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Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

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  • Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

    Um etliche Stunden in der Natur unterwegs sein zu können, hoffte ich heuer am Samstag, den 2. Mai auf die versprochene Wetterbesserung im Lauf des Tages. Ein gewisser Haken blieb dabei allerdings, dass sie eigentlich nur für das Flachland und vor allem für den Südosten Österreichs angekündigt war. So kam mir die Idee zu einer längeren Wanderung in der südlichen Buckligen Welt. Mit der - bereits komplett im Burgenland gelegenen - "Willersdorfer Schlucht" und dem Dreiländereck Niederösterreich-Burgenland-Steiermark gibt es dort Ziele, die ich länger schon kennen lernen wollte. Vielleicht würden ja die Sonnenfenster für ein paar schöne Frühlingseindrücke dieser "Buckel-Landschaft" in den östlichen Ausläufern der Alpen reichen?

    Als der Regen in Wien im Lauf des Vormittags abgeklungen ist und die Satellitenbilder erste Auflockerungen über dem Südosten Österreichs zeigen, mache ich mich auf den Weg. Die Willersdorfer Schlucht wird am häufigsten sicher von der gleichnamigen Ortschaft im Süden begangen, die zur Gemeinde Oberschützen gehört. Wegen der landschaftlichen Schönheit fahre ich zunächst aber über Krumbach zur fast 800m hoch gelegenen Gemeinde Hochneukirchen westlich des Hutwischs. Und gegen 12.30 Uhr erlebe ich diesen Höhenrücken als deutliche Wetterscheide: Während am Wechsel und nördlich davon noch Regenwolken hängen, sieht es über dem Südburgenland und der Oststeiermark bereits erfreulich sonnig aus. So beschließe ich, die Region doch vom höchsten Punkt der geplanten Route aus zu erwandern. Die bereits sehr langen Tage sollten mir noch genügend Zeit für mehr als 20 Kilometer Strecke und eine Rückkehr vor Einbruch der Dunkelheit lassen.

    Mein erster Blick gilt der weithin sichtbaren Wehrkirche von Hochneukirchen. Sie geht natürlich auf das Mittelalter zurück, bekam aber später einen barocken Turmaufbau und erst in den letzten 30 Jahren einen stilistisch gut dazu passenden neuen Kirchenraum.
    02-HochneukirchenWehrkirche.jpg

    In wenigen Minuten bin ich am südwestlichen Ortsende angelangt, und meine Hoffnungen auf schöne Frühjahrsbilder erfüllen sich gleich ein erstes Mal:
    In frischen Farben und fast zur Gänze in der Sonne liegen die nach Süden zu allmählich auslaufenden Höhenrücken und Kuppen vor mir. Im Hintergrund der Masenberg in der Oststeiermark.
    04-BlickMasenberg.jpg

    Eine leichte Drehung nach rechts zeigt hinter dem Kagerriegel Teile des Wechselstocks, an dem die Wolken hängen. Dort oben wäre es heute gewiss ungemütlicher unterwegs zu sein.
    05-Kagerriegel-Wechsel.jpg

    Ganz untypisch beginnt meine Wanderung nun mit einem steileren Abstieg, bei dem wiederholt Bäume und Baumgruppen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    08-Baumreihe.jpg

    Schon habe ich den oberen Teil des Schwarzgrabens gut 150 Höhenmeter unter der Siedlung erreicht, dessen Anblick heute bei Sonnenschein nicht wirklich mit seinem Namen übereinstimmt.
    10-Schwarzgraben.jpg

    Bei blühenden Frühlingswiesen lohnen natürlich auch die Details einen aufmerksamen Blick. Hier habe ich einen Kriechenden Günsel oder Kriech-Günsel (Ajuga reptans) vor die Kamera bekommen.
    (Vielen Dank an Leopold/pauli501 und Harald/dokta, die mir übereinstimmend den genauen Namen nannten, noch während ich am Bericht schrieb. Mein eigener Tipp wäre wieder einmal daneben gelegen...)
    11-Knabenkraut.jpg

    Typisch für die Region sind einzelne mehr oder weniger komplett erhaltene alte Gebäude in den Tälern und Gräben; oft waren es Mühlen an den Bächen.
    14-ImSchwarzgraben.jpg

