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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
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7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Sibirien - 600km mit dem Kanu, Sommer 2018

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  • #16
    So, jetzt geht’s weiter, erster Tag am Fluss:
    Der Vormittag ist für die Einkäufe in Mogotscha draufgegangen, dann die gut 2-stündige Auto-Anfahrt, es ist schon Nachmittag, als wir uns reisefertig machen, für unsere längste Paddeltour, die wir bisher gemacht haben. 350km in 11 Tagen auf Big Salmon und Yukon in Kanada, 9 Tage Savonoski Loop in Alaska und letztes Jahr 380km in 11 Tagen auf Mur und Drau waren bisher unsere längsten Touren. Nun sollten es 600km sein, 18 Tage haben wir dafür Zeit, die Zugtickets für die 48-stündige Rückfahrt mit der Baikal Amur Magistrale (BAM) nach Kransnojarsk, dem nächsten Flughafen für den Heimflug, haben wir ja schon im Gepäck.

    Die Flüsse Tungir und Oljokma sind mit durchschnittlich 0,37 Promille Gefälle auf unserer Strecke recht langsam fließende Flüsse, Mur-Drau von Spielfeld bis in die Donau haben beispielsweise 0,41 Promille. Der Tungir hat eine mittlere Wasserführung, die kleiner ist als beispielsweise die der Mur, die anschließende Oljokma ist deutlich größer als die Mur. Die Flüsse beginnen übrigens im Oktober zuzufrieren und brechen erst im Mai wieder auf.

    Paddeln ist also angesagt, wenn wir unseren Zeitplan einhalten wollen. Gute Erfahrungen haben wir dabei damit gemacht, dass mein Schatz ganz klassisch mit dem Stechpaddel werkt, ich aber ein Doppelpaddel benütze, wie mans eigentlich nur im Kajak verwendet.

    Kurz nach dem Start fängt es dann tatsächlich etwas zu regnen an, es hört dann aber recht schnell wieder auf und als wir nach etwa 10km unser erstes Camp aufschlagen, können wir sogar bei Sonnenschein die üblichen Arbeiten erledigen, die uns in der nächsten Zeit zur Routine werden: Kanu entleeren, Zelt aufbauen, Feuerholz sammeln, Kochen.
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    Für das Kochen ist meist mein Schatz zuständig, den Abwasch mach dann ich.
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    Dann gibt’s das Abendmahl (heute Reis mit Gemüseeierspeise)
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    Anschließend liegen wir dann mit vollem Bauch mal flach und testen, ob die Thermarest-Matten auf gutem Untergrund liegen. Mein Schatz ist da recht sensibel, eine richtige Prinzessin auf der Erbse. Aus diesem Grund lasse ich ihr immer die Platzauswahl und die Zeltausrichtung, da mische ich mich gar nicht ein. Mir bleibt nur, mit dem Spaten gröbere und auch feinere Grabungsarbeiten zu erledigen, damit nichts piekst und die Liegefläche exakt eben ist.
    Nach Lesen, Hörbuch lauschen oder manchmal auch einem kleinen Nickerchen wird das Camp aufgeräumt: Alles Gepäck hoch genug überm Wasser ablegen und das Boot gut sichern. Es könnte ja irgendwo am Oberlauf des Flusses ein Gewitter niedergehen und in der Nacht den Fluss anschwellen lassen.

    Abends gibt’s dann noch einen Gute-Nacht-Tee. Dafür war eine Flasche Wodka im Einkaufswagen vorgesehen gewesen, wurde uns aber leider beim Einkauf am Vormittag verwehrt. Natürlich hätte uns unser Taxler Alexander was besorgen können, aber wir wollten ihm gegenüber nicht als Alkoholiker erscheinen, die das unbedingt brauchen.
    Das Timing passt heute: Kurz nach dem Schlafengehen, das meist recht früh geschieht, weil die Moskito- und Mücken-Aktivitäten abends immer am stärksten sind, geht ein ordentliches Gewitter über uns nieder.

    Am Morgen mach ich dann als präsenil Bettflüchtiger wieder Feuer und koche insgesamt etwa 2 ½ Liter Wasser auf, Kaffee für mich, Tee für meinen Schatz, warmes Frühstücksmüsli oder Babybrei (oder eine Mischung davon) und einen Vorrat in die Thermosflasche für die erste oder manchmal auch zweite Kaffeepause am Vormittag.
    Mir taugt das frühe Aufstehen, ich bin meist super ausgeschlafen, weil ich sicherlich 2 Stunden weniger Schlafbedarf als mein Schatz hab und weil mir die Morgenstimmung auch sehr gefällt: Es ist kühl, die fliegenden Plagegeister schlafen noch, überm Fluss liegt oft der Morgennebel:
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    Bis zur Abfahrt dauerts aber naturgemäß noch ein Weilchen. Es wird gemütlich gefrühstückt, irgendwo noch eine Grube gegraben und dann ist wieder alles abzubauen und sorgfältig im Boot fest zu verzurren. Man weiß ja nie, der Flussteufel schläft nicht immer.
    Einmal haben wir die Fuhre ja schon umgeschmissen, auf der Gail in Kärnten. Aber das war schon ein anderes Wässerchen, nicht vergleichbar mit den trägen Flüssen hier. Wir haben damals jedenfalls nichts verloren, auch die Schlafsäcke sind trocken geblieben.

    Es soll am Tungir auch irgendwo eine „Stromschnelle“ geben, laut Wikipedia "„порог Мадьярский Перекат"“ und auch Karin Haß schreibt, dass es einen ihrer Begleiter dort umgehaut hat. Wir haben jedenfalls nichts davon bemerkt. Hin und wieder sind ein paar Steine, wo man es schon von weitem Rauschen hört und ein wenig weiß sieht, es war aber alles harmlos. Die Mur durch Graz ist dagegen extremes Wildwasser.

