Rax Plateau-Wanderung
Ein Samstag mit ausgezeichneter Wettervorhersage lockt uns auf die Rax. Wir wollen mit der Seilbahn rauf und oben eine Plateau-Wanderung machen
Geplant war
Nach der Vorab-Recherche im Internet rechnen wir bei passablen Wegbedingungen mit einer Gehzeit von ca. 5h.
Wir fahren mit der ersten Gondel um 08:30 auf den Berg. Noch haben wir keine Ahnung, dass uns die absolut letzte Gondel des heutigen Tages nach unten bringen würde.
Der Weg ist gut begehbar. Passagen mit Schneeauflage wechseln häufig mit trockenem, grasigem Untergrund und so nehmen wir bald die Grödeln, die wir nach der Bergstation vorsorglich angelegt haben, wieder ab.
Die erste geplante Etappe über die Dirnbacher Hütte und das Klobentörl zum Habsburg Haus ist uns allen unbekannt. Als wir am "Praterstern" die Wegangabe mit 3 1/2 Stunden sehen, sind wir unsicher, ob uns das in Summe nicht etwas zu lang werden könnte. Wir entschließen uns daher,die Runde in die andere Richtung anzupacken und über den Kammweg zur Seehütte zu gehen. Dann sollten wir eine Einschätzung haben, wie wir im Vergleich zu den angegebenen Zeiten unterwegs sind und könnten notfalls über den Seeweg zurück.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 001.jpg
Der Kammweg ist mit moderater Schneeauflage sehr gut zu begehen, schönes Wetter bietet uns einen traumhaften Ausblick über das Rax-Plateau. Wir sind fast ganz alleine, nur beim Preinwand-Kreuz treffen wir zwei Wanderer. Nach 01:20 erreichen wir die Seehütte, wo wir trotz auffrischendem Wind unsere Jause im Freien zu uns nehmen.
Nachdem wir bislang gut vorangekommen sind, legen wir wieder die Grödeln an und steigen zum Trinkstein-Sattel auf, den wir ebenfalls unter der angeben Zeit erreichen. Was tun? Wenn wir weitergehen müssen wir die Runde komplett machen, sonst wird der Rückweg zu lange. Alles läuft gut, wir machen die Runde fertig!
Rax -- Schneehatscher 2014 - 002.jpg
Die Spuren werden spärlicher aber der Weg ist aber noch gut zu erkennen. Hin und wieder brechen wir ein wenig ein aber wir kommen weiter gut voran und erkennen bald das Habsburg-Haus. Etwas mehr als eine Stunde sind wir ab Seehütte unterwegs und abgesehen von gelegentlichem Einbrechen ist es fantastisch zu gehen.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 003.jpg
Kurz vor dem Habsburg-Haus beobachten uns Gämsen über eine große Schneewächte hinweg. Wir erreichen die Abzweigung des Weges zum Klobentörl und ersparen uns dem Weg zum ohnehin geschlossenen Habsburg-Haus. Die Gehzeit ist mit 3h angegeben - alles im Plan. Die Spuren verlieren sich hier beinahe völlig, oft ist nur noch eine Andeutung der alten Tritte zu erkennen. Die Stecken weisen uns aber den Weg und so haben wir eine Stunde nach der Abzweigung den höchsten Punkt erreicht und beginnen den Abstieg Richtung Klobentörl.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 004.jpg
Rax -- Schneehatscher 2014 - 005.jpg
Rax -- Schneehatscher 2014 - 006.jpg
Plötzlich gibt es keinerlei Stecken oder Stangen mehr als Markierung und der Weg ist nicht mehr zu erahnen. Also wird das GPS konsultiert und wir erkennen, dass wir etwas zu weit rechts in Richtung des Weges, der direkt von der Scheibwaldhöhe zum Klobentörl führt, gelangt sind. Diesen Weg wollen wir vermeiden, weil er deutlich näher an den östlich gelegenen Steilabhängen vorbei führt. Wir müssen uns weiter links halten und erreichen etwas weiter unten den Weg wieder - mit einer erkennbaren Markierung. Der Weg dorthin sollte allerdings der erste Kampf mit der Schneeverwehungen zwischen den Latschen werden. Wir brechen häufig ein und das Vorankommen ist kräftezehrend und langsam.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 007.jpg
Der Sattel des Klobentörls ist bereits erkennbar aber es gibt keinerlei Markierungen mehr und so bahnen wir uns mit GPS-Unterstützung den Weg dorthin. Einsinken bis zum Oberschenkel wird eher die Regel aus die Ausnahme und so geht es nur sehr langsam und mühsam voran. Wir sind schon reichlich mürbe als wir das Klobentörl erreichen. Der Wegweiser verspricht 1 1/2h zum Ottohaus. Das kann sich ausgehen, aber es wird schon reichlich eng um die letzte Gondel noch zu erreichen...
