Ich bin in diesen Wochen oft in den Fischauer Bergen unterwegs und habe lang überlegt, ob ich hier davon berichten soll oder auf meiner Homepage. Ich mache am besten beides: hier einige Erfahrungen und Eindrücke, auf meiner Homepage später mal eine trockene monografische Zusammenstellung.
Am 20.12.2009 entschloss ich mich angesichts mäßiger Schneelage und 2-stelliger Minusgrade zu einer einfachen Gipfelsammelrunde im südwestlichsten Teil der Fischauer Berge.
Hier die Amap mit meinen Ergänzungen (in der Kompass-Karte hätten sie keinen Platz, außerdem hab ich darin schon herumgezeichnet).
karte1.jpg
Weil ich von den geschichtlichen und geologischen Sehenswürdigkeiten im Süden (Römergrube, Türlstein=Dürrlstein, Reste der Burg Rothengrub) noch nichts wusste, parkte ich im "Junge Prosset" genannten Sattel zwischen Netting und Dörfles. Schon nach wenigen Metern stand ich am Scheideweg.
fischauer_2009-12-20_01.jpg
Rechts gelangt man zum markierten Wanderweg. Aber ich ging links - nicht nur um diese Traumvilla bestaunen zu können, sondern auch weil ich mir von unten ein leichteres Auffinden der Schneiderhöhe versprach.
Mein Orientierungssinn war dann aber überhaupt nicht gefordert, da mir 2 Einheimische, die zwar nicht den Namen des Gipfels, aber doch den Gipfel an sich kannten, den Weg oder besser gesagt die Richtung durchs Gestrüpp wiesen.
Entgegen meiner Erwartung handelt es sich nicht nur um eine Anhöhe, sondern wirklich um einen Gipfel. Leider ist die Aussicht komplett durch die Bäume und Sträucher verstellt. Vielleicht war das früher mal anders, sonst wäre schwer zu verstehen, warum dieser unscheinbare Gipfel mit einem Namen bedacht wurde.
fischauer_2009-12-20_02.jpg
Dem Bergrücken in Richtung markiertem Wanderweg folgend, fand ich mich bald auf einer schwachen Steigspur. Tatsächlich ist sie an der Einmündung in den markierten Weg mit einem Wegweiser gekennzeichnet.
fischauer_2009-12-20_03.jpg
Auf dem Wegweiser steht: "SCHUTZHÜTTE PONY-TEAM" Solche Wegweiser gibt es in der Gegend viele, schon auf meinem ersten Foto ist einer zu sehen. Gemeint ist das Schloss Strelzhof, und die "Schutzhütte" ist dort ein kleines Restaurant, mehr dazu später.
Im Schatten des Kienbergs wurde mir beim Anstieg auf diesen Höchsten der Fischauer Berge nicht zu heiß.
Knobelaufgabe: Welches der 5 Dreiecke passt nicht zu den anderen?
fischauer_2009-12-20_04.jpg
Auf dem Wanderweg gab es keine Spuren außer die eines Hasen. Der war ein erfahrener Bergsteiger, ging die Ideallinie. Ich brauchte seiner Spur nur zu folgen. Ein paar Meter vor dem Ziel rutschte ich trotzdem aus. Vielleicht liegt es am Dasycladaceen-Kalk, der hier angeblich ansteht.
Der Gipfel erinnert an den des Größenbergs. Auch hier ist der Gipfelbereich aufgelichtet, und auch hier steht ein Gipfelbaum mit Wegweisertafel.
fischauer_2009-12-20_05.jpg
Der WNW-Grat ist ausgesprochen schön und sonnig.
fischauer_2009-12-20_06.jpg
Blick zum südlichsten Teil der Hohen Wand, darunter Zweiersdorf
fischauer_2009-12-20_07.jpg
schroffer Wettersteinkalk mit Föhren, hinten ein weiterer Teil der Hohen Wand
fischauer_2009-12-20_08.jpg
Auch wenn die Fotos romantisch aussehen, sind die Föhren hier voll dem Wind und Wetter ausgesetzt. Hier ist eine ganze Gruppe von Föhren k.o. gegangen, was selten vorkommt.
fischauer_2009-12-20_09.jpg
Sehr mir bitte nach, dass ich am vorigen Foto einen schlechten Aufnahmestandort gewählt habe. Bei starkem Wind und Temperaturen um -15 oder -20 Grad legte ich eine besondere Eile an den Tag, um nicht wie diese Föhren zu enden.
