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Wandern auf Madeira
Prolog
Nach unserem längeren Aufenthalt in Bilbao und Gijon im Frühjahr 2023 schiebt uns der Wind weiter um das Kap Finesterre nach Portugal. Wir verbringen nicht allzu viel Zeit an der portugiesischen Atlantikküste, da es hier kaum was zu kraxeln und zu besteigen gibt. Auch die hohen Temperaturen lähmen hier im frühen Sommer fast alle Aktivitäten.
Eigentlich wollen wir nach Marokko zum Klettern, doch eine wild gewordene Herde Orcas hat südlich von Lissabon dieses Jahr schon mehr als 200 Segelbooten das Ruder verbogen, und drei versenkt. Wir beschließen daher mit noch drei befreundeten Segelbooten die Flucht von der Küste weg nach Madeira zu wagen. Zuerst geht es von Lissabon 50sm nach Westen durch das viel befahrene Verkehrstrennungsgebiet der großen Pötte und dann gerade aus nach Süden, bis wir in der vierten Nacht um Mitternacht in Porto Santo in Madeira anlegen. Nach einem 14-tägigen Zwischenstopp auf dieser schönen Insel segeln wir weiter nach Quinta do Lorde im Osten von Madeira.
Die ersten Tage unternehmen wir einige Wanderungen entlang von Levadas (Bewässerungskanal) und finden auch einige kleine Klettergärten um unser Klettermaterial mal wieder auszupacken. Wandern auf Madeira ist bei täglich mehreren hundert Wanderern entlang der bekannten Levadarouten kein Geheimtipp mehr. Eine Durchquerung von Madeira von Ost nach West eher schon. Es gibt zwar keine ausgewiesene Durchquerung, aber mit etwas studieren der Karte und dem Auffinden der unmarkierten Wege, ist für uns bald eine Linie zu erkennen. Unsere Linie kommt zwar nicht ganz ohne die populären Wege aus, doch abseits davon sind wir meist alleine unterwegs. Eigentlich dauert die von uns gewählte Route 6 Tage, doch aus in Etappe sieben beschriebenen Gründen gibt es noch einen Tag drauf.
2.jpgDas immergrüne Madeira im Norden
Auf unserer homepage haben wir als Bonus noch einen anspruchsvollen Rundweg beschrieben: 1000Hm, 2km Tunnel, garantiert nass und kalt, 7 Stunden und keine Wanderer (bisher zumindest).
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Unsere Route durch Madeira mit dem Tracker aufgezeichnet
Die einzelnen Etappen
1. Etappe: Halbinsel Sao Lourenco
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Nur mit einem leichten Tagesrucksack ausgestattet gehen wir von der Marina Quinta do Lorde zur Hauptstraße ER109 hoch und biegen am Ausgang des Marina- und Hotelkomplex nach recht ab. Entlang der Straße erreichen wir nach wenigen Minuten den schon reichlich gefüllten Parkplatz zum Start der Wanderung zur Halbinsel Sao Lourenco. Der Weg ist gut ausgebaut und an den wenigen exponierten Stellen mit Geländer ausgerüstet. Kurz vor dem finalen Aufstieg auf den Pico de Furado ist eine Hütte, an der man Snacks und Getränke erwerben kann. Unterhalb der Hütte befindet sich ein Zeltplatz, der über ein Buchungssystem gebucht werden kann. Der Rückweg geht auf dem gleichen Weg zurück zu Boot, wobei wir kurz vor dem Parkplatz noch einen Abstecher auf den Pico das Pedras Brances machen.
Strecke etwa 11km, 4 Stunden, 300Hm
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Quinto do Lorde, unser Startpunkt für die Durchquerung
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Die Ostspitze Madeiras
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Die Felsen um Pedra Furade mit dem Weg der ersten Etappe
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Casa do Sardinha, Restaurant auf der ersten Etappe mit Oasefeeling
2. Etappe: Porto da Cruz - Quinta da Lorde
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In Porto da Cruz gibt es jetzt in der Hauptsaison keine freien Übernachtungen. Auch ein Platz für unser Zelt ist durch die starke Besiedelung schwer zu finden. Wir beschließen mit dem Bus über Machinco nach Porto do Cruz zu fahren und zurück zur Marina zu laufen. Um 11.00 erreichen wir Porto da Cruz mit dem öffentlichen Bus (Busunternehmen SAM Nr. 113 nach Machinco und 208 nach Porto do Cruz, etwa 5 Euro). Von der Kirche in Porto da Cruz gehen wir mit leichtem Tagesrucksack zunächst nach Osten am Strand entlang. Am Ende des Strandes geht ein Fußweg nach oben. Später geht es weiter auf einer schmalen Straße, die an einer Materialseilbahn vorbei zu einem Parkplatz führt. Hier endet die Straße.
