Liebe Freunde der selten begangenen Wege!
Bereits von Hirschwang aus sieht man ihn, den Hochgang, der sich unmittelbar über Kaiserbrunn erhebt. Die rigorose Absperrpolitik aus Quellschutzgründen und jadlichen Interessen haben dazu geführt, dass es sich um einen kaum besuchten Gipfel handelt, obwohl er ganz beachtliche Wandbildungen aufweist. Aber es gibt eine Schwachstelle, eine geneigte Plattenzone, die die gesamte Wandflucht diagonal durchzieht: die "Platte".
Da die wenigsten von euch Zugriff auf die Originalliteratur haben dürften, zitiere ich vollständig zwei Beschreibungen.
Benesch, Spezialführer auf den Schneeberg, 2.Auflage, 1908
Das stimmt soweit, wenn man rechts durch links ersetzt und umgekehrt.
Reidinger, Schneebergführer, 3.Auflage, 1975
Die Beschreibungen (beide kleingedruckt) lassen nicht gerade einfaches Gelände (langer Schuttzustieg, steile exponierte grasige Schrofen) erwarten. Um so größer die Überraschung, wenn dem dann nicht so ist.
Der Hochgang vom Parkplatz in Kaiserbrunn. Der Anstieg zieht von rechts unten diagonal nach links oben durch die Wände.
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Nur ein Wahnsinniger würde die lange Schutthalde hinaufgehen. Ich suche nach Steigspuren und finde welche, die rechts von der Schutthalde beginnen, diese überqueren und dann den linken bewaldeten, felsdurchsetzten Rücken emporführen. Jagdsteig oder Wildfährten? Egal, jedenfalls gut zu gehen.
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Hoch oben komme ich an diesem Leckstein vorbei. Ich hatte also doch einen Jagdsteig gefunden.
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Weit ist es nicht mehr bis zum Einstieg. Der müsste da drüben hinter den Bäumen sein. Ich steige aber am bewaldeten Rücken weiter emor um dem Schutt so lange wie möglich auszuweichen.
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Bei riesigen Blöcken vor einem wilden Felswinkel stoße ich an die Wand.
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Jetzt folgt eine kurze Querung direkt am Wandfuß waagrecht nach rechts.
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Bald gelange ich in eine kurze, steile Schuttrinne, die in ein kleines Schartel in einer von unter heraufziehenden Rippe führt. Ich benutze für den Aufstieg aber gleich die gutgriffigen und festen Felsen links davon.
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Ich steige die Rippe wenige Meter hoch, bis sie beim letzten Baum an der Wand endet. Das ist der Blick zurück. Unter dem der Wand vorgelagerten Türmchen begann die Querung am Wandfuß.
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Ich befinde mich jetzt an genau der Stelle, wo mein geübtes Bergsteigerauge (Benesch) die einfachste Möglichkeit erspäht hat, die Wandstufe zu überwinden, um auf die geneigte Plattenrampe zu gelangen. Der Weg führt erst zum Dornbusch empor, dann rechts davon gerade hinauf in Richtung auf den Baum, der schon im Flacheren steht, kurz davor aber nach rechts hinüber zu der dunklen Stelle im Bild. Der Fels ist durchwegs fest und griffig. Die Grasbüschel dazwischen muss man ja nicht angreifen.
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Und so sieht das Einstiegswandel im Rückblick aus.
Der Originalweg dürfte von weiter rechts über eine schotterige Rinne herauf kommen. Meine Variante war sicher schöner.
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--- Fortsetzung folgt ---
Bereits von Hirschwang aus sieht man ihn, den Hochgang, der sich unmittelbar über Kaiserbrunn erhebt. Die rigorose Absperrpolitik aus Quellschutzgründen und jadlichen Interessen haben dazu geführt, dass es sich um einen kaum besuchten Gipfel handelt, obwohl er ganz beachtliche Wandbildungen aufweist. Aber es gibt eine Schwachstelle, eine geneigte Plattenzone, die die gesamte Wandflucht diagonal durchzieht: die "Platte".
Da die wenigsten von euch Zugriff auf die Originalliteratur haben dürften, zitiere ich vollständig zwei Beschreibungen.
Benesch, Spezialführer auf den Schneeberg, 2.Auflage, 1908
Ein zweiter Weg über den Hochgang führt direkt durch die dem Kaiserbrunn zugekehrten Wände. Diese Wände bestehen aus einem steil aufgerichteten Plattenpanzer, der nach oben durch einen vom Gipfel schräg links herabziehenden senkrechten Wandstreifen begrenzt wird. An der Verschneidung beider Schichtflächen, d.h. immer dicht unter den senkrechten Wänden führt der Weg über die an dieser Stelle weniger steilen Platten empor. Demgemäß bewegt sich der Aufstieg in schräger Linie von links nach rechts gegen den Gipfel längs einer jedem geübten Bergsteigerauge als beste Route erkennbaren Linie. Der ziemlich exponierte Aufstieg über die steilen, rasendurchsetzten Platten erfordert unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und erinnert in seinem Charakter an den Weg durch den Wasserofen. Jedenfalls aber ist er nicht so harmlos wie dieser.
