Anfang April 2014 hatte ich einige dienstfreie Tage und wollte sie unter anderem natürlich auch für (gemeinsame) Wanderungen nützen. Beim Besprechen möglicher Ziele dafür kam mein Freund Klaus mit einer recht überraschenden Idee: ob ich Lust hätte, mit ihm ein Stück des Europäischen Fernwanderwegs E8 in Tschechien und der Slowakei zu gehen. Er kannte fast den kompletten Abschnitt durch die Kleinen Karpaten sowie einen Teil der Route durch die Weißen Karpaten. Die Verbindungsstrecke dazwischen fehlte ihm hingegen noch, und die ließe sich von Wien aus in zwei Tagen durchaus erwandern.
Ich hatte dieser Region davor kaum einen Gedanken gewidmet, musste aber nicht sehr lange für eine Zusage überlegen. Denn zweifelsohne würde es von großem Vorteil sein, gemeinsam mit jemand unterwegs sein zu können, der des Tschechischen gut mächtig ist.
So brechen wir am Morgen des 4. April 2014 von Wien auf und fahren zunächst mit dem Schnellzug über Břeclav nach Hodonín in Südmähren. Eine Pause von knapp einer Stunde lässt sich durch einen (zweiten) Kaffee sinnvoll überbrücken - und danach wartet bereits diese Garnitur auf uns, mit der wir weitere eineinhalb Stunden unterwegs sein werden.
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Die Fahrt endet hier beim Bahnhof Vrbovce. Im Niemandsland, mag der erste Eindruck sein; und tatsächlich befindet sich nahe dem Gebäude fast nichts - außer einer Staatsgrenze. Die Gemeinde liegt einige Kilometer weiter südwestlich in der Slowakei; der Bahnhof hingegen stand im Jänner 1993 zunächst ganz knapp auf tschechischem Boden. Durch eine kleine Änderung der Grenze wurde der Bahnhof mit seiner unmittelbaren Umgebung bald danach ebenfalls der Slowakei zugesprochen. Wir beginnen unsere Wanderung also in wenig besiedeltem Grenzland - durchaus typisch für den gesamten, nach Osten ziehenden Kamm der Weißen Karpaten.
02-VrbovceBahnhof.jpg
Ein Blick in die Slowakei Richtung Südwesten. Die hügelige Landschaft im ausgeprägten Frühlingskleid kann ihren Reiz zeigen - trotz saharastaubbedingter Schichtbewölkung, durch die die Sonne während beider Tage nur mehr oder weniger stark durchschimmern kann.
04-BlickSüdwesten.jpg
Nicht sehr lang, und der durchwegs nur sanft ansteigende Weg führt in bewaldetes Gebiet - zunächst noch komplett auf tschechischem Boden.
05-knorrigerBaum.jpg
Hindernisse dieser Art bilden eine Ausnahme.
07-Hindernisse.jpg
Bald erreichen wir den langen Kamm der Weißen Karpaten, auf dem wir nun vorwiegend in östlicher Richtung weiter sanft ansteigen. Den Fernwanderweg werden wir erst nahe dem 819m hohen Čupec erreichen. Der (ebenfalls gut markierte) Weg folgt mehrheitlich der heutigen Staatsgrenze, pendelt gelegentlich jedoch auf durchaus sympathische Weise auch um sie. Ihr Verlauf wird zusätzlich zu den Grenzsteinen immer wieder auch durch große Warntafeln angezeigt. Bei den zwei folgenden Bildern mag man über die Ähnlichkeiten der beiden Sprachen sinnieren, vielleicht auch über die Finanzlage des jeweiligen Staates...
14-SlowakischeGrenztafel.jpg
13-TschechischeGrenztafel.jpg
Beim Kubikov Vrch nach etwa drei Wegstunden haben wir knapp 700 Meter Höhe erreicht. Eine große Lichtung bietet von seiner Kuppe einen - trotz der Staubtrübung - guten Eindruck der Landschaft. Sehr lange, flache Flanken prägen das Bild: eine Szenerie, für die mir in Österreich gar nicht so leicht eine vergleichbare Region einfällt - am ehesten vielleicht noch der Geschriebenstein.
Wir nützen die angenehmen Temperaturen und den nur leichten Wind für eine Rast auf der "Gipfelwiese".
15-KubikovVrch-BlickWesten.jpg
Ein letztes Mal auf tschechischem Gebiet steigen wir dann nördlich des Čupec weiter sanft an und erreichen schließlich eher östlich der Kuppe den Europäischen Fernwanderweg E8. Die Velká Javořina, der mit 960m höchste Berg der gesamten Weißen Karpaten, wäre weiter nach Osten problemlos zu erwandern. Allerdings reicht dafür unsere Zeit nicht mehr aus, müssten wir doch die Strecke auch zurück gehen und hätten dann noch den langen, flachen Abstieg nach Myjava vor uns, wo wir übernachten wollen.
So folgen wir dem E8 also sofort etwa in Richtung Südwesten. Die Kuppe des Čupec ist eher flach und bietet, da fast komplett bewaldet, auch kaum Ausblicke. Daher gehen wir gleich weiter und erreichen etwa 20 Minuten später diese Lichtung mit freiem Blick Richtung Süden. Rechts in der Senke liegt die Stadt Myjava mit gut 10.000 Einwohnern; am Horizont sind bereits die - niedrigeren, dafür aber deutlich stärker gegliederten - Kleinen Karpaten zu sehen.
17-BlickMyjava-KleineKarpaten.jpg
Die sanften bewaldeten Südabhänge der Weißen Karpaten gehören noch zum Landschaftsschutzgebiet Biele Karpaty. Weiter unten erreichen wir (locker) besiedeltes Gebiet und sind ab dann vorwiegend auf Nebenstraßen unterwegs. Gern nützen wir einen genau zum richtigen Zeitpunkt fahrenden Bus, um uns die letzten 40 Minuten Asphaltstrecke zu ersparen. Die Suche nach einem Nachtquartier in Myjava dauert nur erfreulich kurz: Hier im zweiten Stock des Spoločenský dom befindet sich eine Pension - einfach, aber für unsere Bedürfnisse durchaus ausreichend. Die Dusche tut sehr gut, und mit einem Abendessen kann der Tag angenehm ausklingen.
19-Myjava-SpolocenskyDom.jpg
Ich hatte dieser Region davor kaum einen Gedanken gewidmet, musste aber nicht sehr lange für eine Zusage überlegen. Denn zweifelsohne würde es von großem Vorteil sein, gemeinsam mit jemand unterwegs sein zu können, der des Tschechischen gut mächtig ist.
So brechen wir am Morgen des 4. April 2014 von Wien auf und fahren zunächst mit dem Schnellzug über Břeclav nach Hodonín in Südmähren. Eine Pause von knapp einer Stunde lässt sich durch einen (zweiten) Kaffee sinnvoll überbrücken - und danach wartet bereits diese Garnitur auf uns, mit der wir weitere eineinhalb Stunden unterwegs sein werden.
01-LokalbahnHodonin.jpg
Die Fahrt endet hier beim Bahnhof Vrbovce. Im Niemandsland, mag der erste Eindruck sein; und tatsächlich befindet sich nahe dem Gebäude fast nichts - außer einer Staatsgrenze. Die Gemeinde liegt einige Kilometer weiter südwestlich in der Slowakei; der Bahnhof hingegen stand im Jänner 1993 zunächst ganz knapp auf tschechischem Boden. Durch eine kleine Änderung der Grenze wurde der Bahnhof mit seiner unmittelbaren Umgebung bald danach ebenfalls der Slowakei zugesprochen. Wir beginnen unsere Wanderung also in wenig besiedeltem Grenzland - durchaus typisch für den gesamten, nach Osten ziehenden Kamm der Weißen Karpaten.
02-VrbovceBahnhof.jpg
Ein Blick in die Slowakei Richtung Südwesten. Die hügelige Landschaft im ausgeprägten Frühlingskleid kann ihren Reiz zeigen - trotz saharastaubbedingter Schichtbewölkung, durch die die Sonne während beider Tage nur mehr oder weniger stark durchschimmern kann.
04-BlickSüdwesten.jpg
Nicht sehr lang, und der durchwegs nur sanft ansteigende Weg führt in bewaldetes Gebiet - zunächst noch komplett auf tschechischem Boden.
05-knorrigerBaum.jpg
Hindernisse dieser Art bilden eine Ausnahme.
07-Hindernisse.jpg
Bald erreichen wir den langen Kamm der Weißen Karpaten, auf dem wir nun vorwiegend in östlicher Richtung weiter sanft ansteigen. Den Fernwanderweg werden wir erst nahe dem 819m hohen Čupec erreichen. Der (ebenfalls gut markierte) Weg folgt mehrheitlich der heutigen Staatsgrenze, pendelt gelegentlich jedoch auf durchaus sympathische Weise auch um sie. Ihr Verlauf wird zusätzlich zu den Grenzsteinen immer wieder auch durch große Warntafeln angezeigt. Bei den zwei folgenden Bildern mag man über die Ähnlichkeiten der beiden Sprachen sinnieren, vielleicht auch über die Finanzlage des jeweiligen Staates...
14-SlowakischeGrenztafel.jpg
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Beim Kubikov Vrch nach etwa drei Wegstunden haben wir knapp 700 Meter Höhe erreicht. Eine große Lichtung bietet von seiner Kuppe einen - trotz der Staubtrübung - guten Eindruck der Landschaft. Sehr lange, flache Flanken prägen das Bild: eine Szenerie, für die mir in Österreich gar nicht so leicht eine vergleichbare Region einfällt - am ehesten vielleicht noch der Geschriebenstein.
Wir nützen die angenehmen Temperaturen und den nur leichten Wind für eine Rast auf der "Gipfelwiese".
15-KubikovVrch-BlickWesten.jpg
Ein letztes Mal auf tschechischem Gebiet steigen wir dann nördlich des Čupec weiter sanft an und erreichen schließlich eher östlich der Kuppe den Europäischen Fernwanderweg E8. Die Velká Javořina, der mit 960m höchste Berg der gesamten Weißen Karpaten, wäre weiter nach Osten problemlos zu erwandern. Allerdings reicht dafür unsere Zeit nicht mehr aus, müssten wir doch die Strecke auch zurück gehen und hätten dann noch den langen, flachen Abstieg nach Myjava vor uns, wo wir übernachten wollen.
So folgen wir dem E8 also sofort etwa in Richtung Südwesten. Die Kuppe des Čupec ist eher flach und bietet, da fast komplett bewaldet, auch kaum Ausblicke. Daher gehen wir gleich weiter und erreichen etwa 20 Minuten später diese Lichtung mit freiem Blick Richtung Süden. Rechts in der Senke liegt die Stadt Myjava mit gut 10.000 Einwohnern; am Horizont sind bereits die - niedrigeren, dafür aber deutlich stärker gegliederten - Kleinen Karpaten zu sehen.
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Die sanften bewaldeten Südabhänge der Weißen Karpaten gehören noch zum Landschaftsschutzgebiet Biele Karpaty. Weiter unten erreichen wir (locker) besiedeltes Gebiet und sind ab dann vorwiegend auf Nebenstraßen unterwegs. Gern nützen wir einen genau zum richtigen Zeitpunkt fahrenden Bus, um uns die letzten 40 Minuten Asphaltstrecke zu ersparen. Die Suche nach einem Nachtquartier in Myjava dauert nur erfreulich kurz: Hier im zweiten Stock des Spoločenský dom befindet sich eine Pension - einfach, aber für unsere Bedürfnisse durchaus ausreichend. Die Dusche tut sehr gut, und mit einem Abendessen kann der Tag angenehm ausklingen.
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