So, wieder ein verspäteter Bericht, aber nach dem Berg war ich nochmal 2 Wochen im Tal, so auf Meeresniveau, urlauben. Dank an dieser Stelle wieder an Klaus für die Fotos.
Diesmal die Tiroldurchquerung quasi vollendet (das Stück Leutkircher Hütte - Flexenpass zähle ich jetzt mal ganz frech zu Vorarlberg, kommt nächstes Jahr dran): Scharnitz – Zugspitze – Fernpass – Anhalter Hütte – Hahntenjoch. Mehr und größere Fotos (auch des gesamten bisher begangenen Weges) unter https://picasaweb.google.com/sebastianbWWW01.
Bisher zurückgelegte Etappen Nordalpenweg 01
15.7. (nach Anreisetag): Etappe 37 Scharnitz (964 m) - Puitbach/Obern (1080 m) - Meiler-Hütte (2366 m)
Die erste Tageshälfte ist ein ziemlicher Hatscher über den Hohen Sattel nach Leutasch, aber am Nachmittag geht es dann so richtig zur Sache, durch das recht lässige Bergleintal geht es zähe 1300 hm aufwärts zur wirklich toll gelegenen Meilerhütte, genau auf der bayerisch-österreichischen Grenze. Super-Location, wenn man mit der doch sehr schlichten Verpflegung klarkommt (die Gerichte lassen sich samt und sonders im Koordinatensystem Erdäpfel - Eier - Schweinefett verorten).
Meilerhütte
16.7.: Etappe 38 Meiler-Hütte (2366 m) - Reintal (1020 m) - Reintalanger-Hütte (1366 m) - Knorr-Hütte (2052 m)
Die Irrsinnsetappe 38 wird an der Knorr-Hütte geteilt. Nach einem wiederum endlosen Abstieg von 1300 hm spaziert man durch das Reintal zur ziemlich spacigen Reintalangerhütte mit Gastgarten direkt am Strand der Partnach. Sollte man sich überlegen, hier zu übernachten, können Ohrstöpfel nicht schaden, das Dauerrauschen des Baches könnte einem sonst den Verstand kosten. Nach einem kurzen Aufschwung zum Zugspitzplatt (besser nicht den sog. „Felsensteig“ verwenden, der in Wirklichkeit ein „Schottersteig“ ist) erreicht man die doch eher auf Massenandrang ausgelegte Knorrhütte.
Zugspitzplatt mit Knorrhütte
17.7.: Etappe 38 Knorr-Hütte (2052 m) - Münchner Haus (2962 m) - Ehrwald (994 m); Etappe 39 Ehrwald (994 m) - Lermoos (995 m)
Wenn man bei der Knorrhütte nicht allzu früh weggeht (was wir meist versuchen ), hat man am Zugspitzplatt ganz gut die Gelegenheit, den Inhalt der ersten Zahnradbahn beim Spaziergang zu beobachten: Klassenfahrten, Seniorenkränzchen, japanische Reisegruppen etc. Der doch recht harmlose Aufstieg vom Platt zum Gipfel sollte übrigens auch bei widrigen Verhältnissen (im Sommer!) machbar sein. Nur die Höhe habe ich zum ersten Mal ernsthaft in Raucherlunge und beim nachlassenden Tempo gespürt, am Hochkönig ist mir nichts dergleichen aufgefallen. Der Zugspitzgipfel war der einzige Gipfel weit und breit, dessen oberste ca. 100 hm in Wolken gehüllt waren. :/ Daher gleich in Deutschlands höchste und möglicherweise teuerste Sektbar auf den Gipfelsieg anstoßen. Bei der Abfahrt mit der nicht eben wohlfeilen, aber dafür umso knieschonenderen Tiroler Zugspitzbahn tauchte man nach kurzer Zeit aus den Wolken in ein wunderbares Bergpanorama ab. Die Wolke auf dem Gipfel hielt sich auch am Nachmittag hartnäckig, muss irgendein Fluch sein.
Gipfelsieg, wobei’s mit Birkenstocks auch noch gegangen wäre
18.7.: Etappe 39 Lermoos (995 m) - Wolfratshauser Hütte (1761 m) - Fernpass (1209 m); Etappe 40 Fernpass (1209 m) - Loreahütte (2022 m)
Der Weiterweg durchs Lermooser Schigebiet ist nicht gerade der Rede Wert. Überhaupt war doch gewisser Anteil der Tour nicht besonders aufregend, da doch sehr von Menschen verschandelt. Nachdem auch die 40. Etappe am Stück ein rechter Horror wäre, übernachteten wir nicht schon am wenig einladenden Fernpass, sondern erst auf der Loreahütte (SV mit AV-Schlüssel im Sommer zugänglich). Wir waren die einzigen Gäste (unsere erste eigene Hütte quasi ), was soll ich sagen, tolles Panorama, gepflegte Hütte, nette Nachbarn in der Schäferhütte.
Zugspitze Ex-Post von Lermoos
Zugspitze und Mieminger Kette von der Loreahütte
19.7.: Etappe 40 Loreahütte (2022 m) – Loreascharte (2324 m) – Abstecher zum Loreakopf (2471 m) - Schweinssteinjoch (1575 m) - Anhalter Hütte (2040 m)
Das Wetter war die ganze Tour generell wechselhaft, aber an diesem Nachmittag doch grauslich. Der Tag begann aber noch mit tollem Wetter auf dem Loreakopf, das einzige Mal, wo wir wirklich gute Fernsicht hatten. Dann aber ein unguter Abstieg über brüchiges und schottriges Gelände und ein ziemlich öder Hatscher durch das Tegestal. Dann auf der sehr abgelegenen bewirtschafteten Hinteren Tarrentonalp ein bisschen was wie ein Schlüsselerlebnis: zum ersten Mal hatte ich im Alpendisneyland Tirol auf einer Alm das Gefühl, das ist hier wirklich authentisch. Kenne ich eher aus der Steiermark oder Niederösterreich: Lokale, doch leicht angeheiterte Bevölkerung, eine Schrott-SUV-Parade und kiloweise (Grau-)Kas auf dem Brot. Eben jene lokale Bevölkerung meinte, heute würde es ganz bestimmt nicht mehr regnen, morgen erst. 1 Stunde später fanden wir uns unterhalb des Hinterbergjochs in einem doch ganz ausgewachsenen Gewitter wieder. Soviel zur Wetterkenntnis der Einheimischen. Nach einer halben Stunde Wartezeit an einem geschützten Ort beruhigte sich die Situation aber wieder und wir spurteten im Regen zum letzten Etappenziel, der recht streng aber doch korrekt bewirteten Anhalter Hütte.
Blick vom Loreakopf
20.7.: Etappe 40 Anhalter Hütte (2040 m) – Hahntennjoch (1894 m), Abreise nach Wien
Da das Wetter noch schlechter wurde, verzichteten wir auf einen eigentlich geplanten Gipfelabstecher (z.B. Maldongrat oder Muttekopf die II.) und nahmen vom Hahntennjoch einen der vor kurzem dankenswerterweise eingerichteten Linienbusse. Die Busfahrt runter nach Imst ist übrigens ein eigenes Erlebnis.
Resümee
Eine vom Erlebnisfaktor her etwas durchwachsene Tour, die aber mit Zugspitze und Loreahütte/kopf doch tolle Highlights zu bieten hatte. Ich kann ja persönlich auch dem unglaublich skurrilen Ambiente am Zugspitzgipfel was abgewinnen, solange nicht alle Gipfel so aussehen.
Zurückgelegte Wegstrecke
Diesmal die Tiroldurchquerung quasi vollendet (das Stück Leutkircher Hütte - Flexenpass zähle ich jetzt mal ganz frech zu Vorarlberg, kommt nächstes Jahr dran): Scharnitz – Zugspitze – Fernpass – Anhalter Hütte – Hahntenjoch. Mehr und größere Fotos (auch des gesamten bisher begangenen Weges) unter https://picasaweb.google.com/sebastianbWWW01.
Bisher zurückgelegte Etappen Nordalpenweg 01
15.7. (nach Anreisetag): Etappe 37 Scharnitz (964 m) - Puitbach/Obern (1080 m) - Meiler-Hütte (2366 m)
Die erste Tageshälfte ist ein ziemlicher Hatscher über den Hohen Sattel nach Leutasch, aber am Nachmittag geht es dann so richtig zur Sache, durch das recht lässige Bergleintal geht es zähe 1300 hm aufwärts zur wirklich toll gelegenen Meilerhütte, genau auf der bayerisch-österreichischen Grenze. Super-Location, wenn man mit der doch sehr schlichten Verpflegung klarkommt (die Gerichte lassen sich samt und sonders im Koordinatensystem Erdäpfel - Eier - Schweinefett verorten).
Meilerhütte
16.7.: Etappe 38 Meiler-Hütte (2366 m) - Reintal (1020 m) - Reintalanger-Hütte (1366 m) - Knorr-Hütte (2052 m)
Die Irrsinnsetappe 38 wird an der Knorr-Hütte geteilt. Nach einem wiederum endlosen Abstieg von 1300 hm spaziert man durch das Reintal zur ziemlich spacigen Reintalangerhütte mit Gastgarten direkt am Strand der Partnach. Sollte man sich überlegen, hier zu übernachten, können Ohrstöpfel nicht schaden, das Dauerrauschen des Baches könnte einem sonst den Verstand kosten. Nach einem kurzen Aufschwung zum Zugspitzplatt (besser nicht den sog. „Felsensteig“ verwenden, der in Wirklichkeit ein „Schottersteig“ ist) erreicht man die doch eher auf Massenandrang ausgelegte Knorrhütte.
Zugspitzplatt mit Knorrhütte
17.7.: Etappe 38 Knorr-Hütte (2052 m) - Münchner Haus (2962 m) - Ehrwald (994 m); Etappe 39 Ehrwald (994 m) - Lermoos (995 m)
Wenn man bei der Knorrhütte nicht allzu früh weggeht (was wir meist versuchen ), hat man am Zugspitzplatt ganz gut die Gelegenheit, den Inhalt der ersten Zahnradbahn beim Spaziergang zu beobachten: Klassenfahrten, Seniorenkränzchen, japanische Reisegruppen etc. Der doch recht harmlose Aufstieg vom Platt zum Gipfel sollte übrigens auch bei widrigen Verhältnissen (im Sommer!) machbar sein. Nur die Höhe habe ich zum ersten Mal ernsthaft in Raucherlunge und beim nachlassenden Tempo gespürt, am Hochkönig ist mir nichts dergleichen aufgefallen. Der Zugspitzgipfel war der einzige Gipfel weit und breit, dessen oberste ca. 100 hm in Wolken gehüllt waren. :/ Daher gleich in Deutschlands höchste und möglicherweise teuerste Sektbar auf den Gipfelsieg anstoßen. Bei der Abfahrt mit der nicht eben wohlfeilen, aber dafür umso knieschonenderen Tiroler Zugspitzbahn tauchte man nach kurzer Zeit aus den Wolken in ein wunderbares Bergpanorama ab. Die Wolke auf dem Gipfel hielt sich auch am Nachmittag hartnäckig, muss irgendein Fluch sein.
Gipfelsieg, wobei’s mit Birkenstocks auch noch gegangen wäre
18.7.: Etappe 39 Lermoos (995 m) - Wolfratshauser Hütte (1761 m) - Fernpass (1209 m); Etappe 40 Fernpass (1209 m) - Loreahütte (2022 m)
Der Weiterweg durchs Lermooser Schigebiet ist nicht gerade der Rede Wert. Überhaupt war doch gewisser Anteil der Tour nicht besonders aufregend, da doch sehr von Menschen verschandelt. Nachdem auch die 40. Etappe am Stück ein rechter Horror wäre, übernachteten wir nicht schon am wenig einladenden Fernpass, sondern erst auf der Loreahütte (SV mit AV-Schlüssel im Sommer zugänglich). Wir waren die einzigen Gäste (unsere erste eigene Hütte quasi ), was soll ich sagen, tolles Panorama, gepflegte Hütte, nette Nachbarn in der Schäferhütte.
Zugspitze Ex-Post von Lermoos
Zugspitze und Mieminger Kette von der Loreahütte
19.7.: Etappe 40 Loreahütte (2022 m) – Loreascharte (2324 m) – Abstecher zum Loreakopf (2471 m) - Schweinssteinjoch (1575 m) - Anhalter Hütte (2040 m)
Das Wetter war die ganze Tour generell wechselhaft, aber an diesem Nachmittag doch grauslich. Der Tag begann aber noch mit tollem Wetter auf dem Loreakopf, das einzige Mal, wo wir wirklich gute Fernsicht hatten. Dann aber ein unguter Abstieg über brüchiges und schottriges Gelände und ein ziemlich öder Hatscher durch das Tegestal. Dann auf der sehr abgelegenen bewirtschafteten Hinteren Tarrentonalp ein bisschen was wie ein Schlüsselerlebnis: zum ersten Mal hatte ich im Alpendisneyland Tirol auf einer Alm das Gefühl, das ist hier wirklich authentisch. Kenne ich eher aus der Steiermark oder Niederösterreich: Lokale, doch leicht angeheiterte Bevölkerung, eine Schrott-SUV-Parade und kiloweise (Grau-)Kas auf dem Brot. Eben jene lokale Bevölkerung meinte, heute würde es ganz bestimmt nicht mehr regnen, morgen erst. 1 Stunde später fanden wir uns unterhalb des Hinterbergjochs in einem doch ganz ausgewachsenen Gewitter wieder. Soviel zur Wetterkenntnis der Einheimischen. Nach einer halben Stunde Wartezeit an einem geschützten Ort beruhigte sich die Situation aber wieder und wir spurteten im Regen zum letzten Etappenziel, der recht streng aber doch korrekt bewirteten Anhalter Hütte.
Blick vom Loreakopf
20.7.: Etappe 40 Anhalter Hütte (2040 m) – Hahntennjoch (1894 m), Abreise nach Wien
Da das Wetter noch schlechter wurde, verzichteten wir auf einen eigentlich geplanten Gipfelabstecher (z.B. Maldongrat oder Muttekopf die II.) und nahmen vom Hahntennjoch einen der vor kurzem dankenswerterweise eingerichteten Linienbusse. Die Busfahrt runter nach Imst ist übrigens ein eigenes Erlebnis.
Resümee
Eine vom Erlebnisfaktor her etwas durchwachsene Tour, die aber mit Zugspitze und Loreahütte/kopf doch tolle Highlights zu bieten hatte. Ich kann ja persönlich auch dem unglaublich skurrilen Ambiente am Zugspitzgipfel was abgewinnen, solange nicht alle Gipfel so aussehen.
Zurückgelegte Wegstrecke
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