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NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

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  • NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

    Bislang war der Herbst 2016 im Osten Österreichs nicht übertrieben reich an sonnigen Tagen. Für den 15. November war allerdings freundliches Wetter angekündigt, und so wollte ich die Gunst eines dienstfreien Tages natürlich für eine Wanderung nützen.

    Die Bedingungen hätten dabei auch eine erste Schneeschuhwanderung schon gut möglich gemacht. Aber irgendwie war ich gedanklich noch nicht ganz so weit. Ich entschloss mich zu einer längeren Wanderung durch die Bucklige Welt - eine Idee, die ich schon einige Jahre mit mir herum trug. Vor etlichen Jahren konnte ich den Reiz dieser Mittelgebirgslandschaft am östlichen Rand der Alpen einmal an einem klaren Wintertag bei einigen Zentimetern Schnee kennen lernen. Und mit ganz ähnlichen Bedingungen war ja heuer - ungewöhnlich früh - bereits Mitte November zu rechnen.
    Dass die Wanderung keine sehr langen Fahrzeiten erfordern und zudem bestens öffentlich möglich sein würde, erschien mir als zusätzlicher Vorteil.

    In nur 50 Minuten fahre ich von Wien-Meidling über Wiener Neustadt zum Bahnhof Edlitz-Grimmenstein, von wo mich knapp darauf der Linienbus noch einige Kilometer zum Ortszentrum von Edlitz bringt.
    Die Bucklige Welt war einige Jahrhunderte lang Grenzregion nach Osten. Darauf deutet bis heute die Vielzahl alter Wehrkirchen hin, die hier auf engem Raum stehen. Die spätmittelalterliche Pfarrkiche St. Veit in Edlitz mit ihrem burgähnlichen Aussehen und den noch deutlich erkennbaren Schießscharten ist dafür ein gutes Beispiel.
    02-Edlitz-WehrkircheHlVeit.jpg

    Der Pfarrhof steht am Hang gleich über der Kirche, und auch Reste der Mauern, die im Mittelalter das gesamte Areal umschlossen, sind bis heute erhalten.
    06-Edlitz-Pfarrhof.jpg

    Über diesen ansteigenden Hohlweg beginne ich dann meine Wanderung - bei Bedingungen wie an einem klaren Tag im Hochwinter: Sonnenschein, dennoch knapp unter null Grad, und selbst in Tallagen fünf bis zehn Zentimeter Schnee.
    07-verschneiterWeg.jpg

    Mit dem Schafferhof wird vor mir das erste von vielen großen Gehöften sichtbar. Die meisten von ihnen stehen hoch oben an den Hängen oder sogar auf den Kuppen.
    11-Schafferhof.jpg

    Rückblick zum Schafferhof mit den Ausläufern des Wechselstocks im Hintergrund. Die Bucklige Welt ist eine abwechslungsreiche und zugleich in Summe sehr harmonische Landschaft: Nicht zum ersten Mal gewinne ich heute genau diesen Eindruck.
    14-Schafferhof-Wechsel.jpg

    Das ausgeprägt winterliche Bild mit den tief verschneiten Nadelbäumen ist für Mitte November schon erstaunlich - zumal ich hier in gerade einmal 600m Seehöhe unterwegs bin.
    15-verschneiterWald.jpg

    Schönheit und ein harmonisches Ganzes nach meinem Empfinden auch bei dieser Baumgruppe auf einer Lichtung entlang des Weges.
    16-Baumgruppe.jpg

    Nach einem ansteigenden Wegabschnitt im Wald komme ich erneut in freies Gelände, mittlerweile in knapp 750m Höhe. Die Schneelage ist hier natürlich generell höher, und durchaus stattliche Verwehungen geben eine Ahnung davon, wie schutzlos solche Hänge dem eisigen Wind ausgesetzt sein können.
    20-Schneeverwehungen.jpg

