Da ich mich hier noch für einen Laien unter Fachleute halte, werde ich nicht allzu viel über den Streckenverlauf erzählen aber ich möchte ein Paar Eindrücke von meiner ersten mehrtägigen Wanderung schildern.
Für mich war es vorher klar dass das Gehen und nicht das Pilgern im Vordergrund stehen würde obwohl die Tatsache dass es sich um einen Pilgerweg handelte nützlich als Motivation war und als Leitfaden diente. Man hat ein klares Ziel, statt einfach 90km zu marschieren. Ich wählte die Strecke St. Pölten-Mariazell aus, weil es leichter als andere bekannte Mariazellerwege ist, optimal für den Einsteiger.
Der Bahnreisender der in St. Pölten ankommt, kann sich den Weg bis zum offiziellen Startpunkt vor der Maria Lourdes Kirche ersparen, es sei denn, man will der Vollständigkeithalber von Km 0 ausgehen. Gewissenhaft wollte ich genau das machen aber nach der Kirche, und praktisch zum einzigen Mal in den vier Tagen, kam ich vom Weg ab, und landete letztendlich wieder vor dem Hauptbahnhof. Eine Dreiviertelstunde Fußmarsch, netto Distanz 100m. Beim zweiten Verlauf klappte es und bald war ich im schönen Stadtwalde von der Landeshauptstadt, in Richtung Pielachtal. In Weinburg trennen sich die Bahn und die Pilgerwanderwege und ich folgte dem längeren und steileren Pilgerweg nach Hofstetten-Grünau.
Der geplante zweite Abschnitt wäre zu kurz für eine Tageswanderung gewesen also die meiste Zeit dem Piestingtal Rundwanderweg folgend, machte ich ein Paar Abstecher, z.B. auf den Kaiserkogel dann kam ich wieder ins Tal nach Kirchberg an der Pielach. Abgesehen von einem Angriff von einem wütigen Hund den ich abwehren musste, war es ein recht entspannender Tag. Für die abendliche Unterhaltung sorgte das Meisterschaftsspiel des SC Kirchberg gegen Hainfeld, ein klarer 6-0 Sieg für die Gastmannschaft.
Der dritte Tag wird von dem Tourismusbüro als die 'Königsetappe' angepriesen, und nicht zu Unrecht. Am Vormittag war allerdings eine ziemlich unangenehme und heiße Strecke von 2-3 Km auf der Straße zu überwinden, die ich beim nächsten Mal umgehen würde. Es war spürbar wärmer als an den ersten zwei Tagen und über Nacht hatte der Wind nachgelassen. Noch dazu drohte der rechte Wanderschuh auseinander zufallen und ich musste eine Sohle mehr schlecht als recht mittels Klebstoff reparieren. Nach dem Straßenmarsch kam einen schönen Auf und Abstieg, in Richtung Schwarzenbach. Der 500m Aufstieg von Schwarzenbach Richtung Annaberg war abwechslungsreich, und nur kurz vor der kleinen hölzernen Wallfahrtskirche wirklich steil. Es war ein sehr schöner Wandertag aber ich war trotzdem froh, nach insgesamt 8 Stunden, plötzlich den Kirchturm von Annaberg vor mir zu sehen.
Am letzten Tag war die Sohle nicht mehr zu retten. Das klassische Bild von dem barfüßigen Pilger wurde nicht ganz Wirklichkeit aber was von dem Schuh blieb war ungefähr so wetterfest und widerstandsfähig wie meine Hauspatschen. Es war ärgerlich weil eine meiner Sorgen vor der Reise war, ob die Schuhe die Strapazen aushalten würden. Ich bin wahrscheinlich zu geizig Schuhe zu kaufen, bis ich überzeugt bin das es 100% notwendig ist. Na ja, man kann den Mann aus Schottland nehmen, aber nicht den Schotten aus dem Mann. Vielleicht wegen des Schuhes, oder weil die Forstwege nicht so reizvoll waren, brauchte ich länger am vierten Tag in Schwung zu kommen. Über die steirische Landesgrenze und am Hubertussee vorbei, stieß ich zum ersten Mal auf andere Wanderer/Pilger die auf dem Weg nach Mariazell waren. Nach so viel Ruhe in den vorigen drei Tagen empfand ich das sogar ein bisschen störend! Man kann sich an die Stille gewöhnen.
Kurz vor 14 Uhr, sah ich zum ersten Mal die Basilika. Die Kirche ist ohne Zweifel ein Prachtbau und auf ein bisschen Kommerz und Merchandising rund herum war ich gefasst aber dass es so viel davon gab, hatte ich nicht erwartet. Sogar Billa sperrt sonntags auf. Es war plötzlich kühler, ein Regenguss lag in der Luft und ich spürte keine große Lust, länger in Mariazell zu bleiben. Da es zu früh war, nach Hause zu fahren, folgte ich dem Weg nach Mitterbach. Die Sonne schien wieder und diese letzte Strecke neben der Erlach und dann die Fahrt mit der Mariazellbahn waren einen würdigen Abschluss zu meinem kleinen Abenteuer.
