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Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

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  • Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

    Der Feiertag Allerheiligen versprach heuer sehr feines Wetter zum Wandern, und so war auch ich entschlossen, ihn genau dafür zu nützen.
    Bei schon kurzen Tagen und - nach Ende der Sommerzeit speziell - zeitigem Sonnenuntergang bieten sich dafür vor allem Ziele mit eher kurzer Hin- und Rückreise an. In solchen Situationen erinnert sich der Wiener gern des Schneebergs in seiner Sichtweite. Zudem war ich 2016 bisher zweimal auf der Rax, zweimal im Hochschwab und z.B. dreimal in der Gleinalpe, aber noch gar nicht am Schneeberg unterwegs. Vielleicht eine der letzten guten Gelegenheiten also, dies doch noch zu ändern...

    Ich entscheide mich für eine Rundwanderung, die gut bekannte Plätze mit lang nicht mehr begangenen Wegen und für mich sogar ganz neuen Abschnitten kombiniert. So fahre ich nach Sonnleiten zum Parkplatz unterhalb des Wasserfallwirts und bin knapp nach neun Uhr startbereit.
    Im direkten Anschluss an den Oktober, der überdurchschnittlich trüb verlief, hat das angekündigte Prachtwetter zu Beginn einen kleinen Schönheitsfehler: kompaktere Wolkenbänke, die am Vormittag noch über den Nordosten Österreichs ziehen. Schön ist der Anblick des Schneebergs natürlich auch jetzt schon, vor allem dank der Lärchen in all ihrer herbstlichen Farbenpracht.
    01-SchneebergvonSonnleiten.jpg

    Während ich, vorwiegend entlang von Wiesen und Weiden, zunächst gemütlich hinüber ins Schneebergdörfl gehe, lasse ich den Schichtwolken noch Zeit, programmgemäß abzuziehen. Erfreulicherweise tun sie genau das sogar - zwar nicht allzu schnell, aber doch konsequent.
    03-BreiteRies-Hochschneeberg.jpg

    Als ich mich dem großartig gelegenen Schwabenhof knapp oberhalb des Schneebergdörfls nähere, ist die Sonne endgültig dabei, sich gegen die Bewölkung durchzusetzen.
    05-Schwabenhof-BreiteRies.jpg

    Der Blick zurück über das Puchberger Becken nährt die Hoffnung, dass es ein wunderschöner Tag wird - mit idealen Bedingungen für die Herbstfarben, voll zu leuchten.
    Interessant übrigens, dass der Haltberg knapp rechts der Bildmitte aus dieser Perspektive mit Abstand am markantesten erscheint.
    07-PuchbergerBecken-Haltberg.jpg

    Der (gelb markierte) Anstieg zum Nördlichen Grafensteig nahe der Bürklehütte, den ich gehen möchte, führt gleich nach dem Schwabenhof in den Wald. Da die Szenerie nun aber so schön - und fotogen - ist, bleibe ich zunächst noch auf dem Sandsträsschen am Rand des Schrattentals. Ein Zoom-Motiv vor mir drängt sich da wiederholt auf: die Breite Ries, über die so häufig im Herbst und Winter gut sichtbar die Grenze zwischen Sonne und Schatten verläuft.
    11-ZoomBreiteRies.jpg

    Neu ist mir der Anblick des Schneebergs aus (etwa) dieser Perspektive ja wirklich nicht. Aber so schön wie heute zeigt er sich nicht jeden Tag, und ich freue mich entsprechend, ihn lang so im Blick zu haben.
    12-Schrattental-Breiteries.jpg

    Einfach schön ist es hier im Schrattental! Dies gilt auch für den Blick über die Amaißleiten nach Süden, hinauf Richtung Waxriegel.
    13-Schrattental-Amaißleiten.jpg

    Wo der Anstieg Richtung Schneidergraben schließlich in den Wald führt, vollzieht die Forststraße eine markante Kehre nach rechts. Ich folge ihr - unmarkiert - noch einige Minuten und erreiche bald wieder den Standardanstieg Richtung Bürklehütte. Dort geht es in angenehm moderater Steigung für längere Zeit im Wald weiter bergauf. Die kurzen Ausblicke sind aber durchwegs instruktiv: hier z.B. zum Größenberg, über den der obere Teil des Schobers drüber schaut. Interessant, wie sehr hier - im Gegensatz zu ganzen Hängen voller Lärchen - das Dunkelgrün der Fichten dominiert!
    18-Schober-Größtenberg.jpg