    Wir sind abfahrbereit, es scheint ein wunderschöner Tag zu werden:
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    Nachdem wir nicht wissen, was uns wettermäßig im Lauf unserer Tour noch erwarten wird, wollen wir an den schönen Tagen jedenfalls 40km fahren, 20km am Vormittag und 20km am Nachmittag. Ich hab auf meiner Kartensoftware QuoVadis die ganze Tour mit 10km-Markierungen markiert und auf meinem GPS eine russische Generalstabskarte 1:500000 drauf. Zusätzlich wurden für die ganze Strecke Satellitenbilder ausgedruckt, ebenfalls mit den Wegpunkten versehen. Das sind etwa 15 doppelseitige A4-Blätter, wasserdicht laminiert. Mein Schatz hat die aktuelle Karte immer im Bug und schaut gerne drauf, wo wir gerade sind und wo die nächsten vielversprechenden Schotterbänke für ein Mittags- oder Übernachtungscamp sind. Das hat wirklich super funktioniert, bei vielen Inseln hat das auch die Entscheidung erleichtert, wo wir weiterfahren. Oft ists egal, wo man fährt, oft ists klar (wenn in einem Arm entscheidend mehr Wasser fließt), aber manchmal kann man sich einen Kilometer sparen, wenn man die kürzere Route wählt.

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    Ganz super hat übrigens das PV-Panel funktioniert: Damit hab ich immer alles aufladen können, das GPS, die Kameras, unsere beiden E-Book-Reader, mein Handy (als Hörbuch- und Podcast-Player, Empfang gibt’s dort natürlich keinen): Man kann damit 2 Geräte gleichzeitig über USB laden und nur ausnahmsweise hab ichs am Boot gemacht, meist reichten dafür die Mittagspausen.

    Wir hatten an den Schönwettertagen recht hohe Temperaturen an die 30 Grad, da wurden auch öfters Badepausen eingelegt,
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    Körperpflege war also kein Problem und zwischendurch einmal ein paar Wäschestücke waschen auch nicht, es war im Nu wieder alles trocken.

    Zu Mittag Schatten zu finden war aber nicht immer ganz einfach: Da gabs mehrere Möglichkeiten, manchmal fanden wir eine Schotterbank, wo der anschließende Wald noch Überschwemmungszone mit Sanndflächen bildete, oder wir benutzten Lagerplätze oder Jagdhütten der einheimischen Jäger. Immer hat das natürlich nicht funktioniert und dann mussten wir uns den Schatten selbst bauen, mit unserem Tarp. Im Zelt wäre es zu Mittag viel zu heiß gewesen, selbst im Schatten. Ein geruhsames Mittagsschläfchen ist für uns beide nur möglich, wenn wir Ruhe vor den Gelsen und Mücken haben und da hat sich das Moskitonetz bestens bewährt, weils da angenehm durchzieht:
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    Da sind die Russen halt härter im nehmen, hier ein Jagdcamp, das die Leute offenbar vor kurzem erst für einen Jagdausflug verlassen haben, das Zeug ist noch alles hier und an der Feuerstelle hats noch geraucht:
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    Ansonsten haben sie es ja recht vollständig eingerichtet, am Baum hängt ein Spiegelschrank („Allibert“) und in der Hausbar stehen etliche Flaschen, nicht mal alle leer. Es ist aber nicht immer alles Wodka, was da geschluckt wird, häufig kommt billigere Ware zum Einsatz, selbstgebrannte, gepanschte Fusel. Dieser „Sprit“ („Geist“) ist ein noch größeres Problem als Wodka, weil die Toxizität kaum einschätzbar ist.

    Immer wieder sehen wir am Flussufer einfache Jagdhütten, sogenannte Isbuschkas. Allen gemeinsam ist, dass sie gleich eingerichtet sind: mit einem einfachen, aber leistungsfähigen Ofen, einem Tisch und 2 Holzpritschen. Sie sind alle unversperrt und werden in erster Linie für die Winterjagd verwendet. Bei bis zu minus 50°C und den kurzen Tagen können mit dem Schneemobil dann weiter entfernte Gebiete aufgesucht werden, für die Pelztierjagd mit Fallen. Wir haben sie für die Nächtigung nur 2-mal benutzt, bei regnerischen Wetter und wenn wir unsere Sachen wieder trocknen mussten. Sonst haben wir die Übernachtung im Zelt vorgezogen, da gibts keine Mäuse drinnen, die mitten in der Nacht irgendwo zu nagen beginnen oder herumhuschen. Aber manchmal eben auch für eine Mittagspause, da es drinnen immer angenehm kühl war. Außerdem war ich immer neugierig und es war für uns auch immer ein willkommener Anlass für eine Paddelpause und die Möglichkeit sich die Füße zu vertreten.
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    Recht übel schauts oft mit dem Müll aus, manchmal ist neben der Hütte eine Grube, wo jede Menge Dosen und leere Wodkaflaschen drin liegen, oft ist aber auch die ganze Gegend um die Hütte herum mit Unrat versaut. Wir haben jedenfalls alle unsere Dosen wieder mitgenommen und erst am Bahnhof in Juktali entsorgt. Der meiste Müll ist ohnehin brennbar, den haben wir regelmäßig verbrannt, aus der Asche haben wir dann sogar die Aluminiumfolien der Laminatverpackungen rausgenommen, so sind wir es eben gewohnt.

