Meine Lieblingstourenpartnerin und ich sind wieder aus Ostafrika zurück und möchten hier einige unserer Eindrücke schildern, die wir auf dieser unserer ersten Bergtrekkingreise gewonnen haben.
Der Bericht wird vielleicht etwas anders sein, als sonst üblich, nicht einfach nur die chronologische Fotostrecke mit ein paar Erläuterungen. Dem geschriebenen Wort möchte ich ein wenig mehr Platz einräumen.
Das aus zweierlei Gründen:
Der Hauptgrund ist sicher, dass im Forum schon hervorragende Bildberichte von z. Bsp.
Elisabeth oder
Mountainrabbit
existieren. Da kann ich mit den Fotos meiner billigen Kompaktkamera sowieso nicht mithalten.
Der zweite Grund ist, dass ich das Ganze eben aus dem Blickwinkel eines unroutinierten Fernreisenden erlebt habe und es auch so mitteilen will. Vielleicht findet es ja Mancher interessant. Wenn die Trekkingprofis über manchen Erkenntnisgewinn von mir milde lächeln werden, ist es mir aber auch Recht.
Als Greenhorns, was Fernreisen betrifft, haben wir uns für die Standard-Tansania-Kombi entschieden, über die sehr viel Informationen zu kriegen ist und die praktisch von jedem Reiseveranstalter angeboten wird: Man kann sie bei den sogenannten Trekking-Spezialisten buchen oder aber auch ganz einfach im nächsten Reisebüro. Ist also nicht das originellste Trekkingziel, aber für uns hat es genau gepasst und wir haben vielfältige Eindrücke gewinnen können, die meinen Horizont schon auch ein Stück erweitert haben.
Das erste Thema war natürlich die Wahl des Anbieters. Meine Frau und ich machen eigentlich die meisten Sachen zu zweit und so wollten wir das auch in Tansania machen. Pauschalangebote von Trekkingreisenanbietern, wie es sie allein in Österreich unzählige gibt, schieden damit schon einmal aus. Ich habe also Dr. Google kontaktiert und bei einigen größeren Agenturen in Arusha und Moshi direkt angefragt.
Darunter waren Afromaxx, Ahsante, Zara und auch ein Angebot eines Grazer Reisebüros. Wir haben uns dann kurzerhand für das preisgünstigste Angebot entschieden, vom Touroperator Bobby Tours in Arusha.
Recht gut hat uns dabei auch gefallen, dass die Burschen recht flexibel sind, und wir es uns zunächst offen gelassen haben, ob wir einen Rasttag zwischen Mt. Meru und Kilimanjaro machen oder nicht und was wir danach machen, Safari oder Sansibar oder Zwangsruhe aufgrund Unwohlseins, soll ja auch schon mal vorkommen.
An dieser Stelle vielleicht einmal eine
Kostenaufstellung, alles in Euro umgerechnet, bezogen auf eine Person:
Flug Wien-Zürich-Nairobi u. retour...................839
Flug Nairobi-Arusha Oneway...........................185
Shuttlebus Arusha-Nairobi................................23
Nächtigung in Nairobi im Nairobi Comfort Hotel..23
Reiseversicherung Komplettschutz....................104
4 Tage Mt. Meru, 6 Tage Kili über Rongairoute,
5 Nächtigungen in Arusha im Arusha Tourist Inn (Zimmer mit Frühstück),
alle Transfers......................................... ....1422
3 Tage Campingsafari: Lake Manyara, Ngorongoro, Tarangire,
Selbstverpflegung ohne Koch...........................435
Trinkgelder Mt.Meru, Kilimanjaro, Safari..........320
Die Flüge hatten wir im Reisebüro gebucht, da ließen sich noch ein paar Euro einsparen, wenn man über Internet bucht. Tickets gibt es sowieso keine mehr, und die Buchungsbestätigung kann ich mir auch selbst ausdrucken.
Wir flogen mit Swiss von Wien (Frühflug) über Zürich nach Nairobi und dort gleich weiter mit der Tansanischen Regionalfluglinie Precision Air weiter zum Kilimanjaro Airport zwischen Moshi und Arusha, den Hauptstützpunkten in der Kili-Region.
