Liebe Freunde des selten begangenen Weges!
Am Montag hab ich wieder einmal die Westseite der Rax besucht, um ein besonderes Projekt zu verwirklichen, die Besteigung des Hirschengrabens.
Sechs Gräben ziehen vom Rehboden hinauf zum Habsburghaus, also von Westen nach Osten. Diese sind von Norden beginnend: Der Zikafahnlgraben, die Geierklüfte, der Hirschengraben, das Kleine Gries, das Große Gries und schlußendlich der Bärengraben. Zikafahnlgraben und Geierklüfte werden durch den Kaisersteig erschlossen. Der Zikafahnlgraben endet zudem schon an der Hochfläche. Die Geierklüfte sind ein Grenzfall.
Der Hirschengraben ist in dieser Runde praktisch unbekannt. Ein stiller grüner Graben im oberen Teil, der ganz in der Nähe der Materialseilbahn des Habsburghauses verläuft, sollte doch Begehungen aufweisen, dachte ich mir. Bei meiner Begehung des Kleinen Gries vorges Jahr mit Durchkletterung des Rauchfangs sah ich in den oberen Graben hinein und begann zu recherchieren. Es fand sich praktisch nichts. Keine Beschreibungen, auch bei Benesch nichts. Heuer suchte ich von unten einen Zustieg. Das erwies sich als schwierig, denn man sieht nur von großer Entfernung in den Graben hinein, so vom Grenzriegel der Schneealm, zB oder vom Sonnleitstein.
Die Scheibwaldmauer versperrt den Zugang. Aber es fanden sich einige Latschenbänder, die eine Chance boten. Nun, es waren etliche Erkundungsfahrten und Fehlversuche notwendig, bis ich einen ernsthaften Versuch starten konnte.
Ich begann mit dem Kaisersteig, den ich in ca 1300 m Höhe nach rechts zum Grünen Sattel verliess, die Stelle ist bekannt. Man hält sich besser gleich rechts hinüber und steigt zwischen Schutt und einer grasigen Rinne im lockeren Lärchenwald an. So vermeidet man den Höhenverlust, den der Steig an den Felsen bietet.
Auch am Grünen Sattel war der Überblick noch schlecht, vom Gipfel des Hohen Umschweifs konnte ich die Wand aber zumindest aus der Nähe fotografieren.
Wand zwischen kl Gires und Hirschengraben.jpg
Ich stieg ganz gegen die Wand an, dort wo der Weg zum Kleinen Gries rechts quert. Auch heute gab es enttäuschende Fehlversuche. Die Latschenbänder sind unübersichtlich.
Fehlversuch.JPG
Vielleicht 70 Meter links des Sattels zieht aber eine schrofige Rinne nach links hinauf. Wenn man von deren Abschluß nach rechts auf die Bänder käme?
Überraschenderweise entdeckte ich an ihrem Beginn eine große gelbe Markierung, einen deutlichen alten Pfeil. Also los!
Rinne mit Markierung.jpg
Vom Abschluß bei einem Baum stieg ich dann rechts über einen brüchigen Schrofenhang nach rechts gegen die Bänder an. Eine dicke Lärche hatte sich nach rechts geneigt und lehnte an der Wand. Ob dahinter eine Möglichkeit?
liegende Lärche.JPG
Ich querte in die darunterliegende Rinne. Hier fand ich plötzlich ein altes verrostetes Drahtseil, welches oben an der Lärche befestigt war. Das Drahtseil war in schlechtem Zustand, mehrfach gerissen und geflickt. Ich belastete es so wenig wie möglich.
Drahtseil.JPG
Im senkrechten Riß neben der Lärche erwartete mich die nächste Überraschung: eine alte Strickleiter! Sie war womöglich noch schlechter beisammen, die Holzsprossen vermorscht, die Befestigung der Leiter oben war auch nicht zu sehen.
Leiter.JPG
Der Riß ist nicht einfach, ich mußte die Leiter ein paar Mal vorsichtig belasten, kletterte sonst aber nur an Baum und Fels. Der Fels ist brüchig, der Baum hielt noch gut, Gott sei Dank. Oben in einer flachen Nische ist die Leiter an zwei alten Fichtlhaken befestigt.
Kette.JPG
Von hier wurde das Gelände etwas besser gangbar, aber vom Hirschengraben sah man noch immer nichts. Es geht über ein Band nach rechts, hier der Rückblick auf den Leiterausstieg.
Leiterausstieg.jpg
Nach einer weiteren Stufe sah ich plötzlich ein gutes Latschen Band zurück nach links leiten, hinüber zu einer plattigen tiefen Scharte. Dei hatte ich eingesehen, ich wußte, der Hirschengraben war nahe.
Band zm Erfolg.JPG
Das ausgesetzte Band war in der Tat leicht zu begehen. Bald stand ich in der Scharte. Ein Foto von unten möchte ich noch beisteuern, ich hab den ungefähren Wegverlauf eingezeichnet.
Wanddetail zum Hirschengraben.JPG
Fortsetzung folgt!