    Die schönsten Ausblicke bieten sich von einer - recht neuen - Forststraße, der die Route in gut 1100m Höhe für einige Minuten folgt. Inzwischen bin ich der Breiten Ries unter dem Festenkogel schon nahe gekommen, und unverändert begeistert dieser Anblick!
    20-BreiteRies-Festenkogel.jpg

    Auch ein kurzer Rückblick zum Schneebergdörfl vor dem langen Rücken des Niederen Hengstes bietet sich hier.
    21-Schneebergdörfl-Kienberg.jpg

    Über diesen gezackten Kamm, der die Breite Ries von der Krummen Ries trennt, verläuft einer der klassischen Schneeberganstiege mit leichterer Kletterei: der Bürklesteig, maximale Schwierigkeit 3+.
    24-Bürklesteig.jpg

    Stärker ansteigend erreiche ich schließlich knapp nördlich der Breiten Ries den Nördlichen Grafensteig. Das riesige, weithin sichtbare Schuttkar ist von Latschenfeldern umgeben und reicht hier bis auf knapp 1250m Höhe herunter. Der Nördliche Grafensteig quert seine unteren Ausläufer. Ich folge ihm kurz bis an eine Stelle, die bereits einen Gesamteindruck der Dimensionen der Breiten Ries bietet. Eine hochalpine Szenerie in gar nicht so großer Höhe!
    25-BreiteRies.jpg

    Dann wende ich mich Richtung Norden zurück und erreiche in einigen Minuten bereits die Ferdinand-Bürkle-Hütte der Bergrettung.
    27-Bürklehütte.jpg

    Ein paar Kehren in der steilen Flanke oberhalb der Bürklehütte führen mich auf den Hansenriegel mit der Abzweigung des Anstiegs über den Nandlgrat hinauf. Mit (etwa) 1340m erreiche ich hier den höchsten Punkt meiner Rundwanderung.
    29-Hansenriegel-Nandlgrat.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2016, 10:52.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

    Dank einiger Hinweise hier im Forum und anderswo weiß ich, wohin der (unmarkierte) Weg führt, der genau gegenüber vom Nandlgrat abzweigt: zum sogenannten "Erzengelstein" in nur knapp 100m Entfernung vom Grafensteig. Das steinerne Denkmal steht auf einer kleinen Kuppe, von eher locker stehenden Bäumen umgeben. Drei seiner Seiten weisen auf die Erzengel Michael (den "Wegstreiter"), Gabriel ("Wegbereiter") und Raphael ("Wegbegleiter") hin. Auch eine Holzbank befindet sich hier, und so bietet sich der Platz - ruhig, mild und in schöner Umgebung - sehr für eine erste Pause und ein wenig Mit-der-Seele-Baumeln an.
    31-Erzengelstein.jpg

    Der Weg folgt dem Hansenriegel noch ein Stück über das Denkmal hinaus in fast gleichbleibender Höhe. Von einer Stelle bietet sich dieser hübsche Tiefblick auf das Puchberger Becken vor der Hohen Wand im Hintergrund.
    35-BlickPuchbergerBecken-HoheWand.jpg

    Ein letzter Nahblick zur Breiten Ries.
    37-BreiteRies.jpg

    Dann kehre ich zum Nördlichen Grafensteig zurück, dessen Charakter sich mit dem Abstieg in den Nandlgraben sofort ändert: Die nordostseitige Flanke des Schneebergs liegt um diese Jahreszeit bereits im Dauerschatten. Man merkt es rasch an der wesentlich kälteren, feuchteren Luft - und auch daran, dass die (sehr zahlreichen!) Wurzeln am Weg eine Spur rutschig sind.
    Nur einmal führt der Steig noch komplett aus dem Wald heraus: bei der Querung der Lahningries. Auch sie trifft um diese Jahreszeit kein Sonnenstrahl. Selbst nun, um etwa 12.30 Uhr, kommt die Sonne über die steile Flanke des Hochschneebergs bei weitem nicht drüber.
    38-Lahningries.jpg

    Der Blick in die Gegenrichtung folgt der weit hinunter führenden Schuttrinne noch ein gutes Stück. Die Dürre Leiten gegenüber sowie Schober und Öhler im Hintergrund werden zugleich von der Mittagssonne voll angestrahlt.
    40-Lahningries-BlickSchoberÖhler.jpg