    2-mal hatten die Isbuschkas sogar eine Banja, eine russische Saunahütte, dabei:
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    Die Banja wird natürlich auch zum Schwitzen verwendet, wie wir es kennen, ist aber in erster Linie das Badezimmer der Sibirer zur Körperpflege, wo es kein fließendes Wasser gibt (ist in den Dörfern wohl üblich, bei den tiefen Temperaturen im Winter ists mit den Wasserleitungen sicher auch schwierig).
    Der Ofen dient zugleich als Herd um einen Wasserkessel fürs Warmwasser zu erwärmen. Man mischt das dann mit einem Schöpfer mit kaltem Wasser in einer Schüssel auf passende Temperatur und schüttet sich das dann über den Körper. Ist man zu zweit, rubbelt man sich dann gegenseitig mit einem recht rauen Schwamm ab, ist ein richtiges Hautpeeling. Das Wasser läuft dann einfach durch die Spalte im Fußboden ab. Die Saunasteine für den Aufguss ums Ofenrohr herum kennen wir ja, aber eine Spezialität gibt’s noch: Das Peitschen der Haut mit einem Büschel aus Birkenreisig: Das soll recht gesund sein, weil es die Hautdurchblutung fördert und zudem ätherische Öle der Birke in die Haut eingebracht werden. Zu zweit kann man da natürlich auch seine SM-Neigungen voll ausleben.

    Am Tungir sind wir auch immer wieder mal Einheimischen begegnet, die mit ihren typischen hölzernen Langbooten meist zu zweit oder dritt unterwegs sind. Oft wollten sie mit uns Kontakt aufnehmen und waren dann meist ein wenig enttäuscht, dass wir fast nichts verstanden, was sie auf uns einredeten. Und ich hab ihnen immer nur erzählt, dass wir Touristen aus Österreich sind, dass wir hier 18 Tage auf Tungir und Oljokma unterwegs sind und immer im Zelt schlafen. Was wir sonst noch von ihnen verstanden haben: Sie waren alle überaus freundlich, haben sich aber auch immer wieder lustig über uns gemacht (einer sagte was zu den anderen, und diese grinsten dann alle). Sie haben uns oft bedeutet, dass sie Jagen, dass wir uns vor den Bären in Acht nehmen sollen und in welcher Entfernung die nächste Isbuschka wäre. 1km Entfernungsangabe waren dann zwar gleich einmal 5, aber was zählt das schon in den Weiten der Taiga.

    Diese 3 Burschen
    RussenWodka.JPG
    haben uns recht eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie durstig sind und gerne mit uns einen Wodka trinken würden und Zigaretten rauchen, mit unserem Wodka und unseren Zigaretten, versteht sich. Leider hatten wir weder das eine noch das andere, sondern nur ein paar Kekse, worauf sie aber nicht besonders scharf waren. Auch mit Kaffee hatten sie nichts am Hut. Höflichkeitshalber knabberten 2 von ihnen einen Keks und verabschiedeten sich dann wieder. Es scheint bei den Einheimischen übrigens üblich zu sein, dass man anlegt, wenn man andere Leute sieht. Ist auch verständlich, hier in der Einöde werden so beim Tratsch am Lagerfeuer die Neuigkeiten verbreitet, ganz ohne Handy und Social Media.
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 01.09.2018, 09:14.
    Nach uns die Sintflut.

    Kommentar


    • #17
      Nach 4 Tagen und 165km ist der kleine Ort Gulja erreicht. Hier leben nur mehr etwa 20 Einwohner ständig hier, am Ortsbeginn springen aber 2 neue Holzblockhäuser ins Auge, die aber nach Information von Einheimischen nur als Ferienhäuser genutzt werden. Sonst schauts aber eher triste aus, wir sehen viele nicht mehr bewohnte Anwesen:
      P1030061.JPG

      Wir spazieren ein wenig herum und treffen nur 2 Leute. Meine Frage nach einem „Magazin“ (Einkaufsladen) wird mit einem Lachen verneint. Ja, unser Zelt könnten wir hier überall aufbauen, kein Problem. Wir entschließen uns dann aber, ans gegenüberliegende Ufer zu fahren, wo eine Schotterbank einladender aussieht. Nachdem wir aufgebaut und zu Abend gegessen haben, bekommen wir dann noch Besuch von einem jungen Burschen, den wir noch auf einen Kaffee und Kekse einladen:
      P1030073.JPG

      Die Unterhaltung gestaltet sich wie immer schwierig, da hat es mir wieder besonders leidgetan, dass wir so wenig Russisch können. Wir fragen ihn aber, ob er Interesse hätte uns mit seinem Boot ein Stück zu schippern, so etwa 50km, und was er dafür verlangen würde. Wäre für uns eine nette Abwechslung gewesen und hätte uns einen zusätzlichen Rasttag in unserem Zeitplan beschert. War aber nichts zu machen, da hatte er aus irgendeinem Grund kein Interesse.

      So geht es am nächsten Tag mit eigener Kraft wieder weiter, bei schönem Wetter fahren wir immer unsere 40km und so erreichen wir nach 8 Tagen und 325km den Ort Srednjaja Oljokma, etwa 1km nach der Mündung des Tungir in die Oljokma.
      Wir sind gespannt, ob wir hier Karin Haß tatsächlich antreffen würden. Im Frühjahr, als sie noch in Hamburg war und unser Zeitplan schon feststand, hatte sie uns auf meine Mail noch geantwortet, dass sie und ihr Mann Slawa da vielleicht gerade unterwegs nach Juktali wären, Gäste abzuholen.

      Wir spazieren durch den Ort und sehen einen Dorfbewohner, der gerade an seinem LKW werkt.
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      Es passt alles zusammen, was mir aus Bildern aus Karins Büchern in Erinnerung ist: Der LKW, daneben die neue Bandsäge von Slawa und ihn selbst erkenne ich dann auch gleich. Er scheint sich echt zu freuen, dass ich ihn gleich mit Namen anspreche und führt uns gleich zum Haus, aus dem tatsächlich die Hausfrau hervortritt. Ja, das war für uns schon ein Glücksfall, dass wir Karin hier getroffen haben. Sie freut sich echt über unseren Besuch und lädt uns ein, in ihrem Haus zu übernachten, wir könnten auch die Banja benutzen und sie würde uns morgen alles hier im Ort zeigen, wenn wir Zeit hätten. Slawa organisiert gleich einen Cousin, der uns mit seinem Kleinbus zum Fluss hinunterfährt, unser Gepäck holen. Ja, Slawa würde tatsächlich übermorgen mit seinem Boot nach Juktali fahren, 2 Feriengäste abzuholen, die sie in ihrem Gästehaus beherbergen, wir sind unserem Zeitplan aber etwas voraus und darum sind sie beide noch hier.