Am Nairobi Airport gab es dann schon das erste Greenhorn-Abenteuer: Das Gepäck gleich durchzubuchen war nicht möglich gewesen und so mussten wir uns selbst darum kümmern, dass unsere beiden Taschen die Reise nach Tansania weitermachten. Wir wurden dort von einem Schalter zum anderen geschickt, später das Ganze nochmals in umgekehrter Richtung. Die Flughafenangestellten machten einen recht überforderten Eindruck und wir hatten schon ein bisserl Angst, dass wir ohne unser Gepäck nach Tansania weiterfliegen. Die Lösung schaute nach gut 2 Stunden dann so aus, dass wir die beiden Taschen dann in die Hand gedrückt bekamen und damit in den Flieger geschickt wurden, wo wir sie dann auf frei gebliebenen Sitzen ablegen durften, nachdem den Stewardessen irgendwann klar geworden war, dass die Expeditionstaschen doch eine Nummer zu groß für die Handgepäcksfächer sind.
Dafür funktionierte die Abholung durch einen Fahrer von Bobby Tours am Kilimanjaro Airport klaglos, die Fírma existierte also wirklich, bisher hatte ich ja nur über E-Mail Kontakt mit den Leuten gehabt und 20% der Kosten von Mt. Meru und Kili überwiesen. Der erste Tag war damit mit der Anreise draufgegangen, nach Mitternacht waren wir in unserem Hotelbett im Arusha Tourist Inn im Zentrum von Arusha.
Hier die Aussicht auf den Kibo, dem Kilimanjarohauptvulkan, aus unserem Hotelzimmer:
Unsere Agentur Bobby Tours:
Nächsten Vormittag wurden wir dann wieder von einem Fahrer abgeholt und zur Agentur gebracht, wo wir einmal die Restzahlung in baren US-Dollars erledigten.
Visa hätte der Big Boss auch akzeptiert, aber mit 10% Aufschlag. Wir deponierten nochmals unsere Sonderwünsche bezüglich der Verpflegung und teilten mit, dass wir, wenn alles klappt, im Anschluss auch an einer Safari interessiert wären. Alles kein Problem, sagte Don Kasim, so der Nickname von Mustaqali Y. Abdallah, einem in Tansania geborenen Inder.
Wenn wir wieder vom Berg zurück wären, könne er uns kurzfristig alles anbieten, wir müssten nur sagen, was wir wollten.
Der Fuhrpark von Bobby Tours besteht aus etwa 20 Allradfahrzeugen, die von ca. 50 Fahrern bewegt werden. Ist sicher keine ganz kleine Agentur, andere Tour Operators, wie z. Bsp. Zara scheinen aber noch um Vieles größer zu sein.
Wir verbringen dann den Tag mit Herumspazieren in Arusha, um uns ein wenig mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. In einigen Gehminuten von unserem Hotel erreichen wir praktisch alles, was wir brauchen: Banken, Apotheken, ein Outdoorladen, der unter anderem auch Schraubgaskartuschen für meinen Kocher anbietet, Internetcafe und ein Supermarkt der südafrikanischen Supermarktkette „Shoprite“, der ein annähernd westliches Warensortiment hat. Hier parken am Vormittag einige Dutzend Safarifahrzeuge, die sich mit Proviant eindecken, als ginge es monatelang auf Expedition.
Auch der Gemüsegroßmarkt und der normale Markt ist ganz in der Nähe und so können wir die für uns fremde Welt ein wenig kennen lernen.
Die Kilimanjaro-Stadt Moshi soll ja recht sauber sein, von Arusha kann man das sicher nicht behaupten. Besonders in der Umgebung des Gemüsegroßmarktes braucht man noch dazu auch eine unempfindliche Nase.
Zum Geld:
Banken und Bankomaten gibt es hier an jedem Eck: Mit Visa-Card oder Maestro-Karte kommt man am leichtesten zu Bargeld in Landeswährung. Oft sind die Automaten aber gerade offline und man muss ein paar abklappern, bis man sich Geld rausdrücken kann. Bei den ATMs von Barclays und Exim-Bank war in einem Vorgang ein Maximum von 300000 Tansanian Shillings behebbar, was ungefähr 150 Euro entspricht. Dabei fallen laut meinem Kontoauszug pro Behebung etwa 2 bis 3 Euro Spesen an, ist also eine recht günstige Möglichkeit, an Bargeld zu kommen.