    Die Grenze zwischen Sonne und Schatten ist, speziell um diese Jahreszeit, nicht nur optisch so stark ausgeprägt wie auf dem Bild. Die Edelweißhütte, deren Dach links oben schon zu sehen ist, steht z.B. so nah an den Fadenwänden dran, dass sie Anfang November nur mehr bis etwas nach 12 Uhr von der Sonne erreicht wird. Bereits einige hundert Meter von ihr entfernt Richtung Dürre Leiten sieht es diesbezüglich komplett anders aus.
    39-Lahningries-Fadensattel-DürreLeiten.jpg

    Nach einigem kleinräumigen Auf und Ab, auch über zahlreiche Wurzeln und Steine, endet der Nördliche Grafensteig schließlich bei der Edelweißhütte. Die Sesselbahn ist natürlich in Betrieb, die Hütte aber dennoch nicht überlaufen. Und da man es - fast bei Windstille und passablen Temperaturen - auch im Schatten auf der Terrasse einige Zeit aushalten kann, nütze ich die Möglichkeit zu einem Radler und einer Suppe gern. Gut, dass es diesen so regelmäßig geöffneten Stützpunkt am Fuß der Fadenwände gibt!
    43-Edelweißhütte-Fadenwände.jpg

    Weit ist der Weg zurück ins Sonnenlicht nach meiner Rast zum Glück ja nicht! Das Almreserlhaus steht seit Betrieb der neuen Sesselbahn zwar nicht mehr unmittelbar neben der Bergstation, genießt im Herbst aber dafür die Gunst der länger sonnigen Terrasse.
    44-Almreserlhaus-DürreLeiten.jpg

    An einem so schönen - und dazu noch windschwachen - Tag legt sich natürlich nahe, den freien Rundumblick vom Fadensattel bewusst zu betrachten und auch zu genießen. In jede Richtung ist hier Schönes zu sehen: hier z.B. die Dürre Wand mit dem Katharinenschlag und rechts davon der Größenberg.
    46-Katharinenschlag-Größenberg.jpg

    Alle Perspektiven sind zur Zeit natürlich wegen der Lärchen im Vordergrund speziell sehenswert. Das gilt auch für Obersberg, Tirolerkogel und Handlesberg im Westen. (Jeder der drei Gipfel gehört übrigens laut AV-Einteilung zu einer anderen Alpengruppe, sodass mit der Rax-Schneeberg-Gruppe im Vordergrund gleich vier von ihnen auf diesem Fotoausschnitt vertreten sind.)
    47-Obersberg-Tirolerkogel-Handlesberg.jpg

    Besonders satt leuchten die Lärchen am Westhang der Dürren Leiten. Im Hintergrund der Unterberg.
    49-DürreLeiten-Unterberg.jpg

    Auch für den Blick über das Puchberger Becken sind Fadensattel und Putzwiese besonders günstige Standorte. Gleich hinter Puchberg stehen Himberg und Kienberg, am Horizont der lange Rücken des Rosaliengebirges. Um links in der Entfernung den Neusiedlersee noch eindeutig erkennen zu können, ist es über dem Flachland eine Nuance zu dunstig. Das tut der Schönheit dieses Ausblicks allerdings keinerlei Abbruch!
    51-LosenheimPuchberg-Rosaliengebirge.jpg

    Die Putzwiese reicht fast bis auf die Dürre Leiten hinauf. Die Rastbank an deren höchstem Punkt (1252m) ist zwischen den Bäumen bereits zu erkennen.
    53-DürreLeiten.jpg

    Zunächst aber weiche ich noch kurz vom markierten Weg ab, da die Dürre Leiten ein wenig weiter westlich einige Felsgruppen inmitten von locker stehenden Bäumen aufweist. Da finden sich Plätze mit schönen Ausblicken - wie hier zu Gippelmauer, Obersberg und Tirolerkogel -, die noch dazu sehr zum Baumeln mit der Seele einladen.
    54-BlickGippelmauerObersberg.jpg

    Von einer weiteren Felsgruppe aus steht hinter dem Handlesberg und Hutberg fast die versammelte Prominenz der Niederösterreichischen Voralpen: vom Tirolerkogel ganz links u.a. über Türnitzer Höger und Reisalpe bis zum Hochstaff am rechten Bildrand.
    59-DürreLeiten-NÖVoralpen.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2016, 19:28.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

      Dominiert wird aber auch die Dürre Leiten natürlich vor allem vom Hochschneeberg in ihrer südlichen Nachbarschaft. Speziell von Norden und Osten aus beeindruckt es stets neu, in welchem Ausmaß der Schneeberg seine unmittelbare Umgebung überragt.
      60-Edelweißhütte-Fadenwände.jpg

