Kilimanjaro mit 11-jährigem

[Willy]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Soeben geht dieser Film im ZDF zu Ende :
"Auf verwehten Spuren - Durch die Wildnis Alaskas"

Vorweg :

Ich war überrascht, wie unglaublich viel Grün es in Alaska gibt !
Bisher dachte ich, dort gäbe es überhaupt nur Schnee und gefährliche Bären.

Man sah in diesem Film u. a. den jüngsten Amerikaner, der bisher am Mt. Mc Kinley war.
Er wohnt praktisch ständig im dortigen Nationalpark - in Sichtweite zu Nordamerikas höchstem Berg.

Seinen Namen habe ich leider vergessen.

Aber nicht, wie alt er bei seiner ersten Gipfelbesteigung auf den Denali 6194 m war : nämlich 12 Jahre !

[Cerro Torre]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Hallo Martin,

bei diesen Andworten hoffe ich das es dir nicht überhaupt vergangen ist ein Besteigung von einem 5000enter mit deinem Sohnemann vorzunehmen.

Ich bin Hauptberuflicher Berg- und Schiführer und sein über 12 Jahren ist das Höhenbergsteigen mein Lebensinhalt. Ich kann dir sagen da kommt einem schon ein haufen unter.

Ich kann dir nur sagen das ich auch sehr oft mit Kinder gearbeite hatte und die sehr wohl die Gefahren einschätzten können. Also diesbezüglich würd ich mir keine Gedanken machen.

Medizinisch ist dazu nur zu sagen das im Allgemeinen das Höhenbergsteigen erst ab ca. dem 30 lebensjahr beginnt weil sich der Körper ab diesem alter leichter anpassen kann. Dazu sei erwähnt das es bei Frauen schneller geht, liegt in der Natur.

Zunächst etwas Physik zum besseren Verständnis, warum der Aufenthalt in der Höhe gefährlich werden kann:

Die Luft besteht - völlig unabhängig von der Höhe(!) - immer aus 21 % Sauerstoff, 78 % Stickstoff und 1 % restlichen Gasen. Da jedoch der Luftdruck von 760mmHg auf Meereshöhe in einer Höhe von 5000m nur noch die Hälfte beträgt (etwa350mmHg), ist auch der biologisch verfügbare Sauerstoff, der sogenannte Sauerstoffpartialdruck, entsprechend geringer.

Ein Sauerstoffpartialdruck in 5000m Höhe entspricht daher einer Sauerstoffkonzentration von nur mehr rund 14 % (statt21 %) in Merreshöhe.

Der mit zunehmender Höhe immer geringer werdende Sauerstoffpartialdruck und der darauas resultierende chronische Sauerstoffmangel bei zum Teil fehlender Anpassungsreaktion der betroffenen Menschen sind die Hauptursache für jede Form von Höhenkrankheit- eigentlich sollte man besser von Höhenunfall sprechen!

Jede(r) kann höhenkrank werden!

Der Einflußfaktor Höhe muß weitgehend isoliert von allen übrigen leistungsbestimmenden Faktoren gesehen werden. Trainingszustand, Ernährung und Geh-/Fahrtaktik sowie alles anderen Leistungsaspekte treffen jeden Sportler sehr individuell und sind auch bewußt durch einzelne Maßnahmen steuerbar.

Höhe ist aber ein rein von außen wirkender pysikalischer Einfluß, der alle Menschen gleichermaßen trifft, und zwar unabhänging von

1.) Alter
2.) Geschlecht und
3.) Trainingszustand

Die Bedingungen in größeren Höhen sind also nicht durch vorbereitenden Maßnahmen, sondern ausschließlich durch richtiges Verhalten in der jewiligen Höhensituation zu beherrschen. Mit anderen Worten: Wer die Speilregeln der Höhenakklimatisation genau befolgt, kann höhenbedingte Probleme mit großer Warscheindlichkeit ausschalten.

Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest würde ich dir einen Vorbereitungs für Trekking und hohe Berge bei den Bergspechten empfehlen.