      Wir genießen hier russische Gastfreundschaft auf höchstem Niveau: Slawa heizt uns die Banja ein, Karin bekocht uns mit einem tollen Abendessen und wir können in ihrem Wohnzimmer übernachten. Aber das Beste, wir können viel mit ihr quatschen und sie alles Mögliche fragen zu dem, was wir schon alles erlebt haben. Wir sollten doch die nächste Nacht auch noch bei ihr bleiben, wenn es uns gefällt, einen Rasttag einlegen und wenn wir wollten, könnte uns Slawa am übernächsten Tag ein Stück die Oljokma mitnehmen, obwohl sich das mit unserem Zeitplan locker ausginge alles selber zu paddeln, da die Oljokma stärkere Strömung hätte und wir auf dem Tungir echt schnell gewesen wären. Das wollten wir uns noch offenlassen.

      Der Aufenthalt hier war nach der ersten Hälfte unserer Paddeltour eine besondere Abwechslung, die wir unheimlich genossen. Karin klärte uns auch über die russische Gastfreundschaft auf. Es wäre total üblich, dass Verwandte oder auch Freunde plötzlich auftauchen und für ein paar Tage beherbergt und bewirtet würden, auch sie würden das in Anspruch nehmen, wenn sie mal in Tupik oder Juktali zu tun hätten. Das wäre ganz normal und die Mentalität der Leute sei, dass man das alles als ganz selbstverständlich in Anspruch nimmt und sich nicht groß dafür bedankt. Das hat vielleicht damit zu tun, dass die Leute hier in der Abgeschiedenheit der Taiga viel mehr aufeinander angewiesen sind um das Leben hier gut zu meistern. Sie müssen automatisch immer zusammenhelfen, weil sie eben alles selbst machen müssen. Für den Winter ist jede Menge Brennholz zu richten und an den Fahrzeugen, Bootsmotoren und Schneemobilen ist auch immer was zu reparieren. Wenn was nicht funktioniert, kann man den LKW nicht einfach in die Werkstatt fahren, bis Mogotscha sinds 400km und die können nur im Winter befahren werden, teils auf Flüssen, teils mitten durch die Taiga-Wälder. Bei den Isbuschkas hab ich auch oft Motorteile herumliegen gesehen, Kolben, Kurbelwellen von Boots- oder Schneemobil-2-Taktern.

      Wir werden also super hier versorgt, Karin kocht ausgezeichnet und hat auch die entsprechenden Zutaten, die wir in unserer Campingküche nicht dabeihaben: Frisches Gemüse aus ihrem Garten, frische Eier von ihren Hühnern (hat hier sonst niemand, der Stall muss im Winter mit einem Holzofen beheizt werden), sibirischer Hirsch, von Slawa geschossen, leckere Säfte und Marmeladen aus den Beeren die in den Wäldern gesammelt werden und natürlich Brot, das uns auf solchen Touren immer abgeht.
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      Auf dem Spaziergang durchs Dorf zeigt Karin uns, wie das hier alles funktioniert. In Sowjetzeiten gab es hier eine Pelztierfarm mit Silberfüchsen, ein kleines Sägewerk, eine Kuhherde und 3 Rentierherden. Das Dorf hatte 270 Einwohner das regelmäßig von Hubschraubern und im Winter von Flächenflugzeugen angeflogen wurde, die auf der zugefrorenen Oljokma landeten (in meiner russischen Generalstabskarte ist sogar ein Flughafensymbol eingezeichnet). Mit der Perestroika wurden die staatlichen Betriebe alle geschlossen und die jetzt noch etwa 50 bis 60 Bewohner sind überwiegend auf sich allein gestellt. Das Dorf ist im Sommer nur mit kleinen Motorbooten erreichbar, je etwa 300km in beiden Richtungen und im Winter durch die gefrorene Taiga, teilweise auf den Flüssen. In der Übergangszeit, wenn das Eis auf den Flüssen nicht tragfähig genug ist, mit Booten aber nicht befahrbar, gibt es gar keine Verbindung zur Außenwelt. Es gibt einige wenige staatliche Arbeitsplätze: Für die Betreuung des Dieselaggregats zur Stromerzeugung, für den Kindergarten mit aktuell 2 Kindern gibt’s beispielsweise eine Kindergärtnerin, eine Köchin, eine Putzfrau und einen Hausmeister bzw. Heizer. Bis vor einigen Jahren hat es für die medizinische Versorgung noch einen sog. Feldscher gegeben, der von der Ausbildung her medizinische Kenntnisse auf einem Niveau einer Krankenschwester bzw. eines Krankenpflegers aufwies, aber im Bedarfsfall auch Zähne ziehen konnte . Den gibt’s nun auch nicht mehr. In der einklassigen Grundschule werden die Kinder bis zur 4. Schulstufe unterrichtet, später müssen sie dann ins Internat nach Tupik.
      Es gibt einen kleinen Laden, der aber jeden Tag nur 1 Stunde geöffnet hat. An unserem Rasttag ist aber grad Sonntag, also können wir ihm leider keinen Besuch abstatten. Wir brauchen aber eigentlich eh nichts, der Einkauf in Mogotscha wird für die ganze Tour reichen.

