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Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014 und 24.09.2016

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  • Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014 und 24.09.2016

    Für das Ende der zweiten Juliwoche hatten Günter und ich wieder eine gemeinsame (Berg-)Wanderung vereinbart. Dabei zeichnete sich immer mehr ab, dass in einer Phase mit generell sehr labilem und entsprechend schwer kalkulierbarem Wetter der Samstag die besten Bedingungen bieten würde. Längere Touren über der Baumgrenze schieden aus, aber die Voralpen lockten uns doch sehr.

    Zunächst unabhängig voneinander fiel uns beiden der 1370m hohe Handlesberg als Ziel ein. Dieser südwestlichste Berg der Gutensteiner Alpen ist einer der höchsten in seiner Gruppe und doch recht selten besucht. Unsere früheren Eindrücke von ihm beschränkten sich auf eine Schitour von der Vois aus Anfang 2005 (bei Günter) sowie den Anstieg von Schwarzau an einem völlig schneefreien Tag im Dezember 2006 (bei mir).

    So waren wir ebenso an sommerlichen Impressionen des Handlesbergs interessiert wie an seiner uns beiden noch unbekannten Nordseite.
    Für eine Überschreitung bietet sich an Samstagen eine gute Möglichkeit, die Runde zu schließen: der Bus, der um 9.42 Uhr von Schwarzau Richtung Rohr im Gebirge fährt. So nützen wir ihn, um gleich zu Beginn etwa fünf Kilometer in Richtung Norden bis zum ehemaligen Gschaiderwirt zu fahren - wie fast zu erwarten war, als einzige Fahrgäste.

    Anmerkung: Der Bericht ist mit Bildern von uns beiden illustriert. Den Text verfasse ich allein, da Günter bereits in den Vorbereitungen für einen Auslandsurlaub steckt.

    Knapp vor 10 Uhr beginnt unsere Wanderung, die uns in östliche Richtung zunächst zu einigen Jagdhäusern in der Pax führt. Das Wetter hält sich vorläufig ganz an die Prognosen: relativ tiefe Restbewölkung, die allmählich etwas stärker aufzulockern beginnt.
    03-JagdhüttePaxbach.jpg

    Einige Kilometer lang verläuft unsere Route entlang des Paxbaches fast in gleicher Höhe. Vor uns in der Bildmitte unser Tagesziel, der Handlesberg. Rechts sein etwas niedrigerer, aber stärker felsiger Nachbar, die Freudentaler Mauer.
    DSC_8145.jpg
    Foto Günter

    Das gemütliche Wandern im Tal wird nur durch die erste von insgesamt sechs Wildzaunüberquerungen des Tages kurz unterbrochen. Nach den nächtlichen Regenfällen sind die Holzsprossen noch feucht und sehr glitschig, daher gilt es bei diesem ersten Überstieg gleich am meisten achtzugeben.
    06-Wildzaunüberstieg1.jpg

    Nach etwa einer Stunde erreichen wir einen hübsch gelegenen Wildfütterungsplatz (Flurname "Alm" in den Karten); ab hier beginnt die Forststraße nun deutlicher zu steigen.
    07-WildfütterungAlm.jpg

    Wie schon in älteren Berichten erwähnt, ist der direkte markierte Anstieg zur Bodingschneide im unteren Teil nur mehr in Spuren erkennbar, im oberen Teil gar nicht mehr existent. Es ist daher anzuraten, die Forststraßenkehren auszugehen, zumal etwa auf halber Höhe die nächste Zaunüberquerung wartet. Allmählich kommen wir den markanten westseitigen Felsen der Bodingmauer immer näher.
    DSC_8151.jpg
    Foto Günter