Alles dazu auf www.bergspechte.at

Ich wünsche dir alles gute bei deinem Vorhaben.
Armin

www.alcostarica.com/gallery

[a666]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

hallo,

ich mache mit meinem sohn (4 jahre) auch manchmal komische sachen (zb. 6std bergtouren mit 800hm) wo mir so manch einer sagt das wäre nicht normal. aus diesem blickwinkel würde ich meinen, dass du es mit deinem 11-jährigen probieren könntest.

wichtig ist jedoch die berücksichtigung aller faktoren die für erwachsene und im speziellen auch für kinder gelten. ich weiss zb. dass ich meinen sohn ggf. die ganze strecke tragen könnte (noch...) und im bedarfsfall in mindestens 60min wieder in der zivilisation sein kann (bzw. es handyempfang und rettungsinfrastruktur gibt). das sind sachen die du vor ort am Kili sicher nur schwer garantieren kannst. da du von "familie" sprichst, nehme ich an, dass da noch andere personen dabei sein können, die u.u. nicht 100%ig für sich selber sorgen können. hier wird es dann haarig. wenn du also nicht über mindestens 2 solide und höhenerfahren erwachsene verfügst die sich um den 11-jährigen kümmern können, im konkreten fall tragen und auch selbstlos auf den gipfel verzichten, dann sind die sicherheiten sicher nicht gegeben und ein heimischer 3000er besser angebracht.

[glazi81]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

War mit 15 am Kili muss aber dazu sagen, dass ich vorher schon öfters über 3000m war und wir als akklimatisation den Mt Meru (ca 4500m) gemacht haben. Wir sind auch über die Rongei Route hinauf gegangen, da braucht man einen Tag länger als über die Coca Cola Route. Hab auch ein paar Monate vorher zum Trainieren angefangen und auch viele Handballturniere vorher gespielt.
Ich geb ehrlich zu, dass ich meinen Rucksack am Gipfeltag nicht selber getragen habe, sonst aber beim Aufstieg keine Probleme gehabt habe (war ein netter Guide dabei der schön langsam mit mir gegangen ist). Ich war als 3. der Gruppe am Gipfel (von 16 Leuten).
Beim Abstieg hab ich mir halt blöderweise die Bandl im Knöchel gerissen (auf 5600m) und hab doppelt solange wie der Rest für den Abstieg gebraucht.

Ich würd noch warten, denn 11 Jahre ist aus meiner Sicht zu jung und auch mit 15 Jahren war ich eigentlich auch noch etwas zu jung (im Sinne von Berg geniessen).

Lg Irene

[Willy]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Hier eine informative Flugaufnahme für diejenigen, die noch nicht dort waren :

[vetdirk]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Hallo, liebe Forum-Teilnehmer,

gerne nehme ich diesen Faden auf und frage nach weiteren oder neueren Erfahrungen. Denn ich überlege ernsthaft, mit meinen Kindern im Juli 2008, die zum Reisezeitpunkt 8 und 10 Jahre alt sein werden, nach Chile, genauer nach San Pedro de Atacama zu reisen. San Pedro liegt auf 2440 m und die Reiseplanung sieht vor, innerhalb der ersten Woche maximal eine Höhe von 3000 m zu erreichen. Erst in der zweiten Woche würden wir allmählich die attraktiven Ziele im Hochland ansteuern und dabei in Höhen bis 4300 vorstoßen. Dies sollen aber nur Tagesausflüge sein; die Übernachtungen sind (mit Ausnahme von einer Nacht in der zweiten Woche in Socaire auf 3200m) alle in San Pedro geplant. Ich war mit den Kindern bereits in den Dolomiten unterwegs und sie haben die Übernachtungen und Touren bis 2400 bzw. bis 2600 super verkraftet.