      Jetzt sitze ich auf der Bank am höchsten Punkt der Dürren Leiten. Neben einem bequemen Platz für eine nochmalige kleine Stärkung genieße ich hier auch den Vorteil eines besseren Handynetzes für das Versenden meiner SMS-Grüße.
      61-DürreLeiten-Kuhschneeberg.jpg

      Der weitere Weg über den langen Kamm der Dürren Leiten Richtung Osten verliert zunächst nun wenig an Höhe und verläuft größtenteils im Wald. Eine willkommene Ausnahme bietet dieser eine Platz mit besonders schönem Blick zu Schober, Öhler und Katharinenschlag.
      62-SchoberÖhlerKatharinenschlag.jpg

      Ein typischer Kammabschnitt mit eher lockerem, etwas steindurchsetztem Wald, wobei die Nordflanke stets deutlich steiler als die Südflanke abfällt. Einige Passagen führen auch durch dichteren Wald.
      64-KammDürreLeiten.jpg

      Das letzte Stück des Abstiegs von der Dürren Leiten ist dann steil und steinig, führt z.T. durch Windbruchgelände und ist durch die Nordostausrichtung zudem etwas feucht und rutschig. Aber die ausgedehnte Mamauwiese ist mir die - begrenzte - Mühsal wert. Denn sie liegt noch in der Nachmittagssonne und bietet daher besonders gute Voraussetzungen für die Zeit des Sammelns von Farben und Sonnenstrahlen, die ja längst wieder begonnen hat. Ein erstes Bild der Wiese vor dem Größenberg kann das sofort bezeugen. Sehr auffällig sind die Herbstzeitlosen, die hier in großer Zahl noch zu sehen sind!
      68-Mamauwiese-Größenberg.jpg

      Obwohl der östliche Teil der Wiese schon zu den Gutensteiner Alpen gehört, bleibt auch sie natürlich vor allem durch den übergroßen Nachbarn im Südwesten geprägt.
      70-Mamauwiese-Schneeberg.jpg

      Ich folge dem Weg leicht ansteigend bis zum höchsten Punkt an den Ostausläufern des Bärenecks, gerade ein paar Meter über der Tausender-Marke. Den Grund dafür zeigt das nächste Foto: Schober und Öhler sind von hier besonders schön anzuschauen, und die Herbstfarben wie auch die Nachmittagssonne fast in meinem Rücken könnten gar nicht noch mehr dazu beitragen.
      72-Schober-Öhler.jpg

      Bald werden die Schatten von Hochschneeberg und Kuhschneeberg auch die Mamauwiese erfasst haben, aber noch bleiben Minuten, um die Herbstfarben in aller Fülle zu genießen. Rechts hinten der Rücken des Hohen Hengstes - auch er noch in der Sonne, da er etwas südlich des Hochschneebergs steht!
      73-Mamauwiese-HoherHengst.jpg

      Neben aller landschaftlichen Schönheit lohnt dazwischen auch einmal ein Blick nach oben. Selten ist dermaßen anschaulich zu sehen, wie sehr die umgangssprachliche Bezeichnung "Federwolken" für die Cirren stimmen kann!
      75-Cirrus.jpg

      Nun bleibt mir noch der Abstieg durch den Fadengraben, im unteren Teil auf dem Weg direkt entlang dem Sebastianbach. Bei der Brücke über den Bach, schon knapp oberhalb des Wasserfalls, zögere ich zunächst. Wie häufig hätte mir ein gründlicher Blick ins Forum vorweg Aufklärung bieten können : Bereits vor gut zwei Jahren wunderte sich Felix in diesem Bericht über einen entwurzelten Baum, der den Steig gleich nach der Brücke fast abriegelt. Ich überlege kurz, ob damit nonverbal eine Sperre des Steigs angezeigt werden soll, entscheide mich dann aber doch dafür, ihn zu begehen. Ich kann bestätigen, dass dazu nach wie vor das Abnehmen des Rucksacks und eine kurze Kriech-Einlage zwischen Baum und Felswand erforderlich sind. Um außen um den Stamm herum zu kommen, sind meine Beine um geschätzte 20 Zentimeter zu kurz.
      77-BrückeWasserfallsteig.jpg