Jetzt geht es waagrecht weiter, immer etwa 350m über dem Meer auf einem gut ausgebauten Wanderweg mit tollen Ausblicken zum Sattel Boca do Risco. Nach einer kurzen Pause biegen wir hinterm Sattel nach links auf den Wanderweg Richtung Canical ab. Zuerst geht es steil bergauf, dann in einem ständigen auf und ab immer an der Nordküste entlang. Bald taucht rechts der Ort Canical auf, zu dem wir absteigen. Mit dem Taxi fahren wir dann für wenige Euros zurück zur Marina.
Strecke etwa 11km, 4 Stunden, 600Hm
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Rückblick zum Boca di Risco, der Weg führt durch die steilen Hänge über dem Meer
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Die Ostspitze Madeiras
3. Etappe: Porto da Cruz - Quebrada da Areia
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Wir fahren jetzt mit dem gesamten Wandergepäck wieder nach Porto da Cruz. In Porto da Cruz wandern wir auf wenig befahrenen Straßen hoch zur Cabeco do Moinho. Vom Ende der Straße führt ein wenig begangener Weg, der in der Karte als VTB gekennzeichnet ist, über den Pedeiro zur Levada do Furado. Wir biegen auf der Levada nach rechts Richtung Ribeiro Frio ab. Dort ist ein Parkplatz mit vielen Autos, und auch ein Restaurant, wo wir ausgiebig verspätet Mittag essen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht nach dem Souvenirladen eine Rampe hoch, die im Gebüsch auf einem kleinen Pfad weiter nach oben, weg vom Trubel von Ribeiro Frio führt. Zunächst schlängelt sich der Trampelpfad an einem Wasserrohr entlang, biegt später nach rechts ab und wird nun zu einem breiteren Weg der immer durch den Wald nach oben steigt. Der Weg wird wohl auch als Mountainbike Trail verwendet. Wir treffen allerdings keine Radler. Kurz vor der Waldgrenze auf etwa 1250m finden wir den perfekten Zeltplatz für die Nacht.
Strecke etwa 16km, 5 Stunden, 1300Hm
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entlang der Levada de Furado
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Pause mit den typischen Pasteis de Nata
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ein idealer Biwakplatz
Fortsetzung folgt
Wandern auf Madeira
Prolog
Nach unserem längeren Aufenthalt in Bilbao und Gijon im Frühjahr 2023 schiebt uns der Wind weiter um das Kap Finesterre nach Portugal. Wir verbringen nicht allzu viel Zeit an der portugiesischen Atlantikküste, da es hier kaum was zu kraxeln und zu besteigen gibt. Auch die hohen Temperaturen lähmen hier im frühen Sommer fast alle Aktivitäten.
Eigentlich wollen wir nach Marokko zum Klettern, doch eine wild gewordene Herde Orcas hat südlich von Lissabon dieses Jahr schon mehr als 200 Segelbooten das Ruder verbogen, und drei versenkt. Wir beschließen daher mit noch drei befreundeten Segelbooten die Flucht von der Küste weg nach Madeira zu wagen. Zuerst geht es von Lissabon 50sm nach Westen durch das viel befahrene Verkehrstrennungsgebiet der großen Pötte und dann gerade aus nach Süden, bis wir in der vierten Nacht um Mitternacht in Porto Santo in Madeira anlegen. Nach einem 14-tägigen Zwischenstopp auf dieser schönen Insel segeln wir weiter nach Quinta do Lorde im Osten von Madeira.
Die ersten Tage unternehmen wir einige Wanderungen entlang von Levadas (Bewässerungskanal) und finden auch einige kleine Klettergärten um unser Klettermaterial mal wieder auszupacken. Wandern auf Madeira ist bei täglich mehreren hundert Wanderern entlang der bekannten Levadarouten kein Geheimtipp mehr. Eine Durchquerung von Madeira von Ost nach West eher schon. Es gibt zwar keine ausgewiesene Durchquerung, aber mit etwas studieren der Karte und dem Auffinden der unmarkierten Wege, ist für uns bald eine Linie zu erkennen. Unsere Linie kommt zwar nicht ganz ohne die populären Wege aus, doch abseits davon sind wir meist alleine unterwegs. Eigentlich dauert die von uns gewählte Route 6 Tage, doch aus in Etappe sieben beschriebenen Gründen gibt es noch einen Tag drauf.
2.jpgDas immergrüne Madeira im Norden
Auf unserer homepage haben wir als Bonus noch einen anspruchsvollen Rundweg beschrieben: 1000Hm, 2km Tunnel, garantiert nass und kalt, 7 Stunden und keine Wanderer (bisher zumindest).