    Nach dem nächsten Zaunüberstieg bei der Bodingschneide entscheiden wir, weglos zur Bodingmauer aufzusteigen. Ihre Ostseite wirkt viel weniger felsig, und wir kommen über einen Steilhang recht problemlos hinauf. Der letzte Übergang zum höchsten Punkt auf einem ausgesetzten und noch etwas feuchten Steilgrashang ist mir dann aber zu heikel, und zudem bieten die Felsen jetzt bereits einen guten Vordergrund für den Blick nach Norden. Die Wetterlage wirkt relativ freundlich, auch wenn Traisener Hinteralm und Reisalpe sich noch in den niedrigen Restwolken verstecken.
    12-Bodingmauer-BlickNordwesten.jpg

    Das hübscheste Detailmotiv wartet beim südseitigen Abstieg: eine schlanke Felsnadel und eine einzelne Föhre in trauter Zweisamkeit.
    16-Felsnadel-Lonelytree.jpg

    Zurück auf dem markierten Weg führt die Route unmittelbar neben dem Wildzaun teilweise steil auf dem Kamm in Richtung Süden empor.
    DSC_8159.jpg
    Foto Günter

    Auch wenn der Weg abschnittsweise recht verwachsen ist und manche Markierung sich knapp hinter dem Wildzaun befindet, sollte man sich davon nicht verunsichern lassen (und vielleicht gar versuchen, den Zaun "wild" zu überqueren ).
    17-Wildzaun-Markierungen.jpg

    Im Rückblick ist nochmals schön die Bodingmauer zu sehen; der lange Rücken des Unterbergs bildet den Hintergrund.
    18-Bodingmauer-Unterberg.jpg

    Auf dem Kleinen Wildföhrenstein in 1161m Höhe treffen wir auf den Anstieg aus der Vois. Der schmale Pfad führt auf dem ausgeprägten Kamm nun in etwas Auf und Ab weiter, nach wie vor in Nachbarschaft des Wildzauns.
    22-KammbeimKleinenWildföhrenstein.jpg

    Handlesberg und Freudentaler Mauer sind inzwischen halbrechts vor uns zu sehen.
    24-Handlesberg-FreudentalerMauer.jpg

    Im Bereich des Großen Wildföhrensteins bildet der Kamm einige markante Felszacken. Der schmale markierte Pfad umgeht sie unterhalb, dieser Abschnitt ist teilweise etwas ausgesetzt.
    27-Felstürme.jpg

    Als Felskletterer begutachtet Günter diesen Felsturm direkt am Weg natürlich und kommt exakt zur selben Einschätzung wie Rudolf, der die Route vor gut drei Jahren im Abstieg ging: Schwierigkeit etwa 3+, und mit einer Abseilmöglichkeit würde es ihn durchaus reizen, den Riss hinauf auf den Turm zu probieren.
    28-FelsturmKamin.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.07.2014, 06:38.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

    Eine letzte Steilstufe bringt uns schließlich in gut 1300m Höhe bereits zum nordöstlichen Beginn des Gipfelplateaus des Handlesberges. Wie an vielen Plätzen sprießt die Flora auch hier heuer besonders üppig.
    32-Günter.jpg

    Der abschließende Anstieg zum Gipfel verläuft nun - ganz anders als bisher - über weite, flache Bergwiesen mit etwas lockerem Baumbestand. Hier bieten sich ein paar gute Durchblicke zum Hochschneeberg, dessen Gipfel im Südosten nicht einmal acht Kilometer entfernt ist. Die Wolken haben sich deutlich gehoben und hängen mittlerweile nur mehr oberhalb der Fadenwände.
    33-BlickHochschneeberg.jpg

    Und schon bald ist der Gipfel des Handlesbergs in 1370m Höhe erreicht, oberhalb einer nordseitigen Felsstufe und mit freiem Blick Richtung Westen.
    34-HandlesbergGipfel.jpg

    Das kleine, nicht einmal mannshohe Gipfelkreuz steht auf einem Steinpodest, ist (für mein Empfinden) mit den Ranken aber schön gestaltet.
    Links hinten Obersberg, Gippel und Göller - inzwischen alle wolkenfrei!
    DSC_8173.jpg
    Foto Günter