Bei angenehmerer Witterung könnte man hier eine Gratkletterei andenken. (Keine Ahnung, wie lang und wie schwierig.) Der Normalweg ist jedoch der unschwierige (1 Stelle vielleicht 0+), von oben etwas undeutlich markierte Irmasteig (in einer meiner Karten "Irmessteig") orografisch links vom Grat. Ob er nach der selben Irma benannt ist wie das Irmasteiglein (=Wilde Völlerin) auf der Hohen Wand, entzieht sich meiner Kenntnis.
Rückblick vom Irmasteig auf den Grat
fischauer_2009-12-20_10.jpg
Engelkappelle (daneben, aber nicht am Foto, Bankerln und einige Tafeln)
fischauer_2009-12-20_11.jpg
Engeln sind mir keine aufgefallen, aber eine sehr eigenwillige Variante der 10 Gebote.
fischauer_2009-12-20_12.jpg
Das fade Gipfelbild vom Zweierwald erspare ich euch. Er ist aber isofern interessant, als damit nicht nur der Berg bezeichnet ist, sondern auch Österreichs einzige Katastralgemeinde ohne Siedlung. Hier oben stand einst der Zweyerhof. Somit ist der Zweierwald offenbar nicht nach Zweiersdorf benannt, sondern nach dem Besitzer dieses Hofs. Der könnte ursprünglich Zwerer geheißen haben, genauso wie der Gründer Zweiersdorfs (Zwerersdorf = Zwerers Dorf).
Da ich genug Zeit hatte, entfernte ich mich noch weiter von meinem Auto, indem ich mich auf die Suche nach dem Pressbühel (alias Pressbüchl, Bressbügel) machte, der freilich von Unterhöflein aus viel leichter erreichbar wäre.
Allem Anschein nach ist dieser von einem Feldweg abgeschnittene Mugel der Gipfel des Pressbühels.
fischauer_2009-12-20_13.jpg
Die Besteigung war dennoch etwas unbequem, da direkt an der Böschung ein Stacheldrahtzaun steht. Der Gipfelbaum steht bereits dahinter auf Privatgrund (betreten verboten).
Der Pressbühel ist wird laut geologischer Karte von Rauhwacke gebildet. Vom etwas unterhalb anstehenden Serpentinit handelt eine etwas südöstlich am Ortsrand nahe dem Kreuz stehende Infotafel, die so schmutzig war, dass ich das Foto weglasse, weil man darauf schwer was erkennen kann. Schaut sie euch am besten vor Ort an. Auf der Tafel gibt es einen Hinweis auf ein Buch "Hohe Wand - Steinfeld", Untertitel "Natur-Kultur-Geschichte", von Wilhelm J. Wagner, erhältlich in den Gemeindeämtern. Ich habe es mir vorige Woche um 21,66 € im Gemeindeamt Fischau gekauft und bin begeistert. Das Buch behandelt besonders die Geschichte dieser Region, mit vielen Details.
In dem Buch steht auch, dass "eine Waldlichtung am Osthang der Sonnleiten eigenartige Terrassen und Erdwälle trägt. Sie scheinen vor Zeiten künstlich angelegt zu sein." Bei meiner Wanderung wusste ich noch nichts davon, fotografierte aber zur Sonnleiten, mit eben dieser Wiese in der linken Bildhälfte.
fischauer_2009-12-20_14.jpg
Bei meiner Rückwanderung am laut Karte markierten Weg auf der W- bis N-Seite des Zweierwaldes und des Kienbergs kam ich zwar in den Schatten, aber wie ihr am vorigen Bild schon seht, bietet sich von diesem Weg eine fantastische Aussicht.
Links Oberhöflein, rechts Zweiersdorf, hinten natürlich die Hohe Wand.
fischauer_2009-12-20_15.jpg
Vergleicht dieses Foto mit dem vom Kienberg aus. Der Schnee scheint weitgehend verschwunden. Doch bei 2-stelligen Minusgraden ist er keineswegs in 1-2 Stunden weggeschmolzen. Vielmehr liegt der Schnee hauptsächlich auf einer Vielzahl von Geländestufen, die man von oben sieht, von unten nicht. Es ist das gleiche wie mit erdigem Fels: Die Erde sieht man nur von oben.