      Auf der „Hauptstraße“ von Srednjaja Oljokma:
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      Der Hausgarten von Karin:
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      Die gerade blühenden Kartoffeln sind das wichtigste Grundnahrungsmittel, sie zeigt uns aber stolz die Vielfalt ihrer Gemüse: Kraut, Spinat, Gurken, Paprika, Paradeiser und vieles mehr. Sie ist fürs Gemüse zuständig, Slawa für das Fleisch. Gegossen wird mit Regenwasser aus den Tonnen, in sommerlichen Trockenzeiten muss auch Wasser vom Fluss heraufgebracht werden.

      Die Dieseltanks für den Jahresbedarf des Stromgenerators etwas außerhalb des Ortes:
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      Die Rampe zur Entladung des Tankwagens schaut nach einer richtig „russischen“ Konstruktion aus.
      Der Generator war bis vor einigen Jahren nur 2 Stunden vormittags und 2 Stunden abends in Betrieb. Nun gibt es aber von morgens bis spätabends elektrischen Strom. „Putin habe das angeordnet“ sagen die Leute.

      Die Häuser haben ein paar Besonderheiten: Nachdem in den strengen Wintern ein Ofen das ganze Haus heizen muss, sind die einzelnen Räume nicht vollkommen voneinander getrennt, damit die warme Luft zirkulieren kann. Es fehlen die Türen und manche Zwischenwände reichen nicht bis zur Decke oder haben mittendrin Öffnungen. In der Küche, wo es natürlich kein Fließwasser gibt, ist mitten im Boden eine Falltür, die in die darunterliegende Vorratskammer führt. Trotz der heißen Sommer, wir hatten viele Tage bis zu 30°C, ist ab etwa 2m Tiefe Permafrost und dementsprechend kühl ist es darunter.

      Wir haben uns nach dem Rasttag, dem vielen Essen und dem Faulenzen entschieden, das Bootstaxi von Slawa nicht in Anspruch zu nehmen sonder gleich wieder weiterzupaddeln. Karin gibt uns noch Brot, Marmelade und frisches Gemüse mit, keinesfalls will sie etwas dafür entgegennehmen, auch nicht für die 2 Nächtigungen. Ja, das sei eben gewöhnliche russische Gastfreundschaft. „Alles Normalno“, wie einer ihrer Buchtitel heißt.

      Die Oljokma ist von der Charakteristik her mächtiger, immer wieder mal etwas schneller fließend und mehr durch Hügel und Felswände umsäumt als der Tungir. Ansonsten ists aber eigentlich ganz gleich, mit unserem Tagesablauf und der Campsuche.

      2 Mal haben wir Bären gesehen, einmal mit einem Jungtier, einmal mit zweien. Die sind hier aber viel scheuer als beispielsweise in Alaska, weil sie von den Einheimischen bejagt werden, wenn sie sich an den Fluss wagen. Bären sehen recht schlecht, sie bleiben nur so lange am Ufer, bis sie die vermeintliche Gefahr im Boot erkannt haben und verziehen sich dann sofort im Gehölz. Spuren auf den Schotterbänken haben wir auch noch ein paar Mal gesehen.

      Das sind noch die besten Fotos, die ich machen hab können, mir blieb wirklich wenig Zeit und die anderen sind noch verwackelter geworden. Da waren die Bären in Alaska dankbarere Motive, dort sind sie halt geschützt und nicht so ängstlich.
      Mama Bär:
      P1030248.JPG

      Und der niedliche Petzi-Bär, den hätte ich gerne ein wenig geknuddelt:
      P1030245z.jpg 245

      Viele Tiere haben wir übrigens nicht gesehen, Adler waren zwar regelmäßig über uns, aber auch nur in großer Entfernung.
      Hier ein Jungtier im Horst:
      P1030354z.jpg

      Bei dieser Wahl des Zeltaufstellplatzes waren wir etwas zu sorglos, nach 2 Wochen am Fluss glaubt man eh schon alles zu wissen:
      P1030285.JPG

      In der Nacht hat das Wasser zu steigen begonnen, sodass das Wasser bis auf einen halben Meter ans Zelt rangekommen ist. Das Zeug das herumliegt, war da aber schon weiter raufgetragen. Das Boot haben wir übrigens immer doppelt angehängt, das wäre wohl so ziemlich der Worst Case, wenn das Boot weg wäre und wir hocken hier auf in der Einöde auf einer Schotterbank.

      Gegen Ende unserer Tour hatten wir wirklich mehr Zeit, hier für eine kleine Wanderung, um Preiselbeeren zu pflücken:
      P1030425.JPG

      Waldbrände scheinen in diesem Gebiet recht häufig zu sein, andauernd sahen wir solche Flächen, wo nach Bränden jungen Wälder emporkommen.

      Unser Camp mal von oben:
      P1030426.JPG
      3 Tage vor Ende haben wir noch eine ganz nette Begegnung: Sascha, ein Verwandter von Slawa, bewohnt hier eine kleine Jagdhütte am Fluss, als wir bei ihm anlegen, werden wir ganz herzlich aufgenommen.
      P1030376.JPG

      Er hängt gleich einen Teekessel übers Feuer und schenkt uns eine große Schüssel Sumpfheidelbeeren, die für die nächsten Tage unser Frühstücksmüsli aufpeppen werden und sich auch gut als Fülle für die Palatschinken bewähren. Highlight ist aber das zahme Rentier am anderen Flussufer, das dort lebt und offenbar von ihm versorgt wird, weil es dort bleibt und nicht abhaut. Zunächst wussten wir nicht was er uns bedeuten wollte über den Hirsch/Elch oder sonstwas, bis er uns kurzerhand mit seinem Motorboot hinübergebracht hat, um es anzusehen:
      Rentier.JPG