Mt. Meru, 4 Tage
Wir werden von unserem Guide Joseph um 8 Uhr im Hotel abgeholt und fahren mit Koch und Waiter zum Arusha Nationalpark. Unterwegs wird noch frisches Obst und Gemüse eingekauft und gegen Mittag sind wir am Ausgangspunkt, dem Momella Gate. Dort erfahren wir, dass der Nationalparkranger Frederik unser eigentlicher Guide sein wird, der uns die ersten 2 Tage mit der Flinte begleiten wird und uns auch am 3. Tag zum Gipfel führen wird. Wir teilen uns den Ranger mit einem ebenfalls 2-köpfigen Team, den netten Damen Ulla und Ingrid aus Bonn, die bei Zara gebucht haben.
Hier sehen wir erstmals, warum Bobby ein wenig günstiger ist als viele andere Agenturen: Wir haben wirklich ein kleines Team: Guide, Koch und 2 Träger, von denen einer den Waiter (Kellner) machen wird. Bei der Aufteilung der Traglasten, die vom Nationalparkpersonal mittels Waage kontrolliert wird, stellt sich heraus, dass Guide Joseph auch eine unserer beiden Taschen tragen muss, was eigentlich nicht üblich ist. Um den Standesunterschied zu den Trägern, die am Gate rekrutiert werden, klarzumachen, trägt er die Tasche aber wie von uns gewohnt mit den Rucksacktragegurten am Rücken, während die Träger alles in Textilsäcke stopfen und am Kopf tragen. Ich habe ihm ja auch angeboten, dass ich meine Tasche selbst trage, wäre ja auch kein Problem gewesen, da habe ich schon ganz andere Pinkel die Berge hochgeschleppt. Aber das hat schon gepasst für ihn, und ein extra Trinkgeld habe ich ihm dafür auch zugestanden.
Das Schöne am Mount Meru ist, dass man in der halben Zeit der Kilirouten alle Vegetationszonen durchschreitet, und im unteren Bereich auch noch mehr Tiere anzutreffen sind als am Kili. War echt beeindruckend, wie nah man an Giraffen- und Büffelherden vorbeigeht.
In der Regenwaldzone des 2. Tages, viele Wegabschnitte sind wie hier mit Stufen versehen, da es hier immer feucht ist und es ganz schön glitschig sein kann.
Noch weiter oben wird es aber schon wieder lichter, der Bewuchs niedriger
Hier ein Blick hinunter vom Little Meru auf die Sattle Hut, das 2. Camp, von dem aus noch in der Nacht der Gipfelanstieg auf den Mt. Meru Hauptgipfel unternommen wird. Der Anstieg führt von den Hütten im Bild nach rechts und dann den ein wenig in den Wolken versteckten Grat entlang zum Gipfel in Bildmitte.
Geschlafen wird in den Hütten mit Vierbettzimmern, die Kapazitäten scheinen aber bei Weitem nicht ausgelastet, wir sind jeweils nur zu Zweit in einem Zimmer. Schlafsäcke muss man übrigens selbst mitbringen.
Es wäre auch ganz einfach, den Mt. Meru ohne Trägerteam zu machen, für die Verpflegung muss man halt dann selbst sorgen, ist aber für eine 3- bis 4-Tagestour wohl kein Problem, sogar Trinkwasser in Flaschen könnte man in den Camps käuflich erwerben, natürlich schon ein wenig teurer als unten in den Supermärkten. Sogar eine von den Agenturköchen getrennte Kochhütte steht in den Camps zur Verfügung.
Bloß ohne Rangerbegleitung geht nichts, der Bewaffnete muss mit, bis auf den Gipfel und auch wieder runter. Es wird an jedem Camp eine Registrierung vorgenommen, da wird recht sorgfältig gearbeitet. Verpflegen tut er sich in dem Fall von Selbstversorgern aber selbst, bei den Rangern in den Camps.
Wir sehen einige Gruppen, die das so machen, eine ein wenig sportlichere Variante, aber eigentlich auch nix wirklich Ernstes.
Der Gipfelanstieg erfolgt bei Nacht und kaltem stürmischen Wind. Wir haben beinahe Vollmond, können deswegen auf die Stirnlampen weitestgehend verzichten. Bisher ist es meiner Powerlady mit der Akklimatisierung sehr gut gegangen, aber jetzt kriegt sie im Gipfelbereich Probleme. Ihr wird speiübel, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Ranger redet ihr gut zu und kann sie doch motivieren, bis auf den Socialist Peak, den Gipfel, raufzugehen, wo wir noch vor Sonnenaufgang oben sind. Aber schon da setzt sich bei ihr der Gedanke fest, dass sie auf den Uhuru nicht raufgehen will, dafür ginge es ihr da oben zu schlecht, sagt sie.
