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Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

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  • Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

    Hallo, wertes Forum!

    Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich über die aufwühlenden Vorkomnisse des 28.09.05 überhaupt berichten kann, denn es waren schlimme Momente zu überstehen. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile in der Lage bin, offen über diese Dinge zu schreiben, nicht zuletzt durch die verständnisvolle Mithilfe meines Therapeuten in Sachen 8000er-Trauma. Danke, Reinhold!

    (Könnte allerdings auch sein, dass ich bisher einfach zu faul war. Version 1 klingt aber besser, gell?)


    Wir schreiben, bzw. ich schreibe den 28.09.05 – nach dem Gipfel und vor dem Anschiss...
    Jedenfalls war die Nacht fast windstill und geschneit hat’s auch nicht. Bis kurz vor vier gepennt. Herrlich dicke Luft hier unten auf 6000m... Über mir der blankpolierte Sternenhimmel mit Mondsichel, Mars und Saturn – das hektische Basecamp mit all den Allüren, Eitelkeiten und Ambitionen ist ewig weit weg. Cho Oyu – ein Modeberg? Nicht an diesem Morgen... Ein ähnliches Gefühl, wie 2002, als ich am Montblanc nachts alleine von der Tete Rousse-Hütte aufgestiegen bin. Nachher rennen hier wieder die Heerscharen vorbei. 5 Uhr durch – die Dämmerung beginnt. Der Himalaya erwacht und ich auch. Eine Mischung aus Wiedergeburt und auftauender Eidechse... Ich würde ja gerne noch den Sonnenaufgang abwarten, aber das wäre wohl ziemlich unsozial gegenüber der Truppe im Basecamp. Vielleicht kann das BC ja noch erreichen, bevor sie einen Suchtrupp oder so was losschicken. Langsam packen. Erstes Licht auf dem Nangpai Gosum – toll! Was für eine Eiswand! Der Gipfel ist über 7300m hoch und vorgestern war der „irgendwo da unten“ – schriller Gedanke! Frühstück muss mangels Ressourcen leider ausfallen. Rein in die Schuhe – sehr erfrischend! Mit klammen Flossen den Schlafsack und die Exped zusammenquetschen.


    01-800-img274.jpg

    So, marschbereit! Um 6h40 geht’s ab auf die Zielgerade. Ganz langsam die Serpentinen runter. Zum fünften Mal diese Strecke – sie ist nicht kürzer geworden. Muss alle paar Schritte durchschnaufen. Ein Schlückchen Flüssigkeit wäre schon ganz nett jetzt. Die rechte Schulter zwiebelt tierisch. Runter zum Gletscher. Auf den spitzen Moränenkegel zu. Eigentlich ein traumhafter Morgen, aber meine Genussfähigkeit ist derzeit wohl geringfügig eingeschränkt...


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    Langsam geht es den Gletscher entlang. Immer wieder der Blick zurück zum Nangpai Gosum:


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    Um 7h42 der (zehnte und letzte) rituelle Stopp an der Gletscherlagune – alles gefroren, so früh am tag. Vielleicht schaffe ich es bis 9h00 zum Serac-Stopp. Habe das Gefühl, dass ich immer langsamer werde und meine Schulter gleich explodiert. O.K. neuer Plan: Das große Gepäck wird hinter einem Serac deponiert, ich latsche zügig zum Basecamp, hole mir meinen Anschiss ab und komme später (oder morgen) zurück und hole den Rucksack ab. Die Aussicht, gleich die gefühlten 100t loszuwerden, wirkt belebend. Nächste Frage: Welches Serac-Versteck ist geeignet? Anforderung 1: Nicht vom Weg einzusehen. Anforderung 2: Eindeutig wiederzufinden. Ich verlasse den Hauptweg und latsche etwas zwischen den Gletschertürmen umher.