      Es haben übrigens alle Leute Hunde, meist mehrere. Sie sind alle die gleiche Rasse, haben aber sehr unterschiedliche Fellfärbung. Sie sind total freundlich zu uns fremden Leuten, bellen praktisch überhaupt nicht, können aber auch anders: Sie werden nicht als Schmusetiere oder Lebensgefährten gehalten wie meist bei uns, sondern sind unabdingbar für die Jagd: Sie stöbern, meist zu zweit oder zu dritt das Wild auf und treiben es Richtung Fluss, dem Jäger vor die Büchse. Auch Bären stellen sie sich mutig entgegen, das hab ich in einem Video von Karin Hass sehen können. Als Grundnahrung kriegen sie gekochtes Buchweizenschrot und Erdäpfel und natürlich Fleisch- und Fischabfälle, wenn gerade vorhanden. Wenn sie das aber länger nicht bekommen, gehen sie selbständig, im Kleinrudel, auf Jagd und kommen nach ein paar Tagen satt und zufrieden wieder zurück. Sie sind auch extrem kältefest und müssen auch bei -50°C draußen in der Hundehütte schlafen, wo sie im Winter auch ihre Jungen zur Welt bringen.
      Auf unseren Camps innerhalb 30km von den Orten sind auch immer wieder Hunde vorbeigetrabt, haben von uns aber kaum Notiz genommen, nur herumgeschleckt, wo wir beim Kochen etwas verschüttet haben.
      Zuletzt geändert von GrazerHans; 01.09.2018, 09:28.
      Nach uns die Sintflut.

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      • #18
        Ein Kuriosum war auch ein Lada Niva mitten in der Einöde am Flussufer unterhalb einer Isbuschka. Der wurde wohl im Winter auf dem zugefrorenen Fluss hierhergefahren, wo er sein Leben ausgehaucht hat und nicht mehr weggekommen ist. So siehts dann im Inneren aus, da ist die Karre wohl schon ein paar Mal im Hochwasser gestanden.
        LadaNiva2.JPG

        Unser Endpunkt ist mit dem Ort Ust-Njukscha erreicht, vor der Mündung des Flusses Njukscha in die Oljokma.
        Das letzte Camp hatten wir etwa 5km vorher gemacht, damit wir schon am Vormittag in Ust-Njukscha sind. Am Abend geht unser Zug von der nahegelegenen Bahnstation der BAM in Juktali nach Krasnojarsk. Von Slawa haben wir eine Telefonnummer bekommen die wir anrufen sollen, wenn wir da sind. Vera, eine Verwandte Slawas würde dann unseren Transport zum Bahnhof managen.

        Wir bauen also das Boot ab, machen unser Gepäck reisefertig und rufen dann die Nummer. Es meldet sich eine Frauenstimme und redet munter in Russisch drauf los, wovon ich kein Wort verstehe. Mir fällt nichts anderes ein als ein paar Worte in Russisch zu sagen, die mein Anliegen mitteilen sollen. Österreichischer Tourist, Kanu, Ust Njukscha, Taxi Juktali. Darauf wieder ein russischer Redeschwall. Ich bin ein wenig ratlos, eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass Vera von Slawa informiert wurde, dass wir hier ankommen, er war ja vor gut einer Woche da, die Gäste abholen. Ich in meiner Hilfslosigkeit wieder dasselbe, sie ihrerseits auch. Irgendwann haben wirs dann gut sein lassen. Wir überlegen schon, dass wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort machen und Einheimische, die wir zufällig sehen, anquatschen oder uns zum Dorfladen („Magazin“) durchfragen. Da kommt auch schon ein kleiner japanischer Allradler. Es ist Veras Ehemann, der nun aber sieht, dass wir zuviel Gepäck für sein Auto haben. Er telefoniert eine Zeitlang herum und es kommt noch jemand, mit einem größeren Fahrzeug, in das wir unser Zeug packen können. Alles paletti! Wir sind davon ausgegangen, dass wir gleich zum einige Kilometer entfernten Juktali gebracht werden, aber Vera und ihr Mann laden uns zu sich in ihr Haus im Ort ein. Wir kriegen gleich einmal Kaffee, für meinen Schatz wird die Gartendusche angeheizt und Mittagessen kriegen wir auch noch.
        Zu Hause bei Vera und Roma:
        P1030475.JPG

        Vera geben wir dann alle Lebensmittel, die uns übriggeblieben sind und auch den Bärenspray. Dieser wird wahrscheinlich bei Slawa landen, mit dem er dann ängstliche deutsche Touristen ausstatten kann, die bei Ihnen sibirischen Abenteuerurlaub gebucht haben.
        Am Nachmittag kommt dann tatsächlich unser Taxi, das uns weiterbringen soll. Es bringt uns aber nicht nach Juktali, weil es Sommer ist und dazwischen noch die Njukscha ist, ein Fluss in der Größenordnung der Oljokma. Und es gibt keine Brücke, sondern nur eine Fähre, das hab ich natürlich schon gewusst. Ich hab mir da sowas vorgestellt wie die Murfähren bei Mureck oder Slowenien. Seilfähren, die auch Fahrzeuge transportieren können mit Anlegestellen und Auffahrtsrampen.

        Nun, das war die Fähre: ein kleines Motorboot, vom Fährmann gesteuert, der als Zeichen seiner Funktion eine Kapitänsmütze trägt:
        Fährmann.JPG

        Anlegestelle hat es beiderseits überhaupt keine gegeben, da war einfach Schotterstrand, wo der Allradler runtergefahren ist, sonst nichts. Ist mir jetzt aber auch klar geworden. Die Flüsse frieren alle mächtig zu und im späten Frühjahr, wenn sie aufbrechen und die Eismassen in Bewegung geraten, hobeln sie alles weg, was da irgendwie am Flussufer im Weg wäre. Dasselbe würde wohl auch für eine Seilfähre gelten. Einzige Möglichkeit für eine bessere Anbindung der Bewohner von Ust Njukscha an die Außenwelt, repräsentiert durch die Eisenbahn, wäre eine Brücke, die hoch genug über den Fluss spannt, aber für solch eine Investition reichts hier eben nicht.
        Auf der anderen Flussseite wartet am Uferstreifen schon das Taxi, das uns nach Juktali zum Bahnhof bringt, mit Zwischenstopp in einem echt wilden Einkaufszentrum, wo wir uns noch mit ein bisschen Süßigkeiten und Knabberzeugs für die Bahnfahrt eindecken. Da wurden ein paar Läden in einer schummrig beleuchteten alten Industriehalle untergebracht, zuerst dachte ich schon, unser Taxler bringt jetzt ein paar Opfer in die Räuberhöhle der sibirischen Touristenmafia. War aber alles OK, sogar ein kühles Bier hab ich bekommen.
        MagazinJuktali.JPG