    Charakteristisch für die Bucklige Welt sind auch die schönen Ausblicke von den vielen baumfreien Rücken und Kuppen. Richtung Südwesten dominiert dabei der Wechsel mit seinen langen Kämmen das Bild. Ganz rechts sind auch Sonnwendstein und Großer Otter noch zu sehen.
    21-BlickWechsel.jpg

    Hinter Hochegg westlich von Grimmenstein erfasst der Zoom hier den westlichen Teil der Raxalpe mit der Heukuppe. Hochegg ist als Standort eines Rehabilitationszentrums und Spitals seit langem bekannt. Der große, fast quadratische Bau ist das neue (1998 eröffnete) Landesklinikum.
    22-ZoomHocheggRaxalpe.jpg

    Unmittelbar vor dem Gehöft Prägart nochmals der Gesamtblick Richtung Westen: Wechsel, Sonnwendstein, Raxalpe - und zahlreiche Buckel davor.
    23-PanoramablickWechselSonnwendsteinRaxalpe.jpg

    Wenn man hier wandernd (oder auch mit dem Mountainbike) unterwegs ist, ergibt sich natürlich ein vielfaches Auf und Ab. Zum Lindenhof Richtung Osten fällt das Gelände zunächst nur sanft ab; die Landschaft dahinter ist ein Stück Bucklige Welt, wie es noch typischer kaum möglich wäre.
    24-Lindenhof-BuckligeWelt.jpg

    Das Teleobjektiv bringt mein nächstes Ziel schon nahe heran: die Marktgemeinde Lichtenegg auf einer baumfreien Kuppe nordöstlich von mir, in fast 800m Höhe. Unübersehbar steht in der Mitte der nicht allzu großen Gemeinde die nächste Wehrkirche.
    (Was dieses Bild noch nicht wirklich zeigt: Bei der Querung des bewaldeten Grabens dazwischen werde ich zunächst etwa 100 Höhenmeter verlieren.)
    26-LichteneggWehrkirche.jpg

    Beim Weg hinunter in diesen Graben verliere ich die Markierungen, wohl durch Unaufmerksamkeit meinerseits. Das kleine Bächlein im Graben lässt sich aber zum Glück auch abseits der Brücke problemlos überqueren. Und zudem bin ich hier in einer höchst stimmungsvollen Winterlandschaft unterwegs!
    30-verschneiteÄste.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 17.11.2016, 21:32.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

    Durch meinen Verhauer komme ich um einige hundert Meter weiter nordwestlich als geplant aus dem Graben heraus: nicht nahe der Kirche Lichtenegg, sondern bei den Gehöften Wieden. Erfreulicherweise erwarten mich dort keine (über)eifrigen Wachhunde, dafür streunen mehrere Katzen umher. Eine von ihnen bleibt nahezu regungslos sitzen und lässt sich so bestens fotografieren. Ich glaube ja, sie wollte weniger Wache schieben als eine Zeit lang den (relativ) sonnigsten und windstillsten Platz an diesem kalten Tag genießen.
    33-Katze2.jpg

    Der unerwartete Vorteil ist, dass diese Route mir die perfekte Perspektive zur Wehrkirche Lichtenegg, fast genau auf dem höchsten Punkt der Kuppe, bietet.
    34-Lichtenegg-Wehrkirche.jpg

    Am Weg zur Kirche bietet sich auch ein guter Blick zum Stickelberg im Osten (die linke Kuppe), mit 881m einer der höchsten Buckel.
    36-Stickelberg.jpg

    Die Wehrkirche steht, mit dem Turm etwa im Osten, unmittelbar neben der Hauptstraße. Auch hier wieder ein burgähnliches Äußeres und zahlreiche Schießscharten. Bis heute sind in dem massigen Turm noch Aufenthaltsräume, sogar mit einem Backofen, erhalten!
    37-Lichtenegg-Wehrkirche.jpg

    Der einstige Gasthof neben der Kirche ist schon seit Jahren geschlossen, das Café in dem modernen Gebäude schräg gegenüber ebenfalls nicht geöffnet. So gehe ich bald zur Streusiedlung Wieden mit einigen stattlichen, gut erhaltenen Gehöften zurück.
    41-Wieden-Gehöft.jpg