      Nach Überwinden dieser Einstiegshürde ist der weitere Steig aber völlig problemlos zu gehen, und so stehe ich einige Minuten später schon unterhalb des Sebastian-Wasserfalls. Ich bin über den geringen Wasserstand des Bachs etwas erstaunt: Der überdurchschnittlich feuchte Oktober macht sich hier nicht bemerkbar. (Bei meinen zwei letzten Besuchen vor etlichen Jahren, im Spätfrühling bzw. Spätsommer, führte der Bach viel mehr Wasser.)
      79-Sebastianwasserfall.jpg

      Dafür ist diesmal speziell bei der unteren Stufe des Falls der Eindruck viel ausgeprägter, dass das Wasser eigentlich durch einen Felsspalt herunter stürzt.
      81-Wasserfall-UntereStufe.jpg

      Der gesamte Kessel am Fuß des Wasserfalls mit etlichen hohen Nadelbäumen ist stets ein sehr stimmungsvoller Ort. (Im Sommer hat er noch den zusätzlichen Vorteil von fast immer angenehm kühler Luft.)
      82-Sebastianwasserfall.jpg

      Nur wenige Minuten dauert die Rückkehr von dieser letzten Sehenswürdigkeit entlang der Route zum Parkplatz. Eine fast tagesfüllende Rundwanderung, die ich als speziell vielfältig erlebt habe, ist nach mehr als sieben Stunden zu Ende gegangen.
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2016, 10:34.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

        Informationen zur Wanderung

        Gut 16km Wegstrecke, etwas über 850 Höhenmeter.
        Mit Ausnahme der Forststraße nach dem Schrattental und meinem kleinen Abstecher auf der Dürren Leiten durchwegs (ausreichend) markierte Wege.
        Eine detaillierte Wegbeschreibung ist wohl nicht notwendig, da die Schneebergregion vielen ja gut vertraut ist.

        In der Gesamtcharakteristik kann ich mich Rudolf gut anschließen, der vor zweieinhalb Jahren über eine ähnliche Schneebergrunde meinte: "Wurzeln und Steine gibt es auf dieser Runde genug."
        Dies gilt besonders für den Abschnitt des Nördlichen Grafensteigs und - etwas weniger ausgeprägt - für den Weg über die Dürre Leiten. Man sollte also keine spezielle Abneigung gegen Wege mit solchem Charakter haben. Ansonsten bietet die gesamte Route keine Schwierigkeiten.

        Wenn man von oben zum Sebastian-Wasserfall unterwegs ist, möge man sich von dem blockierenden Baumstamm gleich nach der Brücke nicht abschrecken lassen! Nach dem Bewältigen der kurzen Kriecheinlage zwischen Baum und Felsen ist der Steig ohne jede Einschränkung begehbar.

        Zwei mögliche Varianten für meine Rundwanderung bieten sich an:
        * Start und Ziel im Schneebergdörfl statt in Sonnleiten
        * Begehen der Route in Gegenrichtung.
        Die Gegenrichtung hätte den Vorteil, dass der steile Abschnitt im unteren Teil der Dürren Leiten dann bergauf (und somit wohl ein wenig angenehmer) zu begehen ist. Im mittleren Frühjahr - etwa Ende April, Anfang Mai - wäre dies aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit. Anfang November fände ich es hingegen als zu großen Nachteil, spätestens ab der Edelweißhütte dann nur mehr im Schatten des Schneebergs unterwegs zu sein.
        Es ist dabei durchaus beeindruckend zu sehen, wie der Schatten des riesigen Bergs im Herbst ab dem mittleren Nachmittag nahezu das komplette Puchberger Becken umfasst. Aber am schönsten ist dieser Eindruck doch dann, wenn man selbst noch in der Sonne stehen kann.


        Persönliche Eindrücke und Fazit

        Wie vor allem der riesige Parkplatz in Losenheim (wenig überraschend) zeigte, war die Schneebergregion an diesem 1. November mit Prachtwetter bestens besucht. Dennoch war selbst bei der Edelweißhütte und nahe der Bergstation der Sesselbahn nicht unangenehm viel los. Der weite baumfreie Fadensattel hat ja den Vorteil, dass er sehr vielen Menschen zugleich ausreichend Platz bieten kann. Der Nördliche Grafensteig war recht gut, der Anstieg zur Bürklehütte und die Dürre Leiten deutlich weniger frequentiert. Auf der Mamauwiese und beim Sebastianwasserfall war der Nachmittag schließlich schon weit fortgeschritten.
        Wie zumeist konnte ich schon maximal 100 Meter von markierten Wegen entfernt ruhige Plätze für das Baumeln mit der Seele finden - so etwa beim Erzengelstein und auf den Felsgruppen der Dürren Leiten.