    Da blicke ich über den Schwarzgraben bereits zurück zu den Häusern am Rand von Hochneukirchen. Auf den Wiesen ist vor allem gelb als Farbe reichlich vertreten. Einige Sträucher und Bäume sind noch in Blüte, generell aber überwiegen viele Schattierungen heller, freundlicher Grüntöne.
    15-RückblickHochneukirchen.jpg

    In Sichtweite der kleinen Siedlung Grametschlag ziehen gerade wieder dunklere Wolken über mich, was dem ansprechenden Charakter dieser Landschaft aber keinen Abbruch tut.
    17-WolkenstimmungGrametschlag.jpg

    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich unmittelbar an blühenden Obstbäumen vorüber komme. Dieser Baum wird wohl einmal Äpfel tragen.
    20-Obstbaumblüte.jpg

    Auch nach Grametschlag führt mein Weg zunächst weiter durch Wiesen sanft bergab, und das allgegenwärtige Gelb ist eine wirkliche Labsal für die Seele des Wanderers. Im Hintergrund des ersten Bildes könnte weit im Südosten ein Regenschauer zu sehen sein, aber er hält guten Abstand zu mir. (Einige Schauer, eventuell auch punktuelle Gewitter waren gerade für den Südosten Österreichs prognostiziert.)
    22-FrühlingslandschaftbeiGrametschlag.jpg

    24-LonelyTree.jpg

    Vor einem kurzen etwas steileren Abstieg sehe ich hier Richtung Süden bereits zur Willersdorfer Schlucht. Eine Schlucht oder gar Klamm im alpinen Sinn darf man sich unter ihr nicht vorstellen: Die Einheimischen benutzen gern den sachlich viel zutreffenderen Namen "Willersdorfer Au". Es handelt sich um das Tal des Willersbaches, das über etliche Kilometer relativ deutlich zwischen vielen Kuppen eingesenkt ist. In der durchschnittlich 20 bis 50 Meter breiten Talsohle verläuft im Großteil der Strecke ein Wiesenstreifen. Abseits aller Autostraßen ist diese Landschaft erfreulich ruhig und naturbelassen geblieben, und im Jahr 2006 wurde hier ein Naturlehrpfad angelegt.
    25-WillersdorferSchlucht.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 05.05.2015, 17:28.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

    Ich erreiche das Tal des Willersbaches beim einstigen, teilweise sanierten Gehöft Kirnbauer. Der ab nun bestens markierte Weg führt mich bald über den so typischen Wiesenstreifen, zunächst aber unüblich feuchten Boden Richtung Südosten. Der Bach verläuft ein paar Meter weiter rechts im Wald.
    28-WillersdorferSchlucht.jpg

    Nach etwa eineinhalb Kilometern Strecke entlang dem Bach erreiche ich das Dreiländereck Burgenland - Niederösterreich - Steiermark; ein großer Grenzstein markiert den Ort. Ein Zipfel der Steiermark reicht nur an dieser Stelle bis zum Bach herunter; ansonsten gehört das Tal im nördlichen Teil zu Niederösterreich, im südlichen Teil zum Burgenland. Maximal Sandwege führen zu diesem Platz nahe dem Bach, an dem daher heute wie einst ruhige Natureindrücke im Vordergrund stehen können.
    29-Dreiländereck.jpg

    Noch eine Detailaufnahme des Grenzsteins, und dann lasse ich mich von einigen benachbarten Holzbänken und -tischen gern zu einer Rast für einen kleinen Imbiss einladen. (Die kleine Holzhütte, die hier steht, ist noch nicht geöffnet.)
    30-Dreiländereck.jpg

    Weiter geht es bis zur Valtlmühle nun wieder auf einer Sandstraße, aber fast durchwegs entlang dem Wiesenstreifen im Talboden mit seinen einladenden Frühlingsfarben.
    33-WillersdorferSchlucht.jpg

    Blaue Markierungen geleiten die Wanderer durch die Willersdorfer Schlucht. Das Symbol darunter steht für den Alpannonia-Weitwanderweg - genauer gesagt wegen der Gelbfärbung für einen Zubringer zum Hauptweg, der rot markiert ist. Dieser Hauptweg verläuft von Fischbach bzw. dem Semmering bis Köszeg in Westungarn und führt dabei u.a. über den Hochwechsel, den Hutwisch und den Geschriebenstein.
    35-Markierungen.jpg

