Am Wochenende zum Frühjahrsbeginn 2010 bleiben mir am Sonntag Nachmittag noch einige freie Stunden, die ich in jedem Fall in der Natur verbringen möchte. Längere Fahrstrecken sind wegen der relativ knappen verbleibenden Zeit, höhere Ziele wegen kompakter Wolkenstaffeln (mit leichtem Regen zu Mittag in Wien) nicht sinnvoll.
Also spricht alles dafür, den Nachmittag für einen "Frühlingsspaziergang" zu nützen. Und da fällt mir ohne langes Nachdenken ein lohnendes Ziel ein: der Buchberg, 469m, nahe Neulengbach. Er steht eigentlich bereits einige Kilometer abseits des Wienerwalds, was aber die höchst erfreuliche Konsequenz hat, dass der nicht eben hohe Buckel eine erstaunlich weite, umfassende Rundsicht bietet.
Seit der Eröffnung der neuen, über 20m hohen Aussichtswarte im Herbst 2004 lässt sich dieser Blick uneingeschränkt genießen. Nicht überraschend, dass ich schon mehrfach oben war - allerdings, so muss ich gestehen, bisher stets mit dem Auto über die schmale Asphaltstraße (sowie natürlich Fotoapparat und Teleobjektiv). Höchste Zeit somit, dies zu ändern; zu Fuß unterwegs zu sein, bietet einfach immer andere, tiefere Eindrücke einer Region.
Ich starte gegen 14.30 Uhr in Neulengbach (im Jahr 2000 zur Stadtgemeinde ernannt) und steige zunächst vom Hauptplatz zur stattlichen, weithin sichtbaren Burg auf dem Hügel oberhalb empor. Wegspuren führen direkt außerhalb des mit acht Türmen befestigten Wehrrings entlang.
03-BurgNeulengbach-Außenring.jpg
Vom Burgberg kurz steil hinunter, dann durch den Ortsteil Au allmählich in weniger besiedeltes Gelände und in einem breiten Tal sanft bergauf. Feuchte Wegabschnitte gehören wohl zu jeder Frühlingswanderung; dieser hier lässt sich auf den Brettern jedoch gut (und vor allem trocken ) passieren.
06-WegabschnittnachAu.jpg
Meine Hoffnungen, dass einige warme Nachmittage für die ersten Blumen genügen müssten, werden bald erfüllt: Zu Hunderten überdecken Leberblümchen bereits den Waldboden neben dem Weg.
07-Leberblümchen.jpg
Nach der Siedlung Burgstall ein kurzes Stück steil auf der Straße zum Buchberggipfel. Bald nach einer Rechtskurve sind Aussichtswarte und Schutzhaus bereits gut zu sehen und nicht mehr weit entfernt.
09-BuchbergAussichtswarte.jpg
Ich steige gleich auf die Warte hinauf. Im Unterschied zum Tal und zum Waldgelände stürmt es hier oben kräftig, aber dank der recht hohen Temperaturen ist es eine Zeit lang auszuhalten.
Und die Aussicht ist - wieder einmal - einen ausführlichen Blick absolut wert. Im Südwesten liegen Maria Anzbach (links) und Neulengbach (knapp rechts außerhalb des Bildes) am Rand des Wienerwalds in einer Landschaft, die mit dem Begriff "anmutig" m.E. sehr zutreffend charakterisiert wird. Im Hintergrund reicht der Blick bis zu zahlreichen Bergen der Gutensteiner Alpen, bei gutem Wetter auch bis zu Schneeberg, Gippel und Ötscher.
11-BlickMariaAnzbachVoralpen.jpg
Der Blick nach Norden erfasst hinter einigen flachen Hügeln die Ebene des Tullner Felds an der Donau. Kein Geringerer als Egon Schiele, der vor fast genau 100 Jahren einige Zeit in Neulengbach lebte, hat von diesem Panorama bereits geschwärmt. Der Gesamteindruck hat sich dabei seit seiner Zeit gar nicht so stark geändert: Die Starkstromleitung ist kaum auszunehmen, und nicht einmal Österreichs AKW-Ruine in Zwentendorf (im Bildhintergrund) stört das Bild besonders...
