Nach der Durchsteigung des Krummbachersteiges in der 1949er Variante - http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=48838 - wollte ich nun den Orginalausstieg anschauen.
Zur Erinnerung: es handelt sich um einen 1904 von Camillo Kronich eingerichteten und gelb markierte Anstieg an der Ostseite der Rax von Großau auf den Jakobskogel, der schon kurze Zeit später wieder aufgelassen wurde.
Im Beneschführer von 1949 steht:
„Das ehemalige Felsloch am Ausstieg ist jetzt durch Senkung der Felskulisse geschlossen.“
Hier noch mal das Übersichtsbild, es geht jetzt um die gelbe Route.
uebersicht.jpg
Bei genauerer Inspektion des vermutlichen verbrochenen Felsloches
felsloch-verbrochen.jpg
zeigt sich zu meiner Überraschung unterhalb, ganz am Plateaurand, tatsächlich ein zwar eingesunkenes, Latschen-überwachsenes und ganz verstecktes, aber mit etwas Kriechen und Klettern noch durchgängiges Felsenloch. Von oben:
felsloch oben.JPG
Und von unten:
felsloch unten.JPG
Der weitere Abstieg ist unklar, ein steiles und brüchiges Absturzgelände, aber unterhalb gibt es ein weiteres Rasenband.
rasenband.JPG
Also wieder aufs Plateau, ein paar Meter weiter Richtung Süden und in dieses Rasenband eingestiegen. Vorbei an ein paar hübschen kleinen Höhlen.
hoehlen.JPG
Das Rasenband endet unten in einer abdrängenden Verschneidung und auch nach oben, zum Felsloch, gibt es nur eine unangenehm brüchige 2-3er Kletterstelle. Passt auch nicht zur Benesch-Beschreibung. Also wieder zum Plateau und noch ein Stück weiter Richtung Süden.
An der Felsrippe, die vom Plateaurand in die Tiefe zieht und die die (orographisch) rechte Flanke des Felsenkessel bildet, durch welchen der Steig führt, geht’s rechts hinab. Bald sieht man über die Felsrippen in den Kessel ein.
kessel.JPG
Diese Übersichtsbild zeigt recht gut das weitere Vorgehen:
In Bildmitte eine sich nach oben ziehende Latschenzunge, unmittelbar oberhalb von deren oberen Ende befindet sich ein schrägstehender höhlenartiger Riss. Das ist die oben erwähnte „abdrängende Verschneidung“. Könnte man klettern, aber absolut brüchig und eine nicht unbeträchtliche Absturzhöhe.
Unmittelbar rechts davon geht ein rasig/felsiges Band weg und verschwindet in dichten Latschen in den Felsen. Das könnte nach der Beneschbeschreibung der Weg sein. „ ... Nun schräg r. noch höher in den Winkel des Kessels hinauf. Daselbst abermals ein schwieriger, von l. nach r. schräg zu erkletternder Absatz, dann ein ähnlicher zweiter ...“
Ein gutes Stück tiefer geht ein 2tes Rasenband nach rechts weg (am Foto kenntlich durch den Schneefleck) und mündet in die Latschen.
abseil.JPG
Aber zunächst an geeigneter Stelle in den Kessel abgeseilt und durch die Latschen gekämpft. Im hinteren Winkel auf dem oberen Band ist kein eindeutiges Weiterkommen, daher versuche ich das 2te Rasenband. Am Rand der Latschen kommt man gut hoch und steht bald vor dieser Felsstufe.
felsstufe.JPG
Das passt zwar auch nicht perfekt zu Benesch, ist aber absolut bombenfester Fels und auch oberhalb sieht es nach Weiterkommen aus und daher klettere ich hinauf. Darüber eine steile Rasenrinne hoch, bis man am Fels ansteht, dann links. Hält man sich hier immer am Felsen, so führt einen das nördlich und oberhalb der Ausstiegshöhle unschwierig aufs Plateau. Wenn man jedoch vorsichtig durch die Latschen noch weiter nach links und spurweise abwärts sich etwas vom Fels entfernt, so gelangt man genau zur Ausstiegshöhle.
finale.JPG
Fazit:
Wenn man die Beneschbeschreibung etwas variiert, kann man den Latschenkontakt minimieren, aber nicht vermeiden. Der Orginaleinstieg in den Kessel ist jedenfalls aufgrund der Latschenverwachsung kaum möglich. Der Orginalausstieg aus dem Kessel geht vermutlich doch eher über das obere Rasenband, wenn auch meine untere Variante zum Ziel geführt hat. Und im Gegensatz zu den Angaben in den späteren Benesch-Führern ab 1949 ist das Ausstiegsfelsloch zwar ein- aber nicht vollständig verbrochen.