        Weil wir noch Zeit hatten, hat uns der Taxler vorgeschlagen, noch auf eine Anhöhe zu fahren, um ein bisschen die Gegend überblicken zu können. Ich hab mit ihm einen Pauschalpreis von 1000 Rubel, also etwa 14 Euro ausgemacht, das wahr also sehr OK, fürs Abholen vom Fluss bis zum Abliefern am Bahnhof.
        P1030487.JPG

        Hier verabschieden wir uns also von der Taiga, es war schon ein großartiges Erlebnis für uns, einerseits die Natur, in die wir tief eintauchten und andererseits der Blick über den eigenen Tellerrand, zu sehen, wie man auch leben kann, ein Leben ohne Krankenhaus, Arzt, Autowerkstätte, Tankstelle oder Einkaufszentrum um die Ecke. Und ohne Handy, auf das wir glauben, nicht mehr verzichten zu können.
        Die Rückfahrt mit der Baikal Amur Magistrale war für uns genau richtig: 48 Stunden nur faulenzen und nochmals die Weite der Taiga vorüberziehen zu sehen bei kühlem Bier und Kartoffelchips, man lernt die kleinen Dinge des Lebens wieder mehr zu schätzen.

        Ja, das war für uns schon eine lässige Reise, es hat zu 100% alles geklappt, wie ichs geplant hatte, in einem Land oder einer Region, die manche Leute bei uns zu Hause ja eher mit Unorganisation, wo nichts richtig funktioniert, in Verbindung bringen. Mitreisende aus der deutschen Reisegruppe in der Transsib haben etwas besorgt dreingeschaut, als wir unser Vorhaben geschildert haben und und gemeint, das wäre schon unheimlich mutig, ohne nennenswerte Russischkenntnisse, nur zu zweit, mitten durch die Taiga. Ich habs eigentlich nicht so empfunden, im Nachhinein noch weniger.

        LG Hans
        Zuletzt geändert von GrazerHans; 01.09.2018, 09:38.
        Nach uns die Sintflut.

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        • #19
          Ganz, ganz tolle Unternehmung und ein großartiger Bericht.
          Vielen Dank fürs Teilen Eurer Erlebnisse!

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          • #20
            Danke für den Bericht, liest sich super!
            Bierinduziertes Brainstorming
            setxkbmap -option ctrl:nocaps

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            • #21
              Genialer Bericht und eine fantastische Tour - Gratulation!
              LGr. Pablito

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              • #22
                Was für ein Abenteuer!

                Hochachtung!!

                daumen hoch.jpg


                L.G. Manfred

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                • #23
                  Mir gefällt die skandinavische Weite schon sehr gut, aber Sibirien ist da noch einmal eine ganz andere Kategorie. Ihr macht es richtig. Wenn man die Möglichkeit hat so etwas zu machen, dann sollte man es machen.

                  Davon einen Bericht zu schreiben ist übrigens auch richtig.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                  • #24
                    Da fehlen mir so ein bisschen die Worte. Was für ein Abenteuer, Hans! Erstmal meinen großen Respekt für ein solches Unternehmen. Wir sind vor ein paar Jahren ohne nennenswerte Spanischkenntnisse nach Südamerika aufgebrochen. Ich kann also ein wenig nachempfinden, worauf man sich da einlässt. Aber verglichen mit Sibirien ist das natürlich ein Witz

                    Euer Mut ist da echt beneidenswert. Und mal abgesehen von der Sprache gibts so viele andere Herausforderungen: die Abgeschiedenheit, die Tierwelt, die Kultur...an so vieles muss man sich erstmal herantrauen bzw. gewöhnen. Mir wäre schon mulmig geworden, wenn ich irgendwo im Nirgendwo auf eine kleine Gruppe von Jägern treffen würde. Womöglich angetrunken und nicht ganz glücklich, dass man sich nicht versteht und der Besucher keine Tabak-und Trinkwaren dabei hat. Man weiß ja nie - aber vermutlich ist genau dieses Denken, das uns hier in unserer fortschrittlichen westlichen Welt tagtäglich vermittelt wird, die falsche Herangehensweise. Passend dazu fällt mir eine kleine Parabel ein:

                    Treffen nachts zwei Wölfe aufeinander. Denken sich beide: Ah, das ist bestimmt ein Wolf. Begegnen sich nachts zwei Menschen. Denken beide: Ah, das ist bestimmt ein Mörder.

                    Aber jetzt schweife ich ab. Was ich ausdrücken wollte: Ich habe Hochachtung für euren Mut und eure Offenheit. Nur so lernt man die Welt kennen.

                    Vielleicht daher mal die Frage: Wann habt ihr angefangen, solch größere Reisen in oft unbewohnte Gegenden zu machen? Wie habt ihr euch da rangetastet? Passend dazu gleich die nächste Frage: Was steht noch alles auf der Wunschliste?

                    Ein paar Worte noch zum Bericht an sich: Ich finds toll, wie es dir gelungen ist, eine so lange und erlebnisreiche Reise in einen doch noch überschaubaren Bericht zu verpacken. Ich weiß nicht, ob ich mich da nicht ins Hunderste oder Tausendste verloren hätte. Deine geschriebenen Zeilen lesen sich im Nu weg, sind sachlich aber an den richtigen Stellen auch originell und humorvoll, die Zusatzinformationen machen Hintergründe deutlich und man hat wirklich das Gefühl, über Land und Leute etwas gelernt zu haben. Die Bilder runden das Ganze perfekt ab.