Ein ganzes Rudel Leute oben wartet nun, dass die Sonne über dem Kilimanjaro aufgeht.
Der Bericht wird vielleicht etwas anders sein, als sonst üblich, nicht einfach nur die chronologische Fotostrecke mit ein paar Erläuterungen. Dem geschriebenen Wort möchte ich ein wenig mehr Platz einräumen.
Das aus zweierlei Gründen:
Der Hauptgrund ist sicher, dass im Forum schon hervorragende Bildberichte von z. Bsp.
Elisabeth oder
Mountainrabbit
existieren. Da kann ich mit den Fotos meiner billigen Kompaktkamera sowieso nicht mithalten.
Der zweite Grund ist, dass ich das Ganze eben aus dem Blickwinkel eines unroutinierten Fernreisenden erlebt habe und es auch so mitteilen will. Vielleicht findet es ja Mancher interessant. Wenn die Trekkingprofis über manchen Erkenntnisgewinn von mir milde lächeln werden, ist es mir aber auch Recht.
Als Greenhorns, was Fernreisen betrifft, haben wir uns für die Standard-Tansania-Kombi entschieden, über die sehr viel Informationen zu kriegen ist und die praktisch von jedem Reiseveranstalter angeboten wird: Man kann sie bei den sogenannten Trekking-Spezialisten buchen oder aber auch ganz einfach im nächsten Reisebüro. Ist also nicht das originellste Trekkingziel, aber für uns hat es genau gepasst und wir haben vielfältige Eindrücke gewinnen können, die meinen Horizont schon auch ein Stück erweitert haben.
Das erste Thema war natürlich die Wahl des Anbieters. Meine Frau und ich machen eigentlich die meisten Sachen zu zweit und so wollten wir das auch in Tansania machen. Pauschalangebote von Trekkingreisenanbietern, wie es sie allein in Österreich unzählige gibt, schieden damit schon einmal aus. Ich habe also Dr. Google kontaktiert und bei einigen größeren Agenturen in Arusha und Moshi direkt angefragt.
Darunter waren Afromaxx, Ahsante, Zara und auch ein Angebot eines Grazer Reisebüros. Wir haben uns dann kurzerhand für das preisgünstigste Angebot entschieden, vom Touroperator Bobby Tours in Arusha.
Recht gut hat uns dabei auch gefallen, dass die Burschen recht flexibel sind, und wir es uns zunächst offen gelassen haben, ob wir einen Rasttag zwischen Mt. Meru und Kilimanjaro machen oder nicht und was wir danach machen, Safari oder Sansibar oder Zwangsruhe aufgrund Unwohlseins, soll ja auch schon mal vorkommen.
An dieser Stelle vielleicht einmal eine
Kostenaufstellung, alles in Euro umgerechnet, bezogen auf eine Person:
Flug Wien-Zürich-Nairobi u. retour...................839
Flug Nairobi-Arusha Oneway...........................185
Shuttlebus Arusha-Nairobi................................23
Nächtigung in Nairobi im Nairobi Comfort Hotel..23
Reiseversicherung Komplettschutz....................104
4 Tage Mt. Meru, 6 Tage Kili über Rongairoute,
5 Nächtigungen in Arusha im Arusha Tourist Inn (Zimmer mit Frühstück),
alle Transfers......................................... ....1422
3 Tage Campingsafari: Lake Manyara, Ngorongoro, Tarangire,
Selbstverpflegung ohne Koch...........................435
Trinkgelder Mt.Meru, Kilimanjaro, Safari..........320
Die Flüge hatten wir im Reisebüro gebucht, da ließen sich noch ein paar Euro einsparen, wenn man über Internet bucht. Tickets gibt es sowieso keine mehr, und die Buchungsbestätigung kann ich mir auch selbst ausdrucken.
Wir flogen mit Swiss von Wien (Frühflug) über Zürich nach Nairobi und dort gleich weiter mit der Tansanischen Regionalfluglinie Precision Air weiter zum Kilimanjaro Airport zwischen Moshi und Arusha, den Hauptstützpunkten in der Kili-Region.
