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Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

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  • Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

    Am Sonntag, den 27. Juni bot sich wieder einmal die Gelegenheit, noch einige Stunden am Nachmittag und Abend in der Natur zu verbringen. Ich hatte mir vor allem Landschaftsgenießen als Ziel gesetzt; der späte Sonnenuntergang und mehr noch das gute Wetter motivierten mich jedoch zu einer etwas längeren Anfahrt als in den Wienerwald oder zur Hohen Wand.

    Der Unterberg ist natürlich kein besonders originelles Gipfelziel. Aber ich wollte ihn diesmal anders als stets bisher erkunden: viel Zeit auf dem westseitigen Gipfelkamm bis zum Blochboden verbringen, von dem ich mir eine umfassende Aussicht erhoffte. Und ich befand auch, dass der Vorabend meines fünfzigsten Geburtstags ein guter Zeitpunkt ist, um erstmals von Norden zum Blochboden aufzusteigen.

    So starte ich um ca. 17.30 Uhr beim Dürrholzer Kreuz an der Verbindungsstraße zwischen Ramsau und Kleinzell. Nach einer Viertelstunde "Aufwärmen" auf flachen Forststraßen führt der durchgehend gelb und rot markierte Weg nach Süden aufwärts: zunächst noch sanfter, dann jedoch gute 300 Höhenmeter in durchwegs steilem Anstieg. So kommt auch die sportliche Komponente noch einigermaßen zu ihrem Recht. Ein typisches Bild vom Anstieg am Mitterriegel - wobei der Hang um einiges steiler ist als er hier erscheint.
    03-Anstieg.jpg

    Nach einem besonders steilen Schlussabschnitt erreiche ich in gut 1200m Höhe die Nordkante des Blochbodens. Binnen kurzem wandelt sich das Bild vollständig: weite, fast ebene Almflächen, und von Süden grüßt bereits unverkennbar der Schneeberg herüber.
    05-BlochbodenSchneeberg.jpg

    Nach einigen Überstiegen über Weidezäune folge ich dem unmarkierten, aber deutlich erkennbaren Weg, der die Wiese links zum Gipfelkamm des Unterbergs hinauf führt. Wie erhofft, bietet sich schon hier eine umfassende Aussicht. Zahllose Kämme und Berge im Südwesten - die bekanntesten und höchsten mit Schneealpe, Gippel und Obersberg im Hintergrund.
    10-BlickSchneealpeGippel.jpg

    Freier Ausblick auch Richtung Südosten. Die scheinbar so flachen Bergstöcke im Hintergrund sind die Hohe Wand (linke Bildhälfte) und die Dürre Wand (rechte Bildhälfte) in ungewohnter Perspektive, die vor allem ihre große Längenausdehnung gut zur Geltung bringt.
    11-BlickHoheWandDürreWand.jpg

    Knapp vor dem Gipfel - Kreuz und unvermeidlicherweise auch der Handymast sind schon in Sichtweite - bietet sich vom Kamm dieser eher ungewohnte Einblick in die steile, felsdurchsetzte Nordwestflanke des Unterbergs.
    12-Gipfelkamm.jpg

    Das mehrere Meter hohe Gipfelkreuz gleich neben einem vorwitzigen Felszacken ist erreicht.
    13-UnterbergGipfel.jpg

    Blick zurück vom Kreuz über den Gipfelkamm nach Westen. Da wird sofort deutlich, dass der hier oben verlaufende Wiesenpfad eine Panoramaroute erster Klasse ist!
    15-GipfelkammWesten.jpg

    Neben den Ausblicken lohnt es sich jedoch, auch den bunt blühenden Bergwiesen gleich neben dem Weg Aufmerksamkeit zu schenken.
    17-Bergflockenblume.jpg

    Von der Bergstation des Schlepplifts öffnet sich nun auch der freie Blick Richtung Nordosten. Trotz etwas Dunstes sind Teile Wiens in über 40km Entfernung recht gut zu erkennen. Dazwischen stehen genau in Blickrichtung etliche gern besuchte Berge des Wienerwalds (Höllenstein, Anninger, Peilstein, Hoher Lindkogel) und der Gutensteiner Alpen (Hocheck, Gaisstein, Kieneck).
    19-BlickRichtungWien.jpg

    Ein Detailausschnitt mit zwei Gutensteiner Gipfeln, die durch ihre Felsformation sofort auffallen: unten der Kirchwaldberg am Kamm Unterberg-Kieneck, oben der insgesamt steile und felsdurchsetzte Gaisstein mit seinem markanten Westgrat.
    20-KirchwaldsteinGaisstein.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 22.08.2010, 18:54.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

    Der Blick vom Unterberg zum knapp 20km entfernten Schneeberg beeindruckt jedes Mal aufs Neue. Alle Rücken und Erhebungen dazwischen sind deutlich niedriger als der Unterberg, daher ist der Hochschneeberg so frei wie kaum von einem anderen Platz zu sehen.
    23-Schneebergblick.jpg

    Das Geschenk der langen Sommertage: Selbst nach 20 Uhr bleibt noch gut Zeit bis zum Sonnenuntergang. Wohl aber beginnen die Rottöne allmählich stärker hervorzutreten. Und nicht so oft bietet sich die Gelegenheit, dieses faszinierende Schauspiel an einem Platz mit so umfassender Aussicht zu erleben.
    26-Gipfelkreuz.jpg

    Augenblicke zum Auskosten und Genießen...
    27-RaxSchneealpe.jpg

    Der Großteil des Horizonts wird hier vom ausgedehnten Plateau der Schneealpe eingenommen: zwischen dem Ameißbühel links und dem auffallenden, unregelmäßigen Zacken der Donnerwand rechts.
    29-BlickSchneealpe.jpg

    Harmlose hohe Wolken im Westen verdecken die Sonne nun zwar teilweise, verstärken dafür aber die Abendfärbung eher noch. Im Westen die Silhouetten von Reisalpe, Muckenkogel und Hochstaff.
    30-MuckenkogelReisalpe.jpg

    Unter den Felsen der Brunntaler Höhe und der Leitermauern führt der enge Miragraben nach Westen zum ehemaligen Wirtshaus im Gries hinunter.
    Im Hintergrund rechts neben dem Gippel auch sein höherer Nachbar, der Göller.
    32-BlickGippelGöller.jpg

    Das Wunderbare am langsamen, genussvollen Abstieg zum Blochboden ist, dass das umfassende Panorama nach Süden bis Westen bei jedem Schritt erhalten bleibt. Wieder einmal fällt der spitze Türnitzer Höger sofort auf. Die breitere Pyramide ganz links ist die Jochart oberhalb von Rohr am Gebirge. Der Ötscher dazwischen ist mehr zu ahnen als wirklich deutlich zu erkennen.
    34-BlochbodenBlickWesten.jpg

    Es geht auf dreiviertel Neun Uhr zu, und die Abendfärbung erreicht ihren Höhepunkt. Noch einmal der stets unverkennbare Felsgipfel des Gippels; links hinter der Gippelmauer die Hohe Veitsch.
    37-ZoomGippel.jpg

    Ein typisches Bild für den Blochboden: einzeln stehende Bäume, sanft geneigte Almwiesen mit weidenden Rindern.
    38-Blochboden.jpg

    Ich erreiche den Beginn des Steilabstiegs kurz, bevor die Sonne hinter der Ebenwaldhöhe versinkt. Natürlich bleibe ich noch einmal stehen und lasse diesen Anblick einige Minuten wirken. Erfreulich oft habe ich schon erleben dürfen, dass solche Eindrücke lange sehr lebendig und präsent bleiben.
    41-Sonnenuntergang.jpg

    Dann zügig den steilen Weg den Mitterriegel hinunter. Das Licht der Dämmerung reicht noch aus, um über die Forststraßen gegen 21.45 Uhr wieder zum Dürrholzer Kreuz zurück zu kehren.


    Mein Fazit:

    Einige Stunden in den Niederösterreichischen Voralpen, die meine Erwartungen zumindest erfüllt, wenn nicht übertroffen haben!

    Der Kamm vom Unterberg nach Westen und die Verbindung bis zum Blochboden bieten bei guten Bedingungen ein weites, umfassendes Panorama wie nur wenige andere Routen in Niederösterreich.

    Bergliebende Ostösterreicher/innen werden wohl kaum zum ersten Mal auf dem Unterberg stehen. Aber nach zwei Winterbesuchen zuletzt (bei leichtem Schneetreiben bzw. Sonne, aber eiskaltem Wind) lag bei mir ein längeres Verweilen im Gipfelbereich doch bereits etliche Jahre zurück. (Zuletzt war es ein dafür perfekt geeigneter Herbsttag.)

    Mir hat eine Zeitspanne von etwas über vier Stunden zwischen Ankunft und Abfahrt beim Dürrholzer Kreuz gereicht, um die Eindrücke entlang des Weges gründlich auszukosten. Natürlich spricht aber auch nichts dagegen, den Abschnitt Blochboden - Gipfel in eine längere Unterbergtour einzubeziehen.

    Der nordseitige Anstieg zum Blochboden ist teilweise sehr steil, jedoch durchgehend gut markiert. Zwei kleinere Parkplätze beim Dürrholzer Kreuz bieten recht gute Möglichkeiten, das Auto abzustellen.


    Sehr bemerkenswert für mich das folgende Resumee - noch ausgeprägter als Peter es am Vortag am Schneeberg erlebt hat: Auf unüblicheren Routen und zu ungewöhnlicher Tageszeit kann man selbst an Sonntagen mit idealem Wetter und auf gern besuchten Bergen einige Stunden in Stille und Einsamkeit verbringen. Ich bin entlang meinem Weg zwar sicher über 100 Rindern, aber keinem einzigen Menschen begegnet!

    Ich glaube, es lässt sich allgemein festhalten:
    Wer bekannte Bergziele immer wieder einmal zu unüblichen Zeiten und abseits der gängigsten Routen aufsucht, wird oft mit intensiveren Landschaftseindrücken und besonderen Stimmungen belohnt. Und wird vertraute Szenerien manchmal wie neu erleben können.
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 28.06.2010, 23:29.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

      Hallo Wolfgang,

      Gratulation zu dieser Vor-Geburtstagstour!
      Und danke für diesen sonnenwäretriefenden Genußbericht *g*

      Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
      Ich glaube, es lässt sich allgemein festhalten:
      Wer bekannte Bergziele immer wieder einmal zu unüblichen Zeiten und abseits der gängigsten Routen aufsucht, wird oft mit intensiveren Landschaftseindrücken und besonderen Stimmungen belohnt. Und wird vertraute Szenerien manchmal wie neu erleben können.
      Was ich mir unkommentiert zu unterschieben erlaube!

      Gruß
      Stefan

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      • #4
        AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

        Servus Wolfgang,

        dein Bericht mit den schönen Bildern vermittelt sehr gut die Freude am Erleben der Landschaft....danke!
        LG
        Erich K.

        Chi va piano, va sano e va lontano

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        • #5
          AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

          Gratuliere nicht nur zum Geburtstag!

          Auch zu diesen schönen Bildern!

          Grüße Plessberger
          Alle meine Beiträge im Tourenforum

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          • #6
            AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

            Perfekt !!!!

            du hattest ja schon via skype eine solche Tour angekündigt

            ich hoffe, dass ich bald auch einmal wieder in den Genuss komme, die Wiener Hausberge zu besuchen
            www.kfc-online.de

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            • #7
              AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

              Stefan, Erich und Martin,
              herzlichen Dank für eure Antworten!

              Zitat von Marc74 Beitrag anzeigen
              Ich hoffe, dass ich bald auch einmal wieder in den Genuss komme, die Wiener Hausberge zu besuchen
              Das hoffe ich ganz genau so - und schlage vor, den Unterberg für eine solche Gemeinschaftstour ganz oben auf die Liste möglicher Ziele zu setzen. (Am besten im Verein mit einigen Nachbarn, damit du gleich mehrere neue Alpengipfel besteigen kannst. ) Der Vorteil ist nicht zuletzt, dass der Unterberg ein Ziel für jede Jahreszeit ist. Und ohne Zweifel einer der schönsten Aussichtspunkte im näheren Umfeld von Wien.
              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                AW: Landschaftsgenießen auf Unterberg und Blochboden, Gutensteiner Alpen / 27.06.2010

                Gratuliere zu deinem Geburtstag und zu deiner schönen Tour.

                helmut55
                Lg. helmut55

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