Wir beginnen den Abstieg Richtung Dirnbacher-Hütte. Keine Markierung ist zu sehen, GPS und Karte weisen beinahe rechtwinkelig zu den Höhenschichtlinien nach unten und so folgen wir nach kurzer Diskussion einer frischen Spur, die wie selbstverständlich eine extrem steile Rinne hinabführt. Die Zweifel in der Gruppe steigen und plötzlich endet auch die Spur! Der Kollege ist offenbar seitlich aus der Rinne herausgeklettert und irgendwo im Gelände verschwunden. Das ist definitiv nicht unser Weg... mit etwas mulmigem Gefühl stapfen wir die Rinne wieder hinauf und endlich finden wir den richtigen Weg! Das Intermezzo hat uns 20 min. gekostet und die Hoffnung schwindet, die letzte Gondel zu erreichen.
Von der Dirnbacher Hütte finden wir mit etwas GPS-Unterstützung den Weg Richtung Ottohaus und stapfen bergan. Wir sind schon reichlich k.o. und in den Köpfen beginnt die Suche nach Lösungen und Alternativen (Gondel anrufen? Abstieg? Übernachtung Bergstation oder Otto-Haus?)
Wir erreichen nach 45 Minuten die Einmündung des Weges von der Höllental-Aussicht und stillschweigend beginnt die Gruppe, die letzten Reserven zu mobilisieren und das Tempo zu verschärfen. Die Stärkste unserer Gruppe zieht voraus und erreicht trotz der Schneeauflage in 30 min. die Gondelstation! Gerade noch rechtzeitig, um die Belegschaft zu beknien, dem Rest der Truppe die 5 min. zu gewähren, bis alle da sind. Müde und geschafft und buchstäblich "am Zahnfleisch" treffen wir der Reihe nach ein. Nach 7h Gehzeit, davon wohl 90% auf Schnee, haben wir eine wunderschöne, aber sehr anstrengende Runde beendet.
Ein Samstag mit ausgezeichneter Wettervorhersage lockt uns auf die Rax. Wir wollen mit der Seilbahn rauf und oben eine Plateau-Wanderung machen
Geplant war
- Habsburg Haus über Dirnbacher-Hütten und Klobentörl
- Seehütte über Trinkstein Sattel
- Zurück zu Otto-Haus und Bergstation über den Seeweg
Nach der Vorab-Recherche im Internet rechnen wir bei passablen Wegbedingungen mit einer Gehzeit von ca. 5h.
Wir fahren mit der ersten Gondel um 08:30 auf den Berg. Noch haben wir keine Ahnung, dass uns die absolut letzte Gondel des heutigen Tages nach unten bringen würde.
Der Weg ist gut begehbar. Passagen mit Schneeauflage wechseln häufig mit trockenem, grasigem Untergrund und so nehmen wir bald die Grödeln, die wir nach der Bergstation vorsorglich angelegt haben, wieder ab.
Die erste geplante Etappe über die Dirnbacher Hütte und das Klobentörl zum Habsburg Haus ist uns allen unbekannt. Als wir am "Praterstern" die Wegangabe mit 3 1/2 Stunden sehen, sind wir unsicher, ob uns das in Summe nicht etwas zu lang werden könnte. Wir entschließen uns daher,die Runde in die andere Richtung anzupacken und über den Kammweg zur Seehütte zu gehen. Dann sollten wir eine Einschätzung haben, wie wir im Vergleich zu den angegebenen Zeiten unterwegs sind und könnten notfalls über den Seeweg zurück.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 001.jpg
Der Kammweg ist mit moderater Schneeauflage sehr gut zu begehen, schönes Wetter bietet uns einen traumhaften Ausblick über das Rax-Plateau. Wir sind fast ganz alleine, nur beim Preinwand-Kreuz treffen wir zwei Wanderer. Nach 01:20 erreichen wir die Seehütte, wo wir trotz auffrischendem Wind unsere Jause im Freien zu uns nehmen.
Nachdem wir bislang gut vorangekommen sind, legen wir wieder die Grödeln an und steigen zum Trinkstein-Sattel auf, den wir ebenfalls unter der angeben Zeit erreichen. Was tun? Wenn wir weitergehen müssen wir die Runde komplett machen, sonst wird der Rückweg zu lange. Alles läuft gut, wir machen die Runde fertig!