Der Kanzelgrat (links) schön angezückert. Wie beim Essen kann zuviel Zucker ungesund sein, ich bin froh ihn aus sicherer Entfernung zu sehen.
fischauer_2009-12-20_17.jpg
Einen mir sehr vertrauten Abschnitt der Hohen Wand überblickt man nirgends besser als von diesem Wanderweg.
fischauer_2009-12-20_18.jpg
Die Hohe Wand hieß im 19. Jahrhundert Lange Wand.
fischauer_2009-12-20_16.jpg
Am 20.12.2009 entschloss ich mich angesichts mäßiger Schneelage und 2-stelliger Minusgrade zu einer einfachen Gipfelsammelrunde im südwestlichsten Teil der Fischauer Berge.
Hier die Amap mit meinen Ergänzungen (in der Kompass-Karte hätten sie keinen Platz, außerdem hab ich darin schon herumgezeichnet).
karte1.jpg
Weil ich von den geschichtlichen und geologischen Sehenswürdigkeiten im Süden (Römergrube, Türlstein=Dürrlstein, Reste der Burg Rothengrub) noch nichts wusste, parkte ich im "Junge Prosset" genannten Sattel zwischen Netting und Dörfles. Schon nach wenigen Metern stand ich am Scheideweg.
fischauer_2009-12-20_01.jpg
Rechts gelangt man zum markierten Wanderweg. Aber ich ging links - nicht nur um diese Traumvilla bestaunen zu können, sondern auch weil ich mir von unten ein leichteres Auffinden der Schneiderhöhe versprach.
Mein Orientierungssinn war dann aber überhaupt nicht gefordert, da mir 2 Einheimische, die zwar nicht den Namen des Gipfels, aber doch den Gipfel an sich kannten, den Weg oder besser gesagt die Richtung durchs Gestrüpp wiesen.
Entgegen meiner Erwartung handelt es sich nicht nur um eine Anhöhe, sondern wirklich um einen Gipfel. Leider ist die Aussicht komplett durch die Bäume und Sträucher verstellt. Vielleicht war das früher mal anders, sonst wäre schwer zu verstehen, warum dieser unscheinbare Gipfel mit einem Namen bedacht wurde.
fischauer_2009-12-20_02.jpg
Dem Bergrücken in Richtung markiertem Wanderweg folgend, fand ich mich bald auf einer schwachen Steigspur. Tatsächlich ist sie an der Einmündung in den markierten Weg mit einem Wegweiser gekennzeichnet.
fischauer_2009-12-20_03.jpg
Auf dem Wegweiser steht: "SCHUTZHÜTTE PONY-TEAM" Solche Wegweiser gibt es in der Gegend viele, schon auf meinem ersten Foto ist einer zu sehen. Gemeint ist das Schloss Strelzhof, und die "Schutzhütte" ist dort ein kleines Restaurant, mehr dazu später.
Im Schatten des Kienbergs wurde mir beim Anstieg auf diesen Höchsten der Fischauer Berge nicht zu heiß.
Knobelaufgabe: Welches der 5 Dreiecke passt nicht zu den anderen?
fischauer_2009-12-20_04.jpg
Auf dem Wanderweg gab es keine Spuren außer die eines Hasen. Der war ein erfahrener Bergsteiger, ging die Ideallinie. Ich brauchte seiner Spur nur zu folgen. Ein paar Meter vor dem Ziel rutschte ich trotzdem aus. Vielleicht liegt es am Dasycladaceen-Kalk, der hier angeblich ansteht.
Der Gipfel erinnert an den des Größenbergs. Auch hier ist der Gipfelbereich aufgelichtet, und auch hier steht ein Gipfelbaum mit Wegweisertafel.
fischauer_2009-12-20_05.jpg
Der WNW-Grat ist ausgesprochen schön und sonnig.
fischauer_2009-12-20_06.jpg
Blick zum südlichsten Teil der Hohen Wand, darunter Zweiersdorf
fischauer_2009-12-20_07.jpg
schroffer Wettersteinkalk mit Föhren, hinten ein weiterer Teil der Hohen Wand
fischauer_2009-12-20_08.jpg
Auch wenn die Fotos romantisch aussehen, sind die Föhren hier voll dem Wind und Wetter ausgesetzt. Hier ist eine ganze Gruppe von Föhren k.o. gegangen, was selten vorkommt.
fischauer_2009-12-20_09.jpg
Sehr mir bitte nach, dass ich am vorigen Foto einen schlechten Aufnahmestandort gewählt habe. Bei starkem Wind und Temperaturen um -15 oder -20 Grad legte ich eine besondere Eile an den Tag, um nicht wie diese Föhren zu enden.