13-BlickNorden.jpg
Nach Westen reicht der Blick über den kleinen Ort Markersdorf zum Dunkelsteiner Wald, hinter dem noch der Jauerling und sogar der Ostrong drüber schauen.
14-BlickMarkersdorfWesten.jpg
Maria Anzbach etwas herangezoomt. Im Hintergrund über den runden Wienerwaldkuppen die steile Nordflanke des Unterbergs, gut 30km entfernt.
Bis Ostern werden zwar noch zwei Wochen vergehen,
dennoch fällt mir bei solchen Anblicken Goethes Gedicht aus dem "Faust" ein:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in raue Berge zurück.
16-MariaAnzbach-Unterberg.jpg
Die Luft ist erfreulich klar, und so ist die Reisalpe in 35km Entfernung (knapp links der Bildmitte) bestens zu erkennen. Links benachbart der wesentlich spitzere Hochstaff.
18-ZoomHochstaffReisalpe.jpg
Erhebungen vom Typ des Buchbergs (frei stehend, mit weiter Rundsicht) sind oft bereits seit sehr langer Zeit besiedelt. So überrascht wenig, dass im Gipfelbereich unter anderem Spuren einer urzeitlichen Wallanlage gefunden wurden.
21-TafelWallanlage.jpg
Vom gelb markierten Weg westlich über den Buchbergrücken zweigt bald eine blaue Markierung zum Laurenzi-Kirchlein nördlich des Buchbergs ab. Da ich dort noch nie war, wähle ich nun diesen Weg. Der Wegweiser könnte sicher schon einiges erzählen...
23-Wegweiser.jpg
Nach wenigen Minuten steileren Abstiegs wird das Laurenzi-Kirchlein bereits sichtbar. Das bemerkenswerte Bauwerk ist im Kern noch vom Stil der Romanik geprägt. Nur von einem kleinen Friedhof umgeben, steht es an einem wunderbar stimmungsvollen Platz an der recht steilen Nordflanke des Buchbergs.
24-Laurenzikirchlein.JPG
Also spricht alles dafür, den Nachmittag für einen "Frühlingsspaziergang" zu nützen. Und da fällt mir ohne langes Nachdenken ein lohnendes Ziel ein: der Buchberg, 469m, nahe Neulengbach. Er steht eigentlich bereits einige Kilometer abseits des Wienerwalds, was aber die höchst erfreuliche Konsequenz hat, dass der nicht eben hohe Buckel eine erstaunlich weite, umfassende Rundsicht bietet.
Seit der Eröffnung der neuen, über 20m hohen Aussichtswarte im Herbst 2004 lässt sich dieser Blick uneingeschränkt genießen. Nicht überraschend, dass ich schon mehrfach oben war - allerdings, so muss ich gestehen, bisher stets mit dem Auto über die schmale Asphaltstraße (sowie natürlich Fotoapparat und Teleobjektiv). Höchste Zeit somit, dies zu ändern; zu Fuß unterwegs zu sein, bietet einfach immer andere, tiefere Eindrücke einer Region.
Ich starte gegen 14.30 Uhr in Neulengbach (im Jahr 2000 zur Stadtgemeinde ernannt) und steige zunächst vom Hauptplatz zur stattlichen, weithin sichtbaren Burg auf dem Hügel oberhalb empor. Wegspuren führen direkt außerhalb des mit acht Türmen befestigten Wehrrings entlang.
03-BurgNeulengbach-Außenring.jpg
Vom Burgberg kurz steil hinunter, dann durch den Ortsteil Au allmählich in weniger besiedeltes Gelände und in einem breiten Tal sanft bergauf. Feuchte Wegabschnitte gehören wohl zu jeder Frühlingswanderung; dieser hier lässt sich auf den Brettern jedoch gut (und vor allem trocken ) passieren.