    Das Teleobjektiv erspäht knapp danach bereits die Türme der großen Wallfahrtskirche Maria Schnee in Kaltenberg vor mir - mein nächstes Ziel. Dazwischen befindet sich allerdings noch - richtig geraten - ein bewaldeter Graben.
    42-Kaltenberg-MariaSchnee.jpg

    Diesmal wird der Graben jedoch mehr umgangen als durchquert, so halten sich die Höhenunterschiede in Grenzen. Diese Holzbrücke zur Überquerung des nächsten kleinen Bächleins bietet ein Bild, das uneingeschränkt in den Hochwinter passen würde. Zudem lässt sich hier auch gut die Schneehöhe ablesen: Ohne Verwehungen sind es ziemlich genau 20 Zentimeter.
    44-verschneiteBrücke.jpg

    Nach einem sanften Anstieg stehe ich einige Minuten später vor der Wallfahrtskirche Maria Schnee in immerhin 833m Seehöhe. Im Unterschied zu den meisten Kirchen der Region reicht ihre Geschichte nur bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der heutige Bau wurde von 1875 bis 1879 im Stil des Neobarock errichtet. Ich empfinde die ungewöhnlich große Kirche als weniger charakteristisch für die Region als die alten Wehrkirchen. Zu Gute halten lässt sich allerdings, dass das Gebäude außen wie innen ein stilistisch sehr einheitliches Bild bietet.
    46-MariaSchnee.jpg

    Der Gasthof Maria Schnee 200 Meter weiter ist zwar prinzipiell geöffnet, hat allerdings am Montag und Dienstag Ruhetag (und im November generell eingeschränkte Öffnungszeiten). Ich wusste darüber Bescheid und gehe daher Richtung Norden weiter, bald schon mit einem Rückblick auf Kaltenberg und seine große Kirche.
    48-Kaltenberg-MariaSchnee.jpg

    Bei der Querung der Kaltenberger Höhe erreiche ich kurz danach mit gut 850m den höchsten Punkt meiner Wanderung. Der sehr flache, völlig baumlose "Gipfel" befände sich etwa 300m weiter westlich (und maximal um 10m höher). Die großen freien Flächen bieten dem Wind hier alle Möglichkeiten, und so bin ich dem Traktor für die Spur durch die stattlichen Wechten durchaus dankbar.
    49-KaltenbergerHöhe-Schneeverwehungen.jpg

    Wechsel und Rax waren schon mehrfach schön zu sehen. Hier bietet sich nun auch eine lohnende Perspektive zum Schneeberg, die wieder einmal deutlich macht, wie sehr er seine Umgebung im Osten und Südosten überragt.
    50-ZoomHochschneeberg.jpg

    Ein paar Minuten folge ich dem zunächst nur ganz sanft bergab führenden Weg noch bis zu einem besser windgeschützten Platz für eine kleine Stärkung und einige Schluck heißen Tee.
    51-Schneelandschaft.jpg

    Ansätze zu Sastrugi um mich herum - angesichts der Schneelage und der für den Wind offenen, baumfreien Flächen nicht wirklich überraschend.
    52-Sastrugi.jpg

    Die für die kommende Nacht angekündigte Warmfront aus Nordwesten schickt bereits ihre Vorboten. Zeitweise war der ganze Himmel schon von Schleierwolken überdeckt. Nun kommt die Sonne doch nochmals durch, und gemeinsam mit den Cirren lässt sie die Landschaft natürlich noch schöner wirken.
    53-Schleierwolken.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 18.11.2016, 18:42.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

      In Richtung Nordwesten führt der weitere Weg wieder in den Wald und allmählich deutlicher bergab. Unverändert begleiten mich dabei winterliche Eindrücke.
      54-verschneiterWald.jpg

      Auf diesem Detail sind später Herbst und früher Winter gemeinsam vertreten. Anders ausgedrückt: Es macht sichtbar, wie früh der erste Kälteeinbruch mit stärkeren Schneefällen heuer Einzug gehalten hat.
      56-HerbstundWinter.jpg