    Ein paar Meter weiter westlich kommt auch die Freudentaler Mauer mit ihrer typisch unregelmäßigen Gestalt ins Bild: ein felsiger Steilabfall nach Norden und eine grüne Südflanke mit einem riesigen Schlag, der allmählich wieder zuzuwachsen beginnt.
    Ötscher und Dürrenstein, die bei gutem Wetter im Bildhintergrund zu sehen wären, sind leider doch noch von Wolken eingehüllt.
    40-BlickGippel-FreudentalerMauer.jpg

    Beim ehemaligen Gschaiderwirt rechts unten (mit dem roten Dach) hat unsere Wanderung begonnen. Im Hintergrund zwei typische Berge der waldreichen Mittelgebirgslandschaft: Türnitzer Höger (links) und Hohenstein (rechts).
    43-BlickGschaiderwirt-TürnitzerHöger.jpg

    Der Türnitzer Höger verdient eine eigene Zoomaufnahme. Nicht zuletzt dank seiner südseitigen Gipfelwiese ist er einer der schönsten Aussichtsplätze der Niederösterreichischen Alpen.
    DSC_8177.jpg
    Foto Günter

    Wir sind heute die einzigen Wanderer beim Gipfelkreuz und legen hier nun eine längere Rast ein. Das Gipfelbuch besteht bereits seit 1999 (!) und bestätigt, wie selten der Handlesberg besucht wird. Beim Durchblättern finden wir daher in früheren Jahren etliche Eintragungen forumsbekannter Namen.
    Bei unserer Rast erfreuen uns auch das immer sonniger werdende Wetter und die bunten Alpenblumen direkt am Gipfel.
    39-Alpenflora.jpg

    Nach ziemlich genau einer Stunde brechen wir wieder auf und erreichen bald den großen Schlag am Hang der Freudentaler Mauer. Hier bieten sich daher freie Ausblicke - so beispielsweise erneut zum Schneeberg, der mittlerweile komplett wolkenfrei ist.
    49-HochschneebergKuhschneeberg.jpg

    Erstmals am Tag kommt auch die Schneealpe - vom Amaißbichl links bis zur Donnerwand rechts - bestens in den Blick; davor der markante felsige Gipfelkamm des Sonnleitsteins.
    50-BlickSchneealpe-Sonnleitstein.jpg

    Der recht direkte Abstieg über die Südwestflanke der Freudentaler Mauer auf teilweise steinigem Weg ist etwas unangenehm zu gehen. Die üppige Flora bietet aber auch hier laufend gute Gründe, stehenzubleiben und Detailmotive zu suchen.
    53-Günter-Makroaufnahme.jpg

    Das Bild beweist, dass sich die Suche für Günter gelohnt hat.
    DSC_8187.jpg
    Foto Günter

    Sehr schön anzuschauen, aber besser nicht anzugreifen: der (giftige) Gelbe Fingerhut.
    54-GelberFingerhut.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.07.2014, 10:39.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
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    Kommentar


    • #3
      AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

      Auf der zweiten Forststraße im Abstieg verlassen wir den markierten Weg und folgen ihr weiter zwischen Atzberg und Windhag in Richtung Falkenstein. Dieser markante felsige Vorgipfel des Handlesberg-Stocks lohnt durch seine Ausblicke in jedem Fall den Besuch, und die Forststraße erspart einem gute 150 Höhenmeter Gegenanstieg.
      Über ausgedehnten Feldern tritt nun auch noch die Rax ins Blickfeld.
      56-BlickRaxalpe.jpg

      Da bietet sich eine Panoramaaufnahme an: mit der Rax, Teilen des Schneealpenstocks und erneut dem Großen Sonnleitstein davor.
      DSC_8189p.jpg
      Foto Günter

      Auf andere Weise ist aber auch der Blick Richtung Norden sehr hübsch, wo u.a. Reisalpe, Hochstaff und Jochart stehen. Bei dieser Gesamtansicht überrascht nicht, dass Rohr und Schwarzau im Gebirge zu den am dünnsten besiedelten Gemeinden Niederösterreichs zählen (knapp sechs bzw. unter vier Einwohner pro Quadratkilometer); fast 90 Prozent des Gemeindegebiets von Rohr sind bewaldet.
      58-BlickReisalpeJochart.jpg