Am Montag hab ich wieder einmal die Westseite der Rax besucht, um ein besonderes Projekt zu verwirklichen, die Besteigung des Hirschengrabens.
Sechs Gräben ziehen vom Rehboden hinauf zum Habsburghaus, also von Westen nach Osten. Diese sind von Norden beginnend: Der Zikafahnlgraben, die Geierklüfte, der Hirschengraben, das Kleine Gries, das Große Gries und schlußendlich der Bärengraben. Zikafahnlgraben und Geierklüfte werden durch den Kaisersteig erschlossen. Der Zikafahnlgraben endet zudem schon an der Hochfläche. Die Geierklüfte sind ein Grenzfall.
Der Hirschengraben ist in dieser Runde praktisch unbekannt. Ein stiller grüner Graben im oberen Teil, der ganz in der Nähe der Materialseilbahn des Habsburghauses verläuft, sollte doch Begehungen aufweisen, dachte ich mir. Bei meiner Begehung des Kleinen Gries vorges Jahr mit Durchkletterung des Rauchfangs sah ich in den oberen Graben hinein und begann zu recherchieren. Es fand sich praktisch nichts. Keine Beschreibungen, auch bei Benesch nichts. Heuer suchte ich von unten einen Zustieg. Das erwies sich als schwierig, denn man sieht nur von großer Entfernung in den Graben hinein, so vom Grenzriegel der Schneealm, zB oder vom Sonnleitstein.
Die Scheibwaldmauer versperrt den Zugang. Aber es fanden sich einige Latschenbänder, die eine Chance boten. Nun, es waren etliche Erkundungsfahrten und Fehlversuche notwendig, bis ich einen ernsthaften Versuch starten konnte.
Ich begann mit dem Kaisersteig, den ich in ca 1300 m Höhe nach rechts zum Grünen Sattel verliess, die Stelle ist bekannt. Man hält sich besser gleich rechts hinüber und steigt zwischen Schutt und einer grasigen Rinne im lockeren Lärchenwald an. So vermeidet man den Höhenverlust, den der Steig an den Felsen bietet.
Auch am Grünen Sattel war der Überblick noch schlecht, vom Gipfel des Hohen Umschweifs konnte ich die Wand aber zumindest aus der Nähe fotografieren.
Wand zwischen kl Gires und Hirschengraben.jpg
Ich stieg ganz gegen die Wand an, dort wo der Weg zum Kleinen Gries rechts quert. Auch heute gab es enttäuschende Fehlversuche. Die Latschenbänder sind unübersichtlich.
Fehlversuch.JPG
Vielleicht 70 Meter links des Sattels zieht aber eine schrofige Rinne nach links hinauf. Wenn man von deren Abschluß nach rechts auf die Bänder käme?
Überraschenderweise entdeckte ich an ihrem Beginn eine große gelbe Markierung, einen deutlichen alten Pfeil. Also los!
Rinne mit Markierung.jpg
Vom Abschluß bei einem Baum stieg ich dann rechts über einen brüchigen Schrofenhang nach rechts gegen die Bänder an. Eine dicke Lärche hatte sich nach rechts geneigt und lehnte an der Wand. Ob dahinter eine Möglichkeit?
liegende Lärche.JPG
Ich querte in die darunterliegende Rinne. Hier fand ich plötzlich ein altes verrostetes Drahtseil, welches oben an der Lärche befestigt war. Das Drahtseil war in schlechtem Zustand, mehrfach gerissen und geflickt. Ich belastete es so wenig wie möglich.
Drahtseil.JPG
Im senkrechten Riß neben der Lärche erwartete mich die nächste Überraschung: eine alte Strickleiter! Sie war womöglich noch schlechter beisammen, die Holzsprossen vermorscht, die Befestigung der Leiter oben war auch nicht zu sehen.
Leiter.JPG
Der Riß ist nicht einfach, ich mußte die Leiter ein paar Mal vorsichtig belasten, kletterte sonst aber nur an Baum und Fels. Der Fels ist brüchig, der Baum hielt noch gut, Gott sei Dank. Oben in einer flachen Nische ist die Leiter an zwei alten Fichtlhaken befestigt.
Kette.JPG
Von hier wurde das Gelände etwas besser gangbar, aber vom Hirschengraben sah man noch immer nichts. Es geht über ein Band nach rechts, hier der Rückblick auf den Leiterausstieg.
Leiterausstieg.jpg
Nach einer weiteren Stufe sah ich plötzlich ein gutes Latschen Band zurück nach links leiten, hinüber zu einer plattigen tiefen Scharte. Dei hatte ich eingesehen, ich wußte, der Hirschengraben war nahe.
Band zm Erfolg.JPG
Das ausgesetzte Band war in der Tat leicht zu begehen. Bald stand ich in der Scharte. Ein Foto von unten möchte ich noch beisteuern, ich hab den ungefähren Wegverlauf eingezeichnet.
Wanddetail zum Hirschengraben.JPG
Fortsetzung folgt!
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