      Noch nicht ganz 14.45 Uhr ist es mittlerweile, aber Mitte November gestalten lange Schatten schon um diese Uhrzeit die Landschaft wesentlich mit. Nicht zu ihrem Nachteil übrigens, wie ich finde. Rechts hinten schaut über die typischen Felder und Buckel der höchste Teil des Rosaliengebirges drüber.
      57-Kreuth-HoheWacht.jpg

      Auf ganz andere Weise wirken Szenerien auch im Gegenlicht speziell reizvoll. In der rechten Bildhälfte der Kulmriegel gleich westlich des Pittentals; durch seine recht steilen Flanken ist er einer der auffälligsten "Buckel" der Region. Im Hintergrund links wieder einmal Wechselausläufer, und rechts stehen Großer Otter und Sonnwendstein nun exakt hintereinander.
      59-Kulmriegel-Wechsel-Sonnwendstein.jpg

      Auch hier sind Herbst und Winter gemeinsam vertreten: Neben der weißen Lichtung und Schnee auf den Ästen der Fichten leuchten die Lärchen noch in vollen Farben.
      60-Lärchen-Schneelandschaft.jpg

      Über den Ungerhof und das Pittental reicht der Blick Richtung Westen hier erneut bis zum Sonnwendstein und zur Raxalpe. Was für eine schöne Landschaft : trotz allmählich aufziehender Altocumulus-Bänke - oder vielleicht sogar speziell ihretwegen.
      62-Ungerhof-KulmriegelRaxalpe.jpg

      Nach dem Überqueren der großen Lichtung wartet die letzte nennenswerte Gegensteigung des Tages, die mich auf den bewaldeten Kamm der Windhöh hinauf führen wird. (Ein Standard-Tourentipp wählte vor Jahren die Namensvariante "Windhoh".) Interessanterweise ist der Berg in keiner gängigen Karte eingezeichnet, weist aber sogar eine Kassette mit eigenem Gipfelbuch auf. Bei der Höhenangabe war übrigens ein bisschen zu viel Bescheidenheit mit im Spiel: Tatsächlich erreicht der Berg - laut Cursor der AMap und GIS Niederösterreich - genau 30 Meter mehr, nämlich 725m Höhe.
      66-Gipfelbuch.jpg

      Da und dort finden sich in der Buckligen Welt nicht nur abgerundete Kuppen, sondern durchaus ausgeprägte Kämme mit steileren Flanken.
      Und der Name "Windhöh", der für drei Viertel aller Erhebungen der Region passen würde, hat - zumindest im Winter - auch hier durchaus seine Berechtigung. Ohne Schutz durch das Laub pfeift der Wind so kräftig über den Kamm, dass sich hier erneut stattliche Verwehungen bilden konnten.
      Ein ausgesprochen abwechslungsreicher Wegabschnitt!
      67-Windhöh-schmalerKamm.jpg

      Im Abstieg vom Kamm verliere ich ein zweites Mal die markierte Route, zum Glück aber nur kurz. Und die nächste größere Lichtung bietet wiederum schöne Ausblicke - diesmal zum oberen Pittental mit Grimmenstein.
      69-PittentalGrimmenstein-Wechsel.jpg

      Richtung Nordwesten steht hinter Warth im Pittental und einer Brücke der Südautobahn im Hintergrund wieder der alles dominierende Schneeberg.
      Die Warmfront rückt konsequent näher, es ist nicht zu übersehen. Aber sie lässt sich so viel Zeit, dass ich meine ausgedehnte Wanderung noch voll genießen kann.
      71-WarthSüdautobahn-Schneeberg.jpg

      Mit dem Ofenberg (662m) südlich von Scheiblingkirchen stellt sich mir die letzte Kuppe des Tages zunächst noch in den Weg. Diesmal ist die Gegensteigung allerdings nicht der Rede wert, führt die Route doch in der Westflanke (im Bild links) um ihn herum.
      72-Ofenberg.jpg

