- Wegführung: Koppl Gniglbauer (654m, 9.40) - Nockstein (1042m, 10.52) - Weißbach (11.30) - Klausberg (902m, 12.00) - Gaisberg (1287m, 12.50) - Zistelalm - Oberjudenberg (13.45) - Kapaunberg (811m, 13.55) - Gersbergalm (755m, 14.10) - Gaisberg (15.15; Abstieg mit dem Bus)
- Länge: 18 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1500 hm
- Reine Gehzeit (inkl. Fotografierpausen): 5 Std.
- Viecher: 1 kleines braunes Vögelchen, vmtl. Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Deprimierender Spätwinter. Im Zuge der zweiten markanten Kältewelle in diesem Winter bekamen weite Teile Ost- und Südösterreichs nennenswerten Pulverschnee, nur Salzburg blieb komplett trocken. Die immer noch milden zwei Tage davor schmolzen den Schnee weiter deutlich ab. Mit Schneeschuhen ist jetzt bis ca. 1500m nichts mehr zu holen, denn der tagelang von der Sonne aufgeweichte und später vom Regen durchnässte Schnee ist derzeit zu Beton gefroren. Viel liegt auch nicht mehr, jedenfalls nicht in der nördlichen Osterhorngruppe.
Dazu dann beständiger Hochnebel mit einer Obergrenze zwischen 1000 und 1300m, also gerade in Gipfelhöhe der salzburgnahen Berge (Gaisberg, Gurlspitze, Schwarzenberg, Lidaunberg, Filbling, usw.). Und eisiger Nordostwind, am Haunsberg zeitweise über 70km/h erreichend, bei Temperaturen zwischen -4 und -9°C. Bei keiner Wanderung habe ich bisher so gefroren wie bei dieser. Was soll man machen, wenn sich eine längere Anfahrt nicht lohnt, mangels qualitativem Schnee und/oder Aussicht? Richtig, auf den Gaisberg gehen, aber dieses Mal hatte ich mir eine besondere Runde überlegt, um Abwechslung hineinzubringen - darunter ein paar Routen, die ich vorher noch nicht kannte.
Ich fuhr mit dem Bus Richtung Bad Ischl bis Koppl Gniglbauer und folge zunächst einem unmarkierten Forstweg Richtung der Steinbrüche an der steilen Westflanke des Nockstein-Höhenzugs.
Bild 1: Nockstein mit Gipfelkreuz und deutlicher Bereifung.
Bild vom 14. März 2018:
Inzwischen habe ich nachgelesen, wie die ungewöhnlich steile Felswand vom Nockstein mit dem schroffen Aussehen zustande gekommen ist. Vom Mönchsberg aus gesehen setzt sich die steile Westflanke auch am Kühberg (711m) und Kapuzinerberg (633m) fort, die wie Gaisberg und Nockstein ebenfalls aus Dachsteindolomit zusammengesetzt sind. Es handelt sich hier um eine Überschiebungszone im Übergang zur Flyschzone (Heuberg, Gitzen, Haunsberg) mit einer Ost-West-Verschiebung am Nordrand der Nördlichen Kalkalpen.
Die Überschiebungszone setzt sich bis zum Hochstaufen bzw. Schober und Schafberg fort, wobei die Geländekante am Nockstein den Scheitelpunkt der sogenannten tirolischen Decke, auch Staufen-Höllengebirgsdecke genannt, darstellt.
Bild 2: Stummer Protest.
"Bei Errichtung der 380 kV-Leitung auf der derzeit geplanten Trassenführung wird dieser Wanderweg für immer gesperrt!"
Derzeit ringt die Landespolitik um eine Lösung. Es wird gefordert, das Gebiet dauerhaft zum Naturschutzgebiet zu erklären. Wünschenswert wäre es, immerhin handelt es sich um ein wichtiges Naherholungsgebiet - auch wenn die vom Individualverkehr kostenfrei benutzbare Gaisbergstraße und der Salzburgring bei Koppl wohl kaum im Sinne von Naturschutz sind und die Waldtiere damit unter Dauerlärmstress geraten.
Bild 3: Am Ostanstieg zum Nockstein, baldiges Eintauchen in eine bizarre Reiflandschaft.
Der Steig verjüngt sich bald und geht immer am Kamm entlang, mit netten Felstürmen am Wegesrand.
Bild 4: Hübsch anzusehen.
Bild 5: Blick von einer Felsnase zum Forstweg entlang der Steinbrüche.
Links oben befindet sich die Haltestelle beim Gniglbauer. Gnigl stammt von keltisch Glanicle, klares Wasser.
Bild 6: Unten grün, oben weiß.
Bild 7: Dann folgt ein kleiner Sattel vor dem finalen Aufschwung zum Nockstein.
Erste Schneereste sind links am Verbindungskamm zum Gaisberg zu erkennen. Sie dehnen sich allerdings nur ins Tal aus und nicht weiter hinauf.
Bild 8: Nockstein (1042m) an der Hochnebelgrenze.
Bild 9: Eine einzige Nacht bei Frost und Nebel hat für mächtige Reifnadelbildung gereicht.
Bild 10: Der Sattel.
Auffallend hier, dass der Boden selbst keinen Reif ausbildet. Das liegt an der Jahreszeit und der steigenden Wärmekapazität des Bodens, während alle Pflanzenteile über dem Boden an den Spitzen von den Frostgraden profitieren.
Bild 11: Gipfelkreuz in Sicht.
Bild 12: Bis hierher und nicht weiter.
Aussicht bietet der Gipfel heute keine, aber die Kontraste mit dem Reif machen das locker wett.
Bild 13: Wie hier.
Bild 14: Oder hier.
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