    04-800-img261-03.jpg

    Ah, dort ist es gut. Runter mit dem Mühlstein! Und etwas Wasser gibt’s auch noch! Halb neun. Mit leichtem Gepäck und leichtem Gemüt geht’s weiter... MIST! Da kommt jemand! Hat er mich gesehen? Dann wird er sich fragen, was ich hinter dem Serac wollte. Verdammich! Schnell verstecken! Oh, no – er kommt auf mich zu! Ein Sherpa bzw. ein Tibeter. Ich gehe ihm möglichst entspannt entgegen und überlege mir derweil krampfhaft, was ich denn sagen will. Doch die Dinge nehmen mal wieder eine unerwartete Wendung: Er fragt, ob ich „Klaas“ heiße... Tja, nicht eben das, was ich als Gesprächsauftakt erwartet habe. Es stellt sich heraus, dass er Chiri heißt und im Auftrag meiner Gruppe nach mir suchen soll – und ob ich vielleicht Tee möchte...


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    Tja, möchte ich? NAKLARMÖCHTEICHGIBHER! Schlagartig haben sich die Koordinaten dieses Tages verändert. Er fragt, wo ich denn mein Gepäck habe und ich gehe mit ihm zum Versteck. Er schmeißt sich den Rucksack über die Schulter und geht Richtung Hauptweg. Ich wollte doch alles schön selber ins Basecamp tragen. Nun trägt jemand anderes mein Gepäck und ich empfinde das durchaus nicht als unangenehm – na ja, verachten kann ich mich später noch... Jetzt geht’s erst mal nach Hause. Mit ziemlich gemischten Gefühlen latsche ich hinter Chiri her.


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    Tja, ein Triumphmarsch sieht wohl etwas anders aus. Eine norwegische Expedition kommt uns entgegen. Nachdem ich ihnen meinen Gipfelgang geschildert und die entsprechenden Glückwünsche entgegen genommen habe, geht’s mir wieder etwas besser. Um kurz vor 11 stehe ich oberhalb des Basecamps:


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    Hier bin ich vor fünf Tagen losgelaufen und habe mich gefragt, in welchem Zustand und welcher Stimmung ich hier zurückkehren würde. So, wie es jetzt ist, hatte ich jedenfalls vorher nicht auf dem Schirm. Chiri ist schon im Camp. Ein Blick zurück: Was für ein schöner Berg! Wie viele sich da wohl heute rauf- bzw. herunterquälen... Ich gehe noch mal mit den Augen die Spur nach. Tja, es ist viel passiert in diesen fünf Tagen. Und langsam kommt die Erkenntnis, dass sich das wohl nicht wiederholen lässt, unabhängig davon, ob ich das will oder nicht. Die erste Achttausender-Tour macht man eben nur einmal. „Da oben bist du vorgestern rumgelaufen!“ - „Quatsch, red’ doch keinen Blödsinn!“ Zwei Stimmen in mir, die sich nicht einigen können. 'Ambivalente Gefühle' heißt das wohl. Ob es anderen auch so geht? Jedenfalls ist der Kopf offenbar in besserer Verfassung als der schlappe Restkörper. Egal, jetzt heißt es fertig machen zum Big Anschiss! Also, runter zum Lager, an den Spaniern vorbei und zum Amical-Camp. Immerhin ist kein Galgen aufgebaut worden. Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Glückwünsche ich von den Spaniern bekommen habe – von meiner Gruppe gab’s jedenfalls keine. Ein paar verziehen sich in ihre Zelte – wie man das bei Sturmwarnung eben macht... Die gefühlte Temperatur ist innerhalb von 10 Metern schlagartig gefallen. Wenn ich ein Gruppenmitglied in ein Gletscherspalte gestoßen hätte, wären die Blicke wahrscheinlich nicht wesentlich unfreundlicher. Ein gedämpfter alpenländischer Grantelmix ist zu vernehmen, aber es ist wohl vorher entschieden worden, dass nur der Gruppenführer das Recht zum Erstschlag hat. Der kommt dann auch ausführlich und heftig - aber insgesamt kann ich wohl froh sein, dass er von D. kommt und nicht von H.-J., E. oder H. . Aus seiner Sicht als Expeditionsleiter hat D. natürlich in allen Punkten recht. Es ist auch seine erste 8000er-Tour und ich kann mir denken, dass man da auch als Leiter besonders unter Strom steht. Ich erfahre, dass bereits gestern Abend ein Suchtrupp zum Depotlager hochgeschickt worden ist, den ich natürlich zu bezahlen habe, dass ich auf Gröbste gegen die vereinbarten Zeitregeln verstoßen habe und dass ich ab sofort bei Amical auf der roten Liste stehe. Das sieht nach einer entspannten Atmosphäre bei der Rückreise nach Kathmandu aus. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass der Suchtrupp offenbar gar nicht bis zum Depotlager aufgestiegen ist, weil sie sonst über mich hätten stolpern müssen, und dass mich gestern Verzögerungen an den Fixseilen alleine eine Stunde gekostet haben. Um die Situation richtig aufzupeppen, könnte ich natürlich auch die Gruppe zusammenrufen und dann verkünden: „Ihr wart ja nicht mal auf dem richtigen Gipfel!“ Mein Selbsterhaltungstrieb weiß jedoch zu verhindern, dass an den 8000ern ein weiteres Opfer zu beklagen ist. Ich schlucke erst mal brav alles runter und schleiche zu meinem Zelt, setze mich auf einen Stein und schaue mir ganz genau den Boden vor mir an. Man lässt mich in Ruhe, immerhin. Und bei aller Zerknirschtheit ist da doch auch eindeutig der Gedanke: „Shice drauf!“ Natürlich war es vollkommen richtig, auch nach der Umkehrzeit noch zum Gipfel zu gehen. Das Risiko eines Wettersturzes war nun wirklich nicht so groß. Lisa, die Spanierin, war gestern um 16h oben. Seit Tagen praktisch kein Wölkchen – auch heute nicht. Klar, dass ein kommerzieller Veranstalter da einen anderen Standpunkt haben muss. Aber wie würde ich jetzt hier sitzen , wenn ich tatsächlich gegen 12 umgekehrt wäre? Deprimiert und sauer! Und irgendwann wäre ich wohl wiedergekommen, hätte wieder Tausende Euros ausgegeben, hätte wieder vier Wochen im Geröll gehaust und mich wieder fünfmal den Killerhang rauf- und runtergequält. Und alles für die fehlenden 100 oder 200 Höhenmeter. Nein, nein, die Entscheidung war toprichtig! Hätte es vorgestern einen Wettersturz gegeben, wäre ich eventuell anderer Meinung... Natürlich war etwas Glück dabei, aber ohne geht's ja sowieso nicht. Irgendwann kommt Michi vorbei und raunt mir zu: „Egal, Hauptsache oben!“ wenigstens einer, der mich aufmuntert. Das gemeinsame Abendessen wird noch mal ein Spießrutenlauf. Auch jetzt keinerlei Glückwünsche. Ich mache einen Fehler und erwähne die Verzögerungen an den Fixseilen. Nach 0,1 Sekunden vernehme ich von H.-J. den Kommentar: „Na, klar, jetzt sind natürlich die anderen Schuld!“ Dass E., der mir vorher sehr explizit das Recht abgesprochen hat, bei dieser Expedition dabeizusein, es nur bis 7500m geschafft hat, macht die Situation auch nicht entspannter. Die anderen denken sich ihren Teil. Ich bin froh, als ich mich wieder in mein Zelt zurückziehen kann – war doch alles recht viel heute. Wenn sich ein „8000er-Sieg“ so anfühlt, brauche ich das jedenfalls nicht noch mal...

    Anyway – oben ist oben! Das nimmt mir keiner mehr weg...


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    Epilog: Zu erwähnen wäre noch ein schöner Tagesausflug zum Nangpa La, dem berühmt berüchtigten Pass zwischen Tibet und Nepal, die langsam voranschreitende Entspannung innerhalb der Gruppe (Ausnahmen H.-J. und H.), der Abmarsch vom Basecamp, bei dem ich mich ungefähr 1000x zum Berg, zu MEINEM Berg umgedreht habe, das eindrucksvolle Himalaya-Panorama von einem Hügel oberhalb Tingri, die angenehme Rückreise nach Kathmandu, ein nächtliches Rikscha-Rennen und das königliche Gefühl, durch die Stadt zu laufen und auf die Frage von anderen Rucksack-Touris, was man denn so in der letzten Zeit gemacht hat, eine passende Antwort zu haben...

    Bedanke mich für die Lesegeduld!
    LG
    Klaas

    PS: Am 21.11. werde ich in der Aula des Loekamp-Gymnasiums in Marl einen Bildervortrag zur Cho-Oyu-Besteigung halten. Wen’s also interessiert....
    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

  • #2
    AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

    Hallo Klaas!