      Nach einem kurzen steilen Abstieg zum Schluss stehe ich nun am Ortsrand von Scheiblingkirchen. Rechts oben die etwa 100m hohe Wand unter der Ruine Türkensturz - wahrscheinlich der bekannteste Felsgipfel der gesamten Buckligen Welt. Bereits seit den späten 1920er-Jahren führt der anspruchsvolle Pittentaler Klettersteig (Schwierigkeiten bis C-D) auf ihn hinauf.
      73-Scheiblingkirchen-Türkensturz.jpg

      Schon am letzten Bild war der auffällige Bau zu sehen, nun stehe ich direkt vor der Pfarrkirche von Scheiblingkirchen. Es handelt sich bei ihr um eine höchst bemerkenswerte, noch komplett erhaltene romanische Rundkirche. (Der Turm, der kleine Dachreiter und die Seitenkapelle sind allerdings Zubauten des 19. Jahrhunderts). Auch der Innenraum wurde bei der letzten Umgestaltung bewusst reromanisiert; ich habe ihn als sehr stimmungsvoll empfunden.
      75-Pfarrkirche.jpg

      Hätte ich zum Schluss noch eine längere Wartezeit vor mir, wäre die Konditorei gleich neben der Kirche sehr einladend. Aber da mein Zeitspielraum nur 15 Minuten beträgt, gehe ich gleich zum Bahnhof etwas nordwestlich außerhalb des Ortes weiter. In der bereits deutlichen Abenddämmerung warte ich auf die Bahn, die mich in einer Stunde nach Wien-Meidling zurück bringen wird.
      Wieder einmal beende ich eine Wanderung sehr zufrieden und dankbar dafür, wie ich den Tag nützen konnte.
      77-ScheiblingkirchenWarth-Bahnhof.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 17.11.2016, 22:59.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

        Informationen zur Wanderung

        Etwa 17,5km Streckenlänge,
        und durch mehrfaches Auf und Ab ergeben sich in Summe 700 Höhenmeter im Aufstieg (knapp 800 im Abstieg).
        Sieben Stunden Gehzeit, mit vielen kurzen Stopps zum Fotografieren oder in den Kirchen, jedoch ohne Einkehr oder längere Pause.
        Da die Schneelage meine Erwartungen etwas übertroffen hat, war ich in Summe etwa eine Stunde länger unterwegs als ursprünglich vermutet. Das Stapfen durch 15-20cm Schnee oder auch auf leicht vereisten Spuren von Traktorreifen bedingt ein etwas geringeres Durchschnittstempo. Ohne Schnee würden hingegen auch bei moderatem Tempo ein bis eineinhalb Stunden weniger Zeit gut ausreichen.

        Durchgehend markierte Wege
        und vor allem (was gerade in der Buckligen Welt keineswegs selbstverständlich ist!) außerhalb der Ortsgebiete nur eine sehr kurze Asphaltstrecke.
        An landschaftlich schönen Routen mangelt es in der Region nicht, allerdings führen sie teilweise auch länger über Asphalt. Ein besonders markantes Beispiel dafür bietet der Zentralalpen-Weitwanderweg 02A, der von Hochwolkersdorf über Wiesmath bis Hollenthon 10 Kilometer lang durchgehend einer Straße folgt!

        Dass ich den markierten Weg zwischen dem Lindenhof und Lichtenegg verloren habe, lag vermutlich mehr an meiner Unaufmerksamkeit als daran, dass man ihm bei Schneelage generell nicht gut folgen könnte.
        Im Bereich der Windhöh sind die Markierungen hingegen (laut Wandertipp im Standard) nach Schlägerungen lückenhaft:
        http://derstandard.at/1297822040054/...t-Schneewunder (mit der Schreibweise "Windhoh" für den Gipfel).

