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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
- Werbung für konkurrenzierende Plattformen;
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7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

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Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

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  • Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

    16.5.08 Anreise Wien – Biarritz

    Schon im Herbst 2007 hatten sich mein Vater und ich entschieden, dem Hype „Jakobsweg“ bzw. unserer Neugier nachzugeben. Aufgrund Familie und begrenztem Urlaubbudget würden wir jedoch den „klassischen“ Jakobsweg von St. Jean Pied de Port in Frankreich (StJPdP) bis Santiago de Compostela in Spanien über drei Jahre verteilt gehen. Unsere erste Etappe würde uns also von StJPdP nach Burgos innerhalb von zwei Wochen führen.

    Während der Vorbereitungen konnte sich auch noch mein Onkel für unser Projekt erwärmen, so dass wir alle – ohne jegliche Weitwandererfahrung, ausschließlich Erfahrung mit Bergwochen – gespannt dieser Pilgerfahrt entgegen sahen.

    Was war nun die Motivation für diese Pilgerschaft?
    Ich würde behaupten, dass uns ausschließlich die Neugier getrieben hat, gefüttert durch zahlreiche Zeitungsartikel und einschlägige Literatur.

    Wie auch immer, am Freitag dem 16. Mai 2008 war es soweit und unser erster Schritt würde uns mit der Air France von Wien nach Biarritz führen. Hier schon die erste Frage, wie man vermeiden könne, dass die Rucksäcke nicht beim Transport beschädigt würden (z.B. Abreissen von Riemen, Tragegurten, etc. durch unsanfte Behandlung). Hier unsere Lösung:

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    Für EUR 5.- wird der Rucksack in einer Folie eingewickelt.

    Den Rucksack als Handgepäck in den Flieger mitzunehmen, ist in der heutigen Luftfahrt nicht einfach (z.B. Grösse, Gewicht und so Kleinigkeiten wie Nagelscheren, etc., die so und so separat eingecheckt werden müssten…). Dank dieser Folien wären unsere Rucksäcke in Lyon (Flug Wien-Lyon-Biarritz) fast nicht mitgenommen worden, da das Gepäckspersonal rätselte, was diese Folienbeutel sein könnten. Auf Nadeln sitzend habe ich die sichtliche Ratlosigkeit von meinem Sitzplatz im Flugzeug beobachten können, bis unsere Rucksäcke dann doch noch als letzte Gepäckstücke verladen wurden.

    Und ab in den Süden….

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    Am Flughafen Biarritz-Bayonne angekommen, nahmen wir ein Taxi nach Biarritz-Zentrum, wo wir bereits ein Zimmer in einem Hotel reserviert hatten. Günstig und im Zentrum.
    Zuletzt geändert von Schelli; 25.06.2008, 12:49.
    "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

    "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

  • #2
    AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

    1. Etappe, 17.5. St.Jean Pied de Port – Huntto (5,7km, 330Hm)

    In der Früh besichtigten wir bei leichtem Regen das Zentrum von Biarritz, bevor wir mit dem Bus nach Bayonne zum dortigen Bahnhof fuhren.

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    Mein Vater und ich in der Nähe des Musee de la Mer

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    Da wir die Abfahrtszeiten der Züge nach StJPdP schon in Österreich recherchiert hatten, gab es keine Hektik und Probleme.

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    In etwas mehr als einer Stunde hatten wir endlich den Anfang unserer Pilgerreise erreicht – StJPdP.

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    StJPdP hat mit seinem gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern einen besonderen Charm, der zu diesem berühmten mittelalterlichen Pilgerweg passt und dem Anfang dieser Pilgerreise das richtige Flair verleiht.

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    Unser erster Weg führte uns zum Pilgerbüro der französischen Jakobsbruderschaft, um uns unseren ersten Stempel abzuholen. Lang und breit wurden wir über die Gefahren des Weges und vor allem der ersten Etappe mit sichtlicher Ernsthaftigkeit aufgeklärt, ah ja, unsere erste Erleuchtung – wozu haben wir uns eigentlich schon in Österreich akribisch vorbereitet!?

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    Als Nächstes suchten und fanden wir einen Greißler, in dem wir uns mit Salami, Käse und Baguette eindeckten. Wer pilgert, darf auch jausnen… Und dann ging es endlich los.