    Ich nähere mich der modernisierten, heute privaten ehemaligen Valtlmühle.
    36-Valtlmühle.jpg

    Hier verlässt die Sandstraße den Talboden wieder, und ein Wanderweg führt weiter bachabwärts. Unverändert bleibt der Wiesenstreifen im Tal. Botanisch Kundigere als ich wüssten sicher vieles, wonach sie hier gezielt Ausschau halten könnten...
    38-Wiesenstreifen.jpg

    Der Naturlehrpfad im engeren Sinn bietet etliche thematische Informationstafeln, wobei man durch Aufblättern jeweils Genaueres erfahren kann. Die Tafeln laden durchwegs dazu ein, nach der Lektüre selbst in die nahe Umgebung zu schauen und vielleicht manches zu entdecken, wovon man gerade gelesen hat.
    40-Naturerlebnispfad.jpg

    Eine weitere Informationstafel und eine bunte Rastbank stehen dort, wo von Nordosten das Nebental mit der - zutreffender benannten - Aschauer Au in die Willersdorfer Schlucht mündet. Wäre es nicht mittlerweile bereits nach 16 Uhr, wäre dies ein besonders hübscher Platz, um einige Zeit mit der Seele zu baumeln.
    43-Infotafel-Rastplatz.jpg

    Im nächsten Abschnitt wird der Talboden etwas enger, so bleibt teilweise nicht genug Platz für den Wiesenstreifen. Die angenehme Seite dessen ist, dass der Naturlehrpfad nun zur Abwechslung durch schönen Wald führt.
    44-Waldweg.jpg

    Eine weitere Informationstafel, diesmal zum Thema Erlen-Eschen-Au.
    46-InfoErlenEschenAu.jpg

    Und dieser Anblick bietet sich gleich neben der Tafel.
    47-Aulandschaft.jpg

    Erst auf dem letzten guten Kilometer oberhalb von Willersdorf weitet sich das Tal wieder so sehr, dass der Wiesenstreifen Platz hat.
    Ich hätte durchaus Lust, auch dieses letzte Stück des Naturlehrpfads noch zu gehen. Die Vernunft spricht allerdings dagegen, stehen mir doch - mittlerweile um 16.40 Uhr - noch fast 12 Kilometer Rückweg und einige hundert Meter Steigung bevor, bis ich Hochneukirchen wieder erreiche. So beginne ich mich also zurück etwa in Richtung Norden zu wenden.
    50-WillersdorferSchlucht.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.05.2015, 22:18.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

      Für den Rückweg Richtung Hochneukirchen habe ich mir auf der AMap eine Route fast komplett abseits markierter Wege heraus gesucht, die dafür versucht, die nicht zur Gänze vermeidbaren Asphaltstrecken einigermaßen kurz zu halten.
      Zum Beginn erwische ich zwar nicht genau den beabsichtigten Karrenweg nach Aschau , kann aber Richtung halten und nähere mich der kleinen Siedlung auf kuppigem Gelände gut 100 Meter über dem Tal des Willersbaches bereits an.
      51-LandschaftbeiAschau.jpg

      Hier ist der Grund zu sehen, warum ich unbedingt über Aschau gehen wollte: Erst vor einigen Jahren wurde auf dem 601m hohen Kreuzberg westlich des Ortes eine neue Aussichtswarte errichtet, die trotz der relativ bescheidenen Höhe des Standorts ein weites Panorama über die umgebende Landschaft bieten soll.
      54-AnstiegKreuzberg.jpg

      Noch bevor ich auf die Warte steige, ist der Blick Richtung Ostsüdosten bereits hübsch: Hinter einem blühenden Rapsfeld ist das Günser Gebirge zu sehen - mit dem Großen Hirschenstein und dem Geschriebenstein an der Grenze zu Ungarn, dem höchsten Punkt des gesamten Burgenlands.
      55-Rapsfeld-BlickGünserGebirge.jpg