        Der Gasthof Maria Schnee in Kaltenberg hat Montag und Dienstag Ruhetag (bzw. aktuell im November nur an Wochenenden komplett offen), bietet ansonsten jedoch eine Einkehrmöglichkeit fast exakt in der Mitte der Strecke. Auch insofern ist wohl Geschmackssache, in welche Richtung jemand die Route lieber geht. Für mich gab den Ausschlag, dass per Bahn von Scheiblingkirchen-Warth wesentlich regelmäßige Rückfahrmöglichkeiten bestehen als mit dem Bus von Edlitz.
        (Weitere Möglichkeiten zur Einkehr bestehen nur an den Enden der Strecke in Edlitz und Scheiblingkirchen.)


        Öffentliche Verbindungen

        Ich war so unterwegs:
        Railjet Wien-Meidling 8.32 - Wiener Neustadt 8.55
        REX Wiener Neustadt 9.03 - Edlitz-Grimmenstein 9.23
        Postbus Bahnhof-Vorplatz 9.30 - Ortsmitte Edlitz 9.33
        (Durch fünf Minuten Verspätung des Railjets waren die Umsteigezeiten beide Male sehr knapp!)

        Regionalzug Scheiblingkirchen-Warth 16.53 - Wiener Neustadt 17.22
        Railjet Wiener Neustadt 17.32 - Wien Meidling 17.55

        Mit nur etwa einer Stunde Fahrzeit ab Wien-Meidling sind dies erfreulich rasche Verbindungen.
        Die Aspangbahn fährt auch an den Wochenenden regelmäßig, nicht hingegen der Bus zur Ortsmitte Edlitz.
        Die Bedingungen dafür, diese Wanderung mit Öffi-Nützung zu gehen, sind daher am Samstag und Sonntag (leider) deutlich ungünstiger als an Wochentagen.


        Persönliche Eindrücke

        Mehrfach konnte ich schon erleben, dass die Mittelgebirgslandschaft der Buckligen Welt speziell in den Übergangsjahreszeiten (wie etwa zur Baumblüte im Frühjahr) einen großen Reiz entfaltet. Sie ist aber auch bei nicht zu hoher Schneelage ein lohnendes Ziel, wenn man stapfend unterwegs sein kann. Die abwechslungsreiche Szenerie mit ihren vielen Kuppen, Senken und Gräben kommt m.E. bei flach einfallendem Sonnenlicht sogar besonders gut zur Geltung.
        Trotz der Nähe zur Südautobahn konnte die Bucklige Welt ihren ruhigen Charakter bis heute recht gut erhalten. Und die vielen alten Kirchen, die nur in wenigen Regionen Österreichs so zahlreich auf engem Raum stehen, können neben der Natur für die kulturell Interessierten ein zweites Motiv für einen Besuch bilden.
        Dass die Region von Wien (motorisiert wie mit Öffis) recht schnell erreichbar ist, macht sie schließlich an den kurzen Tagen im Spätherbst und Winter noch zusätzlich attraktiv.

        Auf meinem gesamten Weg bin ich außerhalb der Ortsgebiete niemandem begegnet (was zum Teil sicher auch am Werktag lag). Der ruhige, harmonische Landschaftscharakter hat noch zusätzlich zum Auslüften der Seele beigetragen.


        Fazit

        Die Bucklige Welt ist unter den Regionen, die sich ab Wien gut für Tagesunternehmungen eignen, sicher nicht die am meisten besuchte. Aber ähnlich wie Teile des Waldviertels bietet sie sich meinem Empfinden nach bestens an, wenn man abseits der Städte einen ruhigen Tag in der Natur verbringen möchte.
        Am 15. November herrschten heuer Bedingungen wie an einem sonnigen Hochwintertag. Ich bin dankbar, dass ich an diesem Tag den Zauber des kuppenreichen Mittelgebirges am Ostrand der Alpen wieder einmal intensiv erleben konnte.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 18.11.2016, 16:24.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

          Danke für den wunderschönen Bericht, Wolfgang!
          Schön auch zu sehen, wie Du offenbar auf den Geschmack von Öffitouren gekommen bist :-)

          Gruß,Felix
          http://www.wetteran.de

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          • #6
            AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