        Bereits seit der Kindheit ist mir kaum eine Bergansicht so sehr vertraut wie die Nordostseite des Schneebergs mit der Breiten Ries - auch deshalb, weil sie von vielen Erhebungen im Wienerwald und wiederholt sogar Teilen des Stadtgebiets von Wien zu sehen ist. So konnte ich diesmal erleben, wie genussvoll und bereichernd eine Auffrischung und Erneuerung gut bekannter Eindrücke sein kann. Und an dem sonnigen Herbsttag boten die Flanken des Schneebergs mit ihren ausgedehnten Lärchenbeständen einen so großartigen Anblick, dass ich mich daran gar nicht satt sehen konnte.
        Zudem war ich zwar oft davor schon auf dem Fadensattel sowie wiederholt beim Sebastian-Wasserfall und auf der Mamauwiese. Zugleich bin ich sowohl den gemütlichen Weg von Sonnleiten ins Schneebergdörfl als auch - vielleicht erstaunlich - den Nördlichen Grafensteig zwischen Hansenriegel und Edelweißhütte zum ersten Mal gegangen! Und generell gilt ja, dass Landschaftseindrücke sich dann am besten tiefer einprägen, wenn man einen Weg ohne Zeitdruck zu Fuß zurück legen und dabei bewusst um sich blicken kann.

        Wir Wiener können uns glücklich schätzen, dass wir den Schneeberg als Ziel für Wanderungen und Touren in unserer Nähe zur Verfügung haben!
        Selbst wer dort wesentlich regelmäßiger als ich unterwegs ist, wird von diesem tollen Bergstock bei jedem Besuch wieder neue Eindrücke geboten bekommen.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 04.11.2016, 19:43.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

          Danke für den ausführlichen Bericht und die schönen Bilder.
          LG
          der 31.12.

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          • #6
            AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

            Wunderbar! Obwohl ich (natürlich) alle begangenen Wege kenne, wäre diese Route auch wieder mal interessant für mich. Nicht jetzt, wo vieles rutschig ist, aber zu trockenen Zeiten auf jeden Fall.
            LG, Eli

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            • #7
              AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

              Zitat von alice58 Beitrag anzeigen
              Wunderbar! Obwohl ich (natürlich) alle begangenen Wege kenne, wäre diese Route auch wieder mal interessant für mich.
              Genau das habe ich mir auch gedacht!

              Vielen Dank & LG,

              Peter

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              • #8
                AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

                Servus Wolfgang,

                eine mehr als gelungene Rundwanderung und schön, dass sich das Schneeberggebiet heuer noch ausgegangen ist.
                Es macht Vergnügen, Dir auf Schritt und Tritt zu folgen. Danke für den gewohnt vorzüglichen Bericht!

                LG, Günter
                http://brothersberge.blogspot.co.at

                Kommentar


                • #9
                  AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

                  Servus Wolfgang,

                  danke für die herrlichen Herbsteindrücke und für die kreative Routenführung, um Dürre Leiten und Nördlichen Grafensteig miteinander zu verbinden.
                  Eine Runde, die sich auch öffentlich gut machen lässt.

                  Für jene, die den Bus nach Losenheim verpassen:

                  Das Taxi Fohringer kam mir schon mehrmals zugute, zu zweit oder zu mehreren ist es kaum teurer als die Busfahrt.

                  Gruß,Felix
                  http://www.wetteran.de

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Nordöstlich des Schneebergs: Schrattental - Fadensattel - Dürre Leiten - Mamauwiese / 01.11.2016

                    Herzlichen Dank für eure Antworten!

                    Genau wie ihr es schreibt, Eli und Peter, ist ein Resumee dieses Tages auch für mich, wie sehr es sich lohnt, grundsätzliche bekannte Regionen an besonders schönen Tagen bewusst einmal wieder zu besuchen!
                    Rückblickend bin ich speziell dankbar, dass ich den Tag beim Schneeberg verbringen konnte. Denn genau wie bereits im Oktober dürfte der erste Tag des neuen Monats gute Wander- bzw. Tourenbedingungen geboten haben, die in dieser Form wahrscheinlich den gesamten November nicht noch einmal gegeben sind.

                    Nach mehreren Blicken zur Breiten Ries diesmal einer in die Krumme Ries, auch hier mit prachtvoll leuchtenden Lärchen auf den Hängen.
                    23-KrummeRies.jpg
                    Lg, Wolfgang


                    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                    der sowohl für den Einzelnen
                    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                    (David Steindl-Rast)

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