      Nur einige Minuten benötigt schließlich der Anstieg auf schmalem Steig zum Gipfel des Falkensteins mit seinem charakteristischen Holzkreuz.
      DSC_8196.jpg
      Foto Günter

      Ein wunderschöner Platz - egal, in welche Richtung man von hier aus blickt!
      62-Falkenstein-Raxalpe.jpg

      Der Paradeblick vom Falkenstein geht hinunter zum (kleinen) Ortszentrum von Schwarzau im Gebirge, genau vierhundert Meter tiefer.
      DSC_8197.jpg
      Foto Günter

      Der Blick ins Tal schwarzaaufwärts (die Streusiedlung trägt den höchst zutreffenden Namen "Gegend") zeigt eine Mittelgebirgslandschaft wie aus dem Bilderbuch. Rechts hinten wieder einmal der Türnitzer Höger.
      66-Schwarzatal-TürnitzerHöger.jpg

      Es geht inzwischen auf 17 Uhr zu, und da gewinnt das Spiel von Licht und Schatten bereits zusätzlich an Reiz.
      68-LichtundSchatten.jpg

      Natürlich ist auch vom Falkenstein aus der Hochschneeberg - über Teilen des bewaldeten Kuhschneebergs-Plateaus - bestens zu sehen. Auffällig die hellen Felsen des Schauersteins genau in der Bildmitte.
      DSC_8204.jpg
      Foto Günter

      Eher ungewohnt ist der Einblick ins Höllental von hier, aber auch er gefällt - zumal große Teile der Loswand eindrucksvoll zu sehen sind.
      72-ZoomLoswand.jpg

      Heukuppe und Gamseck herangezoomt.
      DSC_8202.jpg
      Foto Günter

      Auf dem Falkenstein ließe es sich noch länger gut aushalten, aber der Blick auf unsere Uhren mahnt ebenso zum Aufbruch wie ein Blick Richtung Nordwesten: Nach mehreren Stunden unerwartet freundlichen Wetters scheint nun ein ausgedehnter Regenschauer heranzuziehen. So beginnen wir mit dem Abstieg und sehen beim Queren der felsigen Steilstufe auf halber Höhe, dass es knapp hinter dem Obersberg tatsächlich bereits regnet.
      75-Obersberg-Regenschauer.jpg

      Diese Holzstufen leiten ohne jegliche Probleme durch eine Schwachstelle der ausgeprägten Felsrippe; an ihrem Fuß steht eine kleine Marienkapelle.
      76-Holztreppe.jpg

      Hier beginnt es nun tatsächlich zu regnen, wobei das Zentrum des Schauers westlich von uns vorbei zieht. Kaum ein Platz wäre besser dafür geeignet, uns unterzustellen: Gleich neben dem markierten Weg bildet die Felswand einen ausgeprägten Überhang. Im Angesicht von etlichen Haken anspruchsvollster Kletterrouten (Günters Schätzung: von 7 aufwärts) warten wir etwa eine Viertelstunde, bis der Regen schon wieder abklingt.
      78-überhängendeFelswand.jpg

      Der Abstieg nach Schwarzau dauert nun nicht mehr lang. Beim abschließenden Überqueren der Schwarza ist die Sonne schon wieder heraus gekommen und bietet uns nochmals eine freundliche Ansicht des Falkensteins mit seiner ausgeprägten felsigen Steilstufe. In mehr als acht Stunden (mit allen Pausen) konnten wir den Stock des Handlesbergs heute wirklich gründlich erwandern.
      DSC_8210.jpg
      Foto Günter
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.07.2014, 08:07.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