            Vielen Dank fürs Mitwandern lassen (und das SMS)! Wobei - ich stelle überrascht fest, dass ich so gut wie den kompletten Weg schon gegangen bin! Allerdings (als notorische Autofahrerin) auf 2x, da jeweils wieder zurück. Von Kaltenberg einerseits zurück nach Edlitz (über Kohlreuth) und andererseits zurück nach Scheiblingkirchen (am selben Weg). Die Idee, die beiden Wege zu verbinden, muß ich mir merken!
            LG, Eli

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            • #7
              AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

              Servus Wolfgang,

              so eine schöne Winterwanderung! Sehr spannend sind auch die besuchten Kulturgüter!
              Danke für den wundervollen Bericht!

              LG, Günter
              http://brothersberge.blogspot.co.at

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              • #8
                AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

                Schöne Eindrücke, heute wird es dort wohl etwas anders aussehen, der Schnee wird sicher weg sein.
                Lg. helmut55

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                • #9
                  AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

                  Vielen Dank für eure Antworten!

                  Wer Wandern (oder Mountainbiken) mit dem Besuch einiger kulturell interessanter Bauwerke verbinden möchte, wird dafür in der Buckligen Welt zahlreiche lohnende Möglichkeiten finden.

                  Zitat von helmut55 Beitrag anzeigen
                  Schöne Eindrücke, heute wird es dort wohl etwas anders aussehen, der Schnee wird sicher weg sein.
                  Schon nach zwei Tagen Warmfront mit Regen hattest du damit sicher recht. Heute, genau eine Woche nach meiner Wanderung und mehreren Tagen mit Temperaturen von über 15 Grad plus wird gar nichts mehr an die Winterlandschaft erinnern, in der ich mehrere Stunden unterwegs war. So schnell kann sich das Bild (nochmals) vollständig ändern.
                  58-Lichtung.jpg
                  Lg, Wolfgang


                  Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                  der sowohl für den Einzelnen
                  wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                  (David Steindl-Rast)

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

                    Servus Wolfgang,

                    Ja, wirklich eine wunderschöne Wanderung bei idealen frühwinterlichen Bedingungen! Perfekt erwischt. Oder genauer gesagt: Sehr kundig ausgewählt!

                    Eine ähnliche Wehrkirche steht, wenn ich mich recht erinnere, auch in Bad Schönau, ein wenig weiter südlich.

                    Dieser Gegend muss ich auch wieder einmal einen Besuch abstatten.

                    Vielen Dank für Deinen höchst einladenden Bericht & LG,

                    Peter

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

                      Danke für den schönen stimmungsvollen Bericht.

                      LG Chris

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: NovemberSchneeWanderung Edlitz-Lichtenegg-Kaltenberg-Scheiblingkirchen, Bucklige Welt / 15.11.2016

                        Peter und Chris,
                        vielen Dank für eure Antworten!

                        Zitat von P.B. Beitrag anzeigen
                        Eine ähnliche Wehrkirche steht, wenn ich mich recht erinnere, auch in Bad Schönau, ein wenig weiter südlich.
                        Dieser Gegend muss ich auch wieder einmal einen Besuch abstatten.
                        Danke für den Tipp! An etlichen der Wehrkirchen bin ich (zu Fuß oder anders) schon vorbei gekommen, die Kirche von Bad Schönau kenne ich hingegen noch nicht.

                        Eine Kurzübersicht der "Wehrkirchenstraße" findet sich beispielsweise hier.
                        Zwei Kirchen lassen sich vielfach im Zug einer einzigen Wanderung besuchen; Edlitz und Lichtenegg sind dafür ein sehr gutes Beispiel.
                        Wer mehr vor hat, kann dies gut per Mountainbike tun - und wird bei der Route über zahlreiche ausgeprägte Buckel am Schluss eine stattliche Anzahl an Höhenmetern absolviert haben.
                        Lg, Wolfgang


                        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                        der sowohl für den Einzelnen
                        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                        (David Steindl-Rast)

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