Kann mir jemand sagen, ob ein solches Vorhaben realisierbar erscheint? Oder ist die Planung zu „forsch“ und gewagt? (hallo daxy, werde mir erlauben, Dir eine PN zu schicken)

Herzliche Grüße

Dirk

[mountainrabbit]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich weiß leider nicht mehr die genaue Altersgrenze (ich glaube sie war ca. 11 Jahre) bis zu der Kindern das Besteigen des Kili verboten ist. !

Ich hab mir das diesbezügliche Schild heuer angeschaut. Kinder unter 10 dürfen nicht über 3000m.

Und der Sohn einer Wiener Familie (ca. 16 Jahre alt) hatte sowohl am Meru als auch am Kili massive Probleme mit der Höhe. Auf beiden Bergen erreichte er wegen Kopfschmerzen nicht den Gipfel. (Meru ~ 4200m ; Kili 5000m)

Gruß, Günter

[speedy]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich hab mir das diesbezügliche Schild heuer angeschaut. Kinder unter 10 dürfen nicht über 3000m.

Und der Sohn einer Wiener Familie (ca. 16 Jahre alt) hatte sowohl am Meru als auch am Kili massive Probleme mit der Höhe. Auf beiden Bergen erreichte er wegen Kopfschmerzen nicht den Gipfel. (Meru ~ 4200m ; Kili 5000m)

Gruß, Günter

Hi,
Das kann man aber sicherlich nicht allgemein so formulieren! Wenn man
nämlich viel Ausdauersport und Bergsport betreibt, dann passiert sowas
sicherlich nicht, es sei denn man ist ohnehin Höhenempfindlich!

[Veronika Meyer]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich sehe nicht recht ein, wieso man mit einem Kind auf den Kili steigen soll. Hat es denn wirklich Freude an der Besteigung? Ich meine, es wurden genügend Argumente aufgezählt, die dagegen sprechen. Man muss doch nicht unbedingt etwas Exklusives unternehmen in den Ferien. Es gibt so viele schöne Touren oder Aktivitäten, die für die ganze Familie interessant, spannend und beglückend sind!

Veronika

[walser76]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich bin durch Zufall auf diese Diskussion gestoßen und erlaube mir kurz meine Sichtweise zu dieser Problematik zu erläutern. Ich kann weder vom medizinischen Standpunkt sprechen, noch kann ich eine Meinung zur Verantwortung der Eltern kundtun. Was ich allerdings sehr wohl aus eigener Erfahrung tun kann, dass ist der Versuch die (subjektive) Sichtweise eines Kindes darzustellen. Ich habe im Alter von 10 Jahren gemeinsam mit meinem Vater den Piz Palü (3905 m) bestiegen, ein Jahr später, also mit 11, folgte die Überschreitung des Mont Blanc (4880 m). Es gibt sicher keine allgemein gültige Regel ob ein Kind einen sehr hohen Berg besteigen sollte oder nicht, hier sollte jeder Fall individuell betrachtet werden. In meinem Fall ist es so, dass ich mitten in den Bergen aufgewachsen bin und schon sehr früh meinen Vater auf Bergtouren begleitet habe. Er hat mich nie dazu gedrängt ihn zu begleiten, ich habe dies stets aus Begeisterung und eigenem Willen getan. Der Besteigung des Piz Palü gingen mehrere Besteigungen von Bergen zwischen 2000 und 3000 m voraus, mein Vater und ich haben uns also gezielt vorbereitet. Der Palü war dann auch quasi der Testlauf für den Mont Blanc, der noch mal fast 1000 m höher ist. Ich würde also schon empfehlen dass man sich bei solchen Vorhaben langsam an die Sache herantastet, sich stetig steigert und dabei stets beobachtet wie der Körper reagiert. Ich hatte weder beim Palü noch beim Mont Blanc mit irgendwelchen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen wenngleich ich mich noch gut erinnern kann wie erschöpft ich nach beiden Touren war aber da ging des den Erwachsenen genauso. Heute, 20 Jahre später, kann ich mich natürlich nicht mehr an jedes Detail dieser Bergtouren erinnern. Ich weiß jedoch, dass es ein überwältigendes Gefühl war auf den Gipfeln zu stehen (insb. beim Mont Blanc). Welche Leistung ich damals vollbracht habe, wurde mir allerdings erst viel später bewusst.