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    Im Vorfeld hatten wir beschlossen, die erste offizielle Etappe von StJPdP nach Roncesvalles (Spanien) über 26km zwecks Akklimatisation etwas aufzuteilen. So maschierten wir nur ca. 5,7km bis Huntto, immer noch auf der französischen Seite gelegen, wo wir ebenfalls ein Zimmer in einer privaten Herberge reserviert hatten. Hier zeigten sich die Pyrännaen von ihrer lieblichsten Seite, herrlich.

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    Da wir gegen 14 Uhr von StJPdP aufgebrochen waren und gemütlich in etwas mehr als einer Stunde nach Huntto maschierten, hatten wir am Ziel angekommen alle Zeit der Welt. Ein Bierchen, ein Nickerchen, dann die Schnapskarten und ein Flasche Rotwein – eigentlich ist Pilgern eine nette Sache. Um 19 Uhr gab es Abendessen, das typisch französisch (?) in Form eines opulenten 4-Gang-Menüs serviert wurde, dazu wieder Rotwein. Wenn das so weiter gehen würde, kämen wir mit Fett- und Säuferleber wieder in die Heimat….
    "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

    "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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    • #3
      AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

      2. Etappe, 18.5. Huntto – Espinal (29km, 1111Hm)

      Auf das Frühstück verzichtend brachen wir knapp vor 7 Uhr auf, um den mäßig steilen Weg fortzusetzen. Die Asphaltstraße ging bald in einen Wald- und Wiesenweg und später in eine Art Güterweg über. So erreichten wir Orisson, das ebenfalls mit einer privaten Herberge aufwarten kann. Abgesehen von der Aussichtsterrasse mit einem traumhaften Ausblick auf die umliegenden Berge hat der Wirt hinter dem Haus auch einige Zelte aufgestellt. So ist das eben, wenn es mehr Pilger als Zimmer zu vermieten gibt…

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      Knapp vor der französisch-spanischen Grenze wurde es etwas alpiner und das Wetter unbeständiger. Jedoch hatten wir für den Rest des Tages Glück, es regnete nicht.

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      Vor dem höchsten Punkt unserer heutigen Etappe auf ca. 1400m Seehöhe verließen wir endlich den Asphalt und folgten dem Weg in die Berge. Hier war auch die letzte Möglichkeit für Reiseveranstalter, ihre Schützlinge per Bus zu chauffieren. Es verwunderte daher nicht, dass wir einige Busse sahen, die vor dem beginnenden Wiesenweg hielten und durchaus ältere „Pilger“ auf den Weg schickten. Bei nächster Gelegenheit würden diese Busse dann auf der spanischen Seite (Asphaltstrasse nach Roncesvalles) ihren Schützlingen Proviant in Kartons vorbeibringen. Diese hätten dann ganze 5km auf eigenen Füssen zurückgelegt….

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      Was bei uns eine nette Wanderung ist, hat hier historische Bedeutung. So bspw. Der Rolandsbrunnen, der dem mittelalterlichen Helden Roland gewidmet ist, der als „Rolando furioso“ in ebenso mittelalterlichem Minnesang als Maurentöter (auch wenn es Basken waren) verewigt wurde.

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      Erwähnenswert ist auch der Matsch/Gatsch/Schlamm, über den wir an diesem Tag noch lachten. Wären wir abergläubig, so hätten wir dieses Lachen wohl bereut, da unser Schlamm bis zum Ende unseres Urlaubs begleiten würde.

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      Knapp nach dem höchsten Punkt der Etappe, schon auf spanischer Seite, ist der anstrengenste Teil des Weges bereits überwunden, wenn man vom teils steilen Abstieg ins Tal absieht.

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      Redet sich so leicht, zumal schon die ersten Opfer zu beklagen waren, nämlich meine kleinen Zehen. Noch nie habe ich beide so intensiv kennengelernt, wie an diesem und den folgenden Tagen. Hätte mir die Schuhe nicht so eng schnüren sollen. Wer jedoch seine Blasen gleich aufsticht, desinfisziert und abklebt, hat keine Probleme (wenn er nur einen Tagsausflug macht….).

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      Jedenfalls war der Ausblick auf die Abtei von Roncesvalles sehr schön und schlammfrei.