    ...oben gewesen ist oben gewesen!!!.....gratuliere Dir!....und so schlimm hört sich der Anschiss jetzt nicht an!?
    ... der Vortrag würde sich interessant anhören - verirrst du dich damit auch einmal in die "Schluchten" Österreichs??

    mfg
    schurl75

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    • #3
      AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

      Respekt - ohne Flascherl!
      Schöne Geschichte - habe gerade auch die voherigen Teile nachgelesen.

      Leider ist Marl nicht ums Eck ...

      LG Michael
      "Und wenn Natur dich unterweist,
      Dann geht die Seelenkraft dir auf." (Faust/Goethe)

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      • #4
        AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

        gratuliere dir umso herzlicher!
        kannalles voll nachempfinden, aus eigener erfahrungh.

        wenn man so geschichten liest , wie von Hajo Netzer - Die Angst der Bergführeres vor dem 8000",
        vortrage hoert von einem anderen bergführer derselben argentur, der auf keinem einzigen gipfel war, ueber den er referiert hat ...etc. etc


        natuerlich gibt es auch nette.

        jedenfalls nochmals herzlichen glueckwunsch!

        waere interessnt wer, nur wegen eines bergfuehrers auf den gipfel gekommen ist, ansonst nicht.

        bis jetzt habe ich immer nur gehoert und erfahren, dass sie nur entscheiden wann man umdrehen muss und wer quailifiziert ist, mit haeufigen fehlentscheidungen :-))
        Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

        asti, asti bandar ko bakaro!
        Langsam, langsam fang den Affen!
        Indisches Sprichwort

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        • #5
          AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

          Hallo Daxy,
          sollte ich mich je am Everest versuchen, werde ich wegen dieser "Bergführerproblematik" wohl oberhalb des ABC auf eigene Faust agieren, wenn's geht auch ohne Trage-Koch-Schuheanzieh-Sherpa. Klar, dass die Erfolgschancen dann ziemlich gering sind. Am Cho Oyu war ich zu über 90% solo unterwegs, weil ich etwas entspannter, d.h. langsamer, gegangen bin. Die anderen Gruppenmitglieder habe ich eigentlich nur im Gegenverkehr bzw. im Lager erlebt, was mir durchaus recht war. Dabei möchte ich nochmal betonen, dass ich meinem "Bergchef" am Cho Oyu keinen Vorwurf mache. Aber wie schön es ist, sein eigener Herr zu sein, habe ich ja drei Monate später am Aconcagua erlebt...
          LG
          Klaas
          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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          • #6
            AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

            an den hohen bergen ist man sowieso alleine. da kann einem kein bergfuehrer helfen. hinaufgehen muss man alleine und auch hinunter und nur zum herumkommandieren ( von zum teil weniger erfahrenen expeditionsleitern) braucht man keinen fuehrer!
            Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

            asti, asti bandar ko bakaro!
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            • #7
              AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

              und dass ich ab sofort bei Amical auf der roten Liste stehe.
              Das ist ja ein Zufall!
              Der Amical steht nach einer Eiscampwoche in Chamonix nämlich auch auf meiner roten Liste !!!
              Besucht unsere Homepage
              http://www.wilde-hunde.de
              1. Regel am Berg: "Immer schön cool bleiben"

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              • #8
                AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                Hallo nochmal!
                Wollte noch anfügen, dass ich bei Amical nicht (mehr) auf der roten Liste stehe. Die Sache konnte im Dialog mit Ralf D., der wirklich supernett ist, geklärt werden. Als Veranstalter kann ich den Amical durchaus empfehlen - aber ist eben ein Veranstalter mit den Standpunkten eines Veranstalters. Was ist denn in Chamonix schiefgegangen?
                LG
                Klaas
                Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                • #9
                  AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                  Lieber Klaas !

                  Bitte hilf mir ! Ich finde nicht Cho Oyu (Teil 1) und Cho Oyu (Teil 2).


                  Ich habe mich bisher noch nie getraut, gegen des Willen eines Expeditionsleiters etwas zu unternehmen.

                  Dabei heißt es doch so schön in den Ausschreibungen :

                  "Ab dem Basislager tragen Sie allein für sich die Verantwortung !"

                  Na, will ich doch eh : Die Verantwortung für mich tragen !

                  "Doch, grau Freund, ist (zumeist) alle Theorie !"