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Unsere Route durch Madeira mit dem Tracker aufgezeichnet
Die einzelnen Etappen
1. Etappe: Halbinsel Sao Lourenco
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Nur mit einem leichten Tagesrucksack ausgestattet gehen wir von der Marina Quinta do Lorde zur Hauptstraße ER109 hoch und biegen am Ausgang des Marina- und Hotelkomplex nach recht ab. Entlang der Straße erreichen wir nach wenigen Minuten den schon reichlich gefüllten Parkplatz zum Start der Wanderung zur Halbinsel Sao Lourenco. Der Weg ist gut ausgebaut und an den wenigen exponierten Stellen mit Geländer ausgerüstet. Kurz vor dem finalen Aufstieg auf den Pico de Furado ist eine Hütte, an der man Snacks und Getränke erwerben kann. Unterhalb der Hütte befindet sich ein Zeltplatz, der über ein Buchungssystem gebucht werden kann. Der Rückweg geht auf dem gleichen Weg zurück zu Boot, wobei wir kurz vor dem Parkplatz noch einen Abstecher auf den Pico das Pedras Brances machen.
Strecke etwa 11km, 4 Stunden, 300Hm
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Quinto do Lorde, unser Startpunkt für die Durchquerung
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Die Ostspitze Madeiras
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Die Felsen um Pedra Furade mit dem Weg der ersten Etappe
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Casa do Sardinha, Restaurant auf der ersten Etappe mit Oasefeeling
2. Etappe: Porto da Cruz - Quinta da Lorde
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In Porto da Cruz gibt es jetzt in der Hauptsaison keine freien Übernachtungen. Auch ein Platz für unser Zelt ist durch die starke Besiedelung schwer zu finden. Wir beschließen mit dem Bus über Machinco nach Porto do Cruz zu fahren und zurück zur Marina zu laufen. Um 11.00 erreichen wir Porto da Cruz mit dem öffentlichen Bus (Busunternehmen SAM Nr. 113 nach Machinco und 208 nach Porto do Cruz, etwa 5 Euro). Von der Kirche in Porto da Cruz gehen wir mit leichtem Tagesrucksack zunächst nach Osten am Strand entlang. Am Ende des Strandes geht ein Fußweg nach oben. Später geht es weiter auf einer schmalen Straße, die an einer Materialseilbahn vorbei zu einem Parkplatz führt. Hier endet die Straße.
Jetzt geht es waagrecht weiter, immer etwa 350m über dem Meer auf einem gut ausgebauten Wanderweg mit tollen Ausblicken zum Sattel Boca do Risco. Nach einer kurzen Pause biegen wir hinterm Sattel nach links auf den Wanderweg Richtung Canical ab. Zuerst geht es steil bergauf, dann in einem ständigen auf und ab immer an der Nordküste entlang. Bald taucht rechts der Ort Canical auf, zu dem wir absteigen. Mit dem Taxi fahren wir dann für wenige Euros zurück zur Marina.
Strecke etwa 11km, 4 Stunden, 600Hm
10.jpg
Rückblick zum Boca di Risco, der Weg führt durch die steilen Hänge über dem Meer
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Die Ostspitze Madeiras
3. Etappe: Porto da Cruz - Quebrada da Areia
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Wir fahren jetzt mit dem gesamten Wandergepäck wieder nach Porto da Cruz. In Porto da Cruz wandern wir auf wenig befahrenen Straßen hoch zur Cabeco do Moinho. Vom Ende der Straße führt ein wenig begangener Weg, der in der Karte als VTB gekennzeichnet ist, über den Pedeiro zur Levada do Furado. Wir biegen auf der Levada nach rechts Richtung Ribeiro Frio ab. Dort ist ein Parkplatz mit vielen Autos, und auch ein Restaurant, wo wir ausgiebig verspätet Mittag essen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite geht nach dem Souvenirladen eine Rampe hoch, die im Gebüsch auf einem kleinen Pfad weiter nach oben, weg vom Trubel von Ribeiro Frio führt. Zunächst schlängelt sich der Trampelpfad an einem Wasserrohr entlang, biegt später nach rechts ab und wird nun zu einem breiteren Weg der immer durch den Wald nach oben steigt. Der Weg wird wohl auch als Mountainbike Trail verwendet. Wir treffen allerdings keine Radler. Kurz vor der Waldgrenze auf etwa 1250m finden wir den perfekten Zeltplatz für die Nacht.
Strecke etwa 16km, 5 Stunden, 1300Hm
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entlang der Levada de Furado
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Pause mit den typischen Pasteis de Nata
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ein idealer Biwakplatz
Fortsetzung folgt
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