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      Nachdem wir uns die Abtei angesehen hatten, es war nun 14 Uhr, rätselten wir, was wir mit dem Rest des Tages machen würden. Weitere drei Stunden sitzen und warten, bis dass die Herberge aufsperren würde, und wir ein Quartier bekämen!? Am Besten grübelt es sich bei einem Elektrolytgetränk und einer Jause…

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      "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

      "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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      • #4
        AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

        Es war jedoch schnell klar, dass wir nicht müde genug waren und der Tag nicht fortgeschritten genug war, um Zeit zu vergeuden. So gingen wir weiter, mit dem Ziel nach circa. 10km Espinal zu erreichen und dort zu übernachten.

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        Auf dem Weg dorthin hatten wir die Gelegenheit die sehr sauberen und aufgeräumt wirkenden Dörfer Navarras zu bestaunen.

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        In einer Pension in Espinal fanden wir unser Quartier und um 19:30 Uhr gab es Abendessen in Form eines Pilgermenüs in der örtlichen Taberna. Freundlich, aber grindig. Für uns ungewohnt spätes Abendessen, jedoch gut und reichhaltig. So war der Teller voller Spagetti die Vorspeise und nicht wie bei uns mengenmäßig die Hauptspeise. Fett- und Säuferleber rückten ein weiteres Stück näher…
        "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

        "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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        • #5
          AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

          3. Etappe, 19.5. Espinal – Trinidad de Arre/Villava (33,3km, 607Hm)

          6:15 Uhr Tagwache und Frühstück in der Pension. Geil, ich grüble, ob ich je schon Zwieback als Frühstück hatte – andere Länder, andere Sitten oder ein Frage der Ökonomie…

          Es regnet leicht, bald stärker und in GTX gehüllt (Jacke und Überhose) maschieren wir dem Weitwanderweg GR-65 entlang, der meist von der Landstrasse wegführt. So gehen wir in einer schönen und vor allem grünen Landschaft – das ist Spanien!?

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          Unser Schicksal der nächsten zwei Wochen – Regen, kein Regen, Regen. Kein Regen hat den Vorteil, dass man jausnen kann.

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          Bei Zubiri sehen wir unsere erste mittelalterliche Brücke, die wir mit angemessener Begeisterung ablichten. Wir wussten natürlich nicht, dass wir noch zahlreiche solcher Brücken sehen würden und ebenso angemessen abstumpfen würden.

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          Der Jakobsweg regt zum Nachdenken an. Vor allem wenn man durch das Betriebsgelände des lokalen Magnesitabbauunternehmens maschiert. Könnte Willy mit manchen seiner Behauptungen DOCH Recht haben!? NEIN….

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          Und zeitweise führt der Jakobsweg auch der Strasse entlang oder befindet sich sogar auf der Strasse, aber nicht sehr oft.

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          Denn bald geht es wieder einen Weg entlang, der uns von der Strasse wegführt und in den Matsch hinein.

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          Der Matsch wird einige Kilometer vor unserem heutigen Etappenziel immer schlimmer und neben dem eigentlichen Gehen sind wir hauptsächlich mit dem Suchen halbwegs matschfreier Pfade bzw. Schuheputzen beschäftigt. „Leben ist Leiden“ sagt schon Buddha, was wohl der heilige Jakob irgendwie auch so sehen muss.

          Letztlich erreichen wir etwas müde (Gatsch- statt Betonpatschen – positiv denken!) unser Ziel in Villava einem Vorort von Pamplona. Dort steht - richtig, an einer mittelalterlichen Brücke – die ehemalige Abtei Trindidad de Arre, in der man als Pilger auch übernachten kann. Als himmlischen Bonus müssen wir nicht im Massenquartier (Schlafsaal) schlafen, sondern erhalten ein Drei-Bett-Zimmer in einem älteren Nebenhaus der Kirche.