Am Nairobi Airport gab es dann schon das erste Greenhorn-Abenteuer: Das Gepäck gleich durchzubuchen war nicht möglich gewesen und so mussten wir uns selbst darum kümmern, dass unsere beiden Taschen die Reise nach Tansania weitermachten. Wir wurden dort von einem Schalter zum anderen geschickt, später das Ganze nochmals in umgekehrter Richtung. Die Flughafenangestellten machten einen recht überforderten Eindruck und wir hatten schon ein bisserl Angst, dass wir ohne unser Gepäck nach Tansania weiterfliegen. Die Lösung schaute nach gut 2 Stunden dann so aus, dass wir die beiden Taschen dann in die Hand gedrückt bekamen und damit in den Flieger geschickt wurden, wo wir sie dann auf frei gebliebenen Sitzen ablegen durften, nachdem den Stewardessen irgendwann klar geworden war, dass die Expeditionstaschen doch eine Nummer zu groß für die Handgepäcksfächer sind.
Dafür funktionierte die Abholung durch einen Fahrer von Bobby Tours am Kilimanjaro Airport klaglos, die Fírma existierte also wirklich, bisher hatte ich ja nur über E-Mail Kontakt mit den Leuten gehabt und 20% der Kosten von Mt. Meru und Kili überwiesen. Der erste Tag war damit mit der Anreise draufgegangen, nach Mitternacht waren wir in unserem Hotelbett im Arusha Tourist Inn im Zentrum von Arusha.
Hier die Aussicht auf den Kibo, dem Kilimanjarohauptvulkan, aus unserem Hotelzimmer:
Unsere Agentur Bobby Tours:
Nächsten Vormittag wurden wir dann wieder von einem Fahrer abgeholt und zur Agentur gebracht, wo wir einmal die Restzahlung in baren US-Dollars erledigten.
Visa hätte der Big Boss auch akzeptiert, aber mit 10% Aufschlag. Wir deponierten nochmals unsere Sonderwünsche bezüglich der Verpflegung und teilten mit, dass wir, wenn alles klappt, im Anschluss auch an einer Safari interessiert wären. Alles kein Problem, sagte Don Kasim, so der Nickname von Mustaqali Y. Abdallah, einem in Tansania geborenen Inder.
Wenn wir wieder vom Berg zurück wären, könne er uns kurzfristig alles anbieten, wir müssten nur sagen, was wir wollten.
Der Fuhrpark von Bobby Tours besteht aus etwa 20 Allradfahrzeugen, die von ca. 50 Fahrern bewegt werden. Ist sicher keine ganz kleine Agentur, andere Tour Operators, wie z. Bsp. Zara scheinen aber noch um Vieles größer zu sein.
Wir verbringen dann den Tag mit Herumspazieren in Arusha, um uns ein wenig mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. In einigen Gehminuten von unserem Hotel erreichen wir praktisch alles, was wir brauchen: Banken, Apotheken, ein Outdoorladen, der unter anderem auch Schraubgaskartuschen für meinen Kocher anbietet, Internetcafe und ein Supermarkt der südafrikanischen Supermarktkette „Shoprite“, der ein annähernd westliches Warensortiment hat. Hier parken am Vormittag einige Dutzend Safarifahrzeuge, die sich mit Proviant eindecken, als ginge es monatelang auf Expedition.
Auch der Gemüsegroßmarkt und der normale Markt ist ganz in der Nähe und so können wir die für uns fremde Welt ein wenig kennen lernen.
Die Kilimanjaro-Stadt Moshi soll ja recht sauber sein, von Arusha kann man das sicher nicht behaupten. Besonders in der Umgebung des Gemüsegroßmarktes braucht man noch dazu auch eine unempfindliche Nase.
Zum Geld:
Banken und Bankomaten gibt es hier an jedem Eck: Mit Visa-Card oder Maestro-Karte kommt man am leichtesten zu Bargeld in Landeswährung. Oft sind die Automaten aber gerade offline und man muss ein paar abklappern, bis man sich Geld rausdrücken kann. Bei den ATMs von Barclays und Exim-Bank war in einem Vorgang ein Maximum von 300000 Tansanian Shillings behebbar, was ungefähr 150 Euro entspricht. Dabei fallen laut meinem Kontoauszug pro Behebung etwa 2 bis 3 Euro Spesen an, ist also eine recht günstige Möglichkeit, an Bargeld zu kommen.
Mt. Meru, 4 Tage
Wir werden von unserem Guide Joseph um 8 Uhr im Hotel abgeholt und fahren mit Koch und Waiter zum Arusha Nationalpark. Unterwegs wird noch frisches Obst und Gemüse eingekauft und gegen Mittag sind wir am Ausgangspunkt, dem Momella Gate. Dort erfahren wir, dass der Nationalparkranger Frederik unser eigentlicher Guide sein wird, der uns die ersten 2 Tage mit der Flinte begleiten wird und uns auch am 3. Tag zum Gipfel führen wird. Wir teilen uns den Ranger mit einem ebenfalls 2-köpfigen Team, den netten Damen Ulla und Ingrid aus Bonn, die bei Zara gebucht haben.
