Den Gründonnerstag hatte ich mir heuer für eine vorösterliche Wanderung vorgemerkt. Die Vortage hatten bis in mittlere Höhen nochmals - gar nicht so wenig - Neuschnee gebracht; daher boten Routen ab dem Mittelgebirge (kurzzeitig) sogar nochmals ein recht winterliches Bild.
Ich strebte an diesem Tag allerdings genau das Gegenteil an: eine Wanderung in niedrigeren Regionen, die mir Eindrücke von der Farbenpracht des Frühjahrs bieten sollte. Das Wiedererwachen der Natur und die Vielfalt der Farben haben - wohl nicht nur - für mich etwas Faszinierendes, und zumindest einmal im Jahr versuche ich daher, sie einen Tag lang wirklich auszukosten. Von Wien aus bieten sich dafür erfreulich viele Möglichkeiten; so war ich in den letzten Jahren nicht nur in der Wachau, sondern auch im Kamptal, dem Rohrwald und nördlichen Weinviertel oder auch dem Wienerwald unterwegs.
Heuer war ich für meine Frühjahrswanderung auf eine Region gestoßen, die ich noch gar nicht kannte: die Marktgemeinde Schwarzenbach ganz im Südosten Niederösterreichs sowie das südliche Rosaliengebirge. In der Buckligen Welt kannte ich zwar Einiges, nicht aber den Teil um Schwarzenbach, der sich bereits nach Südosten ins Mittelburgenland und in weiterer Folge Richtung Ungarn öffnet.
Eine gute Einstimmung in die Region bietet bereits die Anreise ab Wiener Neustadt, da die Landesstraße den nordöstlichen Teil der Buckligen Welt quert. Ihre höher gelegenen Abschnitte ermöglichen einige Fernblicke ins Gebirge und immer wieder typische Gesamteindrücke der Landschaft. So sieht beispielsweise knapp vor Hochwolkersdorf der Blick Richtung Süden aus.
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Die Marktgemeinde Schwarzenbach am gleichnamigen Gewässer liegt hingegen in einem ausgeprägteren, nach Südosten führenden Tal, zu dem die Strecke zuletzt wieder deutlich abfällt. Ich beginne am östlichen Ortsrand zu wandern und werde gleich vom frischen Grün des Frühlings begrüßt.
09-Schwarzenbach-Schlossberg.jpg
Exakt zur Zeit im (Kirchen-)Jahr passend, führt der erste Anstieg entlang von zeitgenössischen Kreuzwegstationen zur Wallfahrtskapelle Maria Bründl am westlichen Hang des Burgbergs.
10-WallfahrtskircheMariaBründl.jpg
Der weitere Weg führt südlich um den Burgberg herum. Der Blick erfasst hier einen Berg, der - im Gegensatz zu den vielen ausgeprägten Kuppen der Buckligen Welt - lange, gleichmäßig flache Flanken aufweist. Und dies keineswegs zufällig, handelt es sich beim 761m hohen Pauliberg doch um den geologisch jüngsten der erloschenen Vulkane im Südosten Österreichs.
14-BlickPauliberg.jpg
Im Nordosten des Burgbergs bietet sich schließlich dieser Anblick. Hunderte Gräben im Wienerwald sehen vermutlich sehr ähnlich aus, und doch handelt es sich hier um etwas komplett Anderes: nämlich um die stattlichen Reste einer keltischen Wallanlage!
15-KeltischeWallanlage.jpg
Auf dem Plateau des Burgbergs befand sich die keltische Höhensiedlung Burg mit den beachtlichen Ausmaßen von etwa 500x300m. Bereits in der Bronzezeit war das Plateau besiedelt; stark ausgebaut wurde die Siedlung dann während der Jung-Laténezeit in den letzten beiden Jahrhunderten vor Christi Geburt. Nach langen Forschungen wurde im Jahr 2005 ein keltisches Freilichtmuseum eröffnet, für das zahlreiche Gebäude rekonstruiert wurden.