[Willy]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich sehe nicht recht ein, wieso man mit einem Kind auf den Kili steigen soll.

Also wenn mein Vater zu mir mit zehn Jahren gesagt hätte,
wir steigen auf den Großglockner, oder gar auf den Mt. Blanc ( oder noch weit höher ) ,
mich hättes es vor Freude fast zerrissen !

Warum soll es nicht andere Kinder geben, die Ähnliches empfinden (würden) !

Danke, walser76, für diese Deine Stellungnahme und Deinen - natürlich beachtlichen - Erfahrungsbericht !

Er deckt sich völlig mit meiner bisherigen Meinung, daß man Kindern
- bei entsprechender Vorbereitung natürlich ( aber das gilt ja auch für Erwachsene ! ) und wenn sie es wollen -
(sehr) große Höhen zumuten kann,
weil ich schon viele Klein-Kinder (!) auf 5000 Metern ( und mehr ) in Asien und Südamerika problemlos herumtollen gesehen habe.

[dokta]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Ich sehe nicht recht ein, wieso man mit einem Kind auf den Kili steigen soll. Hat es denn wirklich Freude an der Besteigung? Ich meine, es wurden genügend Argumente aufgezählt, die dagegen sprechen. Man muss doch nicht unbedingt etwas Exklusives unternehmen in den Ferien. Es gibt so viele schöne Touren oder Aktivitäten, die für die ganze Familie interessant, spannend und beglückend sind!
Veronika

Warum sollte ein elfjähriges Kind nicht auf den Kili steigen, wenn es möchte, gut vorbereitet ist und Eltern hat, die ihm diesen Traum ermöglichen?

Argumente, warum man etwas nicht tun sollte, finden sich immer, genauso, wie solche, daß man etwas schon tun sollte.

Was ist bitte so exklusiv an einer Kilimanjarobesteigung?

Auf das Argument, daß man stattdessen auch etwas anderes unternehmen kann, einzugehen erspare ich mir.

Ich neige bei allem Respekt vor den in anderen Postings angeführten sachlichen und sicher in vielen Fällen begründeten Gegenargumenten eher zu Walsers und Willys Ansicht. Man kann sicher nicht alle Kinder über einen Kamm scheren und ihnen so eine Tour zumuten, genauso, wie sehr vielen Erwachsenen, die sich einbilden unbedingt dort hinaufzumüssen und dann entweder irgendwo zwischen Kibo Hütte und Gipfel eingehen oder sich völlig verausgaben.

[Fettsack]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Sind ja alles gut gemeinte Ratschläge, mit der Akklimatisierung. Aber am Kili gibt es keine! Punkt. Das geht von unten nach oben, Touristenprogramm eben. Da haben schon Erwachsene zu kämpfen, die mit der Höhe Schwierigkeiten haben. Entweder Dein Steppke ist ein Höhenjunkie oder Ihr zieht Euch einfach das normale Wanderprogramm rein. Dort gibt es definitiv keine vernünftige Vorbereitung auf die absolute Höhe, ich würde es lassen, das ist ja selbst im Himalaja besser zu organisieren.

Viel Spaß in Afrika

[daxy]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Wir möchten gerne nächstes Jahr mit der ganzen Familie den Kilimanjaro besteigen. Unser Sohn wird dann elf Jahre alt sein.
Hat jemand Erfahrung mit Kindern auf dieser Höhe, was ist besonders zu beachten?

Besten Dank für Eure Ratschläge

Martin

und, wie wars?

das posting ist aus 2004 !

[Lampi]

AW: Kilimanjaro mit 11-jährigem

Und Martin,

hat's der (mittler Weile nicht mehr so) Kleine überlebt, hatte er Spaß dran? Erzähl mal was.....

Danke