06-WegabschnittnachAu.jpg
Meine Hoffnungen, dass einige warme Nachmittage für die ersten Blumen genügen müssten, werden bald erfüllt: Zu Hunderten überdecken Leberblümchen bereits den Waldboden neben dem Weg.
07-Leberblümchen.jpg
Nach der Siedlung Burgstall ein kurzes Stück steil auf der Straße zum Buchberggipfel. Bald nach einer Rechtskurve sind Aussichtswarte und Schutzhaus bereits gut zu sehen und nicht mehr weit entfernt.
09-BuchbergAussichtswarte.jpg
Ich steige gleich auf die Warte hinauf. Im Unterschied zum Tal und zum Waldgelände stürmt es hier oben kräftig, aber dank der recht hohen Temperaturen ist es eine Zeit lang auszuhalten.
Und die Aussicht ist - wieder einmal - einen ausführlichen Blick absolut wert. Im Südwesten liegen Maria Anzbach (links) und Neulengbach (knapp rechts außerhalb des Bildes) am Rand des Wienerwalds in einer Landschaft, die mit dem Begriff "anmutig" m.E. sehr zutreffend charakterisiert wird. Im Hintergrund reicht der Blick bis zu zahlreichen Bergen der Gutensteiner Alpen, bei gutem Wetter auch bis zu Schneeberg, Gippel und Ötscher.
11-BlickMariaAnzbachVoralpen.jpg
Der Blick nach Norden erfasst hinter einigen flachen Hügeln die Ebene des Tullner Felds an der Donau. Kein Geringerer als Egon Schiele, der vor fast genau 100 Jahren einige Zeit in Neulengbach lebte, hat von diesem Panorama bereits geschwärmt. Der Gesamteindruck hat sich dabei seit seiner Zeit gar nicht so stark geändert: Die Starkstromleitung ist kaum auszunehmen, und nicht einmal Österreichs AKW-Ruine in Zwentendorf (im Bildhintergrund) stört das Bild besonders...
13-BlickNorden.jpg
Nach Westen reicht der Blick über den kleinen Ort Markersdorf zum Dunkelsteiner Wald, hinter dem noch der Jauerling und sogar der Ostrong drüber schauen.
14-BlickMarkersdorfWesten.jpg
Maria Anzbach etwas herangezoomt. Im Hintergrund über den runden Wienerwaldkuppen die steile Nordflanke des Unterbergs, gut 30km entfernt.
Bis Ostern werden zwar noch zwei Wochen vergehen,
dennoch fällt mir bei solchen Anblicken Goethes Gedicht aus dem "Faust" ein:
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in raue Berge zurück.
16-MariaAnzbach-Unterberg.jpg
Die Luft ist erfreulich klar, und so ist die Reisalpe in 35km Entfernung (knapp links der Bildmitte) bestens zu erkennen. Links benachbart der wesentlich spitzere Hochstaff.
18-ZoomHochstaffReisalpe.jpg
Erhebungen vom Typ des Buchbergs (frei stehend, mit weiter Rundsicht) sind oft bereits seit sehr langer Zeit besiedelt. So überrascht wenig, dass im Gipfelbereich unter anderem Spuren einer urzeitlichen Wallanlage gefunden wurden.
21-TafelWallanlage.jpg
Vom gelb markierten Weg westlich über den Buchbergrücken zweigt bald eine blaue Markierung zum Laurenzi-Kirchlein nördlich des Buchbergs ab. Da ich dort noch nie war, wähle ich nun diesen Weg. Der Wegweiser könnte sicher schon einiges erzählen...
23-Wegweiser.jpg
Nach wenigen Minuten steileren Abstiegs wird das Laurenzi-Kirchlein bereits sichtbar. Das bemerkenswerte Bauwerk ist im Kern noch vom Stil der Romanik geprägt. Nur von einem kleinen Friedhof umgeben, steht es an einem wunderbar stimmungsvollen Platz an der recht steilen Nordflanke des Buchbergs.
24-Laurenzikirchlein.JPG
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