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Auf dem höchsten Punkt des Burgbergs steht seit 1999 der Museumsturm. Auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums ist er über ein Drehkreuz mit Münzeinwurf zugänglich. Und der Aufstieg lohnt sich, denn der Tiefblick nach Schwarzenbach vor der typischen Topographie der Buckligen Welt ist sehr schön!
(Wären Rax und Schneeberg nicht noch in Wolken gesteckt, würden sie übrigens oben drüber schauen!)
18-BlickSchwarzenbach-BuckligeWelt.jpg
Im Norden ist über dem schönsten Gelb des Frühlings der lange, bewaldete Höhenzug des Rosaliengebirges zu sehen. Der wenig ausgeprägte Schwarzkogel (673m) knapp links der Bildmitte ist später der höchste Punkt, den ich heute erreiche; über den Höhenrücken mit den Gehöften links im Bild wird am Schluss mein Rückweg führen.
19-BlickEggenbuchSchwarzkogel.jpg
Dieselbe prachtvolle Färbung auch bei einer Drehung nach rechts! Über den Rücken im Vordergrund verläuft die Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland. Der Brenntenriegel mit der unübersehbaren Sendeanlage steht bereits hinter dem Sieggrabener Sattel im Ödenburger Gebirge. Nur weitere gute zwei Kilometer dahinter, und die (heutige) Grenze zu Ungarn wäre erreicht.
21-ZoomBrenntenriegel.jpg
Nördlich des Burgbergs führt meine Route kurz über eine kaum befahrene Nebenstraße. Aber es lohnt sich, hier unterwegs zu sein, denn die Farben der Landschaft erfreuen das Auge ebenso wie die Seele.
23-Frühlingslandschaft.jpg
Ein Blick zurück Richtung Südwesten. Im Hintergrund der Sperkerriegel nahe Wiesmath, ein ausgeprägterer Buckel nahe dem Ostrand der nach ihnen benannten Region.
26-Gehöft-Sperkerriegel.jpg
Gelbtöne, wohin ich auch schaue: Mittlerweile komme ich dem Sieggrabner Kogel im Norden immer näher. Er erhebt sich knapp östlich des markierten Fernwanderwegs komplett auf burgenländischem Boden.
28-SieggrabnerKogel.jpg
Ich strebte an diesem Tag allerdings genau das Gegenteil an: eine Wanderung in niedrigeren Regionen, die mir Eindrücke von der Farbenpracht des Frühjahrs bieten sollte. Das Wiedererwachen der Natur und die Vielfalt der Farben haben - wohl nicht nur - für mich etwas Faszinierendes, und zumindest einmal im Jahr versuche ich daher, sie einen Tag lang wirklich auszukosten. Von Wien aus bieten sich dafür erfreulich viele Möglichkeiten; so war ich in den letzten Jahren nicht nur in der Wachau, sondern auch im Kamptal, dem Rohrwald und nördlichen Weinviertel oder auch dem Wienerwald unterwegs.
Heuer war ich für meine Frühjahrswanderung auf eine Region gestoßen, die ich noch gar nicht kannte: die Marktgemeinde Schwarzenbach ganz im Südosten Niederösterreichs sowie das südliche Rosaliengebirge. In der Buckligen Welt kannte ich zwar Einiges, nicht aber den Teil um Schwarzenbach, der sich bereits nach Südosten ins Mittelburgenland und in weiterer Folge Richtung Ungarn öffnet.
Eine gute Einstimmung in die Region bietet bereits die Anreise ab Wiener Neustadt, da die Landesstraße den nordöstlichen Teil der Buckligen Welt quert. Ihre höher gelegenen Abschnitte ermöglichen einige Fernblicke ins Gebirge und immer wieder typische Gesamteindrücke der Landschaft. So sieht beispielsweise knapp vor Hochwolkersdorf der Blick Richtung Süden aus.
01-Hochneukirchen-BuckligeWelt.jpg
Die Marktgemeinde Schwarzenbach am gleichnamigen Gewässer liegt hingegen in einem ausgeprägteren, nach Südosten führenden Tal, zu dem die Strecke zuletzt wieder deutlich abfällt. Ich beginne am östlichen Ortsrand zu wandern und werde gleich vom frischen Grün des Frühlings begrüßt.