Reidinger, Schneebergführer, 3.Auflage, 1975
Platte, I+:
Von Kaiserbrunn den Weg in den Wasserofen verfolgend, bis bei einer Lichtung im Wald (ehemaliger Holzplatz) links eine Schuttrinne zu den Felsen emporzieht. Bereits von der Lichtung ist der gesamte Anstieg zu überblicken. Er zieht am Ende des Schuttfeldes beginnend, von rechts unten nach links oben über eine breite rasige Schrofenrampe, die unten und oben von steil abfallenden Wänden begrenzt wird.
Vom Ende der Schuttrinne auf die breite schrofige Rampe, die zuerst gerade hinauf zieht, sich aber bald nach links aufwärts wendet. Über die Rampe, meist am oberen Rand (links der steilen Wand) haltend, in leichter Kletterei empor, bis sie knapp unter dem Gipfel am Gratrücken des Fajkmayerweges endet. Nun nach rechts in wenigen Minuten auf den Gipfel.
Von Kaiserbrunn den Weg in den Wasserofen verfolgend, bis bei einer Lichtung im Wald (ehemaliger Holzplatz) links eine Schuttrinne zu den Felsen emporzieht. Bereits von der Lichtung ist der gesamte Anstieg zu überblicken. Er zieht am Ende des Schuttfeldes beginnend, von rechts unten nach links oben über eine breite rasige Schrofenrampe, die unten und oben von steil abfallenden Wänden begrenzt wird.
Vom Ende der Schuttrinne auf die breite schrofige Rampe, die zuerst gerade hinauf zieht, sich aber bald nach links aufwärts wendet. Über die Rampe, meist am oberen Rand (links der steilen Wand) haltend, in leichter Kletterei empor, bis sie knapp unter dem Gipfel am Gratrücken des Fajkmayerweges endet. Nun nach rechts in wenigen Minuten auf den Gipfel.
Der Hochgang vom Parkplatz in Kaiserbrunn. Der Anstieg zieht von rechts unten diagonal nach links oben durch die Wände.
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Nur ein Wahnsinniger würde die lange Schutthalde hinaufgehen. Ich suche nach Steigspuren und finde welche, die rechts von der Schutthalde beginnen, diese überqueren und dann den linken bewaldeten, felsdurchsetzten Rücken emporführen. Jagdsteig oder Wildfährten? Egal, jedenfalls gut zu gehen.
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Hoch oben komme ich an diesem Leckstein vorbei. Ich hatte also doch einen Jagdsteig gefunden.
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Weit ist es nicht mehr bis zum Einstieg. Der müsste da drüben hinter den Bäumen sein. Ich steige aber am bewaldeten Rücken weiter emor um dem Schutt so lange wie möglich auszuweichen.
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Bei riesigen Blöcken vor einem wilden Felswinkel stoße ich an die Wand.
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Jetzt folgt eine kurze Querung direkt am Wandfuß waagrecht nach rechts.
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Bald gelange ich in eine kurze, steile Schuttrinne, die in ein kleines Schartel in einer von unter heraufziehenden Rippe führt. Ich benutze für den Aufstieg aber gleich die gutgriffigen und festen Felsen links davon.
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Ich steige die Rippe wenige Meter hoch, bis sie beim letzten Baum an der Wand endet. Das ist der Blick zurück. Unter dem der Wand vorgelagerten Türmchen begann die Querung am Wandfuß.
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Ich befinde mich jetzt an genau der Stelle, wo mein geübtes Bergsteigerauge (Benesch) die einfachste Möglichkeit erspäht hat, die Wandstufe zu überwinden, um auf die geneigte Plattenrampe zu gelangen. Der Weg führt erst zum Dornbusch empor, dann rechts davon gerade hinauf in Richtung auf den Baum, der schon im Flacheren steht, kurz davor aber nach rechts hinüber zu der dunklen Stelle im Bild. Der Fels ist durchwegs fest und griffig. Die Grasbüschel dazwischen muss man ja nicht angreifen.
100_3191.JPG
Und so sieht das Einstiegswandel im Rückblick aus.
Der Originalweg dürfte von weiter rechts über eine schotterige Rinne herauf kommen. Meine Variante war sicher schöner.
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--- Fortsetzung folgt ---
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