      Diese Tafel informiert - nicht gänzlich ohne Kampf den Dativ - über die erst 2011 erbaute Aussichtswarte. Da sie in (zumindest indirektem) Zusammenhang mit dem bereits erwähnten Weitwanderweg steht, wird sie oft auch Alpannonia-Aussichtswarte genannt.
      Bei der Fernsicht bis zu den Dolomiten wurde den guten Leuten allerdings ein Bär aufgebunden, oder sie haben kräftig gemogelt: Das geht sich beim besten Willen nicht aus! Erstaunlich genug ist ja bereits, dass trotz des nicht so hohen Standorts weit im Südwesten einzelne Gipfel der Karawanken (Urslja Gora und Petzen) bzw. der Steiner Alpen (Planjava) drüber schauen. (Habe es mit dem Deuschle-Programm verifiziert.)
      57-Infotafel.jpg

      Lohnend ist es natürlich allemal, auf die knapp 10 Meter hohe Warte zu steigen. Im Ostnordosten sind hinter der Siedlung Aschau die Berge nördlich von Bernstein zu sehen: Steinstückl und Kienberg zählen mit jeweils über 800m ebenfalls zu den höchsten Burgenländern. Das Schloss Bernstein ist rechts, da farblich unauffällig, nicht sehr deutlich zu erkennen.
      58-BlickAschau-BernsteinSteinstückl.jpg

      Im Nordwesten erstreckt sich über die nächst höhere Kuppe die Siedlung Schmiedrait, mit über 650m Höhe eine der höchstgelegenen Ortschaften des Burgenlandes. Das auffällig hohe Gebäude ist übrigens die turmlose evangelische Kirche. Die ganze Gemeinde Oberschützen gehört zu den wenigen Regionen Österreichs mit vorwiegend evangelischer Bevölkerung.
      Die düsteren Wolken über dem Wechselstock im Hintergrund bestärken mich einmal mehr darin, dass es schon die richtige Gegend ist, in der ich heute unterwegs bin.
      60-BlickSchmiedraitWechsel.jpg

      Im Nordnordosten ist rechts der Hutwisch zu sehen. Die Aussichtswarte auf diesem höchsten "Buckel" östlich der Südautobahn bietet ein großartiges, umfassendes Panorama, das ich schon mehrfach genießen konnte. Etwas weiter links auf dem Höhenrücken Hochneukirchen, wohin ich noch zurück muss. Es ist inzwischen übrigens fast 17.40 Uhr.
      61-BlickHochneukirchenHutwisch.jpg

      Zuvor aber ist noch eine Zoom-Aufnahme von der Aussichtswarte Pflicht: Nach Südsüdwesten geht die Landschaft allmählich ins Südburgenländische und Oststeirische Hügelland über. Erstaunlich finde ich, wie sehr beim Gesamtblick auch hier der Wald dominiert.
      Und dank der klaren Luft sind am Horizont links der Gleichenberger Kogel in gut 60km Distanz (mit seiner unverkennbar vulkanischen Geschichte) sowie weiter rechts der markante Felszacken der Riegersburg zu erkennen. Wenigstens 50 Prozent der Informationen über das Panorama von der Warte lassen sich heute also bestens bestätigen...
      62-ZoomGleichenbergerKogel-Riegersburg.jpg

      Der Schlenkerer über die Aussichtswarte beschert mir danach einen etwas längeren Abschnitt auf Asphalt, den ich allerdings in keiner Weise bedauere. Hier bin ich in ausgesprochen hübscher Landschaft hingegen schon wieder auf der Suche nach dem richtigen Karrenweg für die weitere Route.
      67-Frühlingslandschaft.jpg

      Noch befinde ich mich ganz knapp auf burgenländischem Boden; die kleine Ortschaft Maltern, ausnahmsweise einmal im Talboden stehend, gehört hingegen bereits zu Niederösterreich. Links hinten ist erneut der Hutwisch zu sehen.
      Leider muss ich nochmals bis zum Talboden hinunter, denn - aus meiner Perspektive - nach links zweigt der Schwarzgraben ab, von dem aus ich dann den abschließenden Anstieg hinauf nach Hochneukirchen in Angriff nehmen werde.
      70-Maltern-Hutwisch.jpg

      Exakt eine Stunde später habe ich den größeren Teil der Steigung hinter mir und erreiche nun die von Süden nur mehr flacher nach Hochneukirchen führenden Höhenzüge. An ablichtenswerten Details fehlt es, wie bereits während der gesamten Wanderung, auch nun nicht.
      71-Waldstreifen.jpg