        Günters Panoramafoto vom Gipfel des Falkensteins verdient einen eigenen Beitrag,
        zeigt es doch perfekt, wie schön der Blick von dort über das Tal der Schwarza zur Rax und Teilen der Schneealpe ist.
        DSC_8198p.jpg
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 15.07.2014, 07:59.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

          Informationen zur Wanderung

          Der Handlesberg ganz im Südwesten der Gutensteiner Alpen zählt zu den höchsten Bergen der Gruppe, wird aber trotz dreier markierter Anstiege recht wenig besucht. Die vergleichsweise lange Anfahrt ab Wien mag ein Grund dafür sein; vor allem wird es wohl daran liegen, dass auf seinem gesamten Stock jegliche Einkehrmöglichkeiten fehlen.

          Der Handlesberg ist im Winter grundsätzlich sowohl mit Tourenschiern als auch Schneeschuhen erreichbar (am besten ab der Vois), zählt aber auch dann nicht zu den häufig besuchten Zielen. Relativ am meisten wird er offensichtlich im Winter bei wenig bis keinem Schnee sowie in den Übergangsjahreszeiten bestiegen.
          An zumindest durchschnittlich heißen Sommertagen wäre vor allem der steile südseitige Anstieg zur Freudentaler Mauer über den großen Schlag unangenehm, da man dort der Sonne (noch) völlig ungeschützt ausgesetzt ist. An kühleren, wechselhaften Sommertagen ist der Handlesberg hingegen ein gut geeignetes Ausweichziel zu den Hochalpen.

          Die gesamte Überschreitung ist 16 Kilometer lang.
          Mit einigen kurzen Gegensteigungen sowie unserem Abstecher auf die Bodingmauer kommen etwa 900 Höhenmeter zusammen.
          Alle Wege sind ausreichend markiert; an wichtigen Stellen finden sich zudem solche Wegweiser.
          04-Wegweiser.jpg

          Die gesamte Route berührt keinen Platz mit Rundum-Panorama, aber etliche Stellen mit sehr schönen Teilausblicken. Am schönsten ist sicher das Panorama vom Falkenstein steil über dem Schwarzatal. Im Sommer ist der mittlere bis spätere Nachmittag für ihn die günstigere Tageszeit als der Mittag, wenn die Sonne im Süden genau Richtung Schwarzau und Rax steht.
          Der Handlesberg bietet freie Aussicht nach Westen, einige Lichtungen knapp östlich des Gipfels nach Südosten zum Schneeberg.
          Entlang des nordseitigen Anstiegs bieten sich immer wiede freie Blicke zur Reisalpe oder zum Unterberg.


          Die Wegabschnitte im Einzelnen

          * Für eine markierte Route im Mittelgebirge sind die Wegabschnitte von ihrer Beschaffenheit her auffallend vielfältig.
          Am bemerkenswertesten sind entlang unserer Strecke gleich sechs Wildzaunüberquerungen auf stabilen Holzüberstiegen:
          vier im Anstieg ab dem Gschaiderwirt (zwischen dem Paxtal und dem Gipfel des Kleinen Wildföhrensteins), zwei beim Abstieg nach Schwarzau (gleich 10 Minuten westlich des Gipfels sowie unterhalb des Steilhangs zur Freudentaler Mauer).

          * Im Sommer sind einige Abschnitte des Weges recht verwachsen - am ausgeprägtesten zwischen Bodingschneide und Kleinem Wildföhrenstein. Auch der kurze Steig zum Gipfel des Falkensteins ist verwachsen, leider just an der steilsten Stelle mit großen Brennnesselstauden. Der tolle Ausblick vom Falkenstein lohnt diese kleine zusätzliche Erschwernis jedoch allemal.
          Sämtliche Schäden durch Stürme und Windbruch sind beseitigt; diesbezüglich bestehen auf der kompletten Route aktuell keinerlei Probleme.