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          Der Küster empfiehlt uns ein Restaurant, dass sich als Kantine des örtlichen Gemeindesaals entpuppt, die ebenfalls Pilgermenüs anbieten. Mit EUR 6,50 pro Person ist dies das günstigste Pilgermenü des Weges, wobei ich nicht verabsäumen möchte, auf eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen – während wir uns zu Dritt ein Flasche Rotwein teilen müssen, erhalten Pilger die alleine speisen AUCH eine ganze Flasche Rotwein für sich…

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          Zuletzt geändert von Schelli; 25.06.2008, 12:57.
          "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

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          • #6
            AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

            4. Etappe, 20.5. Trinidad de Arre/Villava – Eunate (33,2km, 503Hm)

            Der Tag beginnt für mich um 5:15 Uhr, da mein Vater irrtümlich angenommen hat, es sei schon 6:15 Uhr und uns vereinbarungsgemäß geweckt hat. Hurra! Carpe diem…

            Wir nähern uns Pamplona und betreten das Zentrum, das durch eine mittelalterliche Wehranlange geschützt wird.

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            Zeiteffizient (die Bars haben noch geschlossen) erledigen wir das obligate Sightseeing-Programm. Der Dom hat leider geschlossen, Museen detto, jedoch begeistert mich die Stierkampfarena, die schon Hemingway in seinen Romanen verewigt hat. Pamplona hat ihn dafür in Form einer Büste verewigt. Voriges Jahr hatte ich noch in Havanna die Villa von Hemingway besucht und kann behaupten, dass dieser Kerl echt cool war. In einem Turm neben seiner Villa lagerte Hemingway im Erdgeschoss sein Anglerzeug, im ersten Stock waren seine zahlreichen Katzen untergebracht und im zweiten Stock seine Frau. Die durfte nämlich nicht in der Villa wohnen…

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            Gut, zurück nach Pamplona. In der Calle La Estafeta findet die jährliche Stierhatz statt.

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            Wir haben dort nur gefrühstückt und sind dann schnurstracks aus Pamplona raus. Auf diesem Foto sieht man den ab hier bis Rioja typischen Weg, den die Pilger entlang maschieren.

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            Und für Komfort ist auch gesorgt.

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            Bei dieser Kirche, bei der man schön ausruhen und jausnen kann, hatte ich wieder ein wundervolles Erlebnis. Eine Koreanerin mit schmerzenden Füssen, wahrscheinlich Blasen an den Fersen, so wie sie sich dahin schleppte, war genau bei jener Kirche am Ende ihrer Leidenskräfte und hat nach der Herberge in diesem Ort gesucht. Obwohl sie kein Französisch, Englisch und Spanisch verstand und sprach, war sie dennoch mit den drei wichtigsten Wörtern für den Jakobsweg gewappnet „Oh my god“. Diese sprach sie, als ich ihr irgendwie erklärte, dass die nächste Herberge in der 5km entfernten Ortschaft XY wäre. Was sehr zynisch klingt, drückt meine Verwunderung aus, wer sich aller mit welchen unzureichender Ausrüstung auf den Jakobsweg begibt. Und doch – Hut ab! – eine Woche später sahen wir diese Koreanerin wieder, wie sie vergnügt und frisch auf „ihrem Weg“ unterwegs war – Gottvertrauen!?

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            Neben meinen kleinen Zehen war der Pass Alto del Perdon die „Herausforderung“ des heutigen Tages. Inmitten von blühenden Sträuchern ging es bergauf.

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            Der Kamm, über den der Pass führt und die Ebene zwischen Pamplona und Logrono im weitesten Sinne teilt, beherbergt einen der grössten Windparks Europas, sehr beeindruckend.

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            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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            • #7
              AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

              Auf dem Pass eine künstlerische Hommage an alle Pilger.

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              Und der Blick in Richtung Logrono

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              Die Sonne strahlte und so machten wir in der Wiese neben dem Pass ein Nickerchen. An dieser Stelle möchte ich mal anmerken, dass die meisten Pilger auf dem Jakobsweg sehr hektisch und gehetzt wirken. Wir vermuten, was uns teils bestätigt wurde, dass diese Pilger von der Angst getrieben werden, keinen Herbergsplatz zu ergattern. Na ja…

              Kurz vor Obanos machten wir einen Umweg zur kulturhistorisch bedeutenden Kirche von Eunate.

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              Diese Kirche aus dem 11. Jahrhundert wurde angeblich vom Templerorden erbaut, was man an der oktogonen Grundfläche des Kircheninnenraums vermuten kann. Tatsache ist, dass hier ein liebevoll renoviertes Kirchlein mitten in den Feldern fern von der Zivilisation (zumindest 3km) steht.