                    Ich danke dir wirklich für die viele Arbeit. Das Erstellen hat garantiert jede Menge Zeit gekostet. Hoffen wir, dass das Forum noch ein paar Jährchen überlebt, damit dein Bericht einen mittel- oder gar langfristigen Wert hat. Kurzfristig hat es sich in jedem Fall gelohnt. Ich für meinen Teil werde mich nun nochmal ausgiebiger mit dem Thema Sibirien und Russland beschäftigen. Das ist wirklich eine Reiseregion mit Potential - wenn mans sich denn traut




                    "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                    Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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                    • #25
                      Danke an alle für die netten Reaktionen!
                      Zitat von Wette Beitrag anzeigen
                      Vielleicht daher mal die Frage: Wann habt ihr angefangen, solch größere Reisen in oft unbewohnte Gegenden zu machen? Wie habt ihr euch da rangetastet? Passend dazu gleich die nächste Frage: Was steht noch alles auf der Wunschliste?
                      Paddeln tun wir schon sehr lange, angefangen haben wir mit dem Kajak im Wildwasser, ganz brav mit Kurs auf der Salza. Ist vielleicht auch für Wanderpaddler nicht schlecht, diese Herangehensweise, weil man etwas gelassener ist bezüglich der Sorge, was wohl unvorhergesehen an technischen Schwierigkeiten auftauchen könnte.
                      Mit den Kindern haben wir dann begonnen, mit dem Schlauchkanadier zu fahren (Grabner Outside), auch noch im Wildwasser, aber auch schon kleinere Wandertouren mit Campingzeugs für die Übernachtung am Fluss. Die erste große Tour war dann in Kanada auf Big Salmon River und Yukon: Da haben wir aber ausrüstungsmäßig auf eine Agentur vor Ort zurückgegriffen: Das Kanu, Kochgeschirr und Werkzeug haben wir dort leihen können, und da haben wir viel gelernt über die Ausrüstung, die da sinnvoll ist. Es sind da die Kleinigkeiten, die einem das Leben auf Tour sehr erleichtern: Ein geeigneter Sack für das russige Kochgeschirr, Schmutzhandschuhe, Topfzangen. Am offenen Feuer ist halt alles ein wenig anders als am Herd oder Campingkocher. Die geruchsdichten Lebensmittelbehältnisse wegen der Bären, eine gute Handcreme gegen rissige Hände undundund. Das war damals ein starrer Kanadier, jetzt haben wir halt einen Faltkanadier, der von den Fahreigenschaften praktisch gleich ist, den wir aber überall hin mitnehmen können. Wir haben mittlerweile auch 2 Packrafts und damit auch schon eine kleine Wandertour unternommen. Haut auch gut hin, vielleicht ist sowas mal geplant, ein paar Tage in Skandinavien, wo wir mit weniger Gepäck unterwegs sein wollen.

                      LG Hans

                      Nach uns die Sintflut.

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                      • #26
                        Super!
                        Ich bewundere Eure Kreativität und die organisatorischen Fähigkeiten, mit denen Ihr diese nicht alltäglichen Reisen umsetzt.
                        Danke für diesen wunderschönen Bericht!

                        LG
                        Matthias

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                        • #27
                          Spitzen Bericht! Man lernt viel über Land und Leute und gewinnt einen Einblick in die Planung so einer Reise. Echt spannend!

                          Ein bisschen Russisch könnt ihr schon? Oder hab ich das jetzt falsch verstanden? Also so "basic" quasi?
                          Over every mountain there is a path, although it may not be seen from the valley.

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                          • #28
                            Ja, ich hab schon versucht, ein bisschen was zu lernen, auf YouTube gibts Unmengen an Sprachkursen, da hab ich auch Audiodateien aufs Handy geladen, die ich manchmal beim Radeln zur Arbeit gehört hab. Und ich hab mir selber Karteikarten gemacht, mit den wichtigsten Vokabeln, also großteils nur Nomen: Zahlen, Lebensmittel, Grüßen und ein paar spezifische Sachen für die Tour: Boot, Zelt, Bär usw.
                            Und die kyrillischen Buchstaben haben wir beide gelernt, das war auch recht sinnvoll und hilfreich.
                            Mein Wortschatz, etwa 200 Karteikärtchen, die ich einfach oft eingesteckt hatte und einfach 10 Minuten zur Hand genommen, wenn ich irgendwo auf etwas warten hab müssen.
                            RussischVokabel.JPG
                            Manche Wörter haben Ähnlichkeiten im Serbokroatischen, das ich vor Jahren für eine Montenegro-Radrunde auf ähnliche Art gelernt habe. Es gehören ja beide Sprachen zur slawischen Sprachfamilie.
                            Wenn jedoch die Russen drauf losgequatscht haben, hab ich überhaupt nichts verstanden. Aber umgekehrt hab ich halt ihnen ein paar Brocken hinwerfen können, da haben sie dann meistens schon kapiert, was ich ihnen sagen wollte.

                            LG Hans






                            Zuletzt geändert von GrazerHans; 01.09.2018, 15:43.
                            Nach uns die Sintflut.

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                            • #29
                              Servus,

                              vielen Dank für den netten, ausführlichen Bericht!

                              lg,
                              aniTa
                              NixTun gibt's ned!

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                              • #30
                                Wenn ich deine tollen Bootstouren verfolge, dann tut es mir schon leid, ein starres Wanderkajak gekauft zu haben. Da nutzen die ganzen guten Laufeigenschaften nix - so.eine großartige Tour geht halt nur mit einem Faltboot (oder einem wahnwitzigen Transportaufwand).
                                Vielen lieben Dank für den Bericht,
                                LG Andi
                                ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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