          * Beim Anstieg vom Paxbach zur Bodingschneide empfiehlt sich sehr, die drei Kehren der Forststraße auszugehen; Markierungen und Wegweiser leiten einen auch auf diesem Weg. Der in den Karten noch verzeichnete direkte markierte Anstieg ist im unteren Teil noch in Spuren, im oberen Teil schlechthin nicht mehr zu erkennen. Zudem ist etwa auf halber Höhe auf der Forststraße ein Wildzaun zu übersteigen.

          * Zwischen Bodingschneide und Kleinem Wildföhrenstein führt der Weg meist unmittelbar neben dem Wildzaun und teilweise sehr steil aufwärts. Dass manche Markierungen auf Bäumen jenseits des Zaunes angebracht sind, soll einen da nicht irritieren.

          * Im Bereich des Großen Wildföhrensteins bildet der Kamm einige ausgeprägte Felszacken, die der schmale Pfad auf dem Steilhang unterhalb umgeht. Dieser Abschnitt ist etwas ausgesetzt; vor allem im Abstieg und bei feuchtem Boden ist hier Trittsicherheit vonnöten.

          * Der südseitige Abstieg von der Freudentaler Mauer verläuft auf einem teilweise recht steinigen Karrenweg ziemlich direkt und steil den Hang hinunter und ist ein wenig unangenehm zu begehen. (Im Aufstieg würde er im Sommer dafür reichlich Schweißperlen garantieren. )

          * Die Felsrippe südöstlich des Falkensteins wird mit Hilfe einer Holztreppe an einer Schwachstelle völlig problemlos überwunden.
          In der Nähe der kleinen Marienkapelle sind die eingerichteten Kletterrouten nicht zu übersehen. Die meisten von ihnen sind sehr anspruchsvoll, da die Felswand dort deutlich überhängt.

          * Die letzten fünf Minuten des Abstiegs nach Schwarzau wird man vom markierten Wanderweg durch eine Sperre auf zwei kurze Kehren einer Forststraße umgeleitet. Möglich, dass dies nur während der Weidesaison so üblich ist; ich vermute allerdings wegen einer Hinweistafel entlang der Forststraße eine dauerhafte Lösung.

          * Unser kurzer Abstecher zur Bodingmauer von Süden her ist ohne stärkeren Felskontakt möglich, verläuft am obersten Kamm ein Stück aber recht ausgesetzt.


          Erreichbarkeit und Verbindungen

          Schwarzau im Gebirge zählt generell zu den Orten, die öffentlich nur eher spärlich zu erreichen sind.
          Die Busse der Retter-Linien reichen aber aus, um bei unserer Route die Runde zu schließen.
          Täglich um 9.42 Uhr fährt ein Bus von Schwarzau Richtung Rohr, mit dem man bis zum ehemaligen Gschaiderwirt fahren kann.
          In die Gegenrichtung fährt wochentags ein Bus um etwa 15.30 Uhr (also ziemlich früh), an Samstagen und Sonntagen in diesem Fall günstiger erst knapp vor 17 Uhr.


          Persönliches Fazit

          Die Überschreitung des Handlesbergs ist eine für Voralpenverhältnisse insgesamt sehr abwechslungsreiche Wanderung auf höchst unterschiedlichen Wegabschnitten. Die Zaunüberquerungen, die Steilanstiege direkt neben dem Wildzaun sowie fakultative Abstecher wie auf die Bodingmauer bieten eine kleine Prise Abenteuer. Kletterer fänden entlang der Route, wenn sie denn wollen, etliche Felstürme, die sich besteigen ließen.
          Die Route garantiert zudem viel Ruhe und Einsamkeit. Wir sind während unserer gesamten Wanderung niemandem begegnet!