              An dieser Kirche führt der arragonesische Jakobsweg vorbei, der sich mit dem navarrischen Camino Frances bei Obanos vereinigt. Laut Literatur gab es direkt neben der Kirche eine Pilgerherberge, die aber geschlossen sein soll. Welch Überraschung als wir diese Herberge geöffnet vorfinden (auf dem Foto links).

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              Begeistert von der romantischen Lage der Kirche fragen wir einfach, ob man hier übernachten kann. Wir erhalten die letzten Plätze.

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              Meine erste Bekanntschaft mit einer Pilgerherberge, wie sie meinen Alpträumen entsprungen sein könnte, betrifft das „Lager“. In einem relativ kleinem Raum schlafen wir – 9 Personen – auf Matrazen auf dem Boden.

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              Ist ja auch gegen freie Spende. Allerdings wandelt sich meine Skepsis angesichts der gemütlichen Pause und dem tollen Abendessen, das die beiden Hospitaleros Yve und Marcel liebevoll und mit Humor gestalten. Dieses ältere französische Ehepaar ist Mitglied bei den Freunden des Jakobswegs und verbrachte ihren gesamten Urlaub als Herbergsleute hier in Eunate. Ein stimmungsvolles und sehr gutes Abendessen mit einer Polin, einer Südafrikanerin, zwei Koreanerinnen und zwei Brasilianern.

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              Nach dem Abendessen bei Sonnenuntergang luden Yve und Marcel zu einer freiwilligen Andacht in die Kirche.

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              Berührend mit welcher Liebe ein Ehepaar einen scheinbar gewöhnlichen Abend ausklingen lassen kann. Schade, dass sich Stimmung nicht immer in Fotos einfangen lässt (vielleicht auch Gott sei Dank…)

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              "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

              "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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              • #8
                AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

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                "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                • #9
                  AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                  5. Etappe, 21.5. Eunate – Estella (30,58km, 492Hm)

                  6 Uhr Tagwache mit einem herrlichen Frühstück, das von Yve zubereitet wird. Und wieder geht es los, wobei der Blick zurück unsere Entscheidung, in Eunate zu übernachten, bekräftigt. Wunderschön!

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                  Bald sind wir in Obanos und danach in Puenta la Reina mit einer – erraten –mittelalterlichen Brücke.

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                  Obwohl sich die beiden Jakobswege, der navarrische und der aragonesische schon in Obanos vereinigen, konnte marketingmäßig Puenta la Reina den medialen Sieg davon tragen. Daher liest man oft, daß die Vereinigung der Wege in PlaR stattfindet. Daher tummeln sich dort besonders viele Pilger, weshalb einige Führer schon abrraten, gerade dort zu übernachten. Die kennen alle Eunate nicht...

                  Einige Impressionen vom Weg; wir nähern uns Logrono (fast….)

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                  Kunst am Wegesrand – ein Pilger

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                  Bei uns würde es das nicht geben, weder auf Kirchen noch sonst wo

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                  Abgesehen von meinen Füssen bewegt mich bis jetzt weniger der spirituelle Aspekt der Pilgerschaft, sondern meine schmerzenden kleinen Zehen. Unglaublich, was diese Winzlinge bewirken können. Warum benötigt man kleine Zehen überhaupt!? Hätte ich doch nur meine Lowa Tibet genommen, die zwar schwerer sind, aber man spürt nicht jeden Stein durch die Sohle. Vor allem der von Pilgerfüßen aufgewühlte und nun trocknete Matsch macht die Wege sehr uneben.

                  Der nächste Wegabschnitt ist hügelig und führt durch Felder und auch durch Weingärten. Einige Dörfer mit Wehrbauten liegen auf Hügelkuppen und phasenweise erinnert die Landschaft frapierend an die Toskana.

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                  So latschen wir durch die nächsten Dörfer – Cirauquaici, Lorca und Villatuerte – mit netten Kirchen und engen Gassen und wieder Wege durch die hügeligen Weingärten.