      Das dunklere Braun dieses Feldes, der in gut 700m Höhe nun plötzlich wieder kalt pfeifende Wind und auch die von Wolken inzwischend weitgehend abgeschirmte Sonne prägen gemeinsam meinen Eindruck davon, dass ich nun wieder im Mittelgebirge angekommen bin.
      72-Ackerland.jpg

      Noch ein letzter Blick weit über die nach Süden auslaufenden Buckel hinweg: Im Vordergrund Schmiedrait nun aus ganz anderer Perspektive, im Hintergrund von rechts nach links erneut die Riegersburg und der Gleichenberger Kogel, weiter links nun auch der Stradner Kogel. Über gut 70 Kilometer reicht der Blick hier knapp an Fürstenfeld vorbei bis fast zur Grenze nach Slowenien.
      74-BlickSchmiedrait-Südsteiermark.jpg

      Es ist schließlich 20 Uhr, bis ich in der Abenddämmerung Hochneukirchen wieder erreiche. In mehr als sieben Stunden konnte ich die reizvolle Landschaft erstmals so gründlich erwandern. Und hätte mir jemand vorher versprochen, dass dies ohne einen einzigen Regentropfen möglich sein würde: Ich hätte es nicht geglaubt.
      76-Hochneukirchen.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 05.05.2015, 00:16.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

        Informationen zur Wanderung

        An Stelle einer umständlichen Beschreibung meiner Route poste ich in diesem Fall lieber zwei Ausschnitte der Kompass-Karte. Ich habe meinen Weg Richtung Süden in blau, zurück Richtung Norden in grün eingezeichnet.
        Plan1.jpg

        Plan2.jpg

        In Summe weist die Strecke fast 24 Kilometer Länge und gut 700 Höhenmeter auf.
        Grametschlag liegt nach dem Durchqueren des Schwarzgrabens auf dem ersten "Buckel";
        die lange, leicht fallende Strecke durch die Willersdorfer Schlucht ist leicht zu erkennen.
        Den Kreuzberg mit der Alpannonia-Aussichtswarte habe ich knapp vor km16 erreicht.
        Geländeschnitt.jpg

        Das Gelände bietet keine Schwierigkeiten, sodass ich auch bei einem Aufbruch nach 12.30 Uhr vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Hochneukirchen war.


        Wegcharakter

        Der Naturlehrpfad durch die Willersdorfer Schlucht besteht nun seit knapp 10 Jahren. Der komplette Abschnitt ist bestens gekennzeichnet (zusätzlich zu den blauen Markierungen auch durch das gelbe Alpannonia-Symbol) und gepflegt. Mehrfach, wenn der Fahrweg den Willersbach einfach quert, gibt es gleich daneben eine zusätzliche Holzbrücke für den Lehrpfad.
        Abseits vom Tal des Willersbachs sieht es wiederholt anders aus. Manchmal erkennt man zwischen Markierungen eigentlich keinen Weg (mehr) wie gleich bei meinem ersten Abstieg in den Schwarzgraben. Manchmal ist ein guter Weg vorhanden, aber entgegen der AMap sind keinerlei Markierungen oder Hinweistafeln zu sehen (wie nordöstlich von Grametschlag).

        Auf den unmarkierten Abschnitten gibt es in der Realität wie meist noch viel mehr Karren- und Forstwege als in den Karten eingezeichnet sind. Einiges Orientierungsvermögen ist dafür günstig, um nicht ganz woanders zu landen als man geplant hat. Mir unterliefen ein paar kurze Verhauer, etwa wenn zwei Karrenwege knapp parallel verlaufen und ich erst nach ein paar hundert Metern feststellen konnte, welcher sich dann in die richtige Richtung dreht (meistens der andere ).

        Je längere und verwinkeltere Strecken abseits des Willersbaches, umso hilfreicher ist es, Erfahrungen im Umgang mit Wanderkarten zu haben.
        Einfacher wäre die Orientierung natürlich auf den meist asphaltierten Nebenstraßen, dafür aber um den Preis unbequemeren Gehens und größerer Eintönigkeit.


        Wegvarianten

        Die Willersdorfer Schlucht wird sicher am häufigsten von Süden besucht, mit Ausgangspunkt eben in Willersdorf, der kleinen Ortschaft der Gemeinde Oberschützen.
        Wie stets bei ausgeprägten Streckenwanderungen stellt sich die Frage, wie ich am besten zum Ausgangspunkt zurück komme. Die bequemste Möglichkeit ist natürlich, den Naturlehrpfad in beide Richtungen zu begehen; lohnend ist dies in der hübschen Bachlandschaft allemal.