                  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

                  Das Schlimmste bei mir war einmal ,
                  daß ich bei herrlichstem = wolkemlosen Wetter und mental bestens d`rauf
                  von Lager 3 am nächsten Tag nicht auf den Gipfel aufsteigen durfte
                  sondern ins Basislager zurückkehren mußte.

                  Der Befehl des Expdeditionsleiters kam per Funk von unten. Er saß im Basislager.

                  Da dachte ich schon sehr an Revolte.

                  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

                  Und einmal bat ich, weil ich psychisch ziemlich down war, von Lager 2 nur bis Lager 1 absteigen zu müssen
                  und wurde praktisch gewzungen, weiter ins Basis-Lager abzusteigen.

                  Der liebe Gott hat dann edoch auf wundersame Weise eingegriffen,
                  daß nicht nur ich sondern alle anderen Expeditionsteilnehmer auch auf Lager 1 bleiben durften

                  PS :

                  Es ist klar, daß die VERANSTALTER einem hohen Druck ausgesetzt sind.
                  Wenn was passiert, dann ist nämlich DER (GUTE) RUF DES VERANSTALTERS beschädigt !

                  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

                  Hoch lasse ich Expeditionsleiter wie z. B. Edi Koblmüller und seine Mitarbeiter leben,
                  die ab dem Basislager keine Befehle sondern nur mehr Empfehlungen abgeben !

                  Zuletzt geändert von Willy; 01.11.2007, 21:58.
                  TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                  Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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                  • #10
                    AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                    Hallo Willy,
                    Teil 1 heißt "Gipfeltag am Cho Oyu" und stammt vom 27.05.07, Teil 2 heißt "Cho Oyu - The day after" und stammt vom 05.06.07.
                    Sauer auf meine Gruppenleitung war ich vor allem, als ich nach dem Gipfelgang nicht mehr bis Lager 2 (7100m) absteigen durfte, weil es angeblich zu spät war. Dabei stand die Sonne noch am Himmel, es regte sich kein Wind und eine Stirnlampe hatte ich auch. Wahrscheinlich dachten die unten, ich wäre total am Ende. So durfte ich dann noch eine zweite Nacht alleine auf 7350m verbringen, obwohl vorher gesagt wurde, dass sowas ziemlich gefährlich wäre. Gut, dass man am Cho Oyu nicht in Seilschaft gehen muss. Entweder hängt ein Fixseil oder es geht ganz ohne. Ist am Everest wohl genauso. Weiß jemand, bei welchen 8000ern man ebenfalls nicht in Seilschaft gehen muss?
                    LG
                    Klaas
                    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                    • #11
                      AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                      Zitat von peakbagger

                      Ralf D., der wirklich supernett ist . . .

                      Das kann ich voll bestätigen ! ! !


                      Zitat von peakbagger

                      Gut, dass man am Cho Oyu nicht in Seilschaft gehen muss.


                      Am Broad Peak geht man z. B. nicht in einer Seilschaft.
                      Am Everest - meines Wissens nach - auch nie !


                      Das ist natürlich ein Riesenvorteil und schenkt einem das Gefühl von nie gekannter Freiheit !


                      PS :

                      Nur vom Basislager zum Hochlager 1 von Gasherbrum I und II geht man - unbedingt - angeseilt.
                      Unsere drei Hochträger gingen allerdings nie seilgesichert,
                      was ich wegen der extremen Spaltengefahr - es gab bei allen Expeditionen unzählige Spaltenstürze - nicht verstanden habe.
                      ( Die vielen Spaltenstürze einer chilenischen Expedition haben mir von Anfang an beträchtlich den Mumm genommen. )
                      Zuletzt geändert von Willy; 01.11.2007, 23:05.
                      TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                      Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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                      • #12
                        AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                        Zitat von peakbagger Beitrag anzeigen
                        Hallo, wertes Forum!

                        ...
                        einach schön- Danke!