Und was habe ich davon, was habe ich gelernt? Ein Erlebnis wie der heilige Paulus auf dem Weg nach Damask hatte ich nicht erwartet und es gab keins. Trotzdem kann ich sagen
- dass ich froh bin, die Wanderung gewagt zu haben
- dass das Mostviertel sehr schön ist,
- dass ein Urlaub dieser Art mir gefällt. Ich würde es ein zweites Mal machen
- dass auf die nicht so tolle Momente folgt sehr oft etwas angehemes, ein schöner Ausblick, eine Wetterumschwung, und
- dass ich neue Wanderschuhe brauche
Für mich war es vorher klar dass das Gehen und nicht das Pilgern im Vordergrund stehen würde obwohl die Tatsache dass es sich um einen Pilgerweg handelte nützlich als Motivation war und als Leitfaden diente. Man hat ein klares Ziel, statt einfach 90km zu marschieren. Ich wählte die Strecke St. Pölten-Mariazell aus, weil es leichter als andere bekannte Mariazellerwege ist, optimal für den Einsteiger.
Der Bahnreisender der in St. Pölten ankommt, kann sich den Weg bis zum offiziellen Startpunkt vor der Maria Lourdes Kirche ersparen, es sei denn, man will der Vollständigkeithalber von Km 0 ausgehen. Gewissenhaft wollte ich genau das machen aber nach der Kirche, und praktisch zum einzigen Mal in den vier Tagen, kam ich vom Weg ab, und landete letztendlich wieder vor dem Hauptbahnhof. Eine Dreiviertelstunde Fußmarsch, netto Distanz 100m. Beim zweiten Verlauf klappte es und bald war ich im schönen Stadtwalde von der Landeshauptstadt, in Richtung Pielachtal. In Weinburg trennen sich die Bahn und die Pilgerwanderwege und ich folgte dem längeren und steileren Pilgerweg nach Hofstetten-Grünau.
Der geplante zweite Abschnitt wäre zu kurz für eine Tageswanderung gewesen also die meiste Zeit dem Piestingtal Rundwanderweg folgend, machte ich ein Paar Abstecher, z.B. auf den Kaiserkogel dann kam ich wieder ins Tal nach Kirchberg an der Pielach. Abgesehen von einem Angriff von einem wütigen Hund den ich abwehren musste, war es ein recht entspannender Tag. Für die abendliche Unterhaltung sorgte das Meisterschaftsspiel des SC Kirchberg gegen Hainfeld, ein klarer 6-0 Sieg für die Gastmannschaft.
Der dritte Tag wird von dem Tourismusbüro als die 'Königsetappe' angepriesen, und nicht zu Unrecht. Am Vormittag war allerdings eine ziemlich unangenehme und heiße Strecke von 2-3 Km auf der Straße zu überwinden, die ich beim nächsten Mal umgehen würde. Es war spürbar wärmer als an den ersten zwei Tagen und über Nacht hatte der Wind nachgelassen. Noch dazu drohte der rechte Wanderschuh auseinander zufallen und ich musste eine Sohle mehr schlecht als recht mittels Klebstoff reparieren. Nach dem Straßenmarsch kam einen schönen Auf und Abstieg, in Richtung Schwarzenbach. Der 500m Aufstieg von Schwarzenbach Richtung Annaberg war abwechslungsreich, und nur kurz vor der kleinen hölzernen Wallfahrtskirche wirklich steil. Es war ein sehr schöner Wandertag aber ich war trotzdem froh, nach insgesamt 8 Stunden, plötzlich den Kirchturm von Annaberg vor mir zu sehen.
Am letzten Tag war die Sohle nicht mehr zu retten. Das klassische Bild von dem barfüßigen Pilger wurde nicht ganz Wirklichkeit aber was von dem Schuh blieb war ungefähr so wetterfest und widerstandsfähig wie meine Hauspatschen. Es war ärgerlich weil eine meiner Sorgen vor der Reise war, ob die Schuhe die Strapazen aushalten würden. Ich bin wahrscheinlich zu geizig Schuhe zu kaufen, bis ich überzeugt bin das es 100% notwendig ist. Na ja, man kann den Mann aus Schottland nehmen, aber nicht den Schotten aus dem Mann. Vielleicht wegen des Schuhes, oder weil die Forstwege nicht so reizvoll waren, brauchte ich länger am vierten Tag in Schwung zu kommen. Über die steirische Landesgrenze und am Hubertussee vorbei, stieß ich zum ersten Mal auf andere Wanderer/Pilger die auf dem Weg nach Mariazell waren. Nach so viel Ruhe in den vorigen drei Tagen empfand ich das sogar ein bisschen störend! Man kann sich an die Stille gewöhnen.
Kurz vor 14 Uhr, sah ich zum ersten Mal die Basilika. Die Kirche ist ohne Zweifel ein Prachtbau und auf ein bisschen Kommerz und Merchandising rund herum war ich gefasst aber dass es so viel davon gab, hatte ich nicht erwartet. Sogar Billa sperrt sonntags auf. Es war plötzlich kühler, ein Regenguss lag in der Luft und ich spürte keine große Lust, länger in Mariazell zu bleiben. Da es zu früh war, nach Hause zu fahren, folgte ich dem Weg nach Mitterbach. Die Sonne schien wieder und diese letzte Strecke neben der Erlach und dann die Fahrt mit der Mariazellbahn waren einen würdigen Abschluss zu meinem kleinen Abenteuer.
Und was habe ich davon, was habe ich gelernt? Ein Erlebnis wie der heilige Paulus auf dem Weg nach Damask hatte ich nicht erwartet und es gab keins. Trotzdem kann ich sagen
- dass ich froh bin, die Wanderung gewagt zu haben
- dass das Mostviertel sehr schön ist,
- dass ein Urlaub dieser Art mir gefällt. Ich würde es ein zweites Mal machen
- dass auf die nicht so tolle Momente folgt sehr oft etwas angehemes, ein schöner Ausblick, eine Wetterumschwung, und
- dass ich neue Wanderschuhe brauche
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