        Zur Ergänzung der Eindrücke der Landschaft bietet sich allerdings an, eine Strecke zumindest teilweise oben über die Buckel zu gehen.
        Dafür gibt es eine große Vielfalt an Varianten, durchwegs jedoch nicht ganz ohne Asphaltstrecken (wenngleich meist mit wenig Verkehr) und/oder unmarkierte Wege.

        Bei einem Start "oben" - also in Gschaidt oder, wie bei mir, in Hochneukirchen - treten der Charakter der Buckellandschaft und des Panoramas über das Land etwas stärker in den Vordergrund, dafür bleibt der längste Anstieg unvermeidlicherweise ganz für den Schluss der Route. Die - neue, daher in den meisten Karten noch nicht verzeichnete - Aussichtswarte auf dem Kreuzberg habe ich als sehr lohnende Ergänzung der langen Wanderung entlang dem Bach erlebt.

        Auch der Hutwisch ließe sich in eine streckenmäßig noch etwas längere Rundtour ab Hochneukirchen einbeziehen. An Tagen mit guter Fernsicht bietet sich das natürlich an; allerdings sollte man dann nicht erst zu Mittag aufbrechen.

        Die einfache, wenig anstrengende Wanderung durch die Willersdorfer Schlucht ist m.E. stets während der Vegetationszeit möglich; es gibt genügend schattige Abschnitte und Rastplätze. Die farbenprächtigsten Eindrücke bieten aber sicher die beiden Übergangsjahreszeiten.

        Für längere Rundwanderungen auch über Buckel sind Frühling und Herbst noch ausdrücklicher empfehlenswert. Im Hochsommer wird es auf den zahlreichen baumfreien Abschnitten wegen der geringen Höhe sicher häufig knallheiß.


        Erreichbarkeit und weiter führende links

        Alle unteren (Willersdorf) wie oberen Ausgangspunkte (Gschaidt, Hochneukirchen) sind auf guten Straßen erreichbar.

        Wie sieht es mit der öffentlichen Erreichbarkeit aus, nachdem die Pinkatalbahn nach Oberwart ja 2011 bzw. die Stichstrecke nach Oberschützen bereits 1987 den Personenverkehr eingestellt haben?
        Von Wien aus mit Bussen gar nicht so schlecht: Wien Secession - Oberschützen zwei- bis dreimal täglich in knapp 100 Minuten.
        Der Haken dabei: Wer am Wochenende unterwegs sein will, kommt am Samstag nur nach Oberschützen hin, am Sonntag nur nach Wien zurück.
        (Oberschützen liegt gut zwei Kilometer südlich von Willersdorf, der Fußweg dorthin verläuft weitgehend abseits von Straßen.)
        Von Graz aus würde die Anreise nach Oberschützen mit öffentlichen Bussen mehr als zwei Stunden in Anspruch nehmen.

        Eine Möglichkeit ist schließlich, die Region per Mountainbike zu erkunden. Immerhin verläuft die eigens so gekennzeichnete "Dreiländereck-Strecke" von Hochneukirchen über den Hutwisch, Maltern und Offenegg zum Dreiländerstein und über Gschaidt zum Ausgangspunkt zurück.
        Der Naturlehrpfad wäre vom Dreiländerstein aus rasch zu Fuß erreicht.
        Ich bin übrigens u.a. drei jungen Mountainbikern begegnet: alle sehr freundlich und keineswegs ungestüm unterwegs.


        https://de.wikipedia.org/wiki/Willersdorfer_Schlucht
        http://www.bmlfuw.gv.at/umwelt/natur...chauer-Au.html

        Wanderroute von Oberschützen über Aschau und Schmiedrait: http://www.bergfex.at/sommer/burgenl...ingarena-w-52/
        Standard-Wandertipp (selbe Route erst ab Willersdorf): http://derstandard.at/1271376216470/...-Schmuggler-ab
        Dreiländereck-Strecke für Mountainbiker: http://www.bergfex.at/sommer/niedero...ereck-strecke/

        http://www.alpannonia.at/
        Alpannonia-Aussichtsturm in Aschau: http://burgenland.orf.at/radio/stories/2541462/


        Persönliches Resumee

        Eine mehrere Stunden lange Wanderung in der Buckligen Welt auf für mich noch neuen Routen gehörte schon einige Jahre zu meinen Vorhaben.
        Seit ich erstmals auf Beschreibungen der Willersdorfer Schlucht gestoßen war, wollte ich dort einmal unterwegs sein.