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                  Am Ende unserer heutigen Etappe erreichen wir Estella, das ebenfalls mit kulturhistorischen Gebäuden aus der Romanik und einem Königspalast aufwarten kann. In Estella erleben wir zum ersten Mal, daß alle Pilgerherbergen und Pensionen voll sind. Vielleicht ist Jausnen doch nicht gottgefällig... So sind wir gezwungen in einem Hotel zu nächtigen, das moderate Pilgerpreise hat und ein vorzügliches Pilgermenü. Es beginnt wieder zu regnen gefolgt von einem heftigen Gewitter. Das bedeutet für den nächsten Tag – Matsch.
                  "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                  "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                  • #10
                    AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                    6. Etappe, 22.5. Estella – Los Arcos (23,16km, 415Hm)

                    6:15 Tagwache und Füße verkleben. Ohne Frühstück geht es nach Irache los, wo uns eine Attraktion erwartet. Tradtionell haben die Mönche des dortigen Klosters die Pilger immer mit Wein versorgt. So hat man – ein Marketing-Gag!? – einen Weinbrunnen installiert, an dem man gratis Wein zapfen kann (auch Wasser). Es liegen überraschend wenig Pilger am Wegesrand, eigentlich keine oder gut versteckt.

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                    Danach sündigen wir, in dem wir in Irache-Dorf im Hotel Irache das Frühstücksbuffet aufsuchen. No na, wir sind die einzigen Pilger....

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                    Das Besondere des Jakobswegs ab Puenta la Reina ist laut Literatur, daß der heutige Weg authentisch dem mittelalterlichen Weg folgt. Dadurch ist auch die große Anzahl an Kulturdenkmälern direkt am Jakobsweg zu erklären. Und auch zahlreiche Wegweiser leiten sicher den Weg.

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                    Rioja kommt näher

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                    Als Patrioten war es unser besonderer Wunsch in der österreichischen Pilgerherberge in Los Arcos zu übernachten. Daher hatten wir an diesem Tag mit etwas über 23km einen Ruhetag eingelegt. Obwohl wir recht früh am Nachmittag bei der „Casa de Austria“ eintreffen, hat sich schon eine Pilgerschlange gebildet, die Einlaß in die Herberge begehrt.

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                    Die Herberge selber ist sehr nett und gemütlich, wenn man davon absieht, daß 14 Erwachsene in einem Zimmer schlafen. Obwohl es für diese Jahreszeit eher kühl ist, steigt die Temperatur im Schlafraum, ebenso wie der Mief... Ich möchte nicht wissen, wie es sich anfühlt, hier im Hochsommer zu nächtigen.

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                    Die positive Überraschung des Tages (nach dem Weinbrunnen) ist das Restaurant Suexte in Los Arcos, das den ganzen Tag warme Speisen und auch das Pilgermenü serviert. So können wir ganz ungewohnt schon am späten Nachmittag unser Abendessen einnehmen. Dann geht es zur Pilgermesse in die örtliche Kirche mit ihrem typisch spanisch überladenen Hauptaltar.

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                    Danach spielen wir in einem Kaffe auf dem Kirchenplatz noch Karten, um doch irgendwann zu unseren Schnarchern und dem Mief zurückzukehren.
                    "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                    "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                    • #11
                      AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                      7. Etappe, 23.5. Los Arcos – Logrono (30km, 464 Hm)

                      Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück, wobei vor allem das selbstgebackene Brot der österreichischen Herberge der Renner ist. Dann schlüpfen wir in unser Regengewand und betreten den strömenden Regen... (Frage eines Deutschen: „Bei dem Regen gehen Sie los?“).

                      Zwei deutschen Damen sind sehr einfallsreich und funktionieren einen großen Müllsack zu einem Regenponcho um. Der Regen wird noch am Vormittag aufhören.

                      Abgesehen vom üblichen Sightseeing (z.B. Kirche des heiligen Grabes in Torres del Rio) macht uns wieder der Matsch zu schaffen.

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                      So gehen wir phasenweise am Strassenrand, um der Gatschhölle zu entgehen. Mittlerweile haben wir verschiedene Schlamm-Arten identifiziert. Die momentane Art ist recht angenehm, da der Gatsch nicht allzu sehr an den Schuhsohlen klebt.

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                      Auch die Sonne kommt kurz raus. Lange genug um mir einen Sonnebrand auf meinen Ohren zu holen. Bingo! Gott sei Dank, es fängt wieder zu regnen an...

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                      So läßt sich der Tag recht gut zusammenfassen: Regen – Sonne – Regen – Sonne....

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                      Vor Logrono geht man wieder besser befestigte Wege, wodurch sich der Matschgehalt dramatisch verringert und der Gehspaß zunimmt.

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                      Rioja wartet mit etwas anderen Jakobsmuscheln asl Wegweisern auf.

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                      Theoretisch könnte man auch den Bus nehmen, wie hier. Mühsam konnte ich meine Oldies noch aus dem Bus zerren…. (Scherz beiseite! Tatsächlich haben beide auf mich auf der anderen Strassenseite gewartet. Die Meinung meines Onkels zum Thema Bus „Wer etwas Ehre in seinem Leib hat, geht zu Fuß!“).

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                      Das Thema „Bar und Dreck“ haben wir noch nicht behandelt. In Spanien scheint es Sitte zu sein, sämtlichen Müll, der sich im Laufe eines Abends beim Barbesuch ansammelt, sehr elegant vertikal zu entsorgen. Anfangs haben wir uns noch gewundert, dann daran gewöhnt und später nur noch die Müllintensität klassifiziert und verglichen. Hier sehr harmlos.

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                      "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                      "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                      • #12
                        AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                        Einen Kilometer vor der Stadt sieht man endlich das Häuschen von Dona Maria. Sie ist die Tochter von Dona Felisa, die in der Literatur als ein Original des Jakobswegs eingegangen ist. Tagein tagaus saß Dona Felisa und nach ihrem Tod nun ihre Tochter Dona Maria am Wegesrand vor ihrem Häuschen und stempelt die Pilgerpässe der vorbeiwandernden Pilger. Dabei verschafft sie sich durch den Verkauf von Getränken und Souvenirs ein kleines Nebeneinkommen. Ich plaudere mit Dona Maria, die sehr nette Geschichten auf Lager hat. So zeigt sie mir ihre Statistik mit Pilgerzahlen für das Jahr 2007. Demnach ist der Mai der zweitstärkste Monat nach dem August.

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                        Schöne Hundehütte und zwei kleine Kläffer, die dem Herzinfarkt nahe waren

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                        In Logrono nehmen wir ein Zimmer in einer Pension, wandern ein bißchen durch das Zentrum und genehmigen uns das obligate Pilgermenü.

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                        "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                        "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                        • #13
                          AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                          8. Etappe, 24.5. Logrono – Najera (35,8km, 435Hm)

                          Verlässt man Logrono, dann führt der Jakobsweg durch ein Erholungsgebiet mit einem See. Alles ist sehr gepflegt und lädt förmlich zum Pausieren ein. Wir müssen im Namen des Herrn jedoch weiter.

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                          Eine Zeitlang geht dann sogar der Autobahn entlang und am Maschendrahtzaun kann man doch erkennen, dass es sich hier um einen Pilgerweg und nicht bloß einen Weitwanderweg handelt.

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                          Gute Schuhe sind viel wert…

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                          An dieser Stelle soll Roland, der mittelalterliche Held, den maurischen Riesen erschlagen haben.

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                          Und diese Fauteills könnten auch aus dem Mittelalter stammen…

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                          Burgos ist nahe

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                          In Ventosa telefoniere ich mit Jutta einer Österreicherin, die in Ciruena eine private Herberge in einer Scheune betreibt. Soll sehr urig und gemütlich sein. Jutta teilt mir jedoch mit, daß ihre Herberge derzeit geschlossen ist. Aufgrund ihrer zickigen Art am Telefon weine ich ihre keine Träne nach, wobei nun Ciruena als weiterer Fixpunkt gestorben ist.

                          Wenn es nicht regnet, ist es durch aus sehr schön, wobei es auch im Regen sehr schön ist, wobei der Matsch weniger schön ist, aber insgesamt war es bis jetzt schön.

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                          "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                          • #14
                            AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                            So erreichen wir gegen 16:30 Uhr nach einigen Pausen Najera, wo wir einen Geheimtipp folgen und uns einer kleinen noch wenig bekannten Herberge anvertrauen. Es wir auch schnell klar, warum dieser Geheimtipp ein solcher ist. Vier billige und daher wackelige Stockbetten stehen in einem Abstellraum, der kurzerhand zu einer Herberge umfunktioniert wurde. Frechheit! Wir übernachten dort, weil wir zu faul zum Suchen einer anderen Herberge sind, womit man wieder sieht – inkonsequentes Handeln wird bestraft.

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                            Das Highlight in Najera ist jedoch die dortige Abtei Monasterio San Real, die wir besuchen.

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                            Das Abendessen beginnt verheißungsvoll mit tollen Tapas (z.B. panierte Schweinsohren auf Weißbrot) und endet mit einem traurigen Pilgermenü, das aus Packerlsuppe und zwei Spiegeleiern besteht. Gute Nacht!
                            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                            • #15
                              AW: Jakobsweg, St. Jean Pied de Port nach Burgos (355km), 16.5.-1.6.2008

                              9. Etappe, 25.5. Najera – San Millan de Cogolla (23,13km, 511Hm)

                              Der erste Hahn kräht (irgendwo), und wir sind unterwegs.

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                              Die Entfernung zu unserem heutigen Etappenziel ist fix vorgegeben, da wir der Literatur folgend einen Umweg über die Klöster Yuso und Suso in der Ortschaft San Millan de Cogolla machen. Dieser Ort ist nach einem der wichtigsten spanischen Heiligen San Millan benannt, der für die Gründung der beiden Klöster verantwortlich zeichnet. In diesen Klöstern wurde auch die spanische Sprache „erfunden“. Wir besuchen also ein spanisches Nationalheiligtum.

                              Der Weg dorthin führt ausschließlich auf der Asphaltstrasse, die wir bei Azofra betreten (tolle Bar mit miesem Kaffee, angebrannten Toasts und grindigem WC, aber ein sehr freundlicher Wirt!), die jedoch wenig befahren ist.
                              Das Zisterzienserkloster in Canas sehen wir nur von außen, da es leider nicht geöffnet hat. Danach die obligate Jause.

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                              Werbung für ein Hotel

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                              In Berceo erfahren wir, daß dieser Ort nach dem Nationalpoeten aus dem 12. Jhdt. benannt ist und knapp vor San Millan beschließen wir, zuerst das Kloster Suso zu besichtigen, da es am Berg liegt, um dann gemütlich zum Kloster Yuso ins Tal zu maschieren.
                              Was wir nicht wußten, war, daß man die Eintrittstickets für das Bergkloster nur im Tal kaufen kann. Gott sei Dank, hatte der Wächter Mitleid mit uns armen, müden Pilgern und hat uns so in das Kloster Suso reingelassen. Vergelt’s Gott!

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                              Eigentlich hat hier der Heilige Millan in einer Grotte als Eremit gelebt, aber da seine „Jünger“ aufdringlich waren und auch eine Behausung benötigten, wurde halt ein Kloster um die Grotte gebaut. Bemerkenwert, weil der Heilige im 10. Jhdt. lebte. Das Kloster Suso ist also sehr alt und gehört zusammen mit dem Kloster Yuso zum UNESCO Weltkulturerbe.

                              Bald wurde Suso jedoch zu klein und so wurde ein größeres Kloster im Tal gegründet – Yuso.

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                              Herrlich ist, daß sich in diesem riesigen Kasten ein elegantes 4 Stern Hotel befindet. Da es Sonntag war, und die Bus- uns sonstige Touristen am späten Nachmittag wieder nach Hause fuhren, konnten wir aufgrund mangelnder Auslastung einen hervorragenden Zimmerpreis verhandeln (EZR 90.- für Dreibettzimmer). Natürlich hatte es in der Zwischenzeit wieder zum Regnen begonnen, kurz aufgehört und spät am Abend wieder begonnen....

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                              Um 16:30 Uhr nahmen wir mit einer deutschsprachigen Broschüre an der in spanischer Sprache gehaltenen Führung im Kloster Yuso teil. Ein bißchen wie Melk. Beieindruckend war jedoch die Sammlung mittelalterlicher Canti (Choralbücher) aus Pergament. Der schwerste Cantus war 80kg schwer. Derartige Sammlungen sind nicht sehr oft zu finden.

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                              Womit wir nicht gerechnet hatten, war, daß Sonntag Abends auch die Restaurants in San Millan geschlossen blieben, wodurch wir im Hotelrestaurant speisten. Leider kein Pilgermenü....
                              "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                              "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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