Hier sehen wir erstmals, warum Bobby ein wenig günstiger ist als viele andere Agenturen: Wir haben wirklich ein kleines Team: Guide, Koch und 2 Träger, von denen einer den Waiter (Kellner) machen wird. Bei der Aufteilung der Traglasten, die vom Nationalparkpersonal mittels Waage kontrolliert wird, stellt sich heraus, dass Guide Joseph auch eine unserer beiden Taschen tragen muss, was eigentlich nicht üblich ist. Um den Standesunterschied zu den Trägern, die am Gate rekrutiert werden, klarzumachen, trägt er die Tasche aber wie von uns gewohnt mit den Rucksacktragegurten am Rücken, während die Träger alles in Textilsäcke stopfen und am Kopf tragen. Ich habe ihm ja auch angeboten, dass ich meine Tasche selbst trage, wäre ja auch kein Problem gewesen, da habe ich schon ganz andere Pinkel die Berge hochgeschleppt. Aber das hat schon gepasst für ihn, und ein extra Trinkgeld habe ich ihm dafür auch zugestanden.
Das Schöne am Mount Meru ist, dass man in der halben Zeit der Kilirouten alle Vegetationszonen durchschreitet, und im unteren Bereich auch noch mehr Tiere anzutreffen sind als am Kili. War echt beeindruckend, wie nah man an Giraffen- und Büffelherden vorbeigeht.
In der Regenwaldzone des 2. Tages, viele Wegabschnitte sind wie hier mit Stufen versehen, da es hier immer feucht ist und es ganz schön glitschig sein kann.
Noch weiter oben wird es aber schon wieder lichter, der Bewuchs niedriger
Hier ein Blick hinunter vom Little Meru auf die Sattle Hut, das 2. Camp, von dem aus noch in der Nacht der Gipfelanstieg auf den Mt. Meru Hauptgipfel unternommen wird. Der Anstieg führt von den Hütten im Bild nach rechts und dann den ein wenig in den Wolken versteckten Grat entlang zum Gipfel in Bildmitte.
Geschlafen wird in den Hütten mit Vierbettzimmern, die Kapazitäten scheinen aber bei Weitem nicht ausgelastet, wir sind jeweils nur zu Zweit in einem Zimmer. Schlafsäcke muss man übrigens selbst mitbringen.
Es wäre auch ganz einfach, den Mt. Meru ohne Trägerteam zu machen, für die Verpflegung muss man halt dann selbst sorgen, ist aber für eine 3- bis 4-Tagestour wohl kein Problem, sogar Trinkwasser in Flaschen könnte man in den Camps käuflich erwerben, natürlich schon ein wenig teurer als unten in den Supermärkten. Sogar eine von den Agenturköchen getrennte Kochhütte steht in den Camps zur Verfügung.
Bloß ohne Rangerbegleitung geht nichts, der Bewaffnete muss mit, bis auf den Gipfel und auch wieder runter. Es wird an jedem Camp eine Registrierung vorgenommen, da wird recht sorgfältig gearbeitet. Verpflegen tut er sich in dem Fall von Selbstversorgern aber selbst, bei den Rangern in den Camps.
Wir sehen einige Gruppen, die das so machen, eine ein wenig sportlichere Variante, aber eigentlich auch nix wirklich Ernstes.
Der Gipfelanstieg erfolgt bei Nacht und kaltem stürmischen Wind. Wir haben beinahe Vollmond, können deswegen auf die Stirnlampen weitestgehend verzichten. Bisher ist es meiner Powerlady mit der Akklimatisierung sehr gut gegangen, aber jetzt kriegt sie im Gipfelbereich Probleme. Ihr wird speiübel, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Ranger redet ihr gut zu und kann sie doch motivieren, bis auf den Socialist Peak, den Gipfel, raufzugehen, wo wir noch vor Sonnenaufgang oben sind. Aber schon da setzt sich bei ihr der Gedanke fest, dass sie auf den Uhuru nicht raufgehen will, dafür ginge es ihr da oben zu schlecht, sagt sie.
Ein ganzes Rudel Leute oben wartet nun, dass die Sonne über dem Kilimanjaro aufgeht.
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