Rax -- Schneehatscher 2014 - 002.jpg
Die Spuren werden spärlicher aber der Weg ist aber noch gut zu erkennen. Hin und wieder brechen wir ein wenig ein aber wir kommen weiter gut voran und erkennen bald das Habsburg-Haus. Etwas mehr als eine Stunde sind wir ab Seehütte unterwegs und abgesehen von gelegentlichem Einbrechen ist es fantastisch zu gehen.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 003.jpg
Kurz vor dem Habsburg-Haus beobachten uns Gämsen über eine große Schneewächte hinweg. Wir erreichen die Abzweigung des Weges zum Klobentörl und ersparen uns dem Weg zum ohnehin geschlossenen Habsburg-Haus. Die Gehzeit ist mit 3h angegeben - alles im Plan. Die Spuren verlieren sich hier beinahe völlig, oft ist nur noch eine Andeutung der alten Tritte zu erkennen. Die Stecken weisen uns aber den Weg und so haben wir eine Stunde nach der Abzweigung den höchsten Punkt erreicht und beginnen den Abstieg Richtung Klobentörl.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 004.jpg
Rax -- Schneehatscher 2014 - 005.jpg
Rax -- Schneehatscher 2014 - 006.jpg
Plötzlich gibt es keinerlei Stecken oder Stangen mehr als Markierung und der Weg ist nicht mehr zu erahnen. Also wird das GPS konsultiert und wir erkennen, dass wir etwas zu weit rechts in Richtung des Weges, der direkt von der Scheibwaldhöhe zum Klobentörl führt, gelangt sind. Diesen Weg wollen wir vermeiden, weil er deutlich näher an den östlich gelegenen Steilabhängen vorbei führt. Wir müssen uns weiter links halten und erreichen etwas weiter unten den Weg wieder - mit einer erkennbaren Markierung. Der Weg dorthin sollte allerdings der erste Kampf mit der Schneeverwehungen zwischen den Latschen werden. Wir brechen häufig ein und das Vorankommen ist kräftezehrend und langsam.
Rax -- Schneehatscher 2014 - 007.jpg
Der Sattel des Klobentörls ist bereits erkennbar aber es gibt keinerlei Markierungen mehr und so bahnen wir uns mit GPS-Unterstützung den Weg dorthin. Einsinken bis zum Oberschenkel wird eher die Regel aus die Ausnahme und so geht es nur sehr langsam und mühsam voran. Wir sind schon reichlich mürbe als wir das Klobentörl erreichen. Der Wegweiser verspricht 1 1/2h zum Ottohaus. Das kann sich ausgehen, aber es wird schon reichlich eng um die letzte Gondel noch zu erreichen...
Wir beginnen den Abstieg Richtung Dirnbacher-Hütte. Keine Markierung ist zu sehen, GPS und Karte weisen beinahe rechtwinkelig zu den Höhenschichtlinien nach unten und so folgen wir nach kurzer Diskussion einer frischen Spur, die wie selbstverständlich eine extrem steile Rinne hinabführt. Die Zweifel in der Gruppe steigen und plötzlich endet auch die Spur! Der Kollege ist offenbar seitlich aus der Rinne herausgeklettert und irgendwo im Gelände verschwunden. Das ist definitiv nicht unser Weg... mit etwas mulmigem Gefühl stapfen wir die Rinne wieder hinauf und endlich finden wir den richtigen Weg! Das Intermezzo hat uns 20 min. gekostet und die Hoffnung schwindet, die letzte Gondel zu erreichen.
Von der Dirnbacher Hütte finden wir mit etwas GPS-Unterstützung den Weg Richtung Ottohaus und stapfen bergan. Wir sind schon reichlich k.o. und in den Köpfen beginnt die Suche nach Lösungen und Alternativen (Gondel anrufen? Abstieg? Übernachtung Bergstation oder Otto-Haus?)
Wir erreichen nach 45 Minuten die Einmündung des Weges von der Höllental-Aussicht und stillschweigend beginnt die Gruppe, die letzten Reserven zu mobilisieren und das Tempo zu verschärfen. Die Stärkste unserer Gruppe zieht voraus und erreicht trotz der Schneeauflage in 30 min. die Gondelstation! Gerade noch rechtzeitig, um die Belegschaft zu beknien, dem Rest der Truppe die 5 min. zu gewähren, bis alle da sind. Müde und geschafft und buchstäblich "am Zahnfleisch" treffen wir der Reihe nach ein. Nach 7h Gehzeit, davon wohl 90% auf Schnee, haben wir eine wunderschöne, aber sehr anstrengende Runde beendet.
Kommentar