09-Schwarzenbach-Schlossberg.jpg
Exakt zur Zeit im (Kirchen-)Jahr passend, führt der erste Anstieg entlang von zeitgenössischen Kreuzwegstationen zur Wallfahrtskapelle Maria Bründl am westlichen Hang des Burgbergs.
10-WallfahrtskircheMariaBründl.jpg
Der weitere Weg führt südlich um den Burgberg herum. Der Blick erfasst hier einen Berg, der - im Gegensatz zu den vielen ausgeprägten Kuppen der Buckligen Welt - lange, gleichmäßig flache Flanken aufweist. Und dies keineswegs zufällig, handelt es sich beim 761m hohen Pauliberg doch um den geologisch jüngsten der erloschenen Vulkane im Südosten Österreichs.
14-BlickPauliberg.jpg
Im Nordosten des Burgbergs bietet sich schließlich dieser Anblick. Hunderte Gräben im Wienerwald sehen vermutlich sehr ähnlich aus, und doch handelt es sich hier um etwas komplett Anderes: nämlich um die stattlichen Reste einer keltischen Wallanlage!
15-KeltischeWallanlage.jpg
Auf dem Plateau des Burgbergs befand sich die keltische Höhensiedlung Burg mit den beachtlichen Ausmaßen von etwa 500x300m. Bereits in der Bronzezeit war das Plateau besiedelt; stark ausgebaut wurde die Siedlung dann während der Jung-Laténezeit in den letzten beiden Jahrhunderten vor Christi Geburt. Nach langen Forschungen wurde im Jahr 2005 ein keltisches Freilichtmuseum eröffnet, für das zahlreiche Gebäude rekonstruiert wurden.
17-Freilichtmuseum.jpg
Auf dem höchsten Punkt des Burgbergs steht seit 1999 der Museumsturm. Auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums ist er über ein Drehkreuz mit Münzeinwurf zugänglich. Und der Aufstieg lohnt sich, denn der Tiefblick nach Schwarzenbach vor der typischen Topographie der Buckligen Welt ist sehr schön!
(Wären Rax und Schneeberg nicht noch in Wolken gesteckt, würden sie übrigens oben drüber schauen!)
18-BlickSchwarzenbach-BuckligeWelt.jpg
Im Norden ist über dem schönsten Gelb des Frühlings der lange, bewaldete Höhenzug des Rosaliengebirges zu sehen. Der wenig ausgeprägte Schwarzkogel (673m) knapp links der Bildmitte ist später der höchste Punkt, den ich heute erreiche; über den Höhenrücken mit den Gehöften links im Bild wird am Schluss mein Rückweg führen.
19-BlickEggenbuchSchwarzkogel.jpg
Dieselbe prachtvolle Färbung auch bei einer Drehung nach rechts! Über den Rücken im Vordergrund verläuft die Grenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland. Der Brenntenriegel mit der unübersehbaren Sendeanlage steht bereits hinter dem Sieggrabener Sattel im Ödenburger Gebirge. Nur weitere gute zwei Kilometer dahinter, und die (heutige) Grenze zu Ungarn wäre erreicht.
21-ZoomBrenntenriegel.jpg
Nördlich des Burgbergs führt meine Route kurz über eine kaum befahrene Nebenstraße. Aber es lohnt sich, hier unterwegs zu sein, denn die Farben der Landschaft erfreuen das Auge ebenso wie die Seele.
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Ein Blick zurück Richtung Südwesten. Im Hintergrund der Sperkerriegel nahe Wiesmath, ein ausgeprägterer Buckel nahe dem Ostrand der nach ihnen benannten Region.
26-Gehöft-Sperkerriegel.jpg
Gelbtöne, wohin ich auch schaue: Mittlerweile komme ich dem Sieggrabner Kogel im Norden immer näher. Er erhebt sich knapp östlich des markierten Fernwanderwegs komplett auf burgenländischem Boden.
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