                        So so, in Marl :-)

                        Hast Du dich von Gerlinde in Köln von der Roten Liste streichen lassen?
                        Zuletzt geändert von cyclebob; 02.11.2007, 08:36.
                        [SIZE="1"][B]Die Welt braucht Menschen, die Risiken auf sich nehmen. Sie inspirieren, fordern heraus und machen Mut.“[/B]
                        Maria Coffey in Extreme[/SIZE]

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                        • #13
                          AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                          Zitat von daxy Beitrag anzeigen
                          wenn man so geschichten liest , wie von Hajo Netzer - Die Angst der Bergführeres vor dem 8000",
                          Wo kann man die denn nachlesen? Beim googeln hab ich leider nichts gefunden

                          Gruß, Bergfreund
                          ________________________________

                          Jedermann steht irgendwann vor einem Berg, aber nicht jeder erklimmt ihn.
                          Pavel Kosorin, (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                            Zitat von peakbagger Beitrag anzeigen
                            Hallo, wertes Forum!

                            Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich über die aufwühlenden Vorkomnisse ....
                            Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg, vor allem zum heil wiederuntensein und zu dem interessanten Bericht und den schönen Fotos.

                            Irgendwie hört sich das zwar einerseits nach einer positiven Selbsterfahrung an, aber andererseits auch nach ziemlich viel Frust.

                            Lag das an der Gruppe, am Gruppenführer, am Veranstalter oder ist das einfach ein unvermeidbares Erlebnis, wenn man mit kommerziellen Veranstaltern sowas macht? Nach der vielbeschworenen Bergkameradschaft klingt das jedenfalls nicht, mehr nach Mißgunst und Neid...
                            ________________________________

                            Jedermann steht irgendwann vor einem Berg, aber nicht jeder erklimmt ihn.
                            Pavel Kosorin, (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Cho Oyu (Teil 3): Showdown im Basecamp

                              Hallo,
                              abgesehen davon, dass eine sechswöchige 8000er-Tour wohl generell einen etwas geringeren "Vergnügungsfaktor" aufweist als eine sechswöchige Suüdsee-Kreuzfahrt (bei etwa gleichem Preis), waren sicher folgende Faktoren ausschlaggebend bzw. Ausschlag gebend:
                              1. Meine bisherige Rekordhöhe war 6768m (Peru) und obwohl ich schon 4 6000er und rund 20 5000er bestiegen hatte (wenn man Nepal-Trekking-Buckel mitzählt), war das eben eine neue Höhenkategorie. Da glaubt man erstmal alles, was einem erzählt wird - würde ich heute nicht mehr...
                              2. Ich war der einzige Flachländer (62m.ü.NN) aus der Gruppe, d.h. ich war von vornhrein irgendwie verdächtig. Zusätzliche Verdachtsmomente: Spricht keinen Alpendialekt, kann nicht mal 50 verschiedene Knoten, kennt weniger als 200 Hüttenwirte mit Namen und Eigenschaften, hat noch nicht mal 100 Berge bestiegen, hat nach eigener Aussage noch nie einen IIIer geklettert, kann über andere Dinge reden als Bergsteigen, freundet sich mit Expditionsteilnehmern anderer Länder an, behauptet, dass er für die Tour praktisch gar nicht trainiert hat - und was der Gipfel ist: hat fast immer die besten Sauerstoffwerte! Muss ich noch mehr sagen?
                              3. Es ist eben ein Unterschied, ob man "4 Wochen Zeit für die Besteigung" in der Ausschreibung liest oder diese 4 Wochen Tag für Tag "abarbeitet". Und das mit Leuten, die einem das Gefühl geben, sie haben die Alpen persönlich gebaut. Ausnahme: Michi (24), unser Schweizer aus dem Wallis - der war der einzige wirkliche Lichtblick!
                              4. Das Prinzip "go high, sleep low" klingt vernünftig. Wenn man aber zum vierten Mal den Killerhang (6000m - 6400m) raufkeucht und weiß, dass auch dieser Gang nur Vorbereitung für die eigentliche Besteigung ist, dann fragt man sich schon, ob die 200Euro/Tag wirklich optimal angelegt sind. Im Endeffekt besteigt man auf der Tour einen 6400er, noch einen 6400er, einen 6700er, einen 7100er und DANN einen 8200er - ohne zwischendurch einen Grashalm zu sehen. Vielleicht sollte man das tatsächlich einmal mitgemacht haben, aber einmal pro Jahr muss echt nicht. Es sei denn, ich kann mir eine Gerlinde klonen...

                              LG
                              Klaas

                              PS: Gerlinde K. war ja auch noch nicht auf dem Everest - mal mit Ralf D. sprechen...
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