          Mit ein wenig Wetterglück konnten wir die recht unsicheren und labilen Bedingungen an diesem Tag perfekt nützen und waren insgesamt mehr als acht Stunden in der Natur unterwegs. So konnten wir den Stock des Handlesbergs gründlich erwandern.
          In vielfach bewährter Weise war es mir wieder eine Freude, gemeinsam mit dir, Günter, unterwegs zu sein. Herzlichen Dank!
          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 16.07.2014, 11:44.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

            Eine tolle Tour habt Ihr da gemacht! Und (für mich) bemerkenswert, daß Ihr - abgesehen von dem kurzen Schauer - trocken geblieben seid. Ich war im Waldviertel (Bad Traunstein) arbeiten, dort hats extrem viel geschüttet.
            Die Runde klingt fast nach einer Eli-gerechten! Hast du ungefähre km- bzw. Höhenmeter-Angaben?
            LG, Eli

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            • #7
              AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

              Zitat von alice58 Beitrag anzeigen
              Die Runde klingt fast nach einer Eli-gerechten! Hast du ungefähre km- bzw. Höhenmeter-Angaben?
              Soeben im Abschlussposting noch eingefügt :
              16 Kilometer, etwa 900 Höhenmeter.
              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                danke dir für die ausführliche beschreibung dieser schönen tour. die wechselhaften verhältnisse perfekt genutzt.
                lg. martin
                Alle meine Beiträge im Tourenforum

                Kommentar


                • #9
                  AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                  Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                  Der Bericht ist mit Bildern von uns beiden illustriert. Den Text verfasse ich allein, da Günter bereits in den Vorbereitungen für einen Auslandsurlaub steckt.
                  Wofür ich mich herzlich bedanke.

                  Eli hat es schon erwähnt, so viel Wetterglück hab ich mir an diesem Tag nicht erwartet, es war (wie es Wolfgang immer so schön formuliert) ein rundum gelungener Tourentag.

                  Unsere 8 Stunden lassen sich bei entsprechender Tempowahl sicherlich unterbieten, aber ohne die zahlreichen Photo- , Blumen-, und Bestimmungspausen wäre dieser Tag nicht so genussvoll geworden.

                  Danke Wolfgang für die Begleitung.

                  LG, Günter
                  Meine Touren in Europa

                  Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                  (Marie von Ebner-Eschenbach)

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                    Hallo Wolfgang und Günter,

                    Merci für den wunderbaren Bericht! Und. Besser dokumentiert geht fast nicht!
                    Der Handlesberg steht auch noch auf meiner Wunschliste, vielleicht im nächsten Frühjahr...

                    LG, Günter
                    http://brothersberge.blogspot.co.at

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                      Hallo Wolfgang, deine Berichte und Resümees sind ja immer sehr informativ. Da könnten sich viele Tourismusbüros was abschneiden
                      Auf der Karte ist mir dieser Berg schon öfter aufgefallen, aber wie du auch schreibst, wenn man schon so eine lange Anfahrt hat, geht man meist doch gleich in höhere Regionen, oder eben wo es unterwegs Einkehrmöglichkeiten gibt. Glaub aber, wenn man sich die Zeit nimmt und trotzdem geht, bleiben solche ausgefallenen Strecken dann lange in Erinnerung, weil man das ja seltener macht. Danke für den Bericht!

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                        Zitat von alice58 Beitrag anzeigen
                        Ich war im Waldviertel (Bad Traunstein) arbeiten, dort hats extrem viel geschüttet.
                        Aja stimmt, war auch im Waldviertel arbeiten, und mich hats am Samstag auch zweimal mit heftigen Regen erwischt....insofern war das Wetterglück wohl eher südlich zu suchen

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                        • #13
                          AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                          Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
                          16 Kilometer, etwa 900 Höhenmeter.
                          Danke - ja ist tatsächlich Eli-gerecht.
                          LG, Eli

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                          • #14
                            AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                            Vielen Dank für Eure Eindrücke,
                            Vor einigen Monaten machte ich eine ähnliche Tour auf die Gipfel, hat mir sehr gut gefallen.
                            Lg. helmut55

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                            • #15
                              AW: Handlesberg (1370m): Überschreitung Gschaiderwirt - Schwarzau / 12.07.2014

                              So ausführlich beschrieben und mit so vielen Bildern unterlegt ... das hätte ein Führer von dieser Gebirgsregion auch kaum besser darstellen können!!!

                              LG
                              Bernhard

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