Bei angenehmerer Witterung könnte man hier eine Gratkletterei andenken. (Keine Ahnung, wie lang und wie schwierig.) Der Normalweg ist jedoch der unschwierige (1 Stelle vielleicht 0+), von oben etwas undeutlich markierte Irmasteig (in einer meiner Karten "Irmessteig") orografisch links vom Grat. Ob er nach der selben Irma benannt ist wie das Irmasteiglein (=Wilde Völlerin) auf der Hohen Wand, entzieht sich meiner Kenntnis.
Rückblick vom Irmasteig auf den Grat
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Engelkappelle (daneben, aber nicht am Foto, Bankerln und einige Tafeln)
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Engeln sind mir keine aufgefallen, aber eine sehr eigenwillige Variante der 10 Gebote.
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Das fade Gipfelbild vom Zweierwald erspare ich euch. Er ist aber isofern interessant, als damit nicht nur der Berg bezeichnet ist, sondern auch Österreichs einzige Katastralgemeinde ohne Siedlung. Hier oben stand einst der Zweyerhof. Somit ist der Zweierwald offenbar nicht nach Zweiersdorf benannt, sondern nach dem Besitzer dieses Hofs. Der könnte ursprünglich Zwerer geheißen haben, genauso wie der Gründer Zweiersdorfs (Zwerersdorf = Zwerers Dorf).
Da ich genug Zeit hatte, entfernte ich mich noch weiter von meinem Auto, indem ich mich auf die Suche nach dem Pressbühel (alias Pressbüchl, Bressbügel) machte, der freilich von Unterhöflein aus viel leichter erreichbar wäre.
Allem Anschein nach ist dieser von einem Feldweg abgeschnittene Mugel der Gipfel des Pressbühels.
fischauer_2009-12-20_13.jpg
Die Besteigung war dennoch etwas unbequem, da direkt an der Böschung ein Stacheldrahtzaun steht. Der Gipfelbaum steht bereits dahinter auf Privatgrund (betreten verboten).
Der Pressbühel ist wird laut geologischer Karte von Rauhwacke gebildet. Vom etwas unterhalb anstehenden Serpentinit handelt eine etwas südöstlich am Ortsrand nahe dem Kreuz stehende Infotafel, die so schmutzig war, dass ich das Foto weglasse, weil man darauf schwer was erkennen kann. Schaut sie euch am besten vor Ort an. Auf der Tafel gibt es einen Hinweis auf ein Buch "Hohe Wand - Steinfeld", Untertitel "Natur-Kultur-Geschichte", von Wilhelm J. Wagner, erhältlich in den Gemeindeämtern. Ich habe es mir vorige Woche um 21,66 € im Gemeindeamt Fischau gekauft und bin begeistert. Das Buch behandelt besonders die Geschichte dieser Region, mit vielen Details.
In dem Buch steht auch, dass "eine Waldlichtung am Osthang der Sonnleiten eigenartige Terrassen und Erdwälle trägt. Sie scheinen vor Zeiten künstlich angelegt zu sein." Bei meiner Wanderung wusste ich noch nichts davon, fotografierte aber zur Sonnleiten, mit eben dieser Wiese in der linken Bildhälfte.
fischauer_2009-12-20_14.jpg
Bei meiner Rückwanderung am laut Karte markierten Weg auf der W- bis N-Seite des Zweierwaldes und des Kienbergs kam ich zwar in den Schatten, aber wie ihr am vorigen Bild schon seht, bietet sich von diesem Weg eine fantastische Aussicht.
Links Oberhöflein, rechts Zweiersdorf, hinten natürlich die Hohe Wand.
fischauer_2009-12-20_15.jpg
Vergleicht dieses Foto mit dem vom Kienberg aus. Der Schnee scheint weitgehend verschwunden. Doch bei 2-stelligen Minusgraden ist er keineswegs in 1-2 Stunden weggeschmolzen. Vielmehr liegt der Schnee hauptsächlich auf einer Vielzahl von Geländestufen, die man von oben sieht, von unten nicht. Es ist das gleiche wie mit erdigem Fels: Die Erde sieht man nur von oben.
Der Kanzelgrat (links) schön angezückert. Wie beim Essen kann zuviel Zucker ungesund sein, ich bin froh ihn aus sicherer Entfernung zu sehen.
fischauer_2009-12-20_17.jpg
Einen mir sehr vertrauten Abschnitt der Hohen Wand überblickt man nirgends besser als von diesem Wanderweg.
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Die Hohe Wand hieß im 19. Jahrhundert Lange Wand.
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