        Dass beides sich am Nachmittag des 2. Mai so perfekt gefügt hat, war ein Stück weit natürlich Glück.
        Tolle, herzerwärmende Frühjahrsfarben; eine Landschaft, die in der Übergangsjahreszeit ihrer ganzen Reiz entfalten konnte;
        unerwartet viel Sonnenschein und kein einziger Regentropfen: Alles hat gepasst.

        Auch wenn ich Touren in höheren Regionen schon erwarte, haben mir die alpineren Regionen im Nebel oder unter dunklen Wolken am vergangenen Samstag Nachmittag nicht gefehlt.
        Ich bin bereits bei Dunkelheit äußerst zufrieden und vor allem dankbar nach Wien zurück gekommen.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 05.05.2015, 09:16.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

          Servus Wolfgang,

          da hast du die Frühlingsstimmung wunderbar eingefangen und deine Tour ganz ausführlich beschrieben. Danke für den tollen und informativen Bericht.

          LG. Martin
          Alle meine Beiträge im Tourenforum

          Kommentar


          • #6
            AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

            Hallo Wolfgang,

            wunderschöne Aufnahmen! Alles leuchtet in kräftigen Farben - ein Augenschmaus!

            LG, Günter
            http://brothersberge.blogspot.co.at

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            • #7
              AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

              Wunderschön! Und wieder eine Anregung mehr für mich, die ständig nach schönen und v.a. neuen Routen sucht!
              LG, Eli

              Kommentar


              • #8
                AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

                Servus Wolfgang !

                Ein wenig kenne ich die Gegend von einem lang zurück liegenden Außendienst, speziell die Charakteristik der Dörfer, die über die Hügel verteilt sind, hat mir damals schon sehr gut gefallen.

                Wieder einmal ein wunderschöner Bericht von dir.

                LG, Günter
                Meine Touren in Europa

                Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                (Marie von Ebner-Eschenbach)

                Kommentar


                • #9
                  AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

                  Eli, Martin und zweimal Günter,
                  danke für eure Antworten!

                  Ich finde die Landschaft der Buckligen Welt grundsätzlich reizvoll, war aber dort noch nie mehrere Stunden an einem Frühlingstag mit so viel Sonne unterwegs. Und da verzaubert ihr Anblick für mein Empfinden noch einmal zusätzlich.
                  Mit dem Wechsel sind die nächsten Gipfel mit alpinem Charakter obendrein nicht weit entfernt. Wenn sie nicht von Wolken verhüllt sind, schauen Teile des mächtigen Bergstocks daher immer wieder einmal drüber (wie beim folgenden Bild nahe Grametschlag der in diesem Augenblick sogar ebenfalls sonnenbeschienene Niederwechsel).
                  23-BlickNiederwechsel.jpg
                  Lg, Wolfgang


                  Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                  der sowohl für den Einzelnen
                  wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                  (David Steindl-Rast)

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

                    Wirklich ein schöner, farbenfroher Bericht!
                    "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                    • #11
                      AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

                      Servus Wolfgang!

                      Sehr stimmungsvolle Frühlingsbilder hast Du von Deiner Wanderung am Samstag mitgebracht und zu einem wunderschönen Bericht verarbeitet. Und wieder einmal hast Du bewiesen, ein besonders gutes Händchen bei der Auswahl von Tourenregionen zu haben: Sonnigeres Wetter als in der Buckligen Welt hat es am Samstag wohl nirgendwo in Österreich gegeben.

                      Vielen Dank & LG,

                      Peter

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                      • #12
                        AW: Südliche Bucklige Welt: Willersdorfer Schlucht - Dreiländereck Bgld.-Stmk.-NÖ / 02.05.2015

                        Hallo Wolfgang, vielen Dank für den prächtigen Frühlingsgruß aus der Buckligen Welt. Sehr farbenfroh und eine herrliche Gegend.
                        *harfe*

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