wien), ganz gerne wandern, aber trotzdem noch nie auf der Rax (!) oben waren! Freund Dieter ist so ein seltenes Exemplar. Ich kenne ihn schon sehr lange. Wir können stundenlang über alte Filme und über Rockmusik plaudern. Da kennt er sich super aus. Wir waren auch schon gemeinsam auf Rockkonzerten. Da hat er mir vor etlichen Wochen das Konzert der Eagles in der Wiener Stadthalle ermöglicht. Ich hatte zwar für den folgenden Tag einer mehrtägigen GT-Wanderung von pablito zugesagt (Fronleichnam, Mariazeller Bergwelt) aber ich habe die Eagles genossen, kurz geschlafen, und dann wenige Stunden später die nette Wanderrunde mit pablito ebenso genossen ...
Jedenfalls war ich noch nie mit Freund Dieter auf den Bergen bzw. im Gelände unterwegs. Premiere war gestern, ich wollte ihm ein bissl was von der Rax zeigen.
Rauf mit vielen anderen Wanderern mit der Seilbahn, nach wenigen Minuten abseits des Standardwegs waren wir schon allein unterwegs.
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Am Praterstern wieder kurz andere Leute gesichtet, am Weg zur Höllentalaussicht schon wieder allein. Dieter war über die grandiose Raxlandschaft begeistert. Aussicht zum Schneeberg wolkenverhangen, aber dieses so ungefähr angesagte Wetter passte zu meinen Plänen.
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Runter Richtung Dirnbacherhütte
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Dass das eine Hütte ist, die immer "offen" hat, wusste Dieter schon.
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Er bereitet sich zu Hause gut vor und hatte sogar div. Karten/Ausdrucke mit.
An dieser Stelle entschloss ich mich, den Ho Chi Minh-Pfad zu gehen. Das Wetter versprach, nicht zu heiß zu werden, und ausserdem konnte ich mir so doch sehr viele Höhenmeter rauf über Kloben auf die Scheibwaldhöhe ersparen. (Das wäre unsere Alternativ-Strecke zur Seehütte gewesen)
Dieter meinte, er als alter Vietcong-Kämpfer werde das schon schaffen.
Und ich war gespannt drauf, ein neues mir unbekanntes Stück Rax kennenzulernen.
Als Grundlage hatten wir den Bericht aus Szepfalusis "Bergerlebnis Schneeberg Rax" und ich noch div. Hinweise von hier aus dem GT-Forum.
Eines mal vorweg: Es ist nun wirklich gut rot markiert!
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Natürlich nimmts etwas Spannung von der Wegsuche weg. Aber keine Angst, der Pfad ist trotzdem noch anspruchsvoll genug!
Es beginnt mit einem deutlichen Hinweis auf den Wegbeginn auf einem großen Felsblock direkt unterhalb der Dirnbacher-Hütte gepinselt. Aber Achtung, sieht man nur von der Seite vom Klobentörl. Nicht aus der Richtung vom Ottohaus kommend!
Man sieht auch schon von der Dirnbacher-Hütte aus eine deutliche Wegspur in den Wald Richtung Süden. Im Wald schlängelt sich dann der Weg vorerst über "mugeliges" Gelände.
Hier wäre es ohne die roten Punkte schon um einiges schwieriger!
Auf zeitweise ganz ausgetretenem steinigen Weg geht es zwischen die Latschen.
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Es sind die ersten Latschenäste zur Seite zu schieben, aber dazwischen immer wieder etliche Meter Gehgelände ohne Astberührung.
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Da begann ich schon zu frohlocken. Der Weg ist anscheinend doch nicht so schwer zu begehen wie erwartet/befürchtet.
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Man soll sich nur nicht täuschen ....
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Im Kernbereich freut man sich dann schon über jede freie Fläche von wenigen Metern!
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Ansonsten zwischen den Zweigen durch, und dort, wo die Zweige zu tief den Weg versperren (und man sich nicht auf dem Bauch durchwuzeln möchte) wird immer öfter über die Latschenäste und -stämme oben drüber ausgewichen.
Nicht nur bei Hitze ist dieser Pfad nicht zu empfehlen. Auch bei Nässe, wenn man bei diesen Ästen leichter ausrutscht, wäre es um Einiges schwieriger!
Als Anhaltspunkt hat man immer die Lechnermauern (in unserer Gehrichtung) rechts neben sich. Und hervorragend, verlässlich, die roten Markierungspunkte. Obwohl es mitten drin kaum Stellen gibt, wo man abweichen könnte ... Am Anfang ging es stetig bergauf, mittendrin dann ohne viel Höhengewinn ("eben" möchte ich es keinesfalls nennen!) durch den Latschendschungel. Die Stelle, wo sich der Pfad dann in einem grossen Bogen westlich Richtung Lechnermauern dreht, habe ich als am verfilzesten in Erinnerung. (Komischerweise kommt einem da kaum in den Sinn, Fotos zu machen ....) Wenn sich der Pfad dann wieder Richtung Süden dreht habe ich eine Abzweigung zum Seeweg bemerkt. Aber da hat man die ärgsten Schwierigkeiten schon hinter sich. Zuerst eine kleine Lichtung (man kommt sich richtig befreit vor, nach den vorherigen Stellen!) und dann die große Lichtung, wo auch die Eishöhle zu erreichen ist.
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Wir sind glücklich, dass uns der Durchbruch gelungen ist.
Ab hier ist es die restlichen Minuten bis zur Seehütte dann ein ganz einfacher ausgeschnittener Weg ohne Schwierigkeiten.
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Als wir am Wegweiser bei der Seehütte aus dem Dickicht abgekämpft auftauchten,
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fragten uns mitfühlende Wanderer, die in der Gondel mit uns rauf gefahren waren, ob wir uns denn auf dem Weg von der Seilbahnstation zur Seehütte verlaufen hätten ....
Bei den Tischen der Seehütte
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ist übrigens seit gestern ein ganz ein weicher Boden. Wir haben unser Gwand und die Rucksäcke dort ausgeleert, und die Latschennadeln haben sich gehäuft ....
Zurück gings dann an der Kante über Preinerwand und Jakobskogel Richtung Ottohaus. Hier hätte ich mir dann schon mehr Sonne (den erwarteten Wind gabs eh) erhofft.
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Ein Übersichtsblick auf den Bereich Grünschacher. Hier geht im Vordergrund der Seeweg (breite Strasse) durch, im Hintergrund ist der Ho Chi Minh-Pfad überhaupt nicht zu erkennen
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Detailblick auf die "grüne Hölle" der Rax. Ich weiß, es gibt noch viel Schlimmeres. Man braucht nur noch total zerklüftetes Gelände mit jeder Menge Steilhängen dazu ....
Aber es wurde sogar immer dunkler und dann zwischen Praterstern und Bergstation gabs sogar einen kurzen Regenschauer.
Ich hätte mich noch gern gemütlich in der Sonne mit Blumenfotografie beschäftigt
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(das ist nicht unbedingt Dieters Leidenschaft. Er sieht die Blumen gern, aber das war's dann schon auch). Aber natürlich freute er sich über die Edelweiß.
Bei diesem Wetter sind wir dann schon früher runter gefahren.
Das hatte die Sonne abgewartet. Kaum waren wir unten, zeigte sie sich dauerhaft, kaum von einigen Wolken verdeckt.
So saßen wir halt noch gemütlich in der Konditorei in Payerbach.
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Gute Mehlspeisen - mit dem Nachteil, das dass einige Wespen genauso sahen ....
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Rückblick von Payerbach auf die Rax ....
Fazit zum Ho Chi Minh-Pfad:
Ein Erlebnis!
Nichts für Durchschnittswanderer, aber durchaus machbar. Genügend Zeitreserven einplanen. Wir haben, ohne uns zu hetzen, aber auch ohne ausgedehnte Pausen, von der Dirnbacher- zur Seehütte, gut 1 1/2 Stunden gebraucht.
Entgegen der Empfehlung im Buch bin ich mit kurzer Hose und ärmellos gegangen. War für mich nicht schlimm. Es gibt keine Dornen, kann mich auch an keine Brennnesseln erinnern. Und so zerkratzt bin ich bei jeder anderen Wanderung auch ...
Und, nach diesem Tag kaum zu glauben, trotz dieser ersten Wanderung freut sich Dieter schon auf weitere gemeinsame Wanderungen!
Und ich freue mich drauf, auch mal "Joas" Variante (hab ich heute in GT nachgelesen) des Pfads, näher der Lechnermauern, zu finden und zu begehen ....
LG
alpenjo
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