Zur Erinnerung: es handelt sich um einen 1904 von Camillo Kronich eingerichteten und gelb markierte Anstieg an der Ostseite der Rax von Großau auf den Jakobskogel, der schon kurze Zeit später wieder aufgelassen wurde.
Im Beneschführer von 1949 steht:
„Das ehemalige Felsloch am Ausstieg ist jetzt durch Senkung der Felskulisse geschlossen.“
Hier noch mal das Übersichtsbild, es geht jetzt um die gelbe Route.
uebersicht.jpg
Bei genauerer Inspektion des vermutlichen verbrochenen Felsloches
felsloch-verbrochen.jpg
zeigt sich zu meiner Überraschung unterhalb, ganz am Plateaurand, tatsächlich ein zwar eingesunkenes, Latschen-überwachsenes und ganz verstecktes, aber mit etwas Kriechen und Klettern noch durchgängiges Felsenloch. Von oben:
felsloch oben.JPG
Und von unten:
felsloch unten.JPG
Der weitere Abstieg ist unklar, ein steiles und brüchiges Absturzgelände, aber unterhalb gibt es ein weiteres Rasenband.
rasenband.JPG
Also wieder aufs Plateau, ein paar Meter weiter Richtung Süden und in dieses Rasenband eingestiegen. Vorbei an ein paar hübschen kleinen Höhlen.
hoehlen.JPG
Das Rasenband endet unten in einer abdrängenden Verschneidung und auch nach oben, zum Felsloch, gibt es nur eine unangenehm brüchige 2-3er Kletterstelle. Passt auch nicht zur Benesch-Beschreibung. Also wieder zum Plateau und noch ein Stück weiter Richtung Süden.
An der Felsrippe, die vom Plateaurand in die Tiefe zieht und die die (orographisch) rechte Flanke des Felsenkessel bildet, durch welchen der Steig führt, geht’s rechts hinab. Bald sieht man über die Felsrippen in den Kessel ein.
kessel.JPG
Diese Übersichtsbild zeigt recht gut das weitere Vorgehen:
In Bildmitte eine sich nach oben ziehende Latschenzunge, unmittelbar oberhalb von deren oberen Ende befindet sich ein schrägstehender höhlenartiger Riss. Das ist die oben erwähnte „abdrängende Verschneidung“. Könnte man klettern, aber absolut brüchig und eine nicht unbeträchtliche Absturzhöhe.
Unmittelbar rechts davon geht ein rasig/felsiges Band weg und verschwindet in dichten Latschen in den Felsen. Das könnte nach der Beneschbeschreibung der Weg sein. „ ... Nun schräg r. noch höher in den Winkel des Kessels hinauf. Daselbst abermals ein schwieriger, von l. nach r. schräg zu erkletternder Absatz, dann ein ähnlicher zweiter ...“
Ein gutes Stück tiefer geht ein 2tes Rasenband nach rechts weg (am Foto kenntlich durch den Schneefleck) und mündet in die Latschen.
abseil.JPG
Aber zunächst an geeigneter Stelle in den Kessel abgeseilt und durch die Latschen gekämpft. Im hinteren Winkel auf dem oberen Band ist kein eindeutiges Weiterkommen, daher versuche ich das 2te Rasenband. Am Rand der Latschen kommt man gut hoch und steht bald vor dieser Felsstufe.
felsstufe.JPG
Das passt zwar auch nicht perfekt zu Benesch, ist aber absolut bombenfester Fels und auch oberhalb sieht es nach Weiterkommen aus und daher klettere ich hinauf. Darüber eine steile Rasenrinne hoch, bis man am Fels ansteht, dann links. Hält man sich hier immer am Felsen, so führt einen das nördlich und oberhalb der Ausstiegshöhle unschwierig aufs Plateau. Wenn man jedoch vorsichtig durch die Latschen noch weiter nach links und spurweise abwärts sich etwas vom Fels entfernt, so gelangt man genau zur Ausstiegshöhle.
finale.JPG
Fazit:
Wenn man die Beneschbeschreibung etwas variiert, kann man den Latschenkontakt minimieren, aber nicht vermeiden. Der Orginaleinstieg in den Kessel ist jedenfalls aufgrund der Latschenverwachsung kaum möglich. Der Orginalausstieg aus dem Kessel geht vermutlich doch eher über das obere Rasenband, wenn auch meine untere Variante zum Ziel geführt hat. Und im Gegensatz zu den Angaben in den späteren Benesch-Führern ab 1949 ist das Ausstiegsfelsloch zwar ein- aber nicht vollständig verbrochen.
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