AW: Erfahrungen mit der Höhe am Kilimanjaro
Hallo Willy,
die Passage mit "guter Bergsteiger" hört sich natürlich prima an, aber wenn dem wirklich so wäre, hätte ich wohl wenigstens schon einen IIIer geklettert und mir würde nicht ab 40° Steigung unbehaglich zumute. Ich sehe mich eher im Bereich "fortgeschrittener Anfänger". Zum Glück ist der Cho Oyu ja technisch recht einfach.
Die Akklimatisationsfähigkeit scheint mir tatsächlich eine sehr individuelle Sache zu sein und wahrscheinlich habe ich zumindest in dieser Hinsicht ganz gute Karten. Im Januar 2006 stand ich ohne Vorakklimatisation nach 10 Tagen ab Mendoza auf dem Aconcagua und habe mir zwei Stunden lang das Panorama (und das bunte Treiben der Gruppen) angesehen. Ich denke, dass es mitentscheidend ist, immer nur sein eigenes Tempo zu gehen, was ja am Kili auch möglich sein sollte.
Ansonsten hätte ich on-topic noch ein paar Anmerkungen:
1. Gruppendynamik: Am Mt. Kenia traf ich auf eine fünfköpfige belgische Gruppe, die vorher beschlossen hatte: "Wenn einer von uns höhenkrank wird, dann kehren wir alle um." Und es wurde jemand höhenkrank und natürlich wollte er nicht schuld an der Umkehr der ganzen Gruppe sein und hat nichts gesagt. Als ich die Gruppe traf, wurde er fast bewusstlos herunter getragen...
Eine etwas leichteren Fall konnte ich an der Kibo Hut beobachten:
600soroche.jpg
Für sehr viele Kili-Aspiranten stellen schon die Horombo-Hütten auf 3700m einen Höhenrekord dar. Wir (3xSpanien, 1xEngland und ich) haben trotz der Höhenanpassung am Mt. Kenia auch noch zwei Nächte in Horombo verbracht und sind für einen Tag zur Mawenzi-Hütte (4600m) aufgestiegen.
2. Verpflegung: Man sollte bei "Vollpension-Touren" aufpassen, was einem vorgesetzt wird. Am Gipfeltag des Huayna Potosi in Bolivien bestand das Gruppenfrühstück tatsächlich aus Broten mit Ölsardinen. Da habe ich lieber nur reichlich gezuckerten Tee "gefrühstückt".
3. Führertempo: Manche Führer (unserer auch) schlagen ein ziemlich hohes Tempo an, damit man womöglich schnell erschöpft ist, nicht auf den Gipfel kommt und er dann schneller wieder zuhause ist. Wir mussten unseren Führer mehrfach ermahnen, nicht so schnell zu rennen. Allerdings waren wir alle schon mal oberhalb der 5000m-Marke gewesen. Leute mit weniger Höhenerfahrung lassen sich wahrschweinlich leichter auf ein Renntempo ein, weil ihnen der Vergleich fehlt. Wie heißt es so schön: "Wer schneller geht als a Ochs, der is a Ochs!" Die Führer kennen übrigens auch das deutsche Wort "langsam" - wohl das Wort, das sie am häufigsten hören...
Die Meru-Besteigung halte ich jedenfalls für sehr sinnvoll. Neben der Höhenanpassung kann man auch schon mal Witterung in Sachen Kili aufnehmen - und natürlich später vom Kili-Gipfel zufrieden zurück zum Meru blicken...
LG, Klaas
Hallo Willy,
die Passage mit "guter Bergsteiger" hört sich natürlich prima an, aber wenn dem wirklich so wäre, hätte ich wohl wenigstens schon einen IIIer geklettert und mir würde nicht ab 40° Steigung unbehaglich zumute. Ich sehe mich eher im Bereich "fortgeschrittener Anfänger". Zum Glück ist der Cho Oyu ja technisch recht einfach.
Die Akklimatisationsfähigkeit scheint mir tatsächlich eine sehr individuelle Sache zu sein und wahrscheinlich habe ich zumindest in dieser Hinsicht ganz gute Karten. Im Januar 2006 stand ich ohne Vorakklimatisation nach 10 Tagen ab Mendoza auf dem Aconcagua und habe mir zwei Stunden lang das Panorama (und das bunte Treiben der Gruppen) angesehen. Ich denke, dass es mitentscheidend ist, immer nur sein eigenes Tempo zu gehen, was ja am Kili auch möglich sein sollte.
Ansonsten hätte ich on-topic noch ein paar Anmerkungen:
1. Gruppendynamik: Am Mt. Kenia traf ich auf eine fünfköpfige belgische Gruppe, die vorher beschlossen hatte: "Wenn einer von uns höhenkrank wird, dann kehren wir alle um." Und es wurde jemand höhenkrank und natürlich wollte er nicht schuld an der Umkehr der ganzen Gruppe sein und hat nichts gesagt. Als ich die Gruppe traf, wurde er fast bewusstlos herunter getragen...
Eine etwas leichteren Fall konnte ich an der Kibo Hut beobachten:
600soroche.jpg
Für sehr viele Kili-Aspiranten stellen schon die Horombo-Hütten auf 3700m einen Höhenrekord dar. Wir (3xSpanien, 1xEngland und ich) haben trotz der Höhenanpassung am Mt. Kenia auch noch zwei Nächte in Horombo verbracht und sind für einen Tag zur Mawenzi-Hütte (4600m) aufgestiegen.
2. Verpflegung: Man sollte bei "Vollpension-Touren" aufpassen, was einem vorgesetzt wird. Am Gipfeltag des Huayna Potosi in Bolivien bestand das Gruppenfrühstück tatsächlich aus Broten mit Ölsardinen. Da habe ich lieber nur reichlich gezuckerten Tee "gefrühstückt".
3. Führertempo: Manche Führer (unserer auch) schlagen ein ziemlich hohes Tempo an, damit man womöglich schnell erschöpft ist, nicht auf den Gipfel kommt und er dann schneller wieder zuhause ist. Wir mussten unseren Führer mehrfach ermahnen, nicht so schnell zu rennen. Allerdings waren wir alle schon mal oberhalb der 5000m-Marke gewesen. Leute mit weniger Höhenerfahrung lassen sich wahrschweinlich leichter auf ein Renntempo ein, weil ihnen der Vergleich fehlt. Wie heißt es so schön: "Wer schneller geht als a Ochs, der is a Ochs!" Die Führer kennen übrigens auch das deutsche Wort "langsam" - wohl das Wort, das sie am häufigsten hören...
Die Meru-Besteigung halte ich jedenfalls für sehr sinnvoll. Neben der Höhenanpassung kann man auch schon mal Witterung in Sachen Kili aufnehmen - und natürlich später vom Kili-Gipfel zufrieden zurück